#Wissen: Erfolgreich Turniere reiten mit den richtigen Grundlagen mit Christoph Hess
In dieser neuen Folge des wehorse Podcasts spricht Christoph Hess über die entscheidenden Grundlagen, die jedes Pferd-Reiter-Team vor einem Turnierstart legen sollte. Christoph gibt wertvolle Einblicke, wie man sich mental und physisch auf Turniere vorbereitet und dabei sowohl Pferd als auch Reiter ins Gleichgewicht bringt.
Besonders spannend: Christoph gibt einen exklusiven Ausblick auf seinen neuen Kurs bei wehorse, in dem er seine bewährte Philosophie und Methoden noch intensiver vermittelt.
Dieser Podcast ist nicht nur ein Muss für Reiter in der Turniervorbereitung, sondern auch für alle, die ihr Pferd gesunderhaltend ausbilden und reiten möchten – unabhängig davon, ob sie Turnierambitionen haben oder nicht. Denn die Prinzipien von Christoph Hess fördern eine nachhaltige und ausgewogene Ausbildung, die das Wohlbefinden des Pferdes in den Mittelpunkt stellt.
Lass dich von Christoph Hess’ Expertise inspirieren und lerne, wie du gemeinsam mit deinem Pferd auf einem starken Fundament in Richtung Erfolg und Harmonie reitest – ganz gleich, ob im Wettkampf oder im Alltag!
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:06]
Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast.
[SPEAKER 1]
[00:00:06-00:00:39]
Ich glaube, was wird verkehrt gemacht in der Reiterei? Dann gibt es zwei Punkte. Die Reiter haben oftmals nicht das richtige Gefühl zu treiben. Die drücken und quetschen und ziehen die Absätze hoch und nehmen Sporen. Und das Ergebnis ist, das Pferd verkrampft sich immer mehr. Und der zweite ist, die Reiter halten die Pferde fest. Und ich versuche in meinem Unterricht Pferd und Reiter gemeinsam ins Gleichgewicht zu bringen. Da setze ich die Grundlage.
[SPEAKER 3]
[00:00:39-00:01:40]
Heute ein weiteres Mal eine Wissensfolge hier bei uns im Podcast, denn wir sprechen mit Christoph Hess. Er ist FN-Ausbildungsbotschafter und einer der führenden Stimmen inzwischen auf Social Media für die klassisch deutsche Auslegung der Reitlehre. Erfolgreich Turnier reiten mit den richtigen Grundlagen, das ist das Thema und auch der Titel eines Kurses, den wir jüngst auf WeHorse zusammen mit Christoph herausgebracht haben, wo es darum geht, was brauche ich eigentlich, um richtig und gut Turnier zu reiten und Christoph teilt seine zum einen Richterperspektive, aber auch seine Trainerperspektive und darum geht es nun auch in diesem Podcast meine Kollegin Sonja Kriegel. führt dieses Gespräch mit Christoph, das wir vor einigen Tagen aufgenommen haben. Und das Ganze ist für jeden interessant. Nicht nur, wenn man Turnier reitet, sondern auch, wenn man damit gar nichts am Hut hat. Also viel Vergnügen mit der Wissensfolge mit Christoph Hess.
[SPEAKER 1]
[00:01:40-00:01:42]
Auf geht's.
[SPEAKER 2]
[00:01:42-00:01:46]
Hallo, lieber Christoph. Wie schön, dass du bei uns im Podcast bist heute.
[SPEAKER 1]
[00:01:47-00:01:49]
Willkommen. Ja, vielen Dank, dass ich hier sein darf. Ich freue mich.
[SPEAKER 2]
[00:01:50-00:02:30]
Ja, wir haben ja einen besonders schönen Anlass für diese Podcast-Folge. Wir haben ja einen neuen Kurs mit dir, der gerade rausgekommen ist, beziehungsweise der erste Teil dieses Kurses ist gerade rausgekommen. Es geht um Turniervorbereitung für die Klassen E und A erstmal. Das ist dieser erste Teil des Kurses und in Zukunft wird dann der zweite Teil noch kommen mit L. Und ja, es ist ja Turniervorbereitung, aber eigentlich auch noch viel mehr. Darüber wollen wir uns auch heute unterhalten. Ganz zu Beginn habe ich für dich erstmal eine Frage. Warum findest du Turnierreiten überhaupt sinnvoll? Warum sollten Reiterinnen und Reiter Turniere reiten aus deiner Sicht?
[SPEAKER 1]
[00:02:31-00:04:14]
Also ein Turnier ist eine gute Möglichkeit, mal sich selber zu überprüfen. Und zu sagen, wo stehe ich, wo stehe ich mit meinem Pferd. Aber der Finger soll erstmal in Richtung ich gehen. Und immer vor dem Hintergrund, was kann ich als Reiter besser machen. Also nicht aufs Turnier gehen und zu sagen, oh, jetzt wollen wir die goldene Schleife gewinnen. Sondern erstmal sagen, ich gehe mal los, um mal zu gucken, wie gehe ich mit Druck um. Wie gehe ich um, wenn es nicht so gut läuft. Wie stelle ich mich auf mein Pferd ein. Wie belastet mich das, positiv oder negativ? Einige, die merken, die wachsen über sich hinaus, andere nicht. Ich muss also erstmal selber mit mir ins Reine kommen. Das ist in der E-Dressur, in der A-Dressur am Ende genauso wie nachher in dem hohen internationalen Sport. Das ist das eine, was wichtig ist. Das andere... Pferde lernen auch auf Turnieren. Also auch das ist ein wichtiger Aspekt, den ich habe. Ich fahre nicht aufs Turnier als erstes gerade in den Klassen E und A und sage so, jetzt geht es los und dann starte ich durch bis zu den Olympischen Spielen. Sondern das ist etwas, was ich als Teil der Ausbildung mitsehen muss. So muss ich sehen. Ich sollte natürlich immer erst aufs Turnier fahren, wenn es zu Hause schon gut klappt. Ich sollte, da werden wir sicher auch drauf eingehen, dann auch vorher schon mal so ein bisschen Turnier spielen, zu Hause mal woanders hinfahren. Also mich allmählich an das Turnierreiten gewöhnen. Wenn ich sage mich, dann meine ich in dem Falle mich als Reiter und mein Pferd. Aber das ist immer, und da spreche ich in der Tat als leidenschaftlicher Ausbilder und Trainer, es hat immer ganz viel zunächst mal mit Ausbildung zu tun.
[SPEAKER 2]
[00:04:14-00:04:26]
Ja, wunderbar. Vielen Dank dir. Unser Kurs heißt ja, der Kurstitel ist Erfolgreich Turnier reiten mit den richtigen Grundlagen. Warum sind diese richtigen Grundlagen so wichtig?
[SPEAKER 1]
[00:04:27-00:07:04]
Also ich will es mal auf etwas anderes übertragen. Ich selber spreche leider neben Deutsch nur noch Englisch. Ich habe mich immer schwer getan, Grammatik und Vokabeln zu lernen und habe immer gedacht, ach, das ist eigentlich ganz blöde und verplemperst die Zeit. Du könntest die Zeit viel besser im Stall und beim Reiten verbringen, so in der Unter- und Mittelstufenzeit des Gymnasiums. Fehlt mir heute. Hätte ich bloß gelernt. Hätte, hätte, hätte. Und so ist beim Reiten auch. Also wenn ich weiterkommen will, muss ich mich mit den Details beschäftigen. Ich habe in einem meiner Bücher geschrieben, halbrichtig ist noch immer ganz verkehrt. Ich habe das bezogen auf das Schenkelweichen. Und ich finde, das ist unheimlich wichtig, dass man den Reiterinnen und Reitern gerade die in den Turniersport hineinwachsen, E- und A-Reiten, egal ob im Gelände, ob im Parcours oder auf dem Dressurviereck. Das ist so, dass ich eigentlich wissen muss, was muss ich eigentlich hinkriegen. Ich muss erstmal außen rum reiten können. Ich muss geradeaus reiten können. Ich muss eine Wendung reiten können. Ich muss Übergänge reiten können. Ich muss unabhängig vom Zügel im Sattel sitzen können. Ich muss mich loslassen. Ich muss ins Gleichgewicht kommen. Es sind viele Dinge, die ich mir ganz allmählich erarbeiten muss. Und das geht nur... mit einem Ausbilder, einer Ausbilderin, die mich unterstützt. Ohne Ausbildung ist es eigentlich ganz selten nur möglich. Es gibt sicherlich immer von der Regel eine Ausnahme, so ein paar Supertalente, die immer sagen, mir ist eigentlich alles zugefallen. Aber ich bin sicher, irgendeiner hat immer mal einen heißen Tipp diesem Reiter gegeben. Und ich glaube, das ist so wichtig, dass ich diese Bereitschaft, dieses Verständnis für das Lernen am Detail habe. Und, und das ist sicherlich auch sehr stark eine Aufgabe der Ausbilder, der Ausbilderin, des Ausbilders, ich muss lernen, dass Lernen Freude machen soll, aber dass es auch manchmal Durststrecken gibt. Ich kann da nicht bei jeder Durststrecke gleich aufhören und sagen, jetzt will ich das doch nicht, sondern immer wieder die Motivation wecken, die Motivation erhalten, möglichst hoch erhalten müssen. Bei mir als Reiter, aber natürlich genauso auch bei meinem Pferd. Das muss auch motiviert sein, motiviert bleiben. Und das ist, glaube ich, unheimlich wichtig. Dann bin ich auch in der Lage, mich mit den Details zu beschäftigen, mit der Basis zu beschäftigen, ohne die es nicht geht.
[SPEAKER 2]
[00:07:05-00:07:11]
Das heißt Turniervorbereitung, gerade für die Klassen E und A, heißt ja erstmal gute Grundlagen bilden.
[SPEAKER 1]
[00:07:11-00:09:22]
Das ist ja, eigentlich wird ja nichts anderes abgeprüft. Da steht die Lektion nicht im Vordergrund. Da muss jetzt nicht eine Piaffe geritten werden oder ein fliegender Galoppwechsel oder eine Piorette. Und da muss ja eigentlich erstmal nur korrekt, wenn wir jetzt von der Dressur sehen, und das ist ja auch Teil oder der Schwerpunkt oder das Ausschließliche unseres gemeinsamen Kurses, der jetzt veröffentlicht wird bei WeHorse. Ich muss ordentlich außenrum reiten können auf dem Hufschlag. Ich muss die Ecken korrekt reiten können. Ich muss korrekt angaloppieren können auf gebogener Linie zunächst mal, so wie es in den E- und in den A-Aufgaben ist. Ich muss feine Übergänge reiten, handunabhängig. Das sind so Schlüsselqualifikationen, die ich sorgfältig erarbeiten muss. Und die müssen wirklich immer wieder... und jetzt bitte in Anführungsstrichen gefestigt werden. Ich kann nicht heute so und morgen so reiten. Und das, glaube ich, ist das Gute beim Turnierreiten. Es wird ja das zu Hause geübt, was auf dem Turnier verlangt wird. Und da muss man sich als Reiter immer klar machen, um das gut zu können, muss ich es wirklich konsequent zu Hause machen. Ich kann nicht einmal sagen, ich ziehe am Zügel, wenn ich rechts umreite. Und das andere Mal muss ich sagen, jetzt will ich aber bewusst nicht am Zügel ziehen, sondern will mit den äußeren Hilfen wenden. Das wird ein Pferd nie verstehen. Und das ist die besondere Herausforderung, die ich als Reiter habe. Wenn ich als Golfspieler sage, ach komm, den Ball schmeiße ich da irgendwo hin und hau da irgendwie ins Gras rein. Ist es nicht schlimm? Es ist nur der Golfschläger. Aber beim Reiten, diese Verantwortung, die ich habe dem Pferd gegenüber, das macht für mich die Faszination des Reitsports aus, auf der einen Seite. Und auf der anderen Seite heißt es für mich auch, gerade wenn ich jüngere Reiter habe, sie mit dieser Verantwortung zu konfrontieren. Dass sie wissen, das ist etwas ganz Besonderes, eine ganz besondere Herausforderung, die ich habe, Verantwortung zu wenn ich mit einem Pferd gemeinsam Sport betreibe.
[SPEAKER 2]
[00:09:22-00:10:11]
Ja, ganz, ganz wichtiger Punkt. Und auch, was du eben gesagt hast, fand ich gut. Das sind so Schlüsselqualifikationen und nichts anderes wird ja auch bei E&A abgefragt. Nur ist es ja oft so, gerade wenn man Reitanfänger ist, man sieht dann, okay, ich will aufs Turnier und man sieht so eine Aufgabe. Und dann sieht man, man soll eine Wolte reiten und durch die ganze Bahn wechseln und Zügel aus der Hand kauen lassen. Aber das übe ich jetzt ja nicht, indem ich hundertmal... die Wolltereite, sondern eben durch diese Schlüsselqualifikation, durch diese Grundlagen. Also das finde ich irgendwie auch nochmal einen wichtigen Punkt. Vielleicht kannst du auch nochmal sagen, aus deiner Richtersicht, bei einer Ehe oder Adressur, worauf achtest du besonders? Und was sind vielleicht auch so Punkte, wo viele denken, da wird besonders drauf geachtet und fokussieren sich dann darauf? Was aber vielleicht gar nicht so entscheidend ist.
[SPEAKER 1]
[00:10:12-00:13:08]
Darf ich... doppelt auf diese Frage reagieren und antworten, weil du erst eben an dem Beispiel wollte gesagt hast. Nehmen wir das mal als Synonym, die wollte. Ich sage gerne, die Lektion muss dir am Ende des Tages in den Schoß fallen, weil du ganz sorgfältig an der Basis gearbeitet hast. Ohne dieses an der Basis Arbeiten wirst du nie eine ordentliche Wolte reiten, als ein Beispiel. Und das, glaube ich, ist erstmal entscheidend. Und was wollen Richter jetzt sehen in der E-Dressur, in der A-Dressur? Und da ist für mich die Grundvoraussetzung, erstmal den Blick auf den Reiter zu richten. Wie sitzt der Reiter auf dem Pferd? Ist er im Gleichgewicht? Lässt er sich los? Reitet er handunabhängig oder hält er sich unbewusst am Zügel fest? Das ist das Erste. Dann kommt der Punkt Skala der Ausbildung. Geht das Pferd im Takt? Ist es losgelassen? Ist es in korrekter Anlehnung? Die ersten drei Punkte der Ausbildungsskala. Nachher der Schwung, das gerade gerichtet sein und Versammlung noch gar nicht, aber die nächsten Punkte Schwung und gerade gerichtet sein sind nachgeordnet. Wir müssen überhaupt erstmal die ersten drei Punkte in den Griff kriegen. Der Skala der Ausbildung. Und wenn ich das als Richter sehe, dann frohlocke ich schon. Und wenn ich dann noch sehe, dass dieser Reiter in der Lage ist, feine Übergänge zu reiten, also fein anzugaloppieren, ohne Hauruck und Stechen und Machen und Tun. Und wenn er dann in der Lage ist, so ungefähr gefühlt im Zügel überstreichen, Hände vor, dann vom Galopp wieder in den Trab zu kommen, ja dann lacht doch mein Richterherz. Das ist das, was ich sehen möchte und das ist auch das, was ich durch eine gute Note und durch einen ganz wertschätzenden, wohlwollenden Kommentar dann auch verdeutliche. Das muss ich deutlich machen. Ich muss, und da habe ich als Richter eine wahnsinnige Verantwortung, wirklich zu gucken, stimmen die Grundlagen? Oder sind die Grundlagen verkehrt? Und auch zu gucken, habe ich den Eindruck, dass hier einer nur Lektion nach Lektion abreitet. Oder es ist einer, der eigentlich aus der Harmonie mit seinem Pferd heraus versucht, ich sage jetzt mal in Anführungszeichen, ein Kunstwerk mir zu liefern. Auf unterem Niveau. Aber das ist ja die Zielsetzung. Da wollen wir hinkommen und nicht abbreiten von Lektionen. Wir sind ja nicht Zirkusdirektoren wie Richter, die wir da nur gucken, steht er jetzt auf zwei Beinen und macht er jetzt dies oder macht er das, sondern dieses Zusammenwachsen von Mensch und Pferd, das muss die Zielsetzung sein auf der Basis eines großen Gymnastizierungsprozesses. Und das beginnt in Klasse E. Geht weiter in Klasse A und dann später weiterführend LMS und so weiter.
[SPEAKER 2]
[00:13:08-00:14:32]
Das hast du sehr schön gesagt. Auch so wichtig, ich würde da gerne nochmal so ein bisschen näher drauf eingehen. Das sieht man, glaube ich, auch in unserem Kurs wunderbar. Also hier nochmal den Hinweis, schaut euch unbedingt diesen Kurs an. Da kann man alles, was wir hier gerade besprechen, auch wirklich live und in Farbe sich nochmal angucken. Ja. Du sagtest gerade die Grundlagen, zum Beispiel geht das Pferd im Takt, Losgelassenheit, Anlehnung. Man sagt das immer so schnell und du hast so schön gesagt, dein Richterherz frohlockt, wenn das schon mal gegeben ist. Man merkt dann ja auch öfter mal, dass sowas vielleicht auch nicht gegeben ist oder dass vielleicht auch der Reiter denkt, es ist gegeben, aber es ist eigentlich noch gar nicht gegeben und man dann auch einmal ehrlich hingucken muss. Und da würde ich gerne mal eingehen auf zum Beispiel Anlehnung. Ist ja so ein Riesenthema. Und auch dieses am Zügel gehen. Gerade wenn wir so von E und A sprechen. Ich habe das schon oft mitbekommen. Wir haben es auch in dem Kurs tatsächlich gesehen. Dann möchte jemand eine Aufgabe reiten und dann denkt er sich kurz vorher nochmal, oh, jetzt muss mein Pferd aber am Zügel gehen ordentlich. Und dann wird nochmal kurz was mit der Hand gemacht, dass der Kopf rund ist. Und dann haben wir eigentlich ja nicht ganz das richtige Verständnis vom am Zügel gehen. Magst du da mal ein bisschen was zu sagen? Woran erkennst du die richtige Anlehnung? Was ist ein richtiges am Zügel gehen und was sollte da eigentlich das Ziel sein und was ist vielleicht ein falsches Ziel?
[SPEAKER 1]
[00:14:34-00:15:32]
Auch da gehe ich wieder einen halben Schritt zurück. Du hast eigentlich den einen Stich schon mal gut gewählt. Ich habe als Richter ja die Verantwortung, vor doppeltem Hintergrund einmal zu gucken, was ist gut und richtig. Das ist relativ einfach zu richten. Und dann muss man die Note geben, die dann so in dem Bereich 7, 8 und 9 und vielleicht auch am Ende 10 ist. Das ist eigentlich das feine Richten. Aber ich bin ja als Richter auch... verpflichtet und muss auch sagen, wenn jemand auf dem falschen Weg ist. Und dann muss ich auch, und dann habe ich die Verantwortung, eine schlechte Note zu geben, aber die Note ist immer das Ergebnis eines Kommentars. Also ich habe als Richter immer den Weg gewählt, ich habe erst den Kommentar für mich selber, auch wenn ich getrennt gerichtet bin, oder getrennt gerichtet habe, erst den Kommentar meinem Schreiber oder heute dem Computerassistenten mitgeteilt und dann die Note gegeben, auch beim getrennten Richten.
[SPEAKER 2]
[00:15:32-00:15:38]
Vielleicht können wir da nochmal ganz kurz einen Exkurs machen, ganz kurz das getrennte und gemeinsame Richten in einem Satz erklären.
[SPEAKER 1]
[00:15:38-00:17:39]
Also gemeinsames Richten, zwei Richter sitzen zusammen, geben eine Gesamtnote oder manchmal auch in Dressurpferdeprüfungen fünf Gesamtnoten. Und beim getrennten Richten sitzen die Richter getrennt Ihren Richter häusern und geben Noten, ich sage mal 30 Noten in einer LM oder S-Ressort. Das ist der Unterschied. Und geben alleine Noten, diskutieren es nicht. Und ich glaube, dieses auch mal schlechte Noten geben auf der Basis eines negativen Kommentars, weil der Reiter am Zügel gezogen hat, weil der Reiter offensichtlich auf dem verkehrten Weg ist mit seinem Pferd. Und dann hat man die Verantwortung als Richter, auch eine schwache Note zu geben, einen schwachen Kommentar zu sprechen oder zu schreiben. Aber, und das ist mir ganz, ganz wichtig, alles wohlwollend, Alles positiv, immer mit dem Gefühl, das Glas ist noch halb voll. Also einen Reiter niederzumachen ist für mich niederträchtig, ist ein No-Go. Auch wenn die Leistung noch so schlecht ist, irgendwas Positives ist da und das muss ich immer als Richter zum Ausdruck bringen. Und dann wird ein Reiter auch Verständnis dafür haben, wenn die Note schwach ist. Oder wenn es ganz extrem ist, dass man dem Reiter sogar sagt, gerade in E&A, wo noch wenig erfahrene Reiter sind, dass man sagt, Mensch, es ist besser, auf eine Note zu verzichten. Trotzdem kann man ihm einen Kommentar geben und der sollte immer auch eine Perspektive enthalten. Der Richter hat aus meiner Sicht gerade in E&A sehr stark auch die Aufgabe, den Weg zu nach vorne zu weisen, ein bisschen Ausbilder zu sein. Insofern ist es sehr gut in unserem deutschen System, dass die meisten Richter auch eine Ausbilderqualifikation haben. Das finde ich sehr, sehr gut, weil man dann eben auch die andere Seite sieht. Und das ist mir so wichtig, dass Richter und Ausbilder zusammenarbeiten im Sinne des Sportes und vor allem im Sinne von Pferd und Reiter.
[SPEAKER 2]
[00:17:41-00:17:58]
Ja, wunderbar. Und natürlich dann auch schön, wenn der Reiter dann auch, wie wir am Anfang gesagt haben, das Turnier auch sieht als Chance, sich weiterzuentwickeln. Und wenn er dann einen wohlwollenden und konstruktiven Kommentar bekommt, ist ja auch eine riesen Chance, etwas zu erkennen und dann eben zu verändern.
[SPEAKER 1]
[00:17:58-00:18:48]
Absolut. Also ich sage immer meinen Reitschülern, egal wie das ausgeht auf dem Turnier, Guckt euch sorgfältig an, was euch die Richter ins Protokoll geschrieben haben. Die Noten sind das eine, das andere sind die Kommentare. Und wenn man gar nicht zurechtkommt, kann man die Richter auch mal ansprechen. Das ist ja wie eine kostenlose Reitstunde. Also der Reiter, der nach Hause geht und sagt, ich habe das Protokoll aus der Meldestelle nicht abgeholt oder ich gucke da gar nicht ins Internet rein, das interessiert mich gar nicht, der macht eigentlich einen riesigen Fehler. Der sollte eigentlich immer das Mitnehmen selber auswerten mit seinem Ausbilder, seiner Ausbilderin, gerade auf dem EA-Niveau auswerten. Das ist so wichtig, dass ich das nehme, um wieder eine Richtschnur, einen roten Faden für mein Training zu Hause zu haben. Das mache ich immer dieselben Fehler.
[SPEAKER 2]
[00:18:49-00:19:22]
Auf jeden Fall. Ja, und wir waren ja eben noch bei dem Thema am Zügel gehen. Also ich würde gerne einfach so ein paar Tipps von dir einmal einholen für unsere Zuhörer, weil wir gesagt haben, die Grundlagen sind so wichtig. Wo fange ich so an? Und das geht, glaube ich, auch mit einem Thema einher, was wir im Kurs auch oft gesehen haben, was du auch immer wieder betonst. Mit einem fröhlichen Vorwärts. Also vielleicht nochmal, warum ist es keine gute Idee vorher zu sagen, oh jetzt am Zügel und dann Hauptsache der Kopf ist rund, jetzt überspitzt gesagt. Und wie mache ich es richtig?
[SPEAKER 1]
[00:19:23-00:22:54]
Ja, das ist eine schwierig zu beantwortende Frage. Das habe ich wahrscheinlich unbewusst auch eben nicht gemacht. Dieses am Zügel reiten ist ja für viele... So eigentlich das große reiterliche Aha-Erlebnis. Also ich sage mal, erst mal im Sattel sich zu balancieren, ist so das allererste. Und dann der nächste Schritt ist, Ausbindezügel, Dreieckszügel, Laufwascherzügel ab. Ich will ohne Ausbindezügel reiten, ohne Hilfszügel reiten, ohne Hilfsmittel reiten. Ich bin in der Lage, dann bin ich erst ein richtiger Reiter. Und ich glaube, das ist etwas, da muss man auch an das Umfeld des Reiters appellieren und muss sagen, hey, setzt die jüngeren Reiter, oft sind es ja jugendliche Kinder, nicht zu sehr unter Druck, dass sie versuchen, ihre Pferde an den Zügel zu reiten. Je mehr Druck von außen kommt, desto handorientierter wird der Reiter angehen. Denn, warum? Wir Menschen sind handorientiert. Und wir würden erst immer rangehen und irgendwas mit unseren Händen machen. Und wenn man Zügel in der Hand hat, meint man, man muss da irgendwie rechts und links und rückwärts. Das ist das, was man macht. Die wenigsten Reiter machen genau das Gegenteil und gehen vor mit der Hand. Da muss man erst sorgfältig hinkommen. Und die Reiter müssen ein Gefühl entwickeln, mehr aus ihrer Körpermitte, mehr aus dem Hüftbereich heraus in Verbindung mit dem Schenkel zu reiten. Das, glaube ich, ist etwas ganz, ganz Wichtiges, was ich früh lehren muss. Reiten auf dem Turnier am Zügel. Da muss ich erstmal sagen, wenn ich aufs Turnier komme, kann die Situation generell, und das gilt speziell auch für die Anlehnung, eine andere sein als zu Hause. Manche Pferde kriegen Angst, rennen weg, rollen sich eher auf. Der Reiter wäre froh, die Nase ein bisschen weiter nach vorne zu kriegen. Den Hals zu dehnen, den Ganaschenwinkel zu öffnen, keine Chance. Oder das Gegenteil, das Pferd guckt rum, ist aufgeregt, hört die Musik, sieht die Fahnen und ist verunsichert und dann fängt der Reiter an, irgendwas mit der Hand zu machen. Mein Tipp wäre... Aufs Turnier gehen, zunächst mal ohne Erwartung. Aufs Turnier gehen mit jemandem, der einen begleitet, zu dem man Vertrauen hat. Und dann wirklich zu sagen, ich fange an und reite erst mal außen rum. Und wenn ich merke, ich habe überhaupt gar keine Chance, mein Pferd an den Zügel zu kriegen, würde ich das Ganze ein wenig in Richtung Schenkel weichen, wie wir es in dem Kurs auch gemacht haben. Ein bisschen schenkelweichartig reiten, um... im Regelfall vom inneren Schenkel her, meinem Pferd ein angenehmes Gefühl zu geben. Wenn ich reiterlich mit dem Pferd insgesamt auf einem richtigen Weg bin, dann wird die Verbindung zwischen meiner inneren Hand und dem Pferdemaul eine leichtere und das Pferd beginnt sich, jetzt kommt das deutsche Wort Anlehnung, kommt von sich anlehnen, das Pferd beginnt dann sich anzulehnen. Das ist zwar jetzt hier bei dem Podcast leicht gesagt, das ist in der Praxis oft schwer auszuführen. Aber was ein No-Go ist, ist kurz vor der Prüfung einmal da am Zügel links und rechts richtig rumzureißen, zu ziehen, zu riegeln. um den Kopf runterzukriegen, so wie da eine Frage formuliert war, um dann einzureiten in der Hoffnung, die Richter sehen das nicht und der Kopf ist die drei Minuten, vier Minuten, fünf Minuten unten und ich kann da eine ordentliche Prüfung hinlegen.
[SPEAKER 2]
[00:22:54-00:23:25]
Ja, also ich würde sogar noch nicht mal sagen, dass das dann so absichtlich ist mit so Unterriegeln, sage ich mal. Aber was wir im Kurs auch gesehen haben, das ist so unbewusst, so unterbewusst, dass man irgendwie denkt, oh jetzt nochmal in Form und dann vergisst man das vorwärts. Ja. Und dann, also vielleicht können wir da auch nochmal auf diesen Punkt eingehen, weil das auch kommt im Kurs ja auch immer wieder und ist ja auch einfach einer der wichtigsten Punkte, dieses fröhliche Vorwärts. Vielleicht kannst du da nochmal was zu sagen, was du ja auch immer wieder betonst, wie wichtig das ist.
[SPEAKER 1]
[00:23:25-00:25:38]
Ja, ich glaube, man muss sich immer sagen, bei einem Beispiel Anlehnung wird das deutlich. Ich muss... Alles nach vorne anlegen und immer von der Natur des Pferdes kommen. Das Pferd ist ein Fluchttier. Das Pferd ist ein Tier, das sich gerne bewegt. Und wenn wir Pferde in der freien Natur beobachten, dann sehen wir, sie gehen in einer natürlichen Bewegung im Schritt, im Trab und im Galopp. Und es ist alles nach vorne angelegt. Es ist nie, dass man den Eindruck hat, eigentlich sind die rückwärts. Der Kopf ist eng und eigentlich gefühlt traben sie zwar nach vorne, aber die Bewegung sieht aus, als wenn es eine Rückwärtsbewegung ist. Und dieses Gefühl, das muss sich früh vermitteln. Und das haben wir im Kurs auch immer wieder gemacht. Wir haben immer wieder leicht traben lassen. Dann kriegen die Reiter das Gefühl des nach vorne Reitens. Und wir haben die im Kurs auch immer wieder im leichten Sitz reiten lassen, im Galopp. Weil ich glaube, insgesamt wird zu wenig leicht getrabt. Und es wird zu wenig im leichten Sitz galoppiert. Viele Leute galoppieren an. Und langer Bügel und es wird immer Dressurgalopp gemacht. Und ich meine, genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Auch wenn ich später über E und A Dressur hinauskommen will. Erstmal angaloppieren, erstmal einen fröhlichen, um dein Wort wieder aufzugreifen, ein Adjektiv aufzugreifen, einen fröhlichen Begriff. Galopp nach vorne zu reiten. Nicht auch ein Pferd auf der Wiese, wenn es angaloppiert ist, wird erst mal nach vorne sich bewegen. Ein Pferd galoppiert auf der Wiese nicht an und bleibt im Galopp gefühlt auf der Stelle stehen. Nach vorne galoppieren die. Und das Gefühl des natürlichen Gehens, das sollten wir unseren Pferden vermitteln. Und insofern leichter Witz, leicht traben und alles gefühlt nach vorne anlegen. Und da ist es wichtig, einen Ausbilder am Boden zu haben, der einen gutes Auge hat und dem Reiter dann signalisiert, du ein bisschen mehr nach vorne, ein bisschen mehr noch, es darf nicht eilig sein, es gibt noch ein zu viel, aber es darf eben kein bummelnder Trab, kein rückwärts orientierter Galopp sein, weil dann ist auch am Ende des Tages der Schritt nicht gut.
[SPEAKER 2]
[00:25:39-00:26:34]
Ja, und das finde ich auch so spannend. Man muss ja dann auch erstmal, was du gerade sagtest, das Frühlehren, dass man überhaupt ein Gefühl dafür entwickelt, was ist denn überhaupt ein gutes Arbeitstempo, ein gutes Vorwärts. Also wenn ich mich richtig erinnere, im Kurs konnten eigentlich fast alle eigentlich ein Tick bisschen mehr vorwärts im Trapp und Galopp. Und da hattest du ja auch eine Übung, die du oft gemacht hast, glaube ich auch öfter weitergibst. Weil die Frage ist ja auch, wie mache ich denn das, wenn ich jetzt vielleicht mich hinterfrage und merke, Ja, vielleicht war es schon auch ein bisschen Bummeltrab. Vielleicht habe ich ein bisschen viel mit der Hand auch eingewirkt, wenn ich ehrlich bin. Wie gehst du daran? Was wäre so ein Tipp? Was kann man machen, um erstens wieder mehr nach vorne zu kommen? Weil viele ja auch das Problem haben, ein triebiges Pferd oder man hat das Gefühl, man muss erst mal wieder die Schenkelhilfe sensibilisieren. Und zweitens auch handunabhängig, also dass ich das Pferd dann auch nicht vorne störe.
[SPEAKER 1]
[00:26:35-00:32:23]
Also wichtig ist ja handunabhängig, den Ball will ich aufgreifen, dann sich im Sattel loslassen, mental und physisch loslassen und ins Gleichgewicht kommen. Das sind drei entscheidende Komponenten. Und ein Pferd wird sich nie loslassen, wenn der Reiter verkrampft ist. Ein Pferd wird nie fröhlich nach vorne sich bewegen, wenn der Reiter sich bewusst oder unbewusst am Zügel festhält, um ins Gleichgewicht zu kommen, weil er vielleicht verunsichert ist. Und dann wird der Reiter immer, wenn er das macht, den Fluchtinstinkt des Pferdes stimulieren. Also ein Pferd, das sich unter dem Sattel nicht wohl fühlt, Warum auch immer, wird er nach vorne durchstarten oder andere Ausfallerscheinungen zeigen. Nehmen wir mal dieses Beispiel, es geht nach vorne durch die Decke. Was macht der Reiter? Er geht dann noch mehr und mehr ran an den Zügel. Würde genau das Verkehrte machen. Nimmt die Zügel mehr und dann kauft er sich vielleicht ein schärferes Gebiss oder was auch immer. Ein Teufelskreis negativer Art. Was muss ich machen? Ich glaube, dieses sich im Sattel loslassen, sich im Sattel... Und jetzt kommt, zügelunabhängig zu balancieren, ist ein ganz wichtiges didaktisches Ziel. Möglicherweise ist es in letzter Zeit ein bisschen unterbelichtet worden. Und insofern bin ich ein großer Freund davon, erstmal Pferd und Reiter ins natürliche Gleichgewicht zu bringen. Und wenn wir es mal von der gesamten Biomechanik her sehen, der Reiter muss ins Gleichgewicht kommen im Sattel und das Pferd muss unter dem Sattel ins Gleichgewicht kommen. Dafür muss es den Hals dehnen. So, und ich glaube, wenn ich sage, was wird verkehrt gemacht in der Reiterei, dann gibt es zwei Punkte. Der eine ist, die Reiter haben oftmals nicht das richtige Gefühl zu treiben. Die drücken und quetschen und ziehen die Absätze hoch und nehmen Sporen ab. Und was Ergebnis ist, das Pferd verkrampft sich immer mehr und zieht gar nicht nach vorne. Das ist eigentlich fürs Pferd eine Strafe. Dieses, was vom Reiter als Treiben angesehen wird. Das ist der eine Punkt, der für mich der entscheidende ist. Und der zweite, etwas nachgeordnete, ist die Reiter halten die Pferde fest. Und ich versuche in meinem Unterricht, Pferd und Reiter gemeinsam ins Gleichgewicht zu bringen. Und das haben wir in diesem Kurs EA oder den Kursen, den sechs Modulen, habe ich das immer wieder gemacht. Das ist ein roter Faden. Von dem roten Faden von dieser Linie weiche ich auch überhaupt nicht ab. Denn wenn der Reiter nicht ins Gleichgewicht kommt und immer wieder in der Lage ist, jetzt kommt es, mit einem längeren Zügel zu reiten, immer wieder in der Lage ist, überzustreichen mit einer Hand, mit beiden Händen, über eine längere und über eine kürzere Distanz und in der Lage ist, mit langem Zügel zu reiten und dann sogar am Ende auch mit hingegebenem Zügel zu reiten. Also richtig formuliert, am langen Zügel und mit hingegebenem Zügel an der Schnalle angefasst. Das ist am Ende des Tages eine vertrauensbildende Maßnahme für das Pferd und für den Reiter. Und die werden dann Symbiose bilden, eine gute Harmonie entwickeln. Und das sollte ein für mich hohes didaktisches Ziel sein in der Ausbildung. Natürlich wird man sich fragen, kann ich das überall machen? Kann ich das bei der Equitana im großen Ring machen? Das muss ich mir erarbeiten. Das geht nicht auf Knopfdruck oder ich schnipse einmal und schon lasse ich die Züge lang und dann geht das. Aber ich muss das immer wieder machen und muss wirklich Pferd und Reiter in die Balance bringen. Und ganz wichtig, der Reiter wird dann nämlich auch merken, dass er mit seiner Körpersprache ganz viel machen kann. Sich nach Rechts wenden heißt, das Pferd geht nach rechts. Nach links das Gleiche. Wir nennen das, der Reiter muss lernen, die kinästhetische Hilfengebung einzusetzen. Viel stärker aus seinem reiterlichen Gefühl heraus Richtungsänderungen vornehmen, Tempowechsel vornehmen etc. pp. Und das muss ich üben. Das muss ich auf EA-Niveau üben. Da setze ich die Grundlage. Und das muss ich nachher fortsetzen bis hoch in den Grand Prix Sport in allen Disziplinen. Und je besser der Reiter das an der Basis lernt, je zügelunabhängiger er reitet, desto besser. Ich meine, früher, vor meiner Zeit, als die Pferde noch in der Landwirtschaft genutzt wurden, da haben sie sich einfach raufgesetzt, keinen Sattel drauf und sind losgeritten mit den Arbeitspferden. Und einfach langer Zügel erst mal losgeritten. Aber da sind die Reiter ins Gleichgewicht gekommen. Und ich glaube, diesem Ins Gleichgewicht kommen widmen wir nicht genügend Zeit. Da geht man eher zum Sattler und kauft sich einen Sattel, wo eine Pausche hier und eine Pausche da ist und einen Spezialbügel. Man wird eigentlich eher so eingezwängt, anstatt zu sagen, wir fangen mal mit dem nackten Pferderücken an, legen da eine Schabracke drauf, vielleicht ein Voltigiergurt oder so. dass man erstmal sich selber im Sattel ausbalanciert und das ist für mich ein ganz, ganz wichtiges didaktisches Ziel und das habe ich immer im Hinterkopf gehabt, als wir diesen Film oder die Filme gemeinsam, die Module gemeinsam entwickelt haben.
[SPEAKER 2]
[00:32:25-00:33:37]
Ja, 100 Prozent. Also toll erklärt. Vielen Dank für den Tipp, Christoph. Ich glaube, es ist auch für viele wertvoll. Man kann sich ja wunderbar damit selber überprüfen. Einfach mal das ausprobieren. Natürlich, man muss wissen, wie weit kann ich dem Pferd schon vertrauen? Wie ist die Umgebung? Das muss sicher sein. Aber mal zu gucken, wenn ich die Zügel länger lasse, wenn ich überstreiche, funktioniert es dann noch? Kommt mein innerer Schenkel durch? Kann ich die Wendung reiten oder nicht? Das finde ich super. Was mir noch wichtig wäre, ich würde gerne noch einmal darauf eingehen, es kam ja manchmal auch die Kritik auf, wenn man jetzt das so sieht, so ein Unterricht mit viel am langen Zügel oder auch vielleicht mal mit einer Hand, dass das Pferd vielleicht auf der Vorhand läuft und so weiter. Vielleicht nochmal ganz klar erklären... Also wie du es eben auch schon gesagt hast, bei E und A, genau damit muss man anfangen. Ich finde das auch sehr, sehr logisch. Aber dass natürlich das Ziel irgendwann ist, dass man dann, also das kannst du besser erklären als ich, dass du vielleicht nochmal sagst, was ist das langfristige Ziel? Natürlich will man nicht für immer am langen Zügel an der Schnalle mit einer Hand reiten.
[SPEAKER 1]
[00:33:38-00:38:07]
Also interessanterweise sagen viele Leute, wenn ich das mal machen lasse, oh mein Pferd fällt auseinander. Wenn die sich dann hinterher im Video sehen, sagen sie, ach das habe ich mir ganz anders vorgestellt. Also das ist erstmal gar nicht so, weil das Pferd erstmal seine normale Balance hat. Und wenn ich das richtige Tempo habe, das auch richtig vorbereitet habe, dass ich das Pferd so reite, dass ich zum Treiben komme und das Pferd mir dann nicht irgendwie wegläuft, sondern ich zum Treiben komme und dass das Ergebnis meiner Gymnastizierung mit meinem Pferd ist, dann kann ich das wunderbar machen, dann wird das Pferd auch nicht auseinanderfallen. Das ist Punkt eins. Punkt zwei ist dann natürlich auf dieser Basis, und das ist die Basis für jeden Reiter, egal ob er auf E-Niveau, auf A-Niveau, L-, M- oder S-Niveau ist. Das muss jeder Reiter in jeder Zeit hinkriegen. Also wenn es nach mir gehen würde, würde man im Grand Prix Zügel aus der Hand kauen lassen. Wir haben es in der Fünf-Sterne-Vielseitigkeitsprüfung, bei den riesigen Vielseitigkeitsturnieren, da in Badminton, größtes Turnier der Welt, mit den meisten Zuschauern, soweit ich weiß, an einem Tag, in Sachen Reiterei, da galoppieren die. Diese militäre Pferde müssen auf dem Zirkel zwischen den fliegenden Galoppwechseln eine Ehrenrunde in der Dressur mit langem Zügel galoppieren. Dann Zügel wieder aufnehmen, verkürzen und dann kommen noch zwei fliegende Galoppwechsel. Das müssen wir mal hinkriegen. Und das muss so das Ziel sein, wenn man das hinkriegt. Jederzeit Zügel aus der Hand kauen lassen, ohne dass das Pferd auseinanderfällt, ohne dass das Pferd die Balance verliert, ohne dass das Pferd auf die Vorhand kommt, ohne dass der Reiter da irgendwas macht, sondern der reitet genauso weiter. Und wenn ich jetzt das nicht filme, dass der Zügel länger ist, dann müsste ich den Eindruck haben, das Pferd geht genauso. Und jetzt kommt das, was kann ich machen? Und da, glaube ich, wird viel zu viel in eine verkehrte Richtung gedacht, wenn es an das Thema Versammlung geht. Ich glaube, Versammlung ist für viele Menschen langsamer reiten. Versammlung ist Zügel nehmen. Versammlung ist, ich muss von vorne nach hinten irgendwas machen, weil damit der Kopf höher kommt und solche Dinge. Völlig verkehrt. Aus meiner Sicht muss ich eigentlich das, was ich eben gesagt habe, das muss ich weiter perfektionieren. Ich muss ganz feine Übergänge reiten, muss versuchen, über die Übergänge... die ich so anlege, dass ich zum Beispiel, wenn ich vom Trab in den Schritt komme, dass ich den Eindruck habe, ich trabe in den Schritt hinein und ich den Eindruck habe, hey, im Übergang trabt mein Pferd mit den Hinterbeinen noch weiter und ist gefühlt vorne schon im Schritt angekommen. Gefühlt. Das heißt, es nimmt mehr Last mit den Hinterbeinen auf und es wird sich dann vorne mehr aufrichten. Es wird mehr in Selbsthaltung kommen. Das ist der Punkt. Und das Zweite ist, Eine schöne Übung neben diesen Übergängen, die ich korrekt reite, Das ist ein Zirkel zu verkleinern, mit den äußeren Hilfen den Zirkel verkleinern, unabhängig von der inneren Hand und einfach traben oder galoppieren in einem frischen Arbeitstempo und dann wird das Pferd geringfügig zurückkommen, weil es das innere Hinterbein von der Hanke her mehr beugen muss, wird mehr Last aufnehmen, wird mehr unter den Schwerpunkt kommen und dieses mehr die Hinterbeine bewegen, und dann in dem Falle immer speziell das innere Hinterbein unter den Schwerpunkt bringen, bringt als Ergebnis ein Pferd, das sich mehr aufrichtet, ein Pferd, das im Bewegungsablauf kürzer wird, mehr sich versammelt und dann sich mehr schließt und dann mehr dem Reiter das Gefühl gibt, bergauf sich zu bewegen. Und das ist, glaube ich, ein Prozess, den ich allmählich erarbeiten muss. Ich glaube, man kann mit dem Versammeln nicht umgehen. nicht spät genug beginnen, man kann nur zu früh beginnen. Aber wenn man die Basis gut hat, dann fällt einem das nachher in den Schoß. Und es muss immer, das ist wichtig, so geritten werden, dass das Pferd vor einem an der treibenden Hilfe ist. Also es darf nicht so sein, dass ich aufhöre zu treiben und nur noch übertreiben am Zügel ziehe und dann sage so, hey, jetzt reite ich einen langsamen Galopp, einen langsamen Trab, jetzt habe ich mein Pferd versammelt. Das ist der falsche Weg.
[SPEAKER 2]
[00:38:09-00:38:46]
Ja, jetzt sagtest du gerade vor der treibenden Hilfe haben und auch mit den Übergängen. Vielleicht können wir das auch gerade den E- und A-Reitern unter den Zuhörern nochmal einmal kurz erklären. Gerade die Übergänge von einer höheren in die niedrige Garantenart ist ja ein sehr interessantes Thema für viele, glaube ich, wegzukommen von diesem Ich bremse, sondern Nein. dass man ja im Übergang auch weiter treibt oder weiter vorwärts denkt. Vielleicht kannst du das nochmal beschreiben aus deiner Sicht, was für dich ein gut gerittener, fließender Übergang von einer höheren in eine niedrigere Gang hat.
[SPEAKER 1]
[00:38:46-00:40:45]
Also der Übergang muss so sein, dass er ohne jede Unterbrechung, sich vollzieht. Also dass der so ist, dass wenn man sich das von unten anguckt, den Eindruck hat, wow, das ist ja die totale Harmonie, das schwingt vom Zweitakt des Trabes in den Viertakt des Schrittes hinein. Ich weiß also so ungefähr gar nicht, wo fängt der Schritt an und wo hört der Trab auf, das so vom Gefühl. Das gilt für den Reiter auch, das muss so sein, dass der das Gefühl hat, hey, mein Viertakt, zieht mich förmlich jetzt in den Schritt hinein, nimmt mich in den Schritt hinein mit. Dann muss er das Gefühl haben, hey, das Pferd wird jetzt nicht enger im Hals, das Pferd bleibt im Hals so, es verändert sich überhaupt nichts. Das Maul bleibt geschlossen, das Pferd bleibt fröhlich in seinem Ausdruck, die Ohren sind vorne und es klemmt nicht irgendwie den Schweif ein oder wehrt sich gegen den Schenkel. Und dann wirst du jetzt fragen, wie übe ich das? Und da meine ich, für den lernenden Reiter ist es unheimlich gut, so eine Übung zu reiten. Ich meine, das kann man auch als E-Reiter schon machen, dass man so auf die Viertellinie geht, so fünf Meter vom Hufschlag entfernt. Und dass man da das sogenannte Fieck vergrößern reitet, dass man zunächst mal im Schritt reitet. Also wenn man auf der rechten Hand ist, den rechten Schenkel als seitwärts treibenden Schenkel anlegt und zum Hufschlag rüber reitet. Und wenn man das dann hinterher macht, man trabt auf der Viertellinie. und lässt dann den rechten Schenkel kommen und trabt so in das Viereck vergrößern hinein. Dann kriegt man so das Gefühl, handunabhängig in den Schritt hineinreiten zu können. Also dieses schenkelweichartige Reiten ist eine wunderbare Hilfestellung für einen Reiter, für einen lernenden Reiter, ein Gefühl für das Reiten von Übergängen zu bekommen. Vor dem Hintergrund, Doppelpunkt, mein Pferd ist vor mir an meiner treibenden Hilfe.
[SPEAKER 2]
[00:40:45-00:40:59]
Das heißt, bei dem Schenkelweichen... Da sagt es gerade, man bekommt so ein Gefühl, wahrscheinlich auch, weil man ja, dass man quasi weiter treibt im Übergang. Weil es darf ja dann auch nicht so sein. Da hatten wir, glaube ich, auch so einen Fall, dass es dann so ausläuft.
[SPEAKER 1]
[00:40:59-00:41:34]
Richtig? Genau so ist es. Ich meine, das ist ja so. Also man wird nicht von heute auf morgen einen perfekten Übergang reiten. Also ein Auslaufen reiten. wir reden über Klasse E und A, ist mir viel lieber als ein handorientierter, brüsker Übergang, wo ich den Eindruck habe, hier, da bremst einer. Das darf nie das Gefühl, der Reiter darf nie das Gefühl haben oder der Betrachter, hier wird mit der Hand gebremst, hier wird ein Pferd festgehalten. Das ist der falsche Weg dann lieber auslaufen lassen.
[SPEAKER 2]
[00:41:34-00:41:35]
Und dann verfeinert man das quasi weiter.
[SPEAKER 1]
[00:41:35-00:42:00]
Und das verfeinert, genau. Denn ich glaube, da muss man auch als Ausbilder aufpassen und muss dem Reiter auch eine Chance geben, ein Gefühl dafür zu entwickeln. Also der Reiter ist ja auch nicht als perfekter Reiter auf die Welt gekommen, sondern er muss sich das erarbeiten. Und da ist es, glaube ich, wichtig, dass man ihm die Chance gibt, allmählich ein Gefühl für genau dieses Gefühl zu entwickeln.
[SPEAKER 2]
[00:42:00-00:42:37]
Ja, wunderbar. Ja, ich würde gerne nochmal so ein bisschen auf das Trainieren für das Turnier und auch so Richtung Trainingsplan eingehen. Also wie übe ich systematisch für ein Turnier? Da gibt es ja verschiedene Themen. Zum Beispiel könnte man einmal über das ganze Thema Selbstreflexion und Analyse sprechen. Also wenn du mit deinen Schülern trainierst oder auch für die Zuhörer jetzt, wenn die zu Hause vielleicht alleine üben. Welchen Stellenwert hat da das Thema Selbstreflexion und auch zu analysieren das Reiten, was man macht?
[SPEAKER 1]
[00:42:37-00:45:05]
Gut, das hängt natürlich sehr davon ab, wir reden über E&A im Augenblick, sehr davon ab, wen habe ich vor mir. Wenn es Kinder sind, Jugendliche, die da reinwachsen, das ist eine andere Situation als jemand, der als Seiteneinsteiger anfängt oder wieder anfängt nach einer längeren Pause Turniere zu reiten. Als Erwachsener, der wird sicherlich mehr mit dem Stichwort Selbstreflexion anfangen. Ich glaube, der Weg muss so sein, ich muss immer vom Leichten zum Schwereren gehen. Und ich muss auch das Turnierreiten mehr allmählich erarbeiten. Ich muss immer mehr sagen, ich reite lieber eine Ebene tiefer als eine zu hoch, um mir und vor allem meinem Pferd ein gutes Gefühl zu geben, dass das Pferd fröhlich aus der Prüfung rauskommt und nicht gestresst rauskommt und verunsichert rauskommt. Das ist ganz wichtig. Und das, was ich vorhin schon mal sagte, ich muss das, was ich mache, Und je weiter ich auch intellektuell fortgeschritten bin, ich muss es reflektieren. Ich muss meine einzelne Reitstunde reflektieren, wenn ich alleine reite oder wenn ich Unterricht kriege und das gilt für das Turnier genauso. Also ich habe zum Beispiel bei mir früher, habe ich mir immer schon als Jugendlicher aufgeschrieben, richtig reiterliche Tagebücher geführt, weil ich immer aufgeschrieben habe, was habe ich mit meinem Pferd gemacht, wie ist das Ergebnis gewesen und und und. Ich komme nicht aus einer Reiterfamilie, aber irgendwie habe ich den Eindruck gehabt, ich muss es verarbeiten. Und dieses Verarbeiten war für mich auch wichtig, weil ich dann wieder wusste, was muss ich am nächsten Tag üben. Also das war auch wieder gleichzeitig so ein Wegweiser für meine weitere Ausbildung. Und das gilt natürlich für das Turnierreiten ganz besonders. Und ich muss sagen, ich musste mir dann auch auf dem Weg zum Turnier sagen, ich muss mal die Aufgabe reiten, ich muss mal den Parcours springen. Ich muss mal woanders hinfahren, das machen. Ich fahre vielleicht sogar mal aufs Turnier, gehe nur auf den Abreiteplatz, um mich und vor allem auch mein Pferd mit der Situation eines Turnieres vertraut zu machen. Also ich muss allmählich das Wasser anwärmen. Und dann abkühlen wieder, aber auf keinen Fall ins kalte Wasser werfen und sagen, friss oder stirb. Sondern dann gibt es nur Frustration. Und dann ist ein Richter auch in einer doofen Position. Dann muss er eine niedrige Note geben und er würde vielleicht eine viel bessere geben, wenn alles ein bisschen systematischer in kleinen Etappen vorbereitet ist.
[SPEAKER 2]
[00:45:08-00:45:21]
Wie würdest du sagen, im Kleinen, das war jetzt ja so ein bisschen der Weg zum Turnier, wenn ich jetzt eine Trainingseinheit nehme, hast du da noch Tipps, wie man sowas aufbaut oder was dir da besonders wichtig ist, was einem helfen kann?
[SPEAKER 1]
[00:45:21-00:47:09]
Ja, also eine Trainingseinheit ist ja immer eingebunden in ein größeres Ganzes. Und ich glaube, was in so einer Trainingseinheit immer sein muss, ist erstmal... die übergeordnete Zeile Harmonie zwischen Reiter und Pferd, dann muss es beiden Freude bereiten. Und da sage ich auch ganz bewusst beiden, das Pferd soll Freude haben, motiviert sein, aber der Reiter auch. Und die Freude, die der Reiter hat, muss er eigentlich aufs Pferd übertragen. Das ist ganz wichtig. Das heißt, das Training muss so angelegt sein, dass das auch möglich ist. Also nicht überfordert. Also wenn ich was vom Pferd und vom Reiter verlange, was die beide nicht können oder was sie nicht gut können, dann ist ja nur Frust da. Und ich muss schon fordern... um zu fördern, ganz klar, aber ich muss es so machen, dass es angemessen ist. Es muss erreichbar sein und ich glaube, das ist wichtig und ich muss immer wieder zurückkommen zur Basis und ich muss das, was ich mache, so machen, dass ich eigentlich immer wieder das Grundschulprogramm Abfrage, immer wieder Zügel aus der Hand kauen lasse, überstreichen lasse, Tritte und Sprünge verlängere, immer wieder gucke, sitze ich handunabhängig auf dem Pferd, komme ich zum Mitschwingen. Diese Dinge muss ich immer wieder überprüfen. Wenn da irgendwo etwas nicht in Ordnung ist, muss das erst korrigiert werden. Also die Lektion, ich wiederhole das nochmal, muss das Ergebnis der Perfektionierung der Basisarbeit sein. Und ist kein Selbstzweck und schon gar nicht, ich gucke ins Aufgabenheft, oh, ich reite jetzt die Aufgabe X am Wochenende und jetzt wird Heidewitzka dafür geübt. Das kann nur ein Schuss sein, der nach hinten losgeht.
[SPEAKER 2]
[00:47:09-00:47:35]
Ja, wunderbar. Vielen Dank für die Tipps. Worüber wir noch gar nicht gesprochen haben, ist jetzt, wenn es dann Richtung Turnierprüfung geht und den Turniertag, hast du da noch Tipps zum Abreiten? Also wir gehen jetzt mal davon aus, ich habe deine Tipps beherzigt und die Grundlagen sitzen schon ganz gut und jetzt bin ich beim Turnier. Wie reite ich gut ab? Wie bereite ich mich und mein Pferd gut auf die Prüfung vor?
[SPEAKER 1]
[00:47:35-00:50:46]
Ich meine, das Turnierreiten beginnt ja eigentlich, wenn du anfängst, Zöpfe einzuflechten. Dann merken die Pferde auch schon, hey, jetzt steht irgendwas an. Dann beginnt das schon los. Also fangen wir damit mal an. Das ist es, dann kommt das Verladen, dann kommt das Hinfahren. All das kommt ja mit dazu. Dann kommt das auf dem Turnier sein, dann kommt das Abladen. Das Pferd merkt ja sofort, wenn ich selber unsicher bin. Das ist ja schon was. Oder aufgeregt bin. Das ist das Erste. Da muss ich mich auch selber kennenlernen. Bin ich ein Mensch, der mit Druck und mit Stresssituationen gut umgehen kann? Mit competitive ist, wie die Engländer sagen? Oder bin ich da eher anders gepolt? Das ist das Erste. Das hat viel damit zu tun, wie ich dann anfange abzureiten. Weil abbreiten ist nicht das Erste, was ich mache. Da sind schon ein paar Stufen vorher. Da kann schon viel schief gegangen sein. Und dann ist, glaube ich, wichtig, dass ich dann immer einen guten Freund, eine gute Freundin dabei habe, die mich vielleicht erstmal außen rum führt. Da sagen viele Schwachsinn. Nein, Pferde sind Herdentiere und für die ist es gut, wenn die dann geführt werden und nicht irgendwo hingehen und stehen bleiben. Dann ist ja sofort Stress da. Dann erstmal rumführen, dich alles angucken. An der Longe oder an einem Strick oder nur nebenher gehen, das finde ich gut. Oder neben jemanden herreiten, wenn der Freund, die Freundin mit dabei ist, mit dem Pferd. Erstmal, wir gehen gemeinsam zum Vorbereitungsplatz. So, und wenn das alles im grünen Bereich ist, linke Hand, rechte Hand, dass ich dann sage, so jetzt fange ich an, dann in Ruhe mich mal in Maßstab zu traben. Das sind Dinge, die ich dann mache und immer eher ruhiger reiten. Viele Trap-Galopp-Übergänge reiten, für mich die Schlüsselübung. Vielleicht dann noch ein bisschen Schenkelweichen reiten, Vierk verkleinern, Vierk vergrößern. Sprünge und Tritte verlängern ist wichtig. Dann in jedem Falle nochmal über die Mittellinie reiten, dass das Pferd ohne Anlehnung geht. Anhalten, stehen, Zügel in eine Hand nehmen, zum Grüßen, muss es nachher auch so gemacht werden, Pferd klopfen, dass das Pferd wirklich steht. Ein Richter sagte immer, so wie sie stehen, so gehen sie. Auch das ist wichtig. Und dann wirklich rangehen und vor der Prüfung vielleicht, ein bisschen abhängig vom Pferd, die einen müssen eher etwas noch mal beruhigt werden, aber viele Pferde müssen einmal noch so ein bisschen frischer geritten werden. Und das, glaube ich, ist ganz gut, wenn man das dann nachher noch mal macht. Einmal noch mal fröhlich nach vorne leicht traben, um dem Pferd zu sagen, hey, jetzt wollen wir es mal gemeinsam hier der Prüfung stellen und jetzt noch mal richtig konzentrieren. Und das Gleiche gilt dann auch, wenn ich ins Viereck komme, da sehen, dass ich wirklich außenrum reite, jede Ecke mitnehme, dass, wenn die Zeit da ist, einmal links herum, einmal rechts herum, dann möglichst nochmal über die Mittellinie reiten, wenn es möglich ist. Dann habe ich eigentlich alles getan, was ich tun kann, bis der Richter dann mit der Glocke signalisiert, so, jetzt geht's los.
[SPEAKER 2]
[00:50:47-00:51:06]
Ja, wunderbar. Ich finde, da wird auch nochmal gut klar, dass Abreiten eben nicht, wie manche vielleicht denken könnten, ist, ich reite nochmal die Aufgabe durch. Sondern es geht gar nicht so sehr um die Aufgabe, sondern wie bereite ich mich und mein Pferd auf die Grundlagen, die mit der Aufgabe abgefragt werden, vor, richtig?
[SPEAKER 1]
[00:51:06-00:51:31]
Genau, das ist es. Ich glaube, das Wort Grundlagen ist entscheidend. Also wir sind auf EA-Niveau, da geht es um die Grundlagen, das sieht nachher auf Grand Prix-Niveau anders aus, da muss ich mal eine Piaffe bei X reiten vielleicht, weil ich weiß, da habe ich mal Halt, danach muss er da piaffieren, solche Dinge. Das ist aber eine völlig andere Liga, über die wir jetzt hier nicht sprechen. Hier geht es darum, ich kann nur sagen, Grundlagen, Grundlagen, Grundlagen, that's it.
[SPEAKER 2]
[00:51:32-00:51:53]
Ja, wunderbar. Ich finde, es ist eigentlich ein wunderbarer Abschluss für unser Thema. Ich habe noch eine abschließende Frage. Wenn du den Reiterinnen und Reitern, die jetzt zuhören und vielleicht gerade vor ihrem ersten Turnier oder vor der nächsten E- oder A-Dressurprüfung stehen, wenn du ihnen eine Sache mitgeben könntest für die Vorbereitung, welche wäre das?
[SPEAKER 1]
[00:51:55-00:52:49]
Ja, fang mit dir selber an, setz dir Ziele, aber setz dir realistische Ziele. Und lass dich nicht unter Druck setzen, vor allem nicht von denen, mit denen du unterwegs bist. Denn ich weiß es selber, ich habe drei Kinder und ich war natürlich auch froh und stolz, wenn die gute Ergebnisse hatten, weil ich selber auch nur ein mittelmäßiger Reiter war. Meine drei Kinder reiten besser als ich und da habe ich die sicherlich auch häufig bewusst oder unbewusst unter Druck gesetzt. Ich glaube, das ist wichtig, dass man sagt, ich gehe aufs Turnier zu meiner Freude, komme aber zur Freude auch des Pferdes. Das Pferd soll genauso Spaß haben. Das ist mir ganz, ganz wichtig. Das muss im Vordergrund stehen. Die Freude muss im Vordergrund stehen. Wenn die Freude da ist, da bin ich auch sicher, kommen am Ende auch die Erfolge. Aber wenn die Freude nicht da ist, weil nur Druck da ist, dann werde ich die Erfolge nicht einstellen.
[SPEAKER 2]
[00:52:51-00:53:00]
Wunderschönes Schlusswort, Christoph. Vielen Dank für all deine Tipps, dass du heute hier warst. Und ja, danke für alles.
[SPEAKER 1]
[00:53:00-00:53:12]
Ja, Sonja, mir hat es Spaß gemacht und dann hoffen wir, dass das hier sich viele anhören und dann viele sich unseren gemeinsam entwickelten Kurs ansehen. E und A Dressur Vorbereitung.
[SPEAKER 2]
[00:53:13-00:53:27]
Das würden wir uns sehr wünschen. Also schaut vorbei bei WeHorse. Wir haben da auch ein besonderes Angebot anlässlich des Kurses. Also das sollte man wirklich nicht verpassen für euch, für euer Pferd. Ja, viel Freude damit. Bis bald, Christoph. Danke.
[SPEAKER 3]
[00:53:33-00:53:58]
Diese Folge wurde vorbereitet und moderiert durch Sonja Kriegel, produziert durch Gloria Alter. Wenn ihr mögt, lasst gerne eine positive Bewertung oder ein Kommentar da. Insbesondere auf Spotify ist das inzwischen sehr, sehr simpel möglich. Und wir freuen uns auf jedwedes Feedback von euch. Das hilft uns besser zu werden. Und wenn ihr mögt, abonniert auch unseren Kanal, um keine Folge zu verpassen. Bis dann beim Wehorse-Podcast.