#77 Stammgast Volker Raulf: So geht es Reiterdeutschland wirklich
Die zweite Corona-Welle brachte uns den Lockdown Light. Brachte uns neue Regeln auf der einen Seite und neue Verwirrung auf der anderen. Es gibt also einiges zu besprechen! Wie es Reiterdeutschland wirklich geht und wie wir als Gemeinschaft diese herausfordernde Zeit überstehen, das diskutieren Christian Kröber und Auktionator Volker Raulf in diesem wehorse-Podcast.
Natürlich gibt es noch mehr Gesprächsstoff als Corona. Die aktuelle Ipsos-Studie "Pferdesport in Deutschland" zum Beispiel. Was schätzt du: Wie viele Menschen in Deutschland bezeichnen sich selbst als aktive Reiter? Und wie viele Menschen gehen mit ihrem Pferd lieber spazieren, statt sich auf seinen Rücken zu setzen? Kröber und Raulf decken überraschende Zahlen und Fakten auf! Höre gleich rein: Ein kurzweiliger Podcast mit Stammtisch-Feeling.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 1]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute ist bei uns wieder Stammgast-Time, denn Volker Rauf, unser Podcast-Stammgast, schätzt mit mir gemeinsam die aktuelle Lage ein. Wie geht es Reiter Deutschland in der zweiten Welle? Was bedeutet das für den Pferdesport und wie läuft es so im Lockdown light? Vorweg aber noch ein Hinweis auf eine Erneuerung bei uns. Es gibt nun für ausgewählte Online-Kurse erweiterndes, vertiefendes Material, mit dem ich also noch tiefer in das jeweilige Thema einsteigen kann. Mit viel Liebe zum Detail wurde in den vergangenen Wochen von unserem Team daran gearbeitet. Nun ist es für alle wehorse-Nutzer verfügbar, wie ich finde, eine wirklich coole Verbesserung. Also checkt es mal aus und nun geht es los mit Stammgast Volker Rauf. Ja, Volker, herzlich willkommen zurück bei unserem Podcast, du alter Stammgast. Ja, hi.
[SPEAKER 2]Ja, Stammgast, du. Und ich bin gerade mal schnell reingerannt ins Büro, damit wir uns mal wieder treffen können als Stammgast. Weil, wie gesagt, wir haben ja schon gerade darüber gesprochen. Ich musste erst mal die Hecke schneiden, weil die Vögel sind jetzt in Afrika. Und jetzt erlaubt uns das Tierschutzgesetz, dass wir die Hecken ein bisschen schön schneiden können und damit wir im nächsten Jahr wieder schließen.
[SPEAKER 1]Das war auch wichtig. Pünktlich ausgezogen, die Kollegen.
[SPEAKER 2]Ganz pünktlich ausgezogen. Ein Dreister, Zwölfter ist Schluss. Ab dann sagt das Naturschutzgesetz, jetzt können wir die Hecke schneiden.
[SPEAKER 1]Und du natürlich als wohlschaffender Bürger hältst dich da dran.
[SPEAKER 2]Aber sowas von.
[SPEAKER 1]Vorbildlich von dir.
[SPEAKER 2]Aber sowas von. Ja klar, so machen wir das.
[SPEAKER 1]Du, Volker, es gibt, glaube ich, einiges zu besprechen. Wir sind in der zweiten Welle. Der Lockdown-Light war ja eigentlich zu erwarten, oder?
[SPEAKER 2]Naja, ob der so light ist, das wird sich erst noch herausstellen. Ich bin mal gespannt, was ich so lese, wird in den unterschiedlichen Bundesländern, wird der Lockdown, gerade was die Sportler angeht, ja schon ein bisschen unterschiedlich ausgelegt. Ich bin gespannt, wie wir Reiter, wie wir Pferdeleute damit umgehen. Die Züchter betrifft das jetzt nicht so, aber die Trainer, die Ausbilder, die Reitschulen ganz besonders, die trifft das. Da geht es nicht mehr mit acht Pferden in der Bahn und Unterricht geben, so wie immer. Auch nicht unter dem Aspekt, wir wollen mal eben die Pferde bewegen. Also da ist ja eine Riesensensibilität entstanden. Da wird ja auch viel beobachtet. Und es wird auch gemeldet, andere sagen denunziert. Also es gibt ja Menschen, die haben dann auch Neid und die sind dann sauer, was die einen machen und dürfen oder auch nicht dürfen. Und dann wird erstmal einer angerufen. Darf der das? Halte ich für schrecklich, halte ich für katastrophal. Aber damit werden wir uns jetzt auseinandersetzen müssen.
[SPEAKER 1]Aber habe ich gehört, dass es ja ursprünglich, so wie das ja in Asyl gesagt wurde, aber jetzt auch im Niedersachsen, Ministerpräsident Weil, dort soll es ja auch so Fälle geben, dass der denunziert wird. Das habe ich jetzt auch schon gehört.
[SPEAKER 2]Ja, und das passiert natürlich dann auch so subtil. Ich meine, wir Pferdeleute sind ja immer welche, die erzählen immer nur, ich habe da gehört. Ich weiß auch nicht so genau. Ich habe da gehört. Aber das macht natürlich andere, die darauf aufpassen sollen und die einfach auch ein bisschen das Ganze im Blick halten sollen, damit alle gesund bleiben, macht ihn natürlich dann aufmerksam. Und das ist jetzt mal kontraproduktiv. Ich glaube, wir sollten alle die Füße ein bisschen stillhalten, uns ducken, versuchen, das zu machen, was geht. Inwieweit das jeder für sich interpretiert, soll doch dann auch jedem selbst überlassen sein. Ich glaube, wir müssen uns da nicht in anderer Leute Sachen einmischen.
[SPEAKER 1]Und bei dir, du bist ja Auktionator und Sachverständiger, ist jetzt bei dir auch Flaute? Bist du jetzt, was jetzt die Auktion angeht, auch erstmal auf Pause gesetzt?
[SPEAKER 2]Nein, nein, nein. Wir haben einen ganz schlimmen Fall ganz aktuell reingekriegt aus einem norddeutschen Hochzuchtgebiet. Dort ist nach längerem Rechtsstreit einem Züchter die Pferde abgenommen worden. Der hat ein Haltungsverbot bekommen. Die Pferde werden gerade von den Mitarbeitern des Veterinäramtes sortiert. Die müssen unbedingt verwertet werden. Das ist ganz, ganz wichtig, damit die natürlich auch dem Steuerzahler nicht zur Last fallen. Und da sind wir im Moment sehr intensiv dran. Und natürlich sind auch viele Hengsthalter im Wort bei ihren Züchtern. Wir helfen bei der Vermarktung. Und auch da gibt es noch zwei Hengsthalter, die unbedingt in diesem Jahr eine Vermarktung machen wollen, eine Auktion machen wollen. Da gibt es ja unterschiedliche Auktionsmodelle, können wir nachher noch darüber sprechen. Und ja, ich habe noch mal Spaß, sicherlich mit Holger Hetzel, denn er will seine Sportpferdeauktion machen, natürlich in einem etwas kleineren Rahmen, natürlich unter Corona-Bedingungen. Aber ich war da gewesen, ich habe die Pferde gesehen, da sind Top-Flugzeuge dabei. Also das wird richtig, richtig klasse. Und Holger Hetzel ist da relativ entspannt, weil er spricht ja eigentlich den internationalen Markt an. Und da bietet sich ja die Hybrid-Auktion hervorragend an. Das heißt, die Menschen sind im Saal einige, so viel wie Corona zu der Zeit erlaubt. Und so viel wie wollen, so viel wie möglich, international am Bildschirm, wo auch immer auf der Welt. Und das wird toll, das wird spannend, da freue ich mich drauf.
[SPEAKER 1]Wir können es ja einmal ein bisschen durchdeklinieren, also was das für Auswirkungen hat. Ich habe mal was mitgebracht von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung. Es gibt so ein Positionspapier, was erstmal so ein bisschen überschrieben ist mit der Pferdesport. Es ist kein Kontaktsport, findet in der Regel an der frischen Luft statt. Aber dann gibt es auch so etwas wie die Reithallen können bei Bedarf unterteilt werden, damit man sich nicht entgegenkommt. Oder wenn man hier weiter gucken muss, umfassende Leitfäden müssen zur Verfügung gestellt werden durch die Verbände, damit allgemeine Abstands- und Hygieneregeln eingehalten werden und so weiter und so fort. Es gibt jetzt wieder diesen ganzen Regeldschungel. Was heißt denn das jetzt eigentlich so für den Normalen Reiter? Wie ist so deine Einschätzung? Es ist ja eigentlich jetzt wieder so ein bisschen Flashback in April.
[SPEAKER 2]Ja, so wird es gemacht, aber ich halte das eigentlich für kontraproduktiv. Ich glaube, und die Erfahrung haben wir auch bei unseren Auktionen gemacht, wir müssen ja auch jedes Mal ein Corona-Konzept, egal ob in Holstein, ob in Niedersachsen, in Nordrhein-Westfalen oder Baden-Württemberg, wir müssen jedes Mal ein Corona-Konzept für die jeweilige Versteigerung der Auktion vorlegen, dem jeweiligen Ordnungs- oder Gesundheitsamt. Und da gibt es eigentlich drei, vier entscheidende Punkte. Und das ist viel, viel wichtiger. Die entscheidenden Punkte bei der Geschichte sind letztendlich, dass die Leute Mund-Nasen-Schutz tragen, dass die Leute Abstand halten und das Allerwichtigste ist die Nachverfolgbarkeit. Wer war wann wo, wenn das alles gewährleistet ist. Und die Leute verantwortungsvoll mit der Aufgabenstellung, haltet Abstand zueinander. So ein bisschen auch Distanz. Man kann auch auf anderthalb, zwei Meter miteinander vernünftig reden. Guck mal, wir auf Zoom reden jetzt über 450 Kilometer vernünftig miteinander. Und es geht ja. Wir müssen uns ja nicht permanent in der Arme liegen, auch wenn wir uns gern haben. Ich glaube, dann funktioniert es. Ich verstehe natürlich auch, dass man Regeln schaffen muss und die Regeln müssen so allgemeingültig wie eben möglich sein. Das verstehe ich alles. Aber ich glaube, in jedem speziellen Fall gibt es so ein bisschen Sondersachen. Also in den Reithallen zum Beispiel. Es kann ja ruhig regnen, dann kann ich trotzdem trocken reiten. Aber ich kann auch die Türen offen lassen. Ich kann auch die großen Reithallen sind in der Regel mindestens ein, wenn nicht zwei große Tore.
[SPEAKER 1]Die mache ich einfach auf.
[SPEAKER 2]Die mache ich einfach auf. Dann habe ich Luftbewegung. Dann habe ich Luftbewegung. Dann ist doch schon unheimlich viel. Dann muss man aber jetzt nicht Steigbügel an Steigbügel nebeneinander reiten. Und dann muss man sich nicht erzählen, was man alles gestern erlebt hat. Das muss man eben auf einer größeren Distanz machen. Über drei Hubschläge verteilt. Dann muss es doch auch geben. Dann kann man doch auch dafür sorgen, dass letztendlich nur zwei oder drei gemeinsam in der Reithalle sind. Jeder macht seine Gymnastizierungsarbeit mit dem Pferd. Da reitet keiner dem anderen den Weg. Besonders nicht bei den erfahrenen Reitern. Da passiert überhaupt nichts. Und wenn es heißt, es soll nicht sein, dass das Sport gemacht wird. Wir haben den Vorteil, dass wir auch unter Tierschutzgesichtspunkten unsere Tiere, unsere Pferde bewegen müssen. Jetzt im Herbst, jetzt im matschigen Herbst können wir natürlich nicht alle Wiesen kaputt machen lassen. Dann haben wir im Sommer kein Gras mehr, was die Pferde fressen können. Also brauchen die Pferde geregelte Bewegung. Und ob sie jetzt in einer 4×4 Meter Box stehen mit einem anstehenden Paddock von 4×5 Meter, da haben sie auch noch nicht genug Bewegung. Sie müssen einfach auch von uns gymnastiziert werden. Sie müssen fit gehalten werden. Sportpferde sind wie Menschen als Sportler. Die müssen einfach fit sein. Und dafür müssen wir unseren Job machen. Und das ist auch letztendlich unsere Verpflichtung. Das ist unsere Aufgabe. Und ich denke, das ist einfach auch eine Selbstverständlichkeit. Und ich denke, an dieser Stelle kann man fast mit der Diskussion aufhören. Weil wenn wir das machen, verantwortungsvoll und nicht dem Nächsten am Schoß sitzen, steckt sich keiner an. Und darum geht es ja. Wir sollen gesund bleiben, steckt sich keiner an. Und wir können trotzdem unserer Passion nachgehen. Auch wenn wir dem Ganzen vielleicht eine andere Überschrift geben. Dann ist das nicht mehr zum Reiten gehen. Dann ist das nicht Sport machen, wie im Mannschaftssport, wo die Menschen sehr engen Kontakt miteinander haben. Sondern das ist so ein Individualsport. Individueller geht es ja fast gar nicht.
[SPEAKER 1]Und man muss ja sagen, anders als im Frühjahr, da wurden ja einige Reiterlagen auch kurzzeitig geschlossen. Weil einfach alles unklar war. Man wusste nicht, darf ich jetzt überhaupt noch auf 10 Meter an eine andere Person ran oder nicht. Dann gab es ja auch mal, das hatten wir als der Generalsekretär der FN bei uns war im Podcast, Sönke Lauserbach, Sinkpferde-Überträger. Gab es ja auch mal.
[SPEAKER 2]Aber diese Diskussion, die haben wir doch schon gar nicht mehr. Da sind wir doch schon viel, viel weiter.
[SPEAKER 1]Aber der Punkt, den ich sagen wollte, ist ja, dass im Frühjahr zum Teil Reiterlagen geschlossen werden mussten. Und ich glaube, das ist für jeden Reiterlagenbesitzer, für jeden Pferdebesitzer, für jede Reitbeteiligung ein Riesenproblem. Das ist diesmal ja nicht so.
[SPEAKER 2]Aber ganz nebenbei bemerkt, ich denke, wir Reiter sollen nicht immer so egoistisch sein, ganz nebenbei bemerkt, ist dieses Riesenproblem, aber auch für den nächsten Gastronomen um die Ecke ein Riesenproblem. Dieses Problem ist auch für das Tanzstudio ein Riesenproblem. Dieses Problem ist für Schwimmbadbetreiber ein Riesenproblem. Also da sollen wir uns als Pferdeleute mal nicht so wichtig nehmen. Das ist auch für andere ein Riesenproblem. Wir wollen eigentlich ja nur unserem Hobby, unserer Passion weiter nachgehen. Das ist also der normale Reiter. Ich spreche jetzt nicht vom Profi. Aber wenn wir verantwortungsvoll mit unseren Pferden umgehen und wenn wir verantwortungsvoll unsere Pferde gymnastizieren und weiter bewegen, dann machen wir ja beides. Dann sind wir einmal, auf der einen Seite versuchen wir mit Abstand so gesund wie möglich alle zu bleiben und zum anderen können wir weiterhin mit unseren Pferden arbeiten. Dass das dann einfach auch mal in einem gewissen Zeitfenster passieren soll, weil das anders nicht einzuteilen ist in einem größeren Betrieb, ja meine Güte, das sind doch so nebensächliche Probleme. Die sind doch fast nicht wert, dass man darüber spricht.
[SPEAKER 1]Wenn man jetzt hier die Meldung der FN genau liest, das steht jetzt im letzten Absatz, an wen kann ich mich in meiner finanziellen Notlage wenden? Informationen finden Sie hier. Das ist ja auch schon so ein kleiner Wink auf das, was vielleicht kommen könnte, nämlich dass der ein oder andere Stall in eine finanzielle Notlage kommt. Hörst du da irgendwas? Kriegst du da irgendwas mit, wo du sagst…
[SPEAKER 2]Nein, überhaupt nichts. Da höre ich im Moment gar nichts. Ich glaube, wir beide kennen Menschen aus unserem Umfeld, da kann ich mir schon vorstellen, dass die in eine Notlage kommen. Das sind zum Beispiel die, die wir kennen von den Turnierplätzen, die dafür sorgen, dass wir guten Ton haben, die, die dafür sorgen, dass Dienstleistung auf den Plätzen ist, wie zum Beispiel eine riesen Infotafel und, und, und. Und das sind riesige Strukturen, die sich angeschafft haben, die da jetzt auf Lager liegen, die letztendlich keine Rendite abwerfen können, weil sie nicht eingesetzt werden. Da mache ich mir Sorgen. Da mache ich mir große Sorgen. Und da haben wir beide auch viele, viele Menschen, die wir kennen, die uns auch relativ nahe sind. Und da verstehe ich auch, dass da das Hemd jetzt kürzer wird. Das ist eigentlich das, was ich schlimm finde und schrecklich finde. Ich finde nicht schlimm, dass in einem Reitbetrieb geplant ist, der Reiter Müller kann nur zwischen zwölf und eins kommen, weil zwischen zwei und drei kommt schon wieder ein ganz anderer. Ich denke, das sind alles organisatorische Sachen. Ein bisschen einschränken hat ja auch was mit Solidarität zu tun.
[SPEAKER 1]Und da muss man sagen, unsere Freunde aus der Eventbranche, wo du richtigerweise sagst, die uns zum Teil sehr nahe stehen, da weiß man ja auch gar nicht, wann kommen die Veranstaltungen wieder zurück. Wann wird es wieder Turniere, unabhängig, wie groß die jetzt mal sind. Aber wenn ich jetzt einfach hier nur so mal den Ticker durchgehe, was alles abgesagt wurde, das weiß ja kein Mensch.
[SPEAKER 2]Ja, und das wird, glaube ich, auch jetzt so schnell sich nicht ändern. Das wird sich so schnell nicht ändern. Und da sind wir ja auch schon bei kleinen, kleinen Unterschieden. Wenn wir die Zuchtszene sehen, wenn wir die Zuchtszene sehen und wenn wir die Sportszene sehen, gibt es ja unterschiedliche Ansätze. Beim Sport ist es ja klar geregelt, aber da geht es auch nicht um die Reiter, sondern da geht es um den Sport generell. Berufssportler sollen ihren Job weitermachen können. Das ist natürlich abgeleitet vom Fußball. Da können wir ja froh sein, dass der Fußball so eine starke Macht ist. Deshalb dürfen Berufsreiter reiten, sonst dürften die ja auch nicht reiten.
[SPEAKER 1]Du, um das nur einmal zu erklären für unsere Zuhörer, die es vielleicht nicht wissen. Dadurch, dass die Fußball-Bundesliga es durchgesetzt hat, dass quasi unter Corona-Bedingungen weiter Sport getrieben wird, also weiter auch wettkampfmäßig Sport getrieben werden kann, hat das auch Abstrahleffekte auf andere Sportarten unter anderem Reiten?
[SPEAKER 2]Ja, genau so sehe ich das. Da können die Reiter mal ganz froh sein, dass die Bundesliga so eine starke Macht ist. Deshalb profitieren wir davon. Bei den Züchtern, bei den Körungen, ist das natürlich eine ganz andere Sache. Da werden Pferde über, jetzt haben wir ja Kör-Zeit, da werden Hengste über ein paar Monate auf den Zeitpunkt X, auf ein Datum hin, vorbereitet. Das sind junge Pferde, die entsprechend vorsichtig und auch altersgerecht auf diesen Auftritt bei der Körung vorbereitet werden. Und da ist die Körung kein Sport. Diese Körung ist ja letztendlich eine Vermarktungsplattform. Die besten kosten da richtig viel Geld. Und wenn da keine Zuschauer sein dürfen, ist das schon ganz schön schwierig. Wenn Körungen dann sogar ganz abgesagt werden, dann hat ein Hengstbesitzer, der ja nicht immer unbedingt den Hengst gleich selbst vorbereitet, hat ja schon richtig, richtig viel Geld investiert. Und der Hengst kommt noch nichtmals zur Körung. Also er wird weder gekört noch nicht gekört. Aber da sind schon ein paar tausend Euro in Ausbildung verschwunden. Und die kommen erst mal nicht wieder. Also das ist ja viel dramatischer. Das sind ja im Prinzip ganz notwendige Ereignisse, die, so wie wir unsere Tierzucht im Moment betreiben, nach ganz klaren Abläufen gehen, nach mehreren Selektionsstufen. Man denkt über Variationen nach, Thema Sattelkörung und, und, und. Aber Standard ist immer noch die Selektionsstufe, Körung zweieinhalb Jahre an der Hand. Da wird sich was ändern. Da wird auch Corona dran hängen. Das sich da was ändert. Aber im Moment ist das halt auch noch Standard bei den deutschen Zuchtverwenden. Und das, denke ich, kostet dem einen oder anderen Hengst auf Züchter richtig viel Wert. Weil kein, du bringst ein Tier auf den Marktplatz, nur der Markt ist nicht da.
[SPEAKER 1]Genau, der Markt ist nicht da. Also live, live. Klar, aber es ist ja noch nicht so, dass überall das, was du zum Beispiel machst, also hybrid, dass im Internet Leute da sein können und vor Ort Leute da sein können unter Corona-Bedingungen. Das ist ja noch nicht überall angekommen. Ja, das ist so.
[SPEAKER 2]Das ist noch nicht überall angekommen. Aber so ist das ja in unserer Pferdeszene. Unsere Pferdeszene lebt davon, dass der ein oder andere ein bisschen fortschrittlicher an so ein Thema herangeht. Und der Nächste sagt, wir sind über Jahrzehnte, aber so, wie wir es immer gemacht haben, gut gefahren. Es gibt ja gar keinen Grund, das zu ändern. Das ist Ansichtssache. Ich finde, das muss auch jeder für sich verantwortlich entscheiden. Ich denke, das habe ich gar nicht zu kommentieren und auch nicht zu kritisieren. Ich nehme das so, wie das ist. Fertig. Außerdem sind die Verbände in der Regel ja auch nicht meine Kunden. Also die Verbände leben ihr eigenes eigentlich bis vor ganz kurzer Zeit ja schon fast alleine am Markt anbietend. Es gab Auktionen bis auf Holger Hetzel und die PSI-Auktionen. Da gab es gar keine privaten Auktionen. Überlege mal, wie viele Auktionen aus dem Boden gestampft wurden, um Vermarktung anzukurbeln. Das war bisher das Alleinstellungsmerkmal der Verbände. Die alleinige Kompetenz, Kunden zum Raten, Kunden ein Topfpferd aus einem Zuchtgebiet zu verkaufen. Das war aber, ich glaube, dass diese alleinige Kompetenz ist in Zukunft schwierig darzustellen.
[SPEAKER 1]Wenn wir jetzt einmal Richtung Turniere gehen, beispielsweise. Jetzt sehe ich hier Sichtungsturnier Voltigieren abgesagt. Nachwuchsveranstaltungen im November verschoben, im Dezember oder Frühjahr. Es gab es am Wochenende das große Turnier in Oldenburg unter Corona-Bedingungen. Wahrscheinlich aber auch nur, weil es gerade kurz vor dem Lockdown gerade war. Was passiert mit der Turnierszene? Wie denkst du darüber? Oder hier deutsche Meisterschaften der Springreiten im Dezember verschoben. Da weiß ja kein Mensch, ob im Dezember überhaupt wieder irgendwas geht. Das ist ja auch eine komplette Blackbox. Kommt sowas wieder? Hebt man das jetzt alles auf?
[SPEAKER 2]Also ich bin ja kein Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts und kann das natürlich schwer beantworten. Wobei ich glaube auch jeder Mitarbeiter des Robert-Koch-Instituts wird diese Frage nicht zielgerichtet auf Februar, März, April nächsten Jahres beantworten. Was da kommt und was da nicht kommt, wissen wir nicht. Wichtig ist halt, dass wir, und so höre ich es immer wieder und das ist für mich auch nachvollziehbar, wichtig ist halt, dass die Menschen, die im Prinzip sehr anfällig sind auf so ein Virus, dass die geschützt sind. Da denke ich, da muss jeder sein Teil zutun. Auch wenn ich selbst gesund bin, auch wenn ich selbst mich nicht krank fühle. Vielleicht habe ich schon eine Infektion gehabt, ich habe es gar nicht gemerkt. Aber deshalb ist die Infektion ja nicht ungefährlich. Und ich glaube, das ist auch so ein bisschen kompliziert, das einfach nur wegzureden. Ich glaube schon, da sind viele Wissenschaftler dran, die sich damit beschäftigen. Da habe ich einfach auch mal Vertrauen in Wissenschaft, ich persönlich. Das mag auch jeder anders sehen. Was den Turniersport angeht, weiß ich nicht, wo es hingeht. Wir hatten letztes Mal schon darüber gesprochen, wir leben ja hier in Mönchengladbach ziemlich nah an der Grenze zu Holland. Und in Holland wurde Corona, als es hier eng war, nicht ganz so ernst genommen. Und es gibt ein Riesenreitsportzentrum in Pehlbergen, von hier aus eine Dreiviertelstunde.
[SPEAKER 1]Einmal so über die Grenze quasi bei euch.
[SPEAKER 2]Mal eben über die Grenze drüber. Und der Holländer ist ja ein sehr merkantiler Mensch, schon rein genetisch.
[SPEAKER 1]Das hast du aber schön ausgedrückt.
[SPEAKER 2]Ja, das ist bei dem fest verankert. Und auf einmal trafen wir immer mehr Menschen aus einem immer größeren Zirkel bis zum Schluss aus dem Frankfurter Raum, aus dem Oldenburger Raum, fuhr man nach Pehlbergen. Fuhr man entweder nach Oplerbeck, nach Pehlbergen oder in die anderen Turnierveranstaltungen nach Holland. Da hatte es einen Spaß. Man kriegt jetzt zwar keine Schleife, aber man hatte super Podesten zum Filmen. Das ist alles hervorragend vorbereitet. Nebenbei bemerkt, kann man da auch im Regen hinfahren. Man braucht noch nicht mal Gummistiefel anzuziehen. Die sind schon sehr kundenorientiert. Das ist jetzt aber auch vorbei, weil in Holland ist die Situation im Moment viel schlimmer als hier. Und in Holland ist ja alles richtig runtergefahren. Und ich weiß es nicht, was kommt. Manchmal habe ich gedacht, wir werden so ein bisschen amerikanischer. Der Sport wird dann wohl doch nicht Volkssport, wie wir uns immer mal gewünscht haben. Die FN hat es auch immer propagiert. Große Pferde, Leitmessen, wie die Equitana, haben eigentlich auch immer dafür geworben. Das hat vor sich hergetragen. Reiten für jedermann, jeder kann reiten und, und, und. Was den Turniersport angeht, können wir uns von dieser Idee verabschieden. Das wird, glaube ich, wieder ein bisschen elitärer. Kleiner. Es wird kleiner, aber es wird auch teurer. Und die, die reiten, die es sich leisten können, sind offensichtlich auch bereit, es zu bezahlen. Sonst wären diese ganzen Late-Entry-Turniere ja jetzt nicht so voll mit 70 und 80 Teilnehmern bei doppeltem oder, was weiß ich, wie hohem Startgeld plus Extragebühren wegen Corona. Und auf einmal muss man nicht nur in Holstein, sondern auch im Rheinland und in anderen Landesverbänden für den Parkplatz bezahlen. Das kannten wir alles sonst gar nicht. Und, und, und. Ja, jeder versucht da seinen Schnitt zu machen. Ist spannend. Mal gucken, wer auf welche Kosten am Ende durchhält. Wenn wir dann keine Reiter mehr haben, könnte es ja auch kompliziert werden. Aber gut, das ist ein anderes Thema.
[SPEAKER 1]Wir können ja jetzt mal einen Cut machen mit Corona. Ich glaube, das ist auch alles so gesagt. Und wie du sagst, wir sind auch nicht das Robert-Koch-Institut hier. Ich habe noch uns was weiteres Spannendes mitgebracht. Wurde gestern veröffentlicht. Eine neue Ipsos-Studie. Das ist ein Marktforschungsunternehmen, das im Namen der deutsch-reiterlichen Vereinigung immer alle paar Jahre, soweit ich weiß, Erhebung macht, wie viele Leute interessieren sich in Deutschland für den Pferdesport. Jetzt frage ich dich, was glaubst du, wie viele Millionen Menschen in Deutschland bezeichnen sich selber als Reiter? Hast du einen Tipp?
[SPEAKER 2]Wie viele Millionen Menschen sich selbst als Reiter bezeichnen? Also als aktive, als selbst mit dem Pferd tunde Menschen.
[SPEAKER 1]Ja, und hier ist sogar noch eine Erklärung. Der Begriff Reiter umfasst auch Fahrer, Voltigierer und alle Personen, die sich in irgendeiner Weise aktiv mit dem Pferd beschäftigen. Zum Beispiel von Bodenarbeit. Also eigentlich alle Aktivitäten rund ums Pferd. Alles, was man auch bei uns jetzt bei Wheelers sieht, von A bis Z, quasi, das ist ein Reiter. So wird das subsummiert. Was würdest du schätzen? Wie viele Millionen Menschen?
[SPEAKER 2]Ich kann es nicht sagen. Ich kann es nicht sagen.
[SPEAKER 1]Wir können ja mal uns nähern. Ein oder fünf Millionen?
[SPEAKER 2]Also mit Sicherheit näher an ein Million als an fünf Millionen. Vier oder zwei Millionen? Also dann bin ich mir ziemlich sicher, dass wir von zwei, zweieinhalb Millionen Menschen sprechen.
[SPEAKER 1]Ja, sehr gut. Eigentlich fast getroffen. 2,32 Millionen Menschen in Deutschland bezeichnen sich selber als Reiter. Darunter 840.000 regelmäßig aktive Reiter und 1,48 Millionen Gelegenheitsreiter.
[SPEAKER 2]Oder Interessierte. Genau. Und wie viele sind Turnierreiter bei der FN? Hast du die Zahl zufälligerweise auch?
[SPEAKER 1]Ja, die habe ich auch da. Es sind organisiert in der FN als Dachverband 682.380 Mitglieder.
[SPEAKER 2]Moment, Moment, Moment. Ich habe da eine Frage zu. Nur zum Verstehen. Ein Dachverband ist doch einer, der etwas vertritt, was die Gesamtheit dieser Pferdesport-Enthusiasten betrifft. Das scheint ja nur ein Spezial-Interest-Verband zu sein. Eine ganz kleine Gruppe innerhalb dieser großen Gruppe. Kennst du zufälligerweise die Zahl vom VET, vom Verband Deutscher Freizeitreiter?
[SPEAKER 1]Freizeitreiter in Deutschland? VFD? Nee, die habe ich nicht. Hast du die?
[SPEAKER 2]Nein, aber ich glaube, die haben mehr Mitglieder. Glaube ich nämlich auch.
[SPEAKER 1]Ich glaube, die haben mehr Mitglieder.
[SPEAKER 2]Und ich denke mal, daran erkennen wir eigentlich die große Frage, die ich mir eigentlich schon seit einer ganzen Zeit stelle und jetzt natürlich durch diese Zahlen auch wieder aufgeploppt werden. Die große Frage, die ich mir stelle, ist, bewegen wir uns eigentlich nicht zu sehr in unserem eigenen Saft? Haben wir nicht eigentlich ein Riesenproblem damit, dass wir, wir Sportler, uns so wichtig nehmen und dabei diesen breiten Pool der Enthusiasten, der Menschen, die Pferd leben und so ein bisschen in sozialen Netzwerken unterwegs ist und neben dem Turniersport eben auch diese anderen Faszinationen mit dem Pferd beobachtet und wie Menschen darüber schreiben, wie sie erleben mit ihrem Pferd, wie sie sentimental werden oder wie Bilder mit Härtchen und mit Krönchen forciert werden von erwachsenen Menschen, wohlgemerkt. Das finde ich schon total spannend und ich glaube, wenn wir nicht aufpassen und uns nicht um diesen Markt auch kümmern, dann bricht uns das weg, dann haben wir da irgendwann überhaupt keinen Zugang dazu.
[SPEAKER 1]Ich erzähle ja immer gerne die Geschichte, die habe ich wahrscheinlich dir schon einmal erzählt, aber viele unserer Zuhörer werden sie natürlich nicht kennen, dass wir hier mal bei Rui aus einer Praktikantin hatten, mit der waren wir auf der Equitana dann, weil wir Aussteller waren und die hat mehrere Pferde mit ihrer Familie gehalten, am Haus in der Nähe von Berlin und die war sich nicht im Klaren, dass es eine deutsche reithaltliche Vereinigung gibt und die ritt acht, neun Jahre.
[SPEAKER 2]Ja, ich kann mir das vorstellen, dass das so ist, weil wir uns in unserem Sport nur und ausschließlich mit uns selbst beschäftigen. Das ist schwierig, aber das ist natürlich jetzt kein Thema, das wir beide in der Breite diskutieren können, weil ich glaube, das sind Hausaufgaben, die sind unbedingt im Dachverband der Deutschen Reithalerei zu tätigen. Nur mit einer Abteilung Freizeitsport und einer Abteilung, wir beschäftigen uns mit Bauen zu umweltfreundlichen Bedingungen und zu tiergerechten Bedingungen, damit ist es nicht getan. Ich glaube, da muss eine riesen, riesen Initiative her, um die Menschen unters Dach zu holen. Und die müssen sich dann auch unter diesem Dach wohlfühlen.
[SPEAKER 1]Ich habe noch eine interessante Zahl, die das auch noch untermauert. Also von den aktiven Reitern, die organisiert sind, also organisiert im Sinne von, ich bin in einem Reitverein, der irgendwie FN organisiert ist, davon sind 66 Prozent hängen der klassischen, traditionellen Reitweise in Klammern Englisch an. Also das, was wir alles so als normal, als klassisch kennen. Jetzt eine sehr interessante Zahl bei den aktiven Nichtorganisierten. Davon präferieren 60 Prozent das Ausreiten und 45 Prozent die Beschäftigung mit dem Pferd, ohne zu reiten.
[SPEAKER 2]Also das mit dem Pferd spazieren gehen ist eine spannende Geschichte. Ich habe hier ganz bei mir in der Nähe einen Pferdebetrieb, einen Pensionsbetrieb. Ich glaube, dort sind 85 Prozent der Pferdebesitzer, da stehen um die 50 Pferde, 85 Prozent der Pferdebesitzer gehen mit ihren Pferden im Wald spazieren.
[SPEAKER 1]Die reiten gar nicht.
[SPEAKER 2]Wenn wir das jetzt auch mal ein bisschen weiterdenken, welches Potenzial dahinter steckt, das ist schon sensationell. Die reiten einfach nicht, die gehen spazieren. Und die Steigerungsform, wenn das Wetter ganz schlecht ist, dann kommen gelbe und blaue Plastikstreifen in die Bahn. Dann wird das Pferd trainiert nach rechts, nach links. Dann wird über dieses duale, duale, weiß ich nicht System. Also wird ja auch intensiv gemacht, aber das ist das Höchste der Gefühle im Ausbildungsbereich, was die mit ihren Pferden machen. Das ist schon schwierig.
[SPEAKER 1]Klar ist es schwierig, aber auf der anderen Seite finde ich, muss man es auch zum Teil respektieren.
[SPEAKER 2]Ich respektiere das zu 100 Prozent.
[SPEAKER 1]Also schwierig sicherlich in dem Sinne jetzt, wenn man von so einem Ausbildungsstandpunkt guckt. Aber ich glaube, dass das für sehr, sehr viele Menschen einfach anders ist, weil das eine Freizeitbeschäftigung ist. Ich sehe es sehr viel und ich habe vor fünf Jahren gesagt, dass in zehn Jahren mehr Menschen sich mit dem Thema Bodenarbeit beschäftigen, als mit dem Thema aus dem Sattelreiten. Und diese Zahlen, würde ich sagen, untermauern das fast.
[SPEAKER 2]Ja, aber das ist auch in Ordnung. Und wenn die Menschen sich damit wohlfühlen, ist das in Ordnung. Und wir haben auch überhaupt gar keinen Grund und auch überhaupt keinen Anlass, darüber zu lachen. Wenn, dann müssen wir uns damit beschäftigen, welchen Sinn macht es? Wie profitieren die Pferde davon? Der Mensch profitiert vom Pferd, das Pferd vom Menschen und so weiter und so fort. Da sind doch ganz viele Fragen, die sich stellen. Und ich denke, das sind auch viele, viele Ansätze, vielleicht sogar ein bisschen psychologische hinein. Auch da kann ich nicht helfen, weil ich bin keiner. Aber ich kann mir das gut vorstellen. Und wenn ein eher ängstlicher Mensch in der Lage ist, mit einem Pferd, mit einem Tier, das 480, 500, vielleicht sogar 600 Kilo wiegt, an einem Strick im Wald spazieren zu gehen, da ist doch eine Riesengeschichte. Ich finde, das ist eine tolle Geschichte. Dann sollen die Leute das auch tun. Ich habe da gar kein Problem mit.
[SPEAKER 1]Dann noch eine spannende Zahl und dann beenden wir unsere kleine Statistikeinheit hier. Die größte, oder schätze mal, in welcher Altersgruppe steigen die Leute am meisten aus? Ist es zwischen 13 und 17 oder ist es zwischen 18 und 29?
[SPEAKER 2]Ja, genau da ist es.
[SPEAKER 1]Das ist eine relativ einfache Frage.
[SPEAKER 2]Zwischen 13 und 17, zwischen 13 und 17, aber du kannst es auch andersrum machen. Ab dem, wo die Mutter sich traut, die Tochter oder das Kind in den Reitstall zu lassen, sind die Kinder verliebt. 17 ist die Hochphase, dann wird auch richtig Sport gemacht. 18, 19 wird richtig Sport gemacht. Dann kommt die Berufsausbildung und dann springen natürlich viele ab. Aber jetzt müsste eigentlich die nächste logische Zahl kommen. Wann steigen die denn wieder ein? Und wie viel Prozent kriegen wir wieder als Wiedereinsteiger, nicht als Neueinsteiger, wie viel Prozent kriegen wir wieder ans Herz? Da ist nämlich die Frage, wie gut und wie intensiv war das positive Erlebnis in der Zeit bis 20, dass ich mit 40 sage, ich habe es geschafft im Job, ich habe vielleicht die Kinder großgezogen und und und und, ich habe jetzt wieder mehr Zeit für mich, ich will reiten. Schaffen wir das auch? Das ist die Frage. Was geben denn da deine Zahlen her?
[SPEAKER 1]Da habe ich gerade nichts. Also ich kann dir sagen, dass das Alter bei Beginn liegt, um erstmal das eine abzuschließen. Das war erstmal eine Frage, die für dich sehr einfach lösbar war gerade. Also wann ist der größte Ausstieg? Der ist zwischen 13 und 17, 32 Prozent. Was ich sehr hoch finde. Auch dann fand ich richtig, einwandfrei, wann steigen die wieder ein? Steigen die überhaupt wieder ein? Und hier gibt, sagt die Studie nur, Alter bei Beginn und da zwischen 7 und 12 Jahren beginnt 32 Prozent aller Gelegenheitspferdesportler und 39 Prozent aller aktiven Pferdesportler. Ja, ich erkläre es nochmal. Also die Mehrheit der aktiven Pferdesportler, das zitiere ich gerade, hat bereits mit zwölf Jahren oder weniger begonnen. Jeder fünfte ist mit 18 Jahren und älter gestartet. Aktiv heißt täglich reiten oder mehr als fünfmal. Gelegenheitspferdesportler haben vor dem 13. Lebensjahr mit dem Pferdesport begonnen. Das ist ein Drittel, ein knappes Drittel. Also sagen wir, ein Drittel beginnt zwischen 7 und 12 Jahren. Und nur 13 Prozent beginnen mit dem oder fangen mit dem Reiten an, wenn sie älter als 13 Jahre sind. Also ich würde vielleicht die Zahl anders interpretieren. Das wird auch stimmen, was da steht.
[SPEAKER 2]Aber ich glaube, jetzt auf den Leistungssport bezogen, haben 80 Prozent oder sogar 90 Prozent, die im Dressursport vorne dabei sind oder im Springsport vorne dabei sind, haben 80 Prozent bereits mit dem Reiten begonnen. Weil sie aus einer Pferdesportfamilie kommen. Richtig, richtig. Und das sind ja echt privilegierte Menschen, die aus einer Pferdesportfamilie kommen.
[SPEAKER 1]Ja. Also das dazu, spannende Studie, kann ich auch jedem nur ans Herz legen.
[SPEAKER 2]Pferdesport in Deutschland heißt sie, finde ich sehr spannende Eindrücke.
[SPEAKER 1]Volker, wir haben wieder eine kleine Runde. Grüße zurück nach Hamburg. Ich wünsche euch was. Bald schönes Wochenende. Genau. Tschüss. Tschüss. Falls dir der wehorse-Podcast gefällt, freuen wir uns über deine positive Bewertung und abonniere uns. Uns gibt es überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Bis bald.