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#Wissen Den Reitersitz verstehen und nachhaltig verbessern mit Claudia Butry

Diese Podcastfolge beschäftigt sich mit einem der zentralen Themen im Reitsport: dem Sitz! Expertin Claudia Butry erläutert anhand der einzelnen Stufen der Skala der Ausbildung, wie wichtig ein korrekter Sitz für jede einzelne von ihnen ist.
Auch wenn man weiß, dass das Problem meist im Sattel sitzt – wie man seine Sitzfehler beheben kann, wissen viele Reiter:innen nicht. Anweisungen wie „Absatz tief, Hände ruhig!“ sind noch immer in Reithallen zu hören, obwohl sie häufig nichts bringen oder das Problem sogar noch verschlimmern.
Viele Tipps, wie man selbst sein Gleichgewicht fördern kann – sowohl neben als auch im Sattel – gibt euch Trainerin Claudia Butry direkt mit auf den Weg. Mit einfachen Übungen ein*e bessere*r Reiter*in für sein Pferd werden: mit dieser Podcastfolge ist genau das möglich.
Viel Spaß damit!
Hier könnt ihr mehr über Claudia Butrys eigene Trainer*innenausbildung erfahren:
https://www.neuesreiten.de

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:03]
Herzlich Willkommen beim WeHorse Podcast.

[SPEAKER 1]
[00:00:03-00:00:35]
Musik So eine Bewegung, man kann sich das wie so eine Welle vorstellen, wie Wasser. Das muss immer irgendwo hinfließen. Das heißt, so eine Bewegung auf dem Pferd, die ja vom Pferd ausgelöst wird, fließt halt im Idealfall ohne Widerstand so gut durch den Reiterkörper durch. Und überall da, wo ich mich dann verkampfe und festhalte, das kann sein, dass ich die Hüftgelenke selber zumache und den Po anspanne. Das kann auch sein, dass ich mit den Knien klemme und mich an der Pausche festdrücke. Dann fließt die Bewegung nicht mehr durch und die muss dann irgendwo hinfließen.

[SPEAKER 3]
[00:00:39-00:01:41]
Diese Firma und dieser Podcast stehen wahrscheinlich wie kaum Zweite für das Thema Wissen. So gibt es jetzt häufiger hier auf diesem Podcastkanal Wissensfolgen, die wir auch immer ganz klar markieren. Heute geht es um wahrscheinlich das Thema, was die meisten Reiterinnen und Reiter betrifft, nämlich der Reitersitz. Meine Kollegin Sonja Kriegel, die bei uns den Content-Bereich leitet, hat sich dazu mit Claudia Butry zusammengesetzt, die ihres Zeichens eine ausgewiesene und absolute Expertin im Bereich Reitersitz ist. Seit vielen Jahren diejenige, die in Deutschland sehr, sehr prominent auch dieses Thema vorantreibt. und sich in den verschiedenen Facetten damit auseinandersetzt. Sie haben wir heute zu den verschiedenen Bereichen und den verschiedenen Fragestellungen rund um den Reitersitz befragt. Herausgekommen ist diese Folge mit meiner Kollegin Sonja, an die ich jetzt reizend übergeben darf. Also, auf geht's, die Wissensfolge mit Claudia Butry zum Thema Reitersitz.

[SPEAKER 2]
[00:01:43-00:02:01]
Herzlich willkommen zur heutigen Podcast-Folge, wieder voll mit Wissen für euch. Wir beschäftigen uns heute mit dem Thema Reitersitz, ein Thema, an dem eigentlich keine Reiterin, kein Reiter vorbeikommt. Und ich habe mir dafür eine echte Expertin eingeladen. Und zwar ist Claudia Butry heute bei mir. Claudia, schön, dass du da bist.

[SPEAKER 1]
[00:02:02-00:02:02]
Hallo. Hallo.

[SPEAKER 2]
[00:02:04-00:03:07]
Ja, Claudia, falls es noch Hörerinnen und Hörer gibt, die dich noch nicht kennen, vielleicht noch ein paar Sätze zu dir. Claudia ist eine wundervolle Pferdeausbilderin, Trainerin. Du bist Trainerin A, ganz normal sozusagen nach FN-Grundsätzen ausgebildet mit Schwerpunkt Dressur. Du bist aber auch noch ganz viel anderes Trainerin. Unter anderem Bewegungstrainerin nach Eckhard Meiners, du bist Neuroathletiktrainerin nach Marc Nölke, du bist qualifizierte Osteokonzeptcoach nach Welter Bölder und trainierst auch regelmäßig mit Anja Beran, eine Ikone der klassischen Reitkunst. Du bist da einfach sehr vielseitig aufgestellt. Ich würde sagen, in einem Satz zusammengefasst kann man sagen, was pferdegerechte und gute Ausbildung angeht, kann man von dir eine ganze Menge lernen. Und ja, dieses Wissen ergibst du ja seit diesem Jahr auch weiter an interessierte Auszubildende in deiner Ausbildung zum Trainer.

[SPEAKER 1]
[00:03:10-00:03:35]
Genau, ja, danke erstmal. So sieht das aus, genau. Ich fand das immer sehr, sehr wichtig, viel über den Tellerrand zu gucken und mir viele Sachen anzugucken, um halt möglichst umfassend Pferd und Reiter begleiten zu können. Ja, und bin super dankbar, dass ich jetzt ab diesem Jahr ein neues Reitentrainer, heißen die, ausbilden darf. Und es macht schon richtig viel Spaß mit der ersten Truppe.

[SPEAKER 2]
[00:03:37-00:04:31]
Ja, super. Und wir haben heute das Glück, von deinem Wissen zu profitieren. Wir beschäftigen uns ja heute mit dem Reitersitz, ein großes Thema. Wir haben uns heute vorgenommen, mal so ein bisschen zu gucken, als erster Punkt, warum ist der Sitz eigentlich so wichtig? Wie wirkt der Sitz auf das Pferd? Wirkt jetzt erstmal banal die Frage, ist aber, glaube ich, hilfreich, sich das nochmal wirklich vor Augen zu führen. Und wir schauen mal, dass wir später dann nochmal so ein bisschen auf gängige Sitzfehler eingehen. Was sind eigentlich so gängige Herausforderungen, die viele von uns mit dem Thema Reitersitz kennen? Und natürlich auch, was kann man dagegen tun oder eben für einen guten Sitz tun, abseits von Kopf hoch und Fersen runter? Claudia, ich übergebe jetzt mal an dich. Wir kommen mal auf diese erste Frage zurück. Wie wirkt der Sitz auf das Pferd und warum ist es eigentlich so entscheidend, dass ein Reiter gut sitzt?

[SPEAKER 1]
[00:04:34-00:06:26]
Ja, also ich glaube, das Thema ist allen irgendwie ein bisschen bewusst. Aber wie groß der Einfluss des Reiters auf das Pferd ist, das haben, glaube ich, viele Reiter gar nicht auf dem Zettel. Weil man darf halt nicht vergessen, dass wir in dem Moment, wo wir aufs Pferd steigen mit unserem Gewicht, das natürliche Gleichgewicht des Pferdes erstmal ordentlich durcheinander bringen. Und deshalb müssen junge Pferde ja auch erstmal lernen, wieder in ihr Gleichgewicht zu kommen mit Gepäck obendrauf auf dem Rücken. Und Ich vergleiche das gerne mit einem Rucksack, den ich auf dem Rücken trage. Wenn der Rucksack gut gepackt ist, symmetrisch gepackt ist, die Gewichtsverteilung gleichmäßig ist und er gut angepasst ist und sich nicht so viel selber bewegt, dann kann man sich auch gut im Gleichgewicht bewegen. Wenn man jetzt einfach die Wasserflasche querstecken hat, dass die einem im Rücken hängt oder man stellt sich vor, man hätte irgendwie einen Welpen hinten im Rucksack, der die ganze Zeit rumzappelt, dann kriegt man so eine Idee davon, wie das so für das Pferd ist, mit Reitergewicht zu arbeiten. Und dann haben wir natürlich noch den Anspruch, dass das Pferd sich möglichst gemäß seiner Möglichkeiten bewegt, im Takt bewegt, losgelassen bewegt. Und wenn aber das Gepäck obendrauf nicht in der Lage ist, das Pferd im Idealfall nicht zu stören, sondern selber mit sich und seinem Gleichgewicht und mit seinem Bewegungsgefühl und seiner Koordination zu kämpfen hat, dann ist es halt für das Pferd auch super schwierig, seine Bewegungsmöglichkeiten einfach zu entfalten.

[SPEAKER 2]
[00:06:27-00:06:57]
Ja, 100 Prozent. Das ist ja schon ein sehr wichtiger Punkt angesprochen. Das geht ja sehr auch in Richtung Gleichgewicht, oder? Also dass man quasi einen ausbalancierten Sitz entwickelt. Wir können ja auch noch mal so ein bisschen weiter gucken, wenn man jetzt auch an die Ausbildungsskala zum Beispiel denkt, an verschiedene Elemente, die man mit seinem Pferd erarbeiten möchte. Was würdest du sagen, sind da so die zentralsten Punkte, was der Sitz eigentlich leisten muss, damit man auch wirklich klar und deutlich mit seinem Pferd kommunizieren kann?

[SPEAKER 1]
[00:06:59-00:19:32]
Ja, das ist eine gute Frage. Also das geht auch in Teilen tatsächlich parallel. Also wir fangen ja an mit Takt. Und für den Takt ist es halt wichtig, dass wir den Pferderücken nicht stören. Dass wir also in der Lage sind, in dem Rhythmus und in dem Takt des Pferdes uns mitzubewegen. Ausbalanciert und geschmeidig im Idealfall. Und wenn wir das nicht sind... dann passiert es natürlich total leicht das pferde einfach taktfehler bekommen also wenn der reiter sich zu sehr fest hält oder nicht im gleichgewicht ist und störbewegungen macht dann wirkt sich das immer ganz ganz schnell auf den zackt aus also besonders deutlich zu sehen im schritt dass viele pferde wenn sich der reiter festmacht oder zu sehr an den zügeln zieht dass das pferd sich im rücken festhält und anfängt fast zu gehen oder zu zackeln im trab haben wir dann immer riesenprobleme wenn die reiter die Zügelhilfen nicht gut koordiniert bekommen, dass wir dann Taktfehler bis hin zu Zügellahmheiten bekommen. Da ist es natürlich ganz ganz wichtig, dass der Reiter ein gutes Gleichgewicht hat, um gut in der Bewegung mitzukommen. Gleichgewicht und Rhythmus hängen ganz eng miteinander zusammen. Im Grunde genommen ist das ein bisschen wie beim Tanzen. Wenn wir den gemeinsamen Rhythmus nicht finden, gibt es kein harmonisches Miteinander. Und das ist vielleicht so zum Takt zu sagen. Der zweite Punkt der Ausbildungsgala, die Losgelassenheit, da gibt es halt wirklich eine sehr, sehr schöne Parallelität zum Reiter, weil Losgelassenheit bedeutet ja, dass das Pferd wirklich physiologisch und sinnvoll durch den Körper schwingt und die Muskelketten vernünftig im Sinne der Bewegung an- und abspannen. Und das ist für uns weiter genauso wichtig. Wir brauchen auch diese muskuläre körperliche Losgelassenheit, damit wir uns den Bewegungsablauf des Pferdes gut anpassen können, damit wir in die Bewegung reinfinden und damit unsere Muskulatur uns nicht im Weg steht. Ich glaube, jeder Reiter kennt das, wenn er sich verkrampft und anspannt und die Muskeln fest werden, ist es mit der Losgelassenheit sehr, sehr schnell vorbei. Und wir haben halt da zwei Aspekte. Das eine, was ich jetzt gerade angesprochen habe, ist die muskuläre Losgelassenheit. Wir haben aber auch die emotionale Losgelassenheit. Weil das Dumme ist, jede Emotion verursacht Muskelkontraktionen. Positive Emotionen sorgen dafür, dass wir die Muskelkonstraktionen auch wieder loslassen können. Negative Emotionen sorgen halt dafür, dass wir in einer Dauerverspannung sind. Und wenn wir wieder bei dem Bild des Gepäckstücks sind, wenn das Gepäckstück verkrampft und angespannt ist, sowohl körperlich als auch mental, die Pferde spüren das einfach. Und es ist einem Pferd dann fast nicht möglich, selber losgelassen zu laufen und sich zu bewegen. Also diese körperliche Losgelassenheit ist deshalb auch im Sinne der Ausbildungsskala des Reiters, wie Eckhard Meiner sie versteht, auch der zentrale und erste Punkt, den wir da haben. Dann haben wir natürlich die Anlehnung. Das ist natürlich eines der Themen, die uns weiter am meisten beschäftigt. Ich glaube, das hängt auch damit zusammen, dass wir letztendlich Handwesen sind. Wir haben unser Überleben gesichert, dadurch, dass wir uns an Bäumen festgehalten haben. Und dieses genetische Erbe ist einfach in uns drin. Auch wenn man sich so die Verknüpfung anguckt, wie viele Synapsen und wie viel Verschaltung es eigentlich für die Hand gibt und wie viele Rezeptoren in unserer Hand sind, dann wird einfach deutlich, dass die Hand oder die Hände einfach eine riesengroße Repräsentationszone in unserem Gehirn haben. Das heißt, wenn wir irgendwie Probleme lösen wollen, wenn wir aus dem Gleichgewicht kommen, dann werden wir immer auf unsere Hände zurückgreifen. Und das ist für das Pferd ein Riesenproblem. Wir müssen lernen, unsere Hand fein koordiniert zu benutzen. Oder so wenig wie möglich zu benutzen, um halt diese schöne Anlehnung zum Pferd wirklich herzustellen. Und das ist einerseits das Gefühl, was ich für meine Hand habe. Das hat mit dem Schultergürtel zu tun, dass der locker und gelöst ist. Hat aber wieder auch mit dem Gleichgewicht zu tun. Gleichgewicht wird uns wahrscheinlich heute in der Folge häufiger begegnen, weil es einfach eine der zentralen Fähigkeiten für den Reiter einfach ist. Und dann kommen wir im Grunde genommen, wenn wir die Ausbildungsskala weiter uns anschauen, kommt ja im nächsten Schritt am Ende der Gewöhnungsphase Schwung, Gerade, Richtung und Versammlung. Das sind ja dann die nächsten Punkte. Und was den Schwung angeht, Was ja nichts anderes meint als dieses energische Abfußen, also das energische Benutzen des Hinterbeins, um die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes zu verbessern. In manchen Systemen wird das auch als Abdruck, als Abdrücken bezeichnet. Und da ist es natürlich auch für mich als Reiter ganz wichtig, dass ich da wieder der Bewegung folgen kann. Weil wer mal auf einem Pferd gesessen hat, was... mit Schwung arbeitet und energisch nach vorne tritt, da braucht es auch wieder Gleichgewicht. Da braucht es die Fähigkeit, dass mein Becken dreidimensional in der Pferdebewegung folgen kann, damit ich diesen Schwung überhaupt zulassen kann. Und da sind wir auch wieder beim Thema Rhythmus, weil Schwung ist ja immer die beginnende Versammlung. Und da ist es häufig so, das ist das, was ich oft sehe, dass die Reiter das Verwechseln mit langsam machen. Die reiten dann einfach langsam und eine Übung, um Schwung zu entwickeln und auszubilden, ist halt wirklich das klassische Zulegen und Abfangen. Um aber zulegen und abfangen zu können, muss ich dem Rhythmus des Pferdes in jeder Lebenslage, geradeaus in der Wendung, bei Problemen, weil Dispenster an der Bande auftauchen oder, oder, oder, muss ich in der Lage sein, sitzen zu können und geschmeidig mitgehen zu können. Vielleicht das beste Beispiel ist Arbeitstrab. Ich reite im Arbeitstrab und ich muss in der Lage sein, dem Arbeitstrab geschmeidig zu folgen, ohne mich zu verkrampfen. Und wenn ich dann abfange aus dem Arbeitstrab, dann muss ich im Grunde genommen mich selber langsamer machen können. Das heißt, ich muss dem Rhythmus des Pferdes folgen können und dann aber in der Lage sein, den Rhythmus zu verändern. Das geht halt erst, wenn ich überhaupt reinkomme ins Pferd sozusagen und dem Rhythmus folgen kann. Dann kann ich anfangen, das auf und runter zu spielen und darüber, dass ich mich selber mit meinem Sitz langsamer oder schneller mache, zulegen und abzufangen. Und dann kann ich daraus einfach auch Schwung entwickeln. Genau. Nächster Punkt, der auch super wichtig ist, sie sind natürlich alle wichtig, aber auch gerade im Zusammenhang mit dem Reitersitz total wichtig ist natürlich das Gerade richten. Und ich sehe sehr, sehr viele Reiter, die in der Hüfte einknicken, die schief auf dem Pferd sind, die ihr Gesamtgewicht mehr nach rechts oder nach links verlagern und das pferd versucht natürlich immer uns auszubalancieren damit es selber im gleichgewicht bleiben kann und wenn der reiter dann sehr sehr schief ist dann ist es per se fürs Pferd schon schwierig. Aber wenn es dann darum geht, das Pferd wirklich auch gerade zu richten, damit es dann auch diesen Schwung, von dem wir in der Reitlehre immer sprechen, wirklich gleichmäßig mit beiden Hinterbeinen generieren kann, dann ist es einfach noch einfacher, wichtiger, dass ich wirklich auch selber gerade sitzen kann und nicht einknicke. Das ist in allen anderen Punkten natürlich auch schon wichtig, aber da ist dann manchmal auch für mich als Ausbilderin die Frage, was war zuerst da, die Henne oder das Ei? Ist das Pferd schief? Ist es eine natürliche Schiebe oder ist das Pferd schief, weil der Reiter selber auch so schief ist? Oder wer kompensiert was? Hat das Pferd so eine starke Schiebe, dass es den Reiter schief hinsetzt? Oder sitzt der Reiter schief und macht dadurch das Pferd noch schiefer? Also das sind immer so ganz interessante Fragen, die mich dann so umtreiben und die sich auch jeder im Grunde genommen bewusst machen muss. Da sind wir wieder bei diesem Rucksack auf dem Rücken. Wenn der Rucksack jetzt stark nach rechts hängt, dann fängt das Pferd natürlich an zu kompensieren, damit beide halbwegs zumindest im Gleichgewicht bleiben können. Genau. Was den letzten Punkt der Ausbildungsskala angeht, die Versammlung. Da haben wir natürlich wieder das Thema, was wir schon beim Schwung angesprochen haben, dass ich in der Lage sein muss, den Rhythmus rauf und runter zu spielen, um überhaupt erstmal in Richtung Hankenbeugung zu kommen. Und dann ist es aber darüber hinaus auch total wichtig, dass ich in der Lage bin, auch in der Versammlung die Bewegung des Pferdes weiter durch meinen Körper fließen zu lassen. Also ich finde, das ist immer wie so ein Filter. Der Reiter ist wie so eine Membran und in der Versammlung filtert er die Bewegung noch mehr. Also er nimmt mehr die Aufwärtsbewegung mit und lässt quasi die Vorwärtsbewegung etwas mehr durchfließen. Und das ist halt total wichtig, auch im Sinne des Bewegungsflusses. Das ist ja heutzutage mittlerweile ein ganz, ganz großes Thema, was so in diesem ganzen Sanskriti-Bereich sehr thematisiert wird. Und es geht tatsächlich um dieses Schwingen und Federn. Und dieses Schwingen und Federn und dieses... Sich bergauf bewegen, den Brustkorb anzuheben, das kann ein Pferd nur, wenn die Bewegung wirklich durch den ganzen Körper fließen kann. Und wenn ich als Reiter zum Beispiel, was ich halt sehr oft sehe in der Versammlung, sich sehr arg nach hinten lehnt, weil er hofft, dass er damit das Pferd irgendwie vor sich behalten kann, dann ist es halt leider so, dass der Reiter seinen lumbosakralen Übergang fließt. Das heißt, der letzte Lendenwirbel und das Kreuzbein haben keine mini kleinen Bewegungen mehr, wo die Bewegung durchfließen kann, sondern die Bewegung stockt in diesem Bereich. Und das Dumme ist halt, wenn der Reiter nicht mehr die Bewegung durchfließen kann, es wirkt sich immer negativ auf den Pferderücken aus. Das heißt, in den meisten Fällen sehen wir dann, dass das Pferd seinen lumbosakralen Übergang, diesen Übergang zwischen Lendenwirbelsäule und Becken, was beim Pferd sowieso häufig passiert, ein sehr instabiler Bereich ist, gerade bei diesen modernen, überbeweglichen Pferden, dass es den dann auch arretiert in so einer Art Hohlkreuzstellung. Und dann ist halt auch keine Versammlung mehr möglich. Also ich sage immer gerne, wir sind am Stück. Und wenn wir auf dem Pferd sitzen, sind wir im Sinne eines Zentauers idealerweise auch ein Stück. Heißt aber auch, wenn ich am Reiter irgendwo was verstelle oder verziehe, tue ich das am Pferd leider auch.

[SPEAKER 2]
[00:19:32-00:21:01]
Ja, nochmal ein sehr schönes Bild zum Abschluss mit dem Centaur. Ja, ich glaube, also spätestens jetzt, wenn der Vorsatz noch nicht war, dieses Jahr was für den Reitersitz zu tun, dann haben wir ihn gerade jetzt bei ganz vielen etabliert. Vielen Dank, Claudia. Ich glaube, das war schon mal ein super Überblick, was der Sitz eigentlich alles beim Pferd bewirkt. Wir haben jetzt ja so ein paar Themen schon gestrichen, sage ich mal, damit. Also einmal natürlich die Balance durch Gleichgewicht, das ausbalancierte Sitzen, das handunabhängige Reiten, dann natürlich auch Dinge wie die Schenkelhilfen. Wir können ja mal auf so ein paar, sage ich mal, typische Bereiche vielleicht eingehen, die viele von uns kennen. Und mal schauen, was sind da so typische Sitzfehler, die du auch oft vielleicht in der Praxis siehst, hast du gerade auch schon ein bisschen angeschnitten. Und natürlich dann auch, was man dagegen tun kann und warum vielleicht auch, was man im Reitunterricht dann manchmal leider immer noch hört, sowas wie Kopf hoch, Hände ruhig, Fersen runter. Warum man dann manchmal denkt, naja, ich weiß ja, dass ich eigentlich die Fersen runternehmen und die Hände ruhig halten will, aber wie setze ich das eigentlich wirklich um? Was bedeutet das eigentlich? Wie übe ich das? Vielleicht können wir da mal einsteigen. Vielleicht hast du einen Sitzfehler, der dir da direkt einfällt oder wir starten mit dem ausbalancierten Sitz, weil das ja so ein bisschen die Grundlage für alles ist.

[SPEAKER 1]
[00:21:03-00:26:31]
Also ich finde das Beispiel mit den Händen ruhiger eigentlich super schön. weil man da einfach sehr gut daran auch erklären kann, dass jetzt gerade diese Reitanweisungen, wie man sie oft noch hört, oft am Symptom ansetzen, aber nicht an der Wurzel des Problems. Es ist auch ganz klar, wenn ich als Reitlehrer in der Bahn stehe und jemand ist total unruhig mit den Händen, dann will ich natürlich auch irgendwas tun und irgendwas sagen. Und man muss natürlich auch den Reiter darauf hinweisen. Aber am Ende, diese Korrektur, Hände ruhiger, führt ja meistens nicht zum Ziel. Oft ist es ja so, dass man dann diese Korrektur im Grunde genommen 300 Mal in der Reitstunde sagen kann, aber es zerfällt halt immer wieder. Und da gibt es halt im Prinzip drei mögliche Ursachen. woran es liegen könnte, dass die Hände unruhig sind. Das eine ist, dass der Reiter einen verkrampften Schultergürtel hat. Weil ich im Idealfall immer diese leichte Nickbewegung auch zulassen muss im Schultergürtel. Der Herr Stecken hat immer gesagt, lass den Ellbogen locker. Aber für mich fängt es eigentlich schon oben am Schultergelenk an. Weil wenn ich mich da oben verkrampfe, dann kann ich eigentlich nicht mehr weich in der Bewegung des Pferdes mitgehen. Also die alten Meister haben das immer Handatmung genannt. Und wenn ich jetzt zum Reiter sage, lass die Hand ruhig, dann führt das oft dazu, dass die Fäuste starr irgendwo hingestellt werden und das Pferd im Grunde genommen immer gegen diese starre Hand anrennt und da also auch nicht mehr durch den Körper fließen kann. Das heißt, ich muss eigentlich dafür sorgen, dass ich den Schultergürtel löse. des Reiters. Gerade wenn ich viel im Büro sitze, wenn ich viel Stress habe, sind halt die Schultern meistens extrem verspannt und das spiegelt sich halt in der Zügelführung wieder. Leider. Weil oft ist es so, dass die Reiter wirklich fein mit den Fingern sind, keine strammen Eisenfäuste haben, sondern das Problem tatsächlich im Schultergürtel beginnt. Und da kann man, der Klassiker ist, dass man sich wirklich am Schreibtisch, beim Autofahren, auf dem Pferd beim Reiten, beim Warmreiten wirklich hingeht und sagt, ich nehme die rechte Schulter einmal Richtung Ohr, einmal runter Richtung Hüfte, einmal nach hinten, einmal nach vorne, mache das dann in kreisenden Bewegungen und mache das dann mit der linken Schulter auch. Das ist sowas, da gibt es dann auch keine Ausrede, da braucht man keine Hilfsmittel für. Man hat die Schultern immer dabei und die Arme und das kann man halt wirklich auch mal kurz im Büro machen beim Autofahren und wie gesagt beim Warmreiten oder beim Warmführen Ist schnell gemacht, fünf Minuten und man hat schon ein ganz anderes Gefühl. Es gibt natürlich noch jede Menge spezifische Übungen dazu. Da habt ihr ja bei WeHorse bei euch auf der Plattform auch tolle Kurse und tolle Filme, wo man sich das anschauen kann. Das nächste, was auch mit einer festen oder mit einer unbestimmten, mit einer festen oder einer wirklich unruhigen Hand zusammenhängt, ist die Hüfte. Wenn unsere Hüftgelenke starr sind und unser Becken steif ist, dann habe ich im Grunde genommen überträgt sich die Bewegung nicht so schön und dann wird der Oberkörper oft sehr unruhig und man kriegt so stoßende, unruhige Bewegungen im ganzen Körper, weil man nicht in der Bewegung mitschwingen kann. Und unsere Arme und somit auch unsere Hände sind natürlich am Rumpf befestigt. Und wenn der unruhig hin und her schwackert, dann machen das die Hände meistens auch. Das sieht man immer am besten bei Reitanfängern, wenn die leicht haben, dass sie dann die Hände immer sehr mit hochreißen beim Aufstehen. Und das kann halt auch eine Ursache sein dafür, dass die Hände unruhig sind. Und der dritte Teil, da haben wir es wieder, das liebe Gleichgewicht. Ich habe es ja gerade schon gesagt, Gleichgewicht ist für uns Menschen immer sehr mit der Hand verbunden. Was machen wir, wenn wir aus dem Gleichgewicht kommen? Wir halten uns fest. Und ehrlicherweise muss man ja sagen, Zügel sind eine Einladung, sich festzuhalten. Und wenn man dann in der Bewegung nicht mitkommt, dann hält man sich halt leider Gottes oft an Zügel fest. Und da kann man dann einfach wunderbar am Gleichgewicht üben. Das fängt schon an, auf einem Bein stehend Zähne putzen zum Beispiel oder auf einem Bein hüpfen. Lauter solche Geschichten, da gibt es jede Menge Möglichkeiten, balancieren auf irgendwelchen Kreiseln oder auf Balancekissen. Viele haben ja heutzutage eine Wippe oder diese Balancepads für Pferde im Stall und da kann man sich dann auch gut mal selber draufstellen, um halt da wirklich seine Fähigkeiten draufzusetzen. Genau, also da merkt man, und das ist eigentlich die Aufgabe von uns Reitlehrern, ein bisschen rauszufinden, was ist denn jetzt die Ursache für dieses Thema, was der Reiter gerade hat. Und dann kann ich ihm natürlich ganz anders helfen.

[SPEAKER 2]
[00:26:34-00:27:38]
Ja, wunderbar. Vielen Dank. Das waren, glaube ich, schon mal sehr hilfreiche Tipps. Also ich höre da so ein bisschen raus, es findet die Sitzschulung eben auch nicht nur auf dem Pferd statt, sondern auch davor. Man kann auch viel mit Aufwärmen machen, mit Übungen drumherum, was du gerade sagtest beim Zähneputzen oder eben mit den Balancepads. Und dann eben aber auch auf dem Pferd. Ich fand das auch spannend, was du sagtest mit der Reaktion darauf, Da habe ich auch schon mal so ein Bild gehört, dass man immer eher dazu neigt, von der Natur aus das Menschen eher zu ziehen, als den Zügel nachzugeben. Hast du da noch eine Übung, was man machen kann, wenn sich jetzt jemand vielleicht ertappt fühlt? denkt so, ja, es stimmt schon, ich halte mich da schon öfter mal irgendwie am Zügel fest oder neige vielleicht dann dazu, auch mal rückwärts einzuwirken und will das eigentlich gar nicht. Hast du da noch abseits jetzt vom Gleichgewicht eine Idee, wie man vielleicht mehr in dieses Vorwärtsdenken mit den Händen kommt?

[SPEAKER 1]
[00:27:38-00:31:17]
Ja, also es geht eigentlich nicht um Gleichgewichtsübungen abseits vom Pferd. Das ist Einmal noch, das würde ich gerne noch ergänzen, weil wir Reiter machen uns halt auch nicht warm für unseren Sport. Also wir sind eine von den wenigen Sportlern, die sich nicht aufwärmen. Also das beste Beispiel ist für mich immer ein 100-Meter-Läufer, der in maximal zehn Sekunden seine Aufgabe absolviert hat und sich zwei Stunden dafür warm macht. Und wir steigen aufs Pferd und wollen, dass das Pferd sich loslässt. Wo ich immer denke, naja, was soll ich jetzt dazu sagen? Also das Pferd läuft idealerweise über die Weide oder durch den Offenstall und ist im Prinzip schon locker. Und wir Reiter kommen nach acht Stunden Büro in den Stall und meinen, warum ist der Geyser verspannt? Also das nochmal kurz darzustellen. Deshalb finde ich das einfach wichtig, man kann es nicht oft genug sagen, dass man eigentlich ein bisschen die Verpflichtung hat, wenn man respektvoll mit einem Pferd umgeht, dass man auch wirklich sich selber in die bestmögliche Form umgeht. trainieren sollte. Aber darüber hinaus gibt es natürlich auf dem Pferd auch Möglichkeiten. Also das eine ist immer wieder zu überstreichen oder da profitieren auch 99,9 Prozent aller Pferde von, wenn ich zum Beispiel hingehe und immer mal wieder Zügel aus der Hand kauen, Zügel wieder aufnehmen, in verschiedenen Zügelmaßen reiten, in verschiedenen Halshaltungen reiten. Das tut den Pferden total gut und da übe ich so ein bisschen dieses immer wieder loslassen. Klar, wenn ich einen heißen Ofen unterm Hintern habe, der gerne losgast wie verrückt, dann ist es schwer loszulassen. Aber einfach essentiell. Das kann man wirklich üben darüber, dass man immer wieder das Zügelmaß korrigiert, immer mal wieder rauskauen lässt, immer wieder überstreicht, solche Dinge mit einbaut in die Arbeit. Und ansonsten gibt es natürlich noch die wunderbaren Geschichten, wie eine Zügelbrücke mal zu machen. wo man die Zügelenden doppelt mit in die Hand nimmt, um da ein bisschen mehr Stabilität in die Zügelführung zu bekommen. Man kann hingehen und die sogenannte Phyllis oder mexikanische Zügelführung nehmen, wo man den Zügel andersrum durch die Hand laufen lässt. Da kriegt man auch ein anderes Gefühl und dadurch, dass der Zügel oben durchläuft, kriegt man mehr ein feineres Gefühl und mehr so eine Art gebende Hand. Oder mal einhändig reiten, dass man die Zügel nur in eine Hand nimmt. Und oft hilft auch bei Reitern, wenn man zum Beispiel dann mal die kleinen Finger in den Maria-Hilf-Riemen oder so einhakt, dass halt die Hände nicht so rückwärts wirken. Dann gibt es noch aus der Franklin-Methode die Möglichkeit, dass man sich mal so Bälle unter die Achseln steckt, weil dann kriegt man nochmal ein anderes Bewusstsein dafür, was die Arme und die Hände beim Reiten so alles treiben, um da einfach auch die Sensorik zu schulen. Weil oftmals ist es ja auch so, dass der Reiter das gar nicht merkt, was er tut. Also kein Mensch reitet ja absichtlich schlecht oder zieht absichtlich am Pferd. Außer altbekannte Beispiele. Aber grundsätzlich möchte ja jeder so fein wie möglich reiten. Und da hilft es auch oft einfach, die Wahrnehmung zu schulen.

[SPEAKER 2]
[00:31:19-00:32:05]
Ja, wunderbar. Danke dir auf jeden Fall. Das ist ja dann das auch wieder, wo die Anweisung Hände ruhig halt nicht so viel bringt, weil man möchte es ja eigentlich gern richtig machen. Und dann passiert es doch wieder, weil man manchmal gar nicht realisiert, was man da macht. Ja, ein anderes Thema, wo ich einfach mal behaupten würde, dass das glaube ich auch viele beschäftigt, ist ja die Schenkellage. Also ich glaube, du hast es mal Wackelschenkel genannt. Stimmt das? Vielleicht kannst du da noch ein bisschen was zu sagen aus deiner Sicht. Was hat es mit diesem Thema? Sitzfehler oder diese Herausforderungen auf sich, das geht ja auch alles mit der treibenden Hilfe einher. Und was kann man da vielleicht Gutes tun für sich und dann eben auch für sein Pferd?

[SPEAKER 1]
[00:32:06-00:37:30]
Ja, ich hatte gehofft, dass du das fragst, weil ich hatte jetzt gerade bei der starren Hüfte, bei den drei Ursachen für unruhige Hände, das extra noch ein bisschen ausgelassen. Aber weil tatsächlich sind diese, ich nenne es immer gerne Wackelschenkel, auch ein Riesenthema in der Reiter-Szene. Das geht über die Unterschenkel sind unruhig oder ich kriege in der verwahrenden Hilfe das Bein nicht zurück. Oder meine Schenkel rutschen immer sehr nach vorne oder oder oder. Und meistens ist da die Ursache tatsächlich ein festes Hüftgelenk, was nicht frei beweglich ist. Man muss da auch wieder so ein bisschen unterscheiden. Wir hatten ja vorhin schon von Bewegungsfluss gesprochen. Und es gibt tatsächlich einen gut unruhigen Schenkel und einen nicht so optimal unruhigen Schenkel. Weil das auch immer wieder, gerade bei Turnierreitern, ein Riesenthema ist, weil so oft auch im Protokoll drinsteht, unruhiger Unterschenkel. Und Da muss man aber wirklich unterscheiden. Also es gibt einfach ein Bein, was locker aus der Hüfte quasi am Pferdebauch entlang fließt und seinen passiven Halt im Steigbügel findet. Und durch diesen passiven Halt am Fußballen im Steigbügel kriege ich Halt in der Pferdebewegung, schwingt der Absatz rauf und runter ganz leicht. Das wäre das Ideal. Und das hat nichts mit einem unruhigen Schenkel zu tun. sondern ist im Grunde genommen ein funktional, sich harmonisch in der Pferdebewegung mitbewegender Schenkel. Weil das muss man sich immer wieder bewusst machen, Reiten ist halt eine gemeinsame Bewegung von zwei sich bewegenden Lebewesen. Und wenn man sich Reiter anguckt, wo man das Gefühl hat, die sind mit ihrem Pferd verwachsen und da bewegt sich gar nichts. Wenn man genau hinguckt, bewegt sich total viel, aber es bewegt sich halt harmonisch miteinander und es gibt nicht so Störbewegungen. Und das muss man immer unterscheiden und vielleicht dann auch von sich selber mal ein Video machen und das mal versuchen, ganz neutral und objektiv zu betrachten und herauszufinden, ist es jetzt tatsächlich eine Störbewegung? Oder ist es eigentlich ein harmonisches Sich-Mit-Bewegung und man hat aber selber irgendwie im Kopf, man müsste das Bein ruhig halten, weil das ja auch wieder eine von diesen klassischen Anweisungen ist, beinruhig. Und es gibt in dem Sinne kein ruhiges Bein. Und wenn jetzt nämlich das Bein locker aus der Hüfte rauskommt, in der Bewegung mitschwingt, dann habe ich nämlich auch den Effekt, dass durch dieses Auf- und Runterfedern der Ferse meine Wadenmuskulatur an- und abspannt. Das heißt, die wird fest und weich und fest und weich. Und fein eingestellte, gut ausgebildete Pferde holen sich so, das ist so ein klassischer Spruch, den man schon oft gehört hat, das Pferd holt sich die treibende Hilfe selber ab. Man fragt sich immer, was meinen die denn? Aber es ist genau das. Der Absatz federt im Idealfall in der Pferdebewegung leicht rauf und runter. aus der Horizontalen raus sozusagen und die Wade spannt an und ab und das fein gut ausgebildete Pferd empfindet das schon als treibenden Impuls und dann kann ich zum Beispiel angeloppieren, indem ich einmal nur den Absatz etwas weiter nach unten durchfedern lasse. Ja und es steht und fällt tatsächlich alles mit einem Wir Menschen, ich habe das glaube ich in dem anderen Podcast auch schon gesagt und ich sage es sehr häufig, wir Menschen werden halt auch nicht artgerecht gehalten. Das heißt, unsere Hüftgelenke sind eigentlich Kugelgelenke, die sich sehr, sehr frei und vielfältig bewegen können. Da wir aber meistens uns sehr einseitig bewegen oder gar nicht mehr bewegen, sind die Hüftgelenke oft einfach nicht beweglich genug. Und da gibt es halt natürlich auch jede Menge wunderschöner Übungen, die man machen kann. Eins, was mir jetzt spontan einfällt, was man halt auch auf dem Pferd mal machen kann, um die Hüftgelenke schon mal zu Beim Warmreiten zum Beispiel etwas zu lösen, ist wirklich die Füße aus dem Bügeln zu nehmen und dann die Knie abwechselnd Richtung Brust hochziehen. Da tut man schon ein bisschen was für die Hüftgelenke. Und ansonsten gibt es natürlich unendlich viele Übungen aus dem Mainers Bewegungskonzept. Oder aus dem Yoga oder was auch immer man da gerne machen möchte. Ich persönlich boulder total gerne, also Klettern auf Absprunghöhe betreibe ich. Und auch da hat man sehr, sehr vielfältige Bewegungen, die auch tatsächlich wunderbar die Hüftgelenke öffnen. Das nur so als ein, zwei Ideen und Ansätze, wie man sein Hüftgelenk denn locker kriegen könnte.

[SPEAKER 2]
[00:37:35-00:38:20]
Claudia, da noch eine kurze Nachfrage zu. Du meintest ja vorhin auch, man kann sich einmal filmen und einmal gucken, bewegen sich meine Schenkel jetzt eigentlich fließend so, wie sie sollen oder eben nicht. Vielleicht kannst du da noch einmal sagen, wenn ich das jetzt machen wollen würde, ich filme mich. Worauf kann ich da besonders achten? Wie erkenne ich das? Ob die Beine sich jetzt richtig bewegen, ob das sozusagen noch das ist, was wir wollen oder ob sie sich eigentlich zu viel bewegen und mein Pferd vielleicht eher stören oder eben zu einer falschen treibenden Hilfe führen oder dazu, dass mein Pferd letztendlich irgendwann auch abstumpft, weil ich vielleicht die Beine nicht so bewege, wie ich soll. Hast du da noch so ein paar Hinweise, worauf man achten kann?

[SPEAKER 1]
[00:38:22-00:41:18]
Ja, also da gibt es so ein paar Kenngrößen, möchte ich sagen. Also der Absatz sollte halt leicht rauf und runter federn. Im Grunde genommen ist im Idealfall die Fußsohle immer parallel zum Boden, aber der Absatz federt leicht rauf und runter. Dafür ist halt wichtig, dass ich den Bügel tatsächlich auch an der breitesten Stelle des Fußes am Fußballen aufnehme, damit das Fußgelenk schwingen kann. Wenn man das beobachtet und so ein bisschen durchgeht, wir gehen jetzt einfach mal von unten nach oben. Viele Reiter machen eigentlich das Fußgelenk fest. Da findet dann gar keine Bewegung mehr statt. Und das kann dann dazu führen, dass die Beine zum Beispiel so nach vorne schwingen, also dass der Unterschenkel schwingt. der Unterschenkel nach vorne schwingt und nach hinten schwingt. Also eigentlich sollte das Bein aus der Hüfte raus weich nach unten durchfedern und dieses kleine Federn sieht man dann eben im Fußgelenk. Manchmal sieht man halt, dass das Fußgelenk starr ist, dass der Unterschenkel vor und zurück schwingt oder dass das ganze Bein aus der Hüfte raus vor und zurück geht. oder manchmal sieht man auch gar keine Bewegung, dann ist es oft so, dass man klemmt. Das sieht man eigentlich dann auch ganz gut, wenn man sich selber jetzt beim Reiten filmt und auch mal von vorne und von der Seite, dass dann manchmal bilden die Sattelblätter so hinter der Wade so eine Beule, weil der Reiter sich so fest klemmt und daran erkennt man dann, dass man unter Umständen auch einfach zu viel klemmt. Also so eine Bewegung, Man kann sich das wie so eine Welle vorstellen, wie Wasser. Das muss immer irgendwo hinfließen. Das heißt, so eine Bewegung auf dem Pferd, die ja vom Pferd durch den Pferdebrücken ausgelöst wird, fließt halt im Idealfall ohne Widerstand so gut durch den Reiterkörper durch. Und überall da, wo ich mich dann verkrampfe und festhalte, das kann sein, dass ich die Hüftgelenke selber zumache und den Po anspanne. Das sieht man dann ganz gut. Das kann auch sein, dass ich mit den Knien klemme und mich an der Pausche festdrücke. Dann fließt die Bewegung nicht mehr durch und die muss dann irgendwo hin. Und dann habe ich tatsächlich zum Beispiel diese unruhigen Schenkel. Also da kann man immer so seine Gelenke, Hüftgelenke, Kniegelenke... die Klemmer, die Oberschenkel und die Fußgelenke gut beobachten und gucken, sieht das harmonisch aus. Ich selber bin so ein Typ, ich gucke immer so gerne auf den Gesamteindruck. Und so eine fließende, weichfedernde Bewegung, das ist immer schon nahe am Ideal.

[SPEAKER 2]
[00:41:21-00:42:10]
Ja, super. Danke dir. Jetzt kennen wir das ja, oder ich sage mal, eine Frage, die auch in unseren Live-Events oder die mir ganz oft begegnet ist, dass Leute sich fragen, wie kann ich mein Aussitzen verbessern? Und ich musste gerade bei den Schenkeln auch daran denken, es hängt ja dann auch oft zusammen. Also ich würde sagen, im Schritt und im Galopp zum Beispiel fällt es, Das wäre jetzt mein Eindruck. Musst du einmal sagen, wie dein Eindruck ist? Du hast da natürlich viel mehr Erfahrungen und Beispiele, aber fällt es vielleicht noch leichter, die Beine dementsprechend, ich sage jetzt mal, ruhig zu halten oder in der Bewegung mitzufließen, als zum Beispiel im Trab beim Aussitzen, auch schwieriger als beim Leichttraben. Inwiefern hängt das zusammen und hast du da Tipps, wenn dich hier jemand fragt, ich möchte mein Aussitzen verbessern, Claudia, wie kann ich das machen?

[SPEAKER 1]
[00:42:12-00:47:29]
Ja, es ist natürlich wie immer schwieriger als man meint oder komplexer als man meint, sagen wir mal so. Da bin ich eigentlich eine schöne Überleitung zu der Frage davor, wo wir die Welle hatten, dass die Bewegung durch den Körper fließen sollte im Idealfall. Und auch beim Aussitzen ist es halt von Fall zu Fall unterschiedlich. Nicht jeder sitzt aus den gleichen Gründen nicht so gut aus. Das ist auch sehr komplex, aber gut. Eines der wichtigsten Themen, die natürlich elementar sind fürs Aussitzen, ist das Becken. Mein Becken ist im Grunde genommen die Schaltzentrale zum Pferd. Darüber löse ich meine Gewichtshilfen aus und bin direkt mit dem Pferderücken über den Sattel verbunden. Das Becken sollte halt in der Lage sein, sich dreidimensional zu bewegen. Also vor, zurück, hoch, runter, rechts, links. Also diese drei Dimensionen, da sollte ich in der Lage sein, der Pferdebewegung zu folgen. Das kann man super im Schritt erstmal üben, ob man da eigentlich wirklich tatsächlich losgelassen der Bewegung folgen kann. Oder ob man da schon anfängt, so ein bisschen zu schieben und zu drücken oder gegen die Pferdebewegung zu sitzen. Das ist also wirklich der Schlüssel im Grunde genommen zu einem guten Aussitzen. Danach wird es schon wieder ein bisschen kompliziert, weil unsere Beckenbewegung, diese dreidimensionale Bewegung, kann unter Umständen nicht so gut funktionieren. möglich sein, weil diese Dreidimensionalität noch nicht erfahren wurde, weil die Leute sich eben zu wenig bewegen und gar kein Gefühl mehr für ihr Becken haben. Das kann man zum Beispiel auf diesem Bewegungsstuhl, auf dem Balimo sehr gut üben. Es kann aber auch sein, dass das sogenannte Kreuz-Darm-Bein-Gelenk oder Iliosakral-Gelenk blockiert ist und wenn das blockiert ist, das ist der Übergang zwischen der Wirbelsäule, dem verknöcherten Teil der Wirbelsäule, dem Kreuzbein und dem Becken schaufeln. Und wenn der blockiert ist, dann sind dreidimensionale Bewegungen im Becken auch nicht möglich. Also da kann es dran hängen. Da würde ich dann schon mal immer mit anfangen, wenn ich da Schwierigkeiten habe. Dann ist es natürlich auch wichtig, gut im Gleichgewicht zu sein. Weil wenn ich zum Beispiel nicht im Gleichgewicht bin, ich fange nicht nur an, mich an den Zügeln festzuhalten, oft fange ich auch an, mit den Knien zu klemmen. Und das kann jeder, der sich den Podcast anhört, mal ausprobieren, wenn man auf einem Stuhl sitzt. und die Oberschenkel locker leicht auseinanderfallen lässt und dann das Becken so vor und zurück kippt, wie so ein Zifferblatt einer Uhr, hinten ist 6 Uhr, vorne ist 12 Uhr, dann geht das meistens den Möglichkeiten entsprechend gut. Und wenn ich jetzt aber die Knie zusammendrücke, also simuliere, ich würde mich am Pferd festklemmen, dann ist diese Bewegung fast nicht mehr möglich. Das heißt, auch da ist es wieder wichtig, an seinem Gleichgewicht einfach zu arbeiten, damit man da auch loslassen kann. Ich sehe es schon. Und dann gibt es natürlich noch andere Gründe. Das hängt wieder damit zusammen, was ich vorhin gesagt habe. Also die Bewegung muss durch den ganzen Körper durchfließen und wir sind am Stück. Das heißt, es kann auch sein, wenn die Kopfgelenke nicht frei sind, also wenn ich den Kopf fliehfalte oder wenn der Kopf nicht ausbalanciert ist oder zu stark nickt oder starr ist und gar nicht nickt, dann kann es sein, dass ich deshalb nicht aussitzen kann. Oder ich habe Blockaden in der Brustwirbelsäule. Die verhindern auch, dass die Bewegung durch den Körper fließen kann. Also im Grunde genommen kann man sich diesen Komplex, der gerade fürs Aussitzen wichtig ist, die Kopfgelenke, die ganze Wirbelsäule und das Becken, vorstellen wie so ein Zahnradmodell. Es sind lauter kleine Zahnrädchen, die ineinander greifen und wenn in einem von diesen klitzekleinen Zahnrädchen ein Sandkorn steckt oder ein Strohstück oder irgendwas, dann kann die Bewegung nicht mehr durchfließen und das macht dann Probleme. Und dann kommt es halt oft zu Kompensation, man fängt an zu klemmen, man macht sich ganz körperlich fest, um irgendwie in der Bewegung zu bleiben. Man gerät in den Stuhlsitz zum Beispiel, dass man sich so ein bisschen nach hinten ausbalanciert oder man kommt in den Spaltsitz, wo man so mehr auf den Oberschenkeln sitzt und so ein bisschen über der Pferdebewegung drüber fließt. Was bei dem Einzelnen dann tatsächlich die Ursache für das Problem ist, das muss man einfach in der Sitzschulung und in der Sitzanalyse herausfinden. Aber so grundsätzlich ist es schon mal sehr, sehr hilfreich, wenn mein Becken sich wirklich dreidimensional bewegen kann.

[SPEAKER 2]
[00:47:32-00:47:56]
Super, vielen Dank dir. Was hättest du denn da so für Übungen, die man vielleicht jetzt auch auf der Tonspur ganz gut beschreiben kann? Wäre das dann vor allem, dass ich mich vorm Reiten aufwärme und da einen besonderen Fokus zum Beispiel auf das Becken lege oder eben auf die Halswirbelsäule, auf die Brust? Hast du da noch ein paar Tipps oder Übungen, die wir mitnehmen können?

[SPEAKER 1]
[00:47:58-00:50:18]
Also wie gesagt, das eine ist tatsächlich im Schritt die Füße aus dem Bügel nehmen und sich einfach mitbewegen zu lassen vom Pferd, um diese Bewegung zu spüren und auch zu spüren, was der Pferderücken mit meinem Becken macht. Das ist eine gute Möglichkeit. Und dann kann man sich zum Beispiel auf die Aufstiegshilfe setzen am Stall, bevor man aufsteigt und sich am besten so hinsetzen, dass man quasi so mit beiden Sitzbeinhöckern die möglichst gleichmäßig spürt. Meistens sind das ja diese Ikea-Hocker oder andere harte Elemente, auf denen man dann seine Sitzbeinhöcker auch gut spürt. Und dann schaut man, dass man die Füße so im rechten Winkel, dass Oberschenkel, Unterschenkel in einem rechten Winkel in etwa sind, die Füße auf den Boden stellt. Und dann kann man einfach mal hingehen, das Becken wie auf einer Uhr zum Beispiel nach 6 Uhr nach hinten zu kippen, nach 12 Uhr nach vorne zu kippen, mal den rechten und den linken Sitzbeinhöcker im Wechsel anheben und wieder absenken, um auch da die Sensorik so ein bisschen zu wecken, dass man so spürt, wo bewegt sich mein Becken hin. Und das kann man dann noch ein bisschen schwieriger gestalten, indem man sich zum Beispiel mit beiden Unterarmen auf den Oberschenkeln abstützt und dann in der Position diese Rechts-Links-Vor-Zurück-Bewegung auch nochmal wiederholt. Oder man lehnt sich ein bisschen nach hinten. So kann man da schon mal so ein bisschen sein Becken quasi vorbereiten. Und ansonsten sind natürlich noch Hula-Hup-Bewegungen. Zumba-Kurse und solche Geschichten einfach eine gute Möglichkeit, um sein Becken da beweglicher zu bekommen. Es gibt auch die Möglichkeit, bei den Franklin-Bällen, da gibt es so eine luftgefüllte Rolle, die kann man auch mal im Schritt zum Beispiel oder kurz mal unter den Po nehmen. um da halt dem Becken nochmal andere Bewegungsideen zu geben. Das würde ich aber nicht zu lange machen, weil das manchmal das Nervensystem tatsächlich auch stressen kann. Und wenn man sich unsicher ist, sollte man da auch im Schritt bleiben und das nicht unbedingt im Trab oder Galopp ausprobieren. Kann man machen, wenn man sich wohl fühlt, aber muss nicht.

[SPEAKER 2]
[00:50:22-00:50:41]
Okay, wunderbar. Ja, ich würde sagen, wir haben noch Zeit für einen weiteren typischen Sitzfehler. Claudia, das würde ich dir jetzt einmal überlassen. Hast du da noch so einen Lieblingsbereich, den du gerne noch den Zuhörern mitgeben würdest oder wo du noch ein paar Tipps hast?

[SPEAKER 1]
[00:50:41-00:54:43]
Ja, also was natürlich auch ein Riesenthema ist, ist halt das Einknicken in der Hüfte. Das ist natürlich hochkomplex. Wie könnte es anders sein? Das ist ja, glaube ich, jetzt schon ein bisschen bewusst geworden, dass es halt immer vielfältige Ursachen hat. Und das ist aber auch was, was den Reitschüler selber super nervt, sage ich jetzt mal. Und den Reitlehrer halt auch. Und wenn ich dann aber im Unterricht sage, streck die eine Seite, setz dich mehr dahin und mehr dahin, da komme ich meistens nicht so zum Punkt. Weil es natürlich, was das Einknicken in der Hüfte auch bedeutet, vielfältige Ursachen haben kann. Es fängt damit an, wenn man den Kopf zum Beispiel schief trägt. Das ist auch so ein Klassiker. Und da auf die Seite, wo man den Kopf hinneigt, da knickt man halt leider auch immer gleich so ein bisschen in der Hüfte mit ein. Und da kann es manchmal schon herkommen, es kann dann auch wieder vom Becken kommen, dass das sich nicht in alle Richtungen bewegt. Es kann sein, dass die Rumpfmuskulatur nicht gleichmäßig ausgeprägt ist. Und da kann man natürlich so super mit so Seitbeugen arbeiten, dass man sich wirklich auf beide Füße stellt und dann mit... einem Arm sich zum Beispiel an der Wand abstützt und den anderen Arm nach oben über den Körper führt und sich dann wie ein Zeh wirklich mal so ein bisschen aufbiegt auf der Seite, in der man einknickt. Es gibt auch gute Also neuroathletische Übungen, die so ein bisschen daran arbeiten, die mehr daran arbeiten, den Muskeltonus auf den jeweiligen Seiten des Körpers zu verändern. Vielleicht schneide ich das einmal kurz an, wenn ich jetzt zum Beispiel rechts in der Hüfte einknicke, da wäre eine mögliche Übung, die oft einen sehr guten Effekt hat, dass ich mich auf das rechte Bein stelle. Das linke Bein einfach in der Luft halte, einfach angewinkelt zum Beispiel. Stehe also auf dem rechten Bein und mache so kreisende Bewegungen mit dem linken Arm. Kleine Kreise, große Kreise. Wichtig ist, dass es Kreise sind. Es können auch Achten sein, also einfach kreisförmige Bewegungen. Weil dann gehen einfach nur 10% meiner Gehirnaktivität in diese Bewegungen des linken Arms und 90% gehen in die Stabilisierung der rechten Seite. Und damit kann ich dann oft den Muskeltonus positiv verändern, dass man da wieder mehr in die Waage kommt. Und ansonsten gerade was so das Einknicken in der Hüfte betrifft, würde ich im Zweifel halt wirklich einen Osteopathen meines Vertrauens aufsuchen und da auch mal gucken, ob da irgendwelche seitlichen Verkrümmungen in der Wirbelsäule vorhanden sind, ob das Becken vielleicht festgestellt ist in einer Position. Da wird einem dann oft schon sehr geholfen. Kann aber auch sein, wenn der Reiter auf beiden Seiten immer wieder nach außen wegschmickt. Dann hat es oft was mit der Zentrifugalkraft zu tun. Also wenn ich jetzt zum Beispiel auf dem Zirkel galoppiere und die Rumpfmuskulatur des Reiters nicht so gut ausgeprägt ist, dann sieht man das häufig, dass die auf beiden Händen so eine Driftung, nach außen auf den äußeren Sitzbeinhöcker bekommen. Das hängt dann meistens mit der Zentrifugalkraft zusammen. Und das kriege ich am besten über die Stabilisierung der Rumpfmuskulatur hin. Sprich Side Planks zum Beispiel. Neudeutsch. Die unangenehmen Übungen, wenn man mich fragt. Kann auch ganz viele andere Ursachen haben, aber das ist mal ein Punkt. Manchmal ist es auch tatsächlich die Schiefe des Pferdes, wie wir es eingangs bei der gerade Richtung schon hatten. Manchmal sind es auch die Pferde, die die Reiter schief hinsetzen.

[SPEAKER 2]
[00:54:47-00:54:59]
Ja, sehr, sehr spannend. Auch das wieder sehr, sehr vielseitig. Vielleicht noch einmal ganz kurz die Sideplank, falls das nicht jetzt für jeden Begriff ist, einmal kurz beschrieben. Meinst du eher den Unterarmstütz, oder?

[SPEAKER 1]
[00:54:59-00:55:52]
Genau, also es gibt ja diese Diese klassische Plank, wo man auf den Unterarm und den Zehenspitzen mit Bauchrichtung Boden sich abstützt und diese Side Plank oder den Seitstütz, da kann man gucken, dass man das untere Bein Das obere Bein ein bisschen vor das untere Bein nimmt und dann so auf der Seite, auf dem rechten oder linken Arm oder Ellbogen sich abstützt und dann sein Becken in die Höhe bringt, dass man nur noch auf dem Fuß und auf dem Unterarm seitlich gestützt ist. Ansonsten ist YouTube und das Internet voll mit Übungsbeispielen. Wenn man Zeitblank eingibt, da kommen gleich wahrscheinlich eine Million Vorschläge.

[SPEAKER 2]
[00:55:53-00:57:11]
Das stimmt, ja. Ja, wunderbar. Vielen Dank, Claudia, für die ganzen Tipps und Übungen. Ich fände es jetzt zum Abschluss nochmal spannend. Also so ein bisschen, finde ich, hört man aus dem Ganzen raus. Eigentlich das Wichtigste ist, überhaupt was zu machen für den Sitz und anzufangen, würde ich jetzt einfach mal sagen. Egal, ob man sich vorher aufwärmt, ob man auf einem Bein Zähne putzt. Oder ob man eben die Side Plank mal ausprobiert oder die Beine auf dem Pferd abwechselnd anwinkelt und so weiter. Hauptsache, man macht irgendwas. Trotzdem fände ich es spannend, Claudia, wie du das in deinem Unterricht so einbaust, diese Sitzübungen. Machst du da einzelne Trainingseinheiten wirklich dann nur auf den Sitz fokussiert oder beobachtest du eben Reiter und Pferd ja beim Reiten und lässt es dann somit einfließen? Oder wenn jetzt eben einer der Zuhörer oder Zuhörerin fragt, ich bin jetzt motiviert, ich möchte jetzt unbedingt was für meinen Sitz tun nach dieser Folge. Hast du da irgendwie einen Tipp, wie fängt man an? Macht man sich einen Trainingsplan? Fokussiert man sich vielleicht erstmal auf einen Körperbereich? Lässt man sich überhaupt erstmal filmen, um das Ganze anzugucken? Was wären da so deine Tipps?

[SPEAKER 1]
[00:57:13-01:00:13]
Also ich fange mal mit der ersten Frage an, wie ich das so im Unterricht halte. Ich mache diese Sitzschulung jetzt seit 17 oder 18 Jahren und habe natürlich dementsprechend mittlerweile ein recht gutes Auge bekommen. Und ich wäge immer so ein bisschen ab, wenn ich jetzt im Unterricht bin. Manchmal braucht das Pferd mehr Unterstützung, manchmal braucht der Reiter mehr Unterstützung. Dann ist es natürlich schon so, dass es in so einem herkömmlichen Reitbetrieb manchmal nicht so einfach ist, die Reiter vom Pferd zu holen und auf eine Matte zu legen, während Reitbetrieb ist. Das geht nicht immer so gut. Aber da schaue ich halt wirklich immer, was ist jetzt gerade das Thema, was hilft jetzt beiden am meisten. Mein Fokus ist immer, was hilft Pferd und Reiter am meisten, um weiterzukommen oder um besser zu werden, harmonischer miteinander umgehen zu können. Und dann ist es mal das Pferd, was unterstützt werden muss und mal ist es tatsächlich der Reiter. Was ich auch total gerne mache, ist mit inneren Bildern zu arbeiten, dass ich halt weg von diesen herkömmlichen Reitanweisungen gehe, sondern mit inneren Bildern arbeite, wie es ja auch schon viele, viele super tolle Ausbilderinnen machen oder gemacht haben. Zum Beispiel, ich mag dieses Bild, ich glaube es ist von Sally Swift, ich weiß es gar nicht genau, dass man sich vorstellen soll, dass man in der Hand einen Vogel hält um halt so diesen Zügeldruck so ein bisschen zu erklären, dass ich mir wirklich vorstelle, ich möchte den Vogel halten, ohne ihn zu zerquetschen. Er soll aber auch nicht wegfliegen. Das sind so Bilder und Bilder funktionieren einfach super. Die nimmt das Gehirn unheimlich gut auf. Und da kann man auch sehr viel mit bewirken. Wenn jetzt zum Beispiel jemand auch nicht aufrecht genug sitzt, dann kann ich ihm sagen, stell dir vor, du trägst eine Medaille auf deiner Brust oder du drehst dich mit Augen auf den Schultern in die Wendung. Da kann ich halt dann auch schon viel mitmachen. Und ansonsten finde ich es immer total sinnvoll, wenn man Wirklich entweder man findet jemanden, der zum Beispiel jetzt ein Bewegungstrainer nach Eckart Meiners ist, der Sitzanalysen macht, dass man die Möglichkeit nutzt, da mal eine Reitstunde zu nehmen. Viele, also mich eingeschlossen, bieten auch Videoanalysen an. Da kann man dann Video schicken und kriegt so erstmal sein Hauptthema. Weil erfahrungsgemäß ist es halt so, es ist so wie so eine Zwiebelschäle. Man hat dann erstmal so eine Art, ich nenne es immer Hauptbaustelle. an der man erstmal arbeitet und dann guckt man, was da noch drunter liegt oder ob da noch was drunter liegt. Also es ist jetzt auch nicht so, dass es sofort alles weg ist mit einer Übung. Das muss man fairerweise auch sagen. Es ist halt immer ein Prozess.

[SPEAKER 2]
[01:00:15-01:00:16]
Klar.

[SPEAKER 1]
[01:00:16-01:01:54]
Und wenn jetzt zum Beispiel jemand zu mir in so eine Analyse kommt oder in so einen Sitzschulungskurs kommt, dann gehe ich immer hin und suche mir erstmal die Zwei, drei Hauptthemen, an denen ich mit den Reitern arbeite. Erfahrungsgemäß kann man sowieso nicht mehr als zwei, drei Sachen auf einmal verarbeiten. Das muss dann auch sich erstmal ins System integrieren und dann schaut man weiter. Und dann gibt es natürlich auch mittlerweile sehr, sehr viele, sehr, sehr gute Online-Kurse, wo man... ich sag mal, turnen kann, wo man einfach so global erstmal was für seinen Sitz tut. Also ich selber mache das halt auch regelmäßig, dass ich so acht Wochen Kurse anbiete und kriege da auch immer gutes Feedback, obwohl ich jetzt nicht individuell dann auf die einzelnen Problemzonen tatsächlich eingehen kann. Das ist einfach darüber, dass man halt so ein Programm durchläuft und sich um seinen eigenen Körper halt auch mal kümmert. dass man da einfach auch super gute Effekte fürs Reiten einfach rausziehen kann. Und ja, letzten Endes tut man halt sich selber auch was Gutes, weil wir werden alle auch älter und je beweglicher und je harmonischer wir uns mit unserem Körper bewegen, desto weniger Verschleiß haben wir auch. Das ist nicht viel anders als bei den Pferden. Und unsere Pferde danken es uns sowieso, wenn wir uns Mühe geben. Und selbst wenn wir niemals den perfekten Sitz hinbekommen, die Pferde spüren aber, dass wir uns Mühe geben. Und das finde ich einfach total wichtig.

[SPEAKER 2]
[01:01:56-01:02:50]
Ja, 100 Prozent. Vielen Dank, Claudia. Ich glaube, das hat jetzt alle noch mal motiviert, das vielleicht mitzunehmen ins restliche Jahr. Sonst macht man sich ja oft Vorsätze irgendwie ab dem 1. Januar, die Neujahrsvorsätze. Wir machen es jetzt extra im Februar, damit es dann auch vielleicht das ganze Jahr hält und nicht nur ein kurzer Vorsatz ist. Ja, vielen Dank dir. Ich würde sagen, probiert aus. Schaut mal, wo vielleicht eure größten Baustellen liegen. Und ich würde sagen, das große Fazit ist, machen, ausprobieren, sich bewusst machen, wie wichtig der Sitz ist. Und Stück für Stück, Baustein für Baustein, besser und lockerer und geschmeidiger zu werden. Claudia, hast du noch einen letzten Tipp, den du mitgeben möchtest?

[SPEAKER 1]
[01:02:52-01:04:48]
Ja, was ich da ganz wichtig finde, ist, dass man sich immer bewusst machen darf, wenn man das Problem erkannt hat oder feststellt, dass man da Verbesserungsbedarf hat, dass man sich schon bewusst macht, dass man ja gegen jahrelange Probleme, Muster im Zweifel anarbeitet. Also deshalb finde ich es immer wichtig zu sagen, nicht frustriert sein. Es ist einfach ein Weg, den man geht, für den man sich entscheidet, der aber sowohl zum Wohl des Pferdes als auch zum eigenen Wohl ist. Und ich kann mir natürlich auch die nächsten 20 Jahre 50 mal in der Reitstunde anhören, absatz tief, wenn ich die Ursache nicht verändere, wird sich halt da nichts ändern. Man hat also eigentlich nichts verändert. verloren, wenn man sich auf diesen Weg begibt, weil es klingt ja manchmal so, oh Gott, ich erlebe das immer in meinen Kursen, auch in den Theorievorträgen, dass die Leute dann hinterher zu mir kommen und sagen, ja, also das wird morgen in der Praxis die Vollkatastrophe, weil ich habe alles. Das denken immer alle, dass sie alles haben. So schlimm ist es nicht und Ja, es geht einfach in diesem meditativen Prinzip einfach darum, wahrnehmen, was ist. Es geht nicht darum, das zu bewerten oder zu verurteilen, sondern trotz allem immer dankbar zu sein für den Körper, den man hat und dass man da überhaupt was dran verändern kann. Das, finde ich, ist immer einfach eine sehr, sehr schöne und auch total wichtige Sache. dass man sich dann nicht total verrückt macht und hart zu sich selber wird. Das passiert dann halt auch oft. Ich kann das nicht und ich habe tausend Baustellen. Es ist so faszinierend, was alles geht und wie man sich da weiterentwickeln kann. Aber wichtig ist dabei, dass man echt nett zu sich selber auch ist. Nicht nur nett zum Pferd zu sein, sondern auch zu sich selber auch.

[SPEAKER 2]
[01:04:52-01:05:20]
Also ein schöneres Schlusswort hätte es, glaube ich, nicht geben können. Vielen Dank, Claudia. Damit würde ich sagen, schließen wir diese Folge ab. Ich wünsche euch alles Gute und viel Spaß. Schaut auch bei WeHorse unbedingt nochmal vorbei. Wir haben da mehrere Kurse mit Claudia. Da kann man auch ganz viel mitnehmen. Wir haben auch die neuen Shorts, wo es auch bald ein paar Tipps auch von Claudia geben wird und von anderen Trainern. Also lasst euch das nicht entgehen. Und ja, bis ganz bald. Danke dir, liebe Claudia.

[SPEAKER 1]
[01:05:21-01:05:28]
Ich danke auch.

[SPEAKER 3]
[01:05:28-01:05:48]
Diese Folge wurde aufgenommen durch meine Kollegin Sonja Kriegel, produziert durch Gloria Alter. Mein Name ist Christian Kröber. Wir freuen uns wie immer über eure Kommentare, zum Beispiel auf Spotify, total easy möglich. Dort schreibt gerne eure Gedanken, eure Kommentare rein und dann freuen wir uns euch demnächst zu sehen beim WeHouse Podcast.

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