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#Interview mit Paula de Boer-Schwarz: Schafft sich der Dressursport selbst ab?

Auf dem internationalen Dressur- und Springturnier in Neumünster hat Host Christian Kröber die erfolgreiche Spring-, Vielseitigkeits- und Dressurreiterin Paula de Boer-Schwarz getroffen. Während die Mutter eines zweieinhalbjährigen Sohnes vor allem im Springsport dank ihres Top-Pferdes My Miss Marple einen Höhenflug hat, geht es in der Podcastfolge vor allem auch um die Missstände, die die Berufsreiterin im Dressursport erlebt. Sie beklagt mangelnde Fairness im hohen Dressursport. Während im Springen jede Woche jemand anderes gewinne, und das könne auch mal sie sein, so denn alle Stangen liegen bleiben, sehe das in der Dressur schon anders aus. Ihre Erfahrungen und Kritik gibt es in dieser Podcastfolge zu hören.

Außerdem berichtet sie von der leidenschaftlichen Arbeit mit den Pferden zu Hause, welche Beziehung und Hintergrund es braucht, um auf ihrem Niveau in drei Disziplinen erfolgreich zu sein, und wie ihr Vater Wieger de Boer sie in Bezug auf die Pferde geprägt hat. Viel Spaß bei dieser spannenden Podcastfolge!

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:12]
Heute zu Gast Paula de Boer-Schwarz, die in drei Disziplinen, Springen, Vielseitigkeit und Dressur, international reitet.

[SPEAKER 1]
[00:00:12-00:00:46]
Wenn ich in der Dressur gegen Isabell Werth reite, was ja durchaus passieren kann, auch auf so einem Turnier hier. Da weiß ich, ich werde nicht besser sein. Also das ist für mich vorher ganz klar und das wird auch nicht passieren. Egal wie ich reite, egal wie sie reitet. Das will ich nicht in Frage stellen, dass ich besser reite als sie, aber es können ja auch Fehler passieren bei ihr und bei mir passiert keiner. Und im Springen reite ich gegen Rolf-Göran Bengtsson, Christian Kukuk. Die haben Fehler und ich nicht. Na, ich besser. Herzlich willkommen beim Wehorse-Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 2]
[00:00:47-00:02:35]
Wenn man schaut, inwiefern Reiterinnen und Reiter in wirklich allen drei olympischen Disziplinen international unterwegs sind, landet man recht schnell bei Paula de Boer-Schwarz. Sie ist Profireiterin aus der Nähe Hamburgs in Norddeutschland und startet im Springen, in der Vielseitigkeit und in der Dressur. Und das inzwischen auch mit beachtlichen Erfolgen. Wir sprechen heute über diese Dreifachbelastung. Zudem ist sie auch noch Mutter. welche Disziplinen ihr besonders gut gefällt und wie vor allen Dingen die Dressur durch die Bewertungskriterien auch wirklich Herausforderungen für sie ganz persönlich und auch generell bereithält, auch in Abgrenzung zu den anderen Disziplinen. Ich persönlich finde Paula sehr erfrischend, sehr klar und ich wünsche euch viel Spaß mit diesem Interview. Vorweg gibt es noch WeHouse-News. In wenigen Wochen findet ja die Equitana, die Weltmesse des Pferdesports, in Essen statt. Auch wir sind am Start mit der sogenannten WeHorse-Stage, einer Bühne in Halle 3, wo ein buntes Programm mit den unterschiedlichsten Referenten und Themen stattfinden wird. Das Besondere ist, dass für WeHorse-Mitglieder a. es einen exklusiven Messerrabatt auf die Eintrittskarten gibt und b. dass wir das Programm der Bühne freitags, samstags und sonntags als Live-Event auf WeHorse übertragen. Ihr könnt in der App und im Browser euch jetzt schon anmelden und dann die WeHorse-Stage auf der Equitana in Essen ganz gemütlich von zu Hause verfolgen oder auch im Nachgang euch noch die Aufzeichnungen anschauen. Soviel dazu. Jetzt geht's los mit Paula. Auf geht's. Hallo bei uns im Podcast, liebe Paula. Hallo. Schön, dass du da bist.

[SPEAKER 1]
[00:02:35-00:02:36]
Vielen Dank, dass ich hier sein darf.

[SPEAKER 2]
[00:02:36-00:02:50]
Wir befinden uns hier gerade auf dem internationalen Turnier in Neumünster. Und du reitest hier in drei Disziplinen. Springen, Dressur und Indoor-Vielseitigkeit. Wie schafft man sowas eigentlich?

[SPEAKER 1]
[00:02:52-00:03:26]
Mit viel Unterstützung. Das ist ja erstmal was ganz Besonderes. Das gibt es ja nur hier in Neumünster. Sonst habe ich das auch noch nie erlebt, dass ich drei Disziplinen an einem Wochenende reite. Zwei Dressuren springen passiert ja häufiger mal. Aber Gelände ist eigentlich immer sehr separiert. Aber hier in Neumünster gibt es das halt auch. Und das ist total besonders. Ich habe eine super Pflegerin dabei, die mir mit meinen Pferden hilft. Meine Mama, die mir mit meinem Kind hilft. Es ist nur eine Indoor-Prüfung, die ist schon Donnerstagabend. Das ist dann ja eigentlich quasi schon vorbei. Naja, und dann ist ja nur noch Dressur und Springen sozusagen.

[SPEAKER 2]
[00:03:27-00:03:37]
Ja, das geht schon. Aber du brauchst um quasi in so drei Disziplinen oder auch in der Anzahl der Prüfungen, die es ja am Ende sind, eine gute Supportstruktur auf so einer Veranstaltung, um das durchzuziehen.

[SPEAKER 1]
[00:03:37-00:04:13]
Ja, auf jeden Fall. Also alleine würde ich es auf jeden Fall nicht hinkriegen. Da steht schon ein Team dahinter. Ich habe meine Eltern, die mich wahnsinnig unterstützen und mir bei meinen Kindern helfen und auch meinen Papa, der mir im Training natürlich hilft, der auch mal ein Pferd mit reitet und mal mit hinguckt. Und wenn ich mal nicht kann, auf welchen Grund auch immer oder auf dem Turnier bin, dann werden meine anderen Pferde weiter trainiert von ihm. Das ist natürlich sehr, sehr hilfreich. Und dann habe ich meine Lisa dabei. Meine Pflegerin, die schon seit über zehn Jahren bei uns ist, wo ich weiß, da brauche ich nichts sagen. Da passiert alles so, wie ich das gerne möchte. Und meinen Pferden geht es gut.

[SPEAKER 2]
[00:04:13-00:04:30]
Und dann geht das. Wir hatten vor ein paar Wochen Raphael Netz hier im Podcast. Und der hat erzählt, der hat sich gerade frisch selbstständig gemacht. Und der hat erzählt, es braucht zwölf Leute insgesamt zu Hause und hier, um auf einem Dressurturnier, wie hier so ein Weltcup-Turnier, an den Start zu gehen.

[SPEAKER 1]
[00:04:33-00:04:53]
Also da würde ich jetzt sagen, es ist ein bisschen viel. Bei dir geht es effizienter. Ja, definitiv. Ich komme mit einem Drittel davon aus, glaube ich, vielleicht noch weniger. Aber ja, das ist ja auch vielleicht bei jedem anders. Aber wir haben natürlich auch ein paar Leute zu Hause, die unsere Pferde da weiter reiten. Und mein Papa ist auch zu Hause jetzt und unsere Mitarbeiter.

[SPEAKER 2]
[00:04:53-00:04:55]
Aber zwölf Leute, so viele haben wir nicht.

[SPEAKER 1]
[00:04:55-00:04:56]
Das sind schon einige.

[SPEAKER 2]
[00:04:56-00:05:11]
Ja. Du kommst aus einer Pferdesportfamilie aus der Nähe Hamburgs, aus Norddeutschland und dein Vater, Vigar de Boer, Ressortausbilder. Woher kommt bei dir die Ambition, so vielfältig reiterlich unterwegs zu sein?

[SPEAKER 1]
[00:05:12-00:06:10]
Trotz dessen auch von Papa, der hat uns immer schon als Kinder sehr vielfältig ausgebildet. Es gab auch schon immer einen Tag die Woche springen, das ist immer fest, der Donnerstag. Und da haben wir von Kindesbein auf an immer gesprungen und auch alle unsere Drosselpferde werden da gesprungen. Also eigentlich jedes unserer Drosselpferde kann auch einen kleinen Apercours absolvieren, weil es einfach wichtige Gymnastik und Abwechslung auch für die Pferde gibt. Und auch mein Papa war das immer wichtig, dass das zur Ausbildung dazugehört, dass man alles so ein bisschen macht. Er hat früher auch vielseitig geritten und auch gesprungen, hat sich dann aber am Ende für die Dressur entschieden. Ich glaube, es lag auch ein bisschen am Pferdematerial. Er hatte immer die, die nicht so gerne springen wollten. Das hat ihm dann nicht so viel Spaß gemacht und dann ist er zur Dressur gewechselt. Aber er kann das also auch alles ein bisschen. Und ja, irgendwie hat es mir immer wahnsinnig viel Spaß gemacht. Das war immer mein Lieblingstag in der Woche, der Donnerstag. Und ja, dann habe ich auch immer am Anfang in meine Dressurpferde gesprungen und auch auf Turnier, weil ich hatte nichts anderes.

[SPEAKER 2]
[00:06:10-00:06:12]
Also du warst erst auf der Dressurski?

[SPEAKER 1]
[00:06:12-00:06:44]
Ja, ein bisschen mehr schon. Also in der Ponyzeit habe ich auch Vielseitigkeit viel geritten, auch bis Deutsche Meisterschaft Vielseitigkeit und Dressur. Spring auch ein bisschen geritten, aber nie so erfolgreich. Und dann so Junioren, junge Reiterzeit war mehr Dressur. Aber da ging auch das Springen weiter los, da hatte ich kein Vielseitigkeitspferd mehr. Dann habe ich also auf höherem Niveau mehr die Dressur gemacht und Springen so ein bisschen nebenbei, weil da hatte ich auch nicht so die Pferde. Ja, und irgendwie hat sich das dann so entwickelt, mehr Richtung Springen am Ende.

[SPEAKER 2]
[00:06:44-00:06:51]
Aber was ja cool ist, dass ihr an so einem Donnerstag auch die Dressurpferde springt, in vielen anderen Dressurstellen, ist das ja so nicht der Fall.

[SPEAKER 1]
[00:06:51-00:06:59]
Nee, das stimmt. Ist sehr ungewöhnlich. Finden die meisten Leute auch, naja, was heißt komisch. Also finden sie cool, aber ist halt eher sehr ungewöhnlich.

[SPEAKER 2]
[00:06:59-00:07:08]
In Kern ist es ja eigentlich nicht komisch, weil eigentlich würde man ja sagen, zu einer vielseitigen Ausbildung, und da fängt man an, ob jetzt Vielseitigkeit reitet. gehört es ja dazu.

[SPEAKER 1]
[00:07:09-00:07:30]
Auf jeden Fall zu 100 Prozent und auch die Pferde, die haben da wahnsinnig viel Spaß dran. Die Abwechslung im Training, das ist auch eine super Gymnastik für den Rücken, für die Muskulatur, für alles. Wir gehen auch einmal die Woche mindestens mit den Pferden ins Gelände und versuchen wirklich sehr vielseitig das Training aufzubauen und dass die Pferde viel Abwechslung im Alltag haben.

[SPEAKER 2]
[00:07:31-00:07:35]
Also Springen und Dressur ist klar und wie kam dann die Vielseitigkeitskomponente noch dazu?

[SPEAKER 1]
[00:07:36-00:07:39]
Ja, das ist eine gute Frage.

[SPEAKER 2]
[00:07:39-00:07:40]
Gut, dass wir mal drüber sprechen.

[SPEAKER 1]
[00:07:40-00:07:57]
Das habe ich nie hinterfragt. Papa ist ja wie gesagt auch früher auf Vielseitigkeit geritten und meine Schwester, ich habe noch eine große Schwester, die war auch ein bisschen im Busch und dann habe ich, ich glaube es kam, ich habe einen Pony gekriegt, der schon mal Busch gegangen war und dann haben wir das irgendwie gemacht.

[SPEAKER 2]
[00:07:58-00:08:02]
Und dann habt ihr gesagt, komm, wir fahren mal zum Geländeparcours.

[SPEAKER 1]
[00:08:02-00:08:03]
Ja, genau, mach einfach mal.

[SPEAKER 2]
[00:08:04-00:08:06]
Und das klappte dann irgendwie.

[SPEAKER 1]
[00:08:06-00:08:15]
Das hat wahnsinnig viel Spaß gemacht. Das fand ich damals schon unglaublich cool. Und ja, das hat irgendwie mit den Ponys ganz gut funktioniert.

[SPEAKER 2]
[00:08:15-00:08:34]
Nun, du bist Profi, du lebst davon und da würde man ja sagen, okay, wir spezialisieren uns. Wir machen eine Sache richtig, da ziehen wir richtig durch, weil es ist ja durchaus auch komplex, in den verschiedenen Bereichen unterwegs zu sein. Stand das jemals zur Debatte zu sagen, hey, ich mache Notre-Source?

[SPEAKER 1]
[00:08:34-00:09:34]
Ich wurde das sehr, sehr oft gefragt. Ich glaube, das ist eine der häufigsten Fragen, die ich in meinem Leben gekriegt habe. Wann entscheidest du dich denn mal? Warum entscheidest du dich nicht? Du musst dich doch mal entscheiden. Es geht doch nicht alles. Und ich war immer so, nee, ich kann und will mich nicht entscheiden. Solange ich das nicht irgendwie muss oder das Gefühl habe, dass es jetzt Zeit ist, dann mache ich es nicht. Und der Zeitpunkt kam irgendwie nie. Ich hatte immer Spaß an allem und wollte mich nicht für etwas entscheiden. Und ich glaube, das habe ich bis heute nicht so richtig. Wobei ich ja jetzt schon ein bisschen mehr Springschiene bin oder das am meisten reite. Das ist natürlich auch so. Bei den Springpferden, die müssen ein bisschen öfter zum Turnier, vor allem auch in jungen Jahren. Bei den Dressurpferden, die kannst du halt auch ein bisschen in Ruhe zu Hause ausbilden und dann erst in höheren Klassen auf Turnier gehen. Die brauchen nicht so viele Vierecke. Einige müssen mehr Vierecke sehen als andere. Aber die brauchen jetzt nicht, wie ein junges Springpferd, das langsam aufgebaut wird. Ich sage immer, ein Dressurpferd könnte man auch gleich in den Grand Prix reiten. Da kann nicht viel schief gehen. Klar kann er glotzen.

[SPEAKER 2]
[00:09:34-00:09:43]
Was ja manchmal auch passiert. Es gibt ja Pferde, die Jahre zu Hause trainiert werden mit dem einen Ziel. Wenn wir das erste Mal in den Grand Prix reiten, dann funktioniert es.

[SPEAKER 1]
[00:09:43-00:09:51]
Genau. Und das kannst du mit dem Springfeld ja nicht machen. Ich kann ja nicht einfach mein Springfeld zu Hause ausbilden und dann aufs Turnier fahren.

[SPEAKER 2]
[00:09:51-00:09:53]
Klappt auf jeden Fall mit einer geringeren Wahrscheinlichkeit.

[SPEAKER 1]
[00:09:53-00:10:03]
Genau, ja. Also dadurch ist das, der Dressursport kann man auch zu Hause ein bisschen mehr betreiben und muss nicht so viel aufs Turnier fahren in erster Linie. Und ja.

[SPEAKER 2]
[00:10:04-00:10:19]
Aber ist es dann am Ende so der Wunsch, einfach in allen Sachen präsent zu sein und da mitzureiten? Weil es ist ja jetzt rein aus sportlicher Sicht, würde man ja sagen, wahrscheinlich, wenn man sich jetzt spezialisiert auf eine Sache, vielleicht wird man da ja besonders gut drin.

[SPEAKER 1]
[00:10:21-00:10:55]
Das glaube ich gar nicht, ehrlich gesagt. Also ich muss nicht in allen Sparten präsent sein, darum geht es mir gar nicht. Springen und Dressur habe ich ja quasi schon immer gemacht und es ist so, Dressurreiten macht mir sehr viel Spaß. Ich liebe vor allem so Grand Prix Reiten, das ist natürlich eine sehr lange Konzentration und sehr viel Harmonie mit dem Pferd, das ist überall, aber Es macht mir wahnsinnig viel Spaß, durch den Grand Prix zu reiten, aber es ist einfach so, dass mich am Dressursport manchmal die Fairness fehlt.

[SPEAKER 2]
[00:10:58-00:11:01]
Im Sinne der Notengebung, im Sinne der Richter.

[SPEAKER 1]
[00:11:01-00:11:34]
Ja, ist ja einfach ein bisschen so, kennt man alles und ich finde es nicht immer ganz gerecht und das ist beim Springen natürlich anders. Also das ist so in der Dressur, sage ich immer, wenn ich in der Dressur gegen Isabel Wert reite, was ja durchaus passieren kann, auch auf so einem Turnier hier. da weiß ich, ich werde nicht besser sein. Also das ist für mich vorher ganz klar und das wird auch nicht passieren. Egal wie ich reite, egal wie sie reitet. Das will ich nicht in Frage stellen, dass ich besser reite als sie, aber es können ja auch Fehler passieren bei ihr und bei mir passieren keine.

[SPEAKER 2]
[00:11:34-00:11:37]
Ist ja sportlicher Wettbewerb eigentlich.

[SPEAKER 1]
[00:11:37-00:11:45]
Und im Springen reite ich gegen Rolf-Göran Bengtschor und Christian Kuckuck, weiß ich nicht was. Die haben Fehler und ich nicht. Ja, bin ich besser.

[SPEAKER 2]
[00:11:46-00:12:21]
Ist das nicht auch ein bisschen enttäuschend oder ein bisschen auch demotivierend, dass es eigentlich so ist? Weil wenn man jetzt andere Sportarten nimmt, wir sind ja hier in Schleswig-Holstein, Holstein-Kiel gegen Bayern München spielt, in 10 von 100 Fällen gewinnt vielleicht Kiel. Jetzt in diesem Fall ist es ja eine ähnliche Konstellation, zumindest im Sinne von... Wir haben die stärkste Dressurreiterin aller Zeiten, es geht ja gar nicht jetzt um Isabel Wert, aber grundsätzlich einen sehr, sehr starken Dressurreiter versus jemanden, der vielleicht noch nicht so lange mit dabei ist. Ist das demotivierend?

[SPEAKER 1]
[00:12:21-00:12:56]
Ja, sehr. Das ist wirklich ein bisschen schade an dem Dressursport, was es ja auch, wie du sagst, das ist halt kein richtig fairer Wettkampf. Irgendwie, ich kann das schwierig beschreiben. Aber ja, das ist demotivierend und das ist so, mir macht das Reiten dann immer Spaß und dann denke ich mir, okay, Paula, ärgere dich nicht, egal was passiert und egal. was vielleicht in anderen Prüfungen passiert ist oder bei mir, aber am Ende schafft man es doch nie ganz, das abzustellen, sich gar nicht darüber zu ärgern. Also ich bin da schon sehr gut drin geworden, da nicht so viel drüber nachzudenken.

[SPEAKER 2]
[00:12:56-00:13:11]
Ja, ist so ein bisschen so. Ich habe auch bis an Georg geritten und gesagt, ich teile deine Einschätzung und es ist jetzt schon länger her und ich habe wahrscheinlich nur ein Zehntel des Talents von dir, aber es ist ja schon auch, man fragt ja nachher schon, was kann ich denn eigentlich noch anders machen?

[SPEAKER 1]
[00:13:11-00:13:52]
Ja, 100%. Ja, es ist Es ist einfach so. Wenn ich einen Ungehorsam habe in der Dressurprüfung, wird es einfach anders bewertet als von einer berühmteren Person oder ich weiß nicht, wie ich es ausdrücken soll. Das wird anders bewertet. Wenn ich einen Fehler in den Einnahmen wechseln habe, kriege ich eine 3 oder eine 4. Wenn besagte andere Personen einen Fehler in den Einnahmen wechseln, ist es eine 5. Manchmal noch eine 7 oder eine 6. Das kann nicht sein. Das ist einfach nicht richtig. Ich meine, wenn was besser ist bei ihr als bei mir, dann soll sie unbedingt besser bewertet werden. Das meine ich ja gar nicht. Aber wenn ein Fehler passiert und es ist der gleiche, dann muss der doch gleich bewertet werden. Das kann doch nicht sein.

[SPEAKER 2]
[00:13:52-00:14:00]
Und ich glaube, der Sport daran irgendwann... kaputt geht. Also dann bist du nicht gerade positiv für den Dressursport eingestellt, wenn ich das richtig höre.

[SPEAKER 1]
[00:14:01-00:14:12]
Naja, was heißt positiv? Mir macht der wahnsinnig viel Spaß und ich finde den Dressursport wahnsinnig schön. Aber das finde ich ist schon ein großes Manko.

[SPEAKER 2]
[00:14:13-00:14:15]
Was glaubst du oder wie glaubst du, kann man das ändern? Ja,

[SPEAKER 1]
[00:14:20-00:15:13]
Es ist schwierig. Es ist natürlich so, kein Mensch kann wahrscheinlich komplett objektiv an ihrer Sache rangehen. Es ist ja auch menschlich, dass man vielleicht irgendwie, das mag der eine mehr an einem Pferd, das mag der andere mehr und so. Das ist ja auch alles in Ordnung. Aber ich... Ich habe manchmal das Gefühl, Richter haben vielleicht auch Angst davor, einer gewissen Person, die in der Öffentlichkeit steht oder halt normal immer gewinnt oder halt schon viel Olympia geritten ist und sowas, einfach auch mal eine Note zu geben, die ein bisschen tiefer ist. Und bei einer anderen Person wie mir oder irgendeinem anderen, da fällt es halt leichter. Ich weiß nicht, ob das... Ich habe keine Ahnung, wie man es ändern soll. Ich glaube, man muss vielleicht dahingehend ein bisschen mehr schulen oder so. Ich weiß es nicht.

[SPEAKER 2]
[00:15:13-00:15:15]
Was treibt dich an, trotzdem noch Ressort zu reiten?

[SPEAKER 1]
[00:15:15-00:15:50]
Ja, dass es mir Spaß macht, Grand Prix zu reiten und mein Pferd auszubilden, was ich deutlich schwieriger finde, als ein Springpferd auszubilden, ein Ressortpferd auszubilden. Es ist halt einfach ein sehr viel längerer Weg und sehr viel... Und feiner ja, also nicht feiner von Reiten her, sondern die Feinabstimmung. Also es ist ja viel wichtiger beim Springen, es ist ja nicht so wichtig, ob mein Pferd perfekt in der Anlehnung steht oder ruhig dasteht. Es ist halt schon schwieriger und es macht mir schon Freude, aber es ist schon zurückgegangen durch.

[SPEAKER 2]
[00:15:52-00:15:53]
Durch die Situation, sagst du?

[SPEAKER 1]
[00:15:53-00:15:55]
Ja, auf jeden Fall.

[SPEAKER 2]
[00:15:55-00:16:04]
Und du hast ja im Spring, jetzt will ich auch in letzter Zeit, herausragende Erfolge gefeiert. Würdest du sagen, dass die so in der Dressur ja dann gar nicht umsetzbar wären?

[SPEAKER 1]
[00:16:04-00:16:38]
Nee, also ich glaube, sie wären umsetzbar, aber dafür bräuchte ich erst mal ein kracher Pferd. Also ich habe ein sehr schönes Pferd, ohne Frage, aber einer, der noch mehr auffällt. Also das muss schon was ganz Besonderes sein. Und dann... Ja, muss man glaube ich schon auch in der Dressur sehr präsent sein. Viel oft reiten, dass sie irgendwann nicht mehr an dir vorbeigucken können. Aber es ist halt schade, dass es überhaupt in erster Linie so ist. Warum sollte ich, wenn ich mit einem Kracher um die Ecke komme, nicht gleich gewinnen?

[SPEAKER 2]
[00:16:38-00:16:49]
Es ist ja eigentlich, wenn man das jetzt ein bisschen größer aufzieht, die Situation. Wir sprechen hier im Podcast auch viel so über Durchlässigkeit des Sports. Würdest du sagen, dass der Dressursport durchlässig ist?

[SPEAKER 1]
[00:16:49-00:16:51]
Durchlässig in was für einem Sinne?

[SPEAKER 2]
[00:16:52-00:17:02]
Im Sinne davon, dass man mit harter Arbeit, Talent, Fleiß, einem guten Pferd, auch als No-Name, was erreichen kann.

[SPEAKER 1]
[00:17:02-00:17:05]
Kann man bestimmt, aber ist schwierig.

[SPEAKER 2]
[00:17:05-00:17:07]
Würdest du das einem Nachwuchsreiter heute raten?

[SPEAKER 1]
[00:17:08-00:17:45]
Ressortreiter zu werden? Also meine Kinder werden Springreiter. Hoffe ich. Naja, das mag ja auch nicht jeder, will auch nicht jeder springen. Also das ist ja auch in Ordnung. Aber klar, ich würde jedem zu raten, zu reiten, weil es einfach ein toller Sport ist. Und die Nähe zum Tier und mit den Pferden zusammen ist halt einfach was ganz Besonderes. Dazu würde ich in erster Linie jedem raten. Und da ich selber auch ein sehr ehrgeiziger Mensch bin, muss man dranbleiben, immer dran glauben, weitermachen. Ich würde es trotzdem empfehlen, aber es ist schon deutlich schwieriger, da ganz nach oben zu kommen.

[SPEAKER 2]
[00:17:45-00:18:17]
Wir können ja mal auf die Springseite wechseln, wo es ja auf jeden Fall, was die Fairness angeht zumindest, deutlich klarer ist, weil fällt die Stange, fällt die Stange. Darüber brauchen wir nicht diskutieren, da gibt es auch keinen Interpretationsspielraum. du bist hier vor Ort in Schleswig-Holstein Landesmeisterin, hast jetzt auch Erfolge auf größeren internationalen Turnieren, wie zum Beispiel in Leipzig erritten. Ist jetzt für dich dann der Springsport am Ende die Fokusdisziplin für die nächsten Jahre?

[SPEAKER 1]
[00:18:17-00:18:32]
Ja, auf jeden Fall. Auf jeden Fall. Also ich konzentriere mich schon mehr aufs Springen als auf die Dressur. Ich habe auch einfach mehr Springpferde als Dressurpferde. Und mir macht es am Ende einfach ein bisschen mehr Spaß. Einfach wegen der Fairness und auch der Leute wegen.

[SPEAKER 2]
[00:18:34-00:18:37]
Im Sinne der Kollegen?

[SPEAKER 1]
[00:18:37-00:18:50]
Ja, genau. Ich habe immer so ein bisschen das Gefühl, dadurch, dass die Karten jede Woche neu gemischt sind im Springsport, gönnt man sich da mehr. So ist meine Erfahrung.

[SPEAKER 2]
[00:18:50-00:19:05]
Obwohl man im Springsport ja auch sagen könnte... Da ist noch ein bisschen mehr das Geld entscheidend, ein bisschen mehr entscheidend, wer das beste Pferd hat. Wenn man sich jetzt wirklich auf den Spitzensport einmal konzentriert, da sieht man ja schon, dass da auch ein gewisser Zusammenhang ist.

[SPEAKER 1]
[00:19:06-00:21:07]
Ja, 100% fair ist Springsport auch nicht. Also, wenn man das jetzt so sieht. Weil es ist ja auch so, wer kriegt die Sponsoren? Die, die sowieso schon am meisten oben sind und eh schon gute Pferde sind, da gehen dann auch oft die guten Sponsoren hin. Weil die denken, oh, der ist ja super, der gewinnt ja viel und reitet ja auch super im Zweifel, das ist ja gar nicht die Frage. Aber dadurch bleiben auch oft die, die sowieso schon vorne sind, vorne oder auch im Kader oder kommen für Meisterschaften in Frage. Das ist natürlich auch so beim Reitsport. Es ist natürlich sehr gut, dass man den sehr lange betreiben kann. Aber dafür kann auch eine bestimmte Gruppe, so eine feste Gruppe, die immer für Meisterschaften in Frage kommen und so, sehr lange die gleiche bleiben. Und das ist auch nicht so einfach, da ganz nach oben zu kommen. Hat auch viel mit Arbeit zu tun. Ich glaube trotzdem vielleicht ein bisschen... einfacher als im Dressursport, aber also das ist ja schon so, also die Sponsoren oder die Pferde, die gehen oft trotzdem dahin und dann steckt ja da auch Geld dahinter, also kaufen die die Guten auch ein und jemand wie ich, wenn ich so ein Spitzenpferd habe, ja, dann muss ich ja auch immer mal abwägen, ob ich es nicht verkaufe, weil ich natürlich auch ein bisschen Geld verdienen muss, aber auf der anderen Seite will ich natürlich auch das Pferd behalten, weil das ist vielleicht die Chance für mich auch nach oben zu kommen. Das macht es auch nie zu 100% fair, aber auf dem Turnier ist es dennoch so, Jede Woche gewinnt doch beim Springen meistens jemand anders. Also klar gewinnt der eine mehr als der andere vielleicht oder öfter. Oder gerade die besseren Pferde hat und das ist alles gut, aber am Ende gewinnt meistens jedes Wochenende jemand anderes. Und man weiß auch, heute hatte ich jetzt zwei um einen großen Preis, aber ich habe ja nächste oder zwei, drei Wochen, wie auch immer, wieder die Chance. Und die ist auch realistisch. Also die kann passieren. Und in der Dressur sind die Karten nie so gemischt wie im Springen. Also du kannst ja meistens vorher ein bisschen die Starterliste angucken und weißt so grob, in welche Richtung es geht.

[SPEAKER 2]
[00:21:07-00:21:09]
Am Vortag wird schon mal das Ergebnis festgelegt.

[SPEAKER 1]
[00:21:09-00:21:41]
So. Ja, dadurch habe ich immer das Gefühl, ist das im Springsport ein bisschen gönnerhafter und ein bisschen lockerer. Ich habe immer das Gefühl, ich laufe immer gerne mit dem Lachen durchs Leben. Ich werde dafür manchmal bei den Ressortreitern ein bisschen komisch angeguckt und bei den Springreitern kommt das ein bisschen besser an. Ich weiß es nicht. Vielleicht, ich möchte auch gar nicht den Dressurshort schlecht machen, ich mag es echt gerne, aber vielleicht habe ich das auch nur das Gefühl. Ich weiß es nicht, aber so kommt es mir manchmal vor.

[SPEAKER 2]
[00:21:42-00:22:06]
Du hast ja gerade eine Situation beschrieben, die am Ende ja für dich als Profi, die davon lebt... Eine schwierige Herausforderung ist, wann ist der Moment, wann man mit einem Pferd weiter reitet und wann ist der Moment, wo ein Pferd vielleicht verkauft wird, weil am Ende des Tages lebst du ja davon und von Preisgeldern kann kein Reiter heutzutage leben. Wie schaust du auf diese Situation, wann ist die Entscheidung entweder in die eine oder in die andere Richtung?

[SPEAKER 1]
[00:22:09-00:23:54]
Ja, das ist immer schwierig. Ich behalte sie alle am liebsten für mich, weil ich auch immer sehr dran hänge an meinen Pferden und ja auch irgendwie eine Beziehung zu denen habe. Ich habe gerade ein Pferd von mir gekauft, mein einziges eigenes Pferd, was ich auf dem Niveau oder auf hohem Niveau springe. Kommt jetzt ein bisschen dazu, dass ich jetzt diese Saison ausfalle und dann nächstes Jahr erst weitermache wieder und dann spielt das Alter des Pferdes natürlich eine Rolle und es ist so, ich habe viele junge Nachwuchspferde, die müssen auch alle gefüttert werden und das kostet alles jede Menge Geld und dann muss man das so ein bisschen abwägen, aber es ist auch so, Ich habe das große Glück, dass ich eine Besitzerin habe, Renate Weber, die mir Pferde in Beritt gegeben hat, aber die ich auch behalten kann, wie eine meines Marple. Genau, mein Top-Pferd. Aber wer das meine, die würde ich in meinem ganzen Leben nicht verkaufen. Da könnte mir jeder auf die Ecke kommen. Also nie, nie, nie, nie, niemals. Ich liebe dieses Set so doll und ich habe da echt viel zu verdanken. Außerdem habe ich natürlich auch die Hoffnung, mit der noch viel zu erreichen und da ich auch noch gerne noch ein bisschen weiter die Karriere leider hochsteigen will, sage ich mal. braucht man auch so ein Pferd und wenn du die immer verkaufst, dann geht das auch nicht. Klar muss ich Geld verdienen und ich muss zusehen, dass ich das alles bezahlt kriege, aber mein Ziel ist es nicht, wahnsinnig reich zu sein, sondern wenn ich weiß, ich kann morgen das essen, was ich möchte und meinem Kind ein Dach über dem Kopf bieten, dann bin ich auch zufrieden damit.

[SPEAKER 2]
[00:23:54-00:23:55]
Ist das erstmal schon genug?

[SPEAKER 1]
[00:23:55-00:24:07]
Genau, also klar muss es einem gut gehen und alles okay, aber es ist nicht so, dass ich verkaufe, weil ich denke, oh cool, man konnte schon hören, das bedeutet mir weniger als das Pferd dann am Ende.

[SPEAKER 2]
[00:24:07-00:24:24]
Und jetzt so ein Pferd wie My Miss Marble, mit dem du ja diese größeren Erfolge, die ja wirklich auch in letzter Zeit wirklich total cool waren, wie wichtig ist so die Verbindung mit dem Pferd? Also beschäftigst du dich viel mit ihr? Wie sieht so euer Alltag aus?

[SPEAKER 1]
[00:24:25-00:24:59]
Ja, also mir ist das ganz wichtig. Ich glaube auch, dass das essentiell für einen Erfolg ist, dass man eine gute Bindung zum Pferd hat. Ich versuche so viel Zeit wie möglich auf dem Turnier mit ihr zu verbringen und auch zu Hause. Ich kenne sie auf jeden Fall am allerbesten von allen. Und versuche sie auch so auf diesen Turnieren immer selber fertig zu machen, nochmal zu führen und alles selber vorzubereiten. Das ist natürlich schon, seitdem ich jetzt Mama bin, ein bisschen weniger geworden, weil ich natürlich auch immer mein Kind dabei habe und jetzt nicht mehr nur 10 Stunden im Stall verbringen kann.

[SPEAKER 2]
[00:24:59-00:25:18]
Also man muss sagen, wir sind ja hier auf einem internationalen Turnier, hier wird eingestallt, weil das ist ein internationales Reglements und du hast einen zweieinhalbjährigen Sohn. Er schläft hier im LKW. Den bringst du quasi abends vor der letzten Prüfung, die du reitest, nochmal schnell ins Bett und dann passt Oma auf.

[SPEAKER 1]
[00:25:18-00:25:39]
Ja, genau. Meine Mama kommt immer mit und passt auf mein Kind auf. Der kommt immer mit zum Turnier. Der ist noch nie zu Hause geblieben. Das ist mir auch ganz, ganz wichtig. Und da ist es natürlich schon so, dass ich auch meine Mama mal ablösen will und natürlich auch Zeit mit meinem Kind mal verbringen will. Dadurch ist das jetzt nicht mehr ganz so extrem mit mir wie früher. Also früher hatte ich eigentlich auch keine Pflegerin dabei auf größeren Turnieren.

[SPEAKER 2]
[00:25:39-00:25:40]
Bist du selber losgefahren?

[SPEAKER 1]
[00:25:40-00:25:59]
Bin ich alleine losgefahren und habe alles selber gemacht. Das geht nicht mehr. Also, weil das ist einfach mit Kind nicht mehr möglich. Aber ich versuche trotzdem so viel wie möglich selber zu machen und Ja, meine Pferde sind sehr verwöhnt, sehr verfressen und sehr verzogen, würde meine Pflegerin sagen, dank mir.

[SPEAKER 2]
[00:25:59-00:26:00]
Sie muss dagegen arbeiten.

[SPEAKER 1]
[00:26:01-00:26:20]
Ja, aber mir ist die Bindung ganz wichtig, weil die soll für mich kämpfen da drin und ich glaube, das macht sie, weil sie mich auch gern hat und ich brauche die Bindung. Also für mich ist das sehr wichtig, für mein Gefühl auch so, für mein Gewissen.

[SPEAKER 2]
[00:26:21-00:26:37]
Dressurtraining ist klar, das macht jedes Pferd. Springtraining hast du gesagt, auch die Dressurpferde jeden Donnerstag. Was ist denn mit dem Thema Gelände? Ist jedes Pferd bei dir auch mal zumindest so einen kleinen Buschparcours gegangen? Oder ist das auch Spezialisierung?

[SPEAKER 1]
[00:26:37-00:27:18]
Ja, das nicht so viel. Also ich habe ein paar Geländesprünge zu Hause, die kennen auch meine Springpferde und meine Dressurpferde, die kleinen. Und meine Springpferde können da überall mal so rüber, aus Spaß. Und ins Gelände gehen wir auch wirklich jedes Wochenende, aber das ist ohne Geländesprünge. Also auf die Galoppbahn oder wir können sehr weit ins Gelände reiten. Aber so richtig jetzt mal einen Geländepark oder zum Geländetraining, das mache ich nur spezifisch mit meinen Buschfernen, weil es kostet natürlich auch wahnsinnig viel Zeit und da ich eh mein Zettel relativ voll ist, was man sich ja kaum vorstellen kann bei dir, habe ich dafür dann keine Zeit, das mit den anderen auch nochmal zu machen.

[SPEAKER 2]
[00:27:18-00:27:24]
Welche Rolle spielt dann Vielseitigkeit grundsätzlich für dich? Ist es noch so ein bisschen nice to have nebenher?

[SPEAKER 1]
[00:27:24-00:28:32]
Ja, also mir hat das echt wahnsinnig viel Spaß gemacht als Kind in der Ponyzeit. Und dann hatte ich ja leider kein Pferd mehr und habe es auch ganz lange ja gar nicht gemacht. Und ich wollte aber immer gerne mal. Aber ich hatte nie so richtig das Pferd. Und dafür jetzt ein... Vielleicht irgendwann kommt der passende in die Ecke. Und wir haben ja einen selbst gezogen, den ich hier auch geritten habe, den Semia. Den hat mein Papa gezogen. Und den habe ich eingeritten und geritten und habe gesagt, Papa, ich glaube, der ist es. Mit dem muss ich mal in den Busch. Und mit dem ging was wieder so ein bisschen los. Aber ist auf jeden Fall, ich sag mal, die dritte Disziplin. Weil ich hab jetzt drei Buschferde zwar. Einmal den selbstgezogenen, dann einen von meinem Schwiegerpapa gezogenen Stute, die ist noch ein bisschen jünger. Und ein Springfeld von mir, was ich zum Buschfeld umfunktioniert habe. Und Aber das ist schon eigentlich einer zu viel, sage ich mal so. Also ich hätte schon auch richtig Lust nochmal in der Vielseitigkeit, ich möchte auch unbedingt gerne mal vier Sterne reiten. Ähm, vielleicht auch mehr, je nachdem, sieht man dann, wie das ist mit dem Pferd und wie weit das ist. Das Gute ist ja, Vielseitigkeitsschniere reist du mit einem Pferd ja auch nicht so viele.

[SPEAKER 2]
[00:28:32-00:28:34]
Auch nicht jedes Wochenende.

[SPEAKER 1]
[00:28:34-00:28:52]
Genau. Mal gucken, wie das so geht. Aber mir macht es wahnsinnig viel Spaß, im Gelände, also die Geländestrecke zu reiten. Das ist echt ein mega Gefühl und ich will es auf jeden Fall mal nicht aufhören und mal sehen, wo es hingeht so ein bisschen. Aber es ist schon ein bisschen die dritte Disziplin, würde ich sagen.

[SPEAKER 2]
[00:28:52-00:29:21]
Was ja spannend ist, es gibt ja im internationalen Sport, es gab ja zunächst Michael Jung, der auch aus der Vielseitigkeit heraus dann das Springen angefangen hat. Ich glaube, Dressur war der jetzt nie so unterwegs. Dann gibt es Sandra Auffahrt, die auch tolle Erfolge im Springreiten hat. Dann gibt es Ingrid Klimke, die eher so den Weg Richtung Dressur geht. Und dann gibt es dich ja irgendwo auch, die auch in drei Disziplinen oder zumindest in dieser Breite unterwegs ist. Sind das Vorbilder von dir?

[SPEAKER 1]
[00:29:25-00:30:13]
Ja, was heißt Vorbilder? Also ich finde es super, dass sie auch beides machen. Also finde ich großartig, weil ich denke auch immer, ich war ja auch immer, warum entscheiden, wenn mir beides Spaß macht und man das irgendwie die Möglichkeit hat und das alles hinkriegt, sieht man ja auch da, das ist ja auch auf Top-Niveau, wie die das machen. Das ist ja, Michael Jung ist ja in Vielseitigkeit der, Olympiasieger. Ja, und im Springen ist er ja auch wahnsinnig erfolgreich. Eine Sandra Auffahrt genauso. Das ist auch beides auf Top-Niveau. Und eine Ingrid Klimke ja am Ende auch. Also was ja zeigt, am Anfang hattest du gefragt, ob du nicht meinst, wenn man eine Sparte macht, dann ist man vielleicht gewillt, da erfolgreicher zu sein. Bei den drei Beispielen sieht man ja zum Beispiel, es geht auch, beides top erfolgreich zu machen. Und das würde ich wohl auch gerne versuchen.

[SPEAKER 2]
[00:30:15-00:30:21]
Es ist so, liebe Paula, hier bei uns im Podcast, dass wir vier Fragen stellen, die wir jedem Gast stellen.

[SPEAKER 1]
[00:30:22-00:30:24]
Jetzt wünschte ich, ich hätte es mal gemacht.

[SPEAKER 2]
[00:30:24-00:30:36]
Aber du hast ja schon, wir haben eben ja ein bisschen geplaudert, du hörst ja True Crime, Fest und Flauschig und andere Podcasts, ist ja alles fair. Du wirst sie aber großartig beantworten, da bin ich mir sehr, sehr sicher. Frage Nummer eins, hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 1]
[00:30:38-00:30:40]
Tu es mit Freude und es gelingt dir leichter.

[SPEAKER 2]
[00:30:42-00:30:47]
Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich insbesondere im Hinblick auf die Reiterei geprägt hat?

[SPEAKER 1]
[00:30:48-00:30:49]
Mein Papa.

[SPEAKER 2]
[00:30:49-00:30:50]
Ganz klar.

[SPEAKER 1]
[00:30:50-00:31:26]
Ganz klar mein Papa. Diese Liebe zum Pferd, die ist einzigartig, die er hat, die Geduld, die er für jedes Pferd mitbringt und die Motivation auch wirklich für jedes Pferd. Egal, ich weiß nicht, wie ich es sagen soll, ob man in erster Linie sieht, gleich, das ist ein Kracher oder ob das erstmal nach einem ganz normalen Pferd aussieht, der setzt sich... auf jedes Pferd rauf und hat Motivation, aus dem Pferd was zu machen. Der wird auch aus einem Esel in den Grand Prix fahren, das mache ich mir ganz sicher. Das ist gewaltig. Das habe ich selten erlebt. Der steigt auf dem ersten genauso motiviert wie auf dem letzten. Das ist ein richtiger Pferdemann. Das ist etwas ganz Besonderes. Das habe ich mitgekriegt von ihm und da bin ich sehr dankbar für.

[SPEAKER 2]
[00:31:26-00:31:29]
Wie wichtig ist dieser Faktor auch für dich im täglichen Training noch?

[SPEAKER 1]
[00:31:30-00:31:52]
Der Faktor Papa? Sehr wichtig. Wir machen ja den Betrieb zusammen. Wir verstehen uns super. Er hilft mir ganz viel. Wir lernen voneinander. Ich habe ihm alles zu verdanken. Das, was wir machen. Meine Mama natürlich auch. Dieses Reiten, da bin ich sehr dankbar für.

[SPEAKER 2]
[00:31:52-00:31:58]
Wenn du Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 1]
[00:32:02-00:32:46]
Geduld. immer das Pferd die Lösung finden lassen mit einem ruhigen Weg. Das kann mal länger dauern, das geht mal schneller. Aber Pferde sind nicht in erster Linie blöd oder wollen was Böses oder wollen es falsch verstehen oder falsch machen, sondern sie wissen es erstmal nicht besser. Und dann hat man als Reiter die Verantwortung, das dem Pferd so beizubringen, dass er versteht, was er will und dann loben und Aufhören und am nächsten Tag weitermachen. Und nie die Geduld verlieren. Und dann lieber, wenn man nicht so gut drauf ist oder man denkt, es läuft nicht, lieber wegstehen. Am nächsten Tag wieder weitermachen.

[SPEAKER 2]
[00:32:46-00:32:48]
Nicht mit schlechter Laune.

[SPEAKER 1]
[00:32:49-00:32:53]
Nie was auslassen an dem Tier, da kann ich dafür.

[SPEAKER 2]
[00:32:53-00:32:56]
Und dann vervollständige zum Abschluss diesen Satz, Pferde sind für mich.

[SPEAKER 1]
[00:32:58-00:33:04]
Mein Leben. Mein Leben ohne Pferde wüsste ich nichts mit mir anzufangen.

[SPEAKER 2]
[00:33:04-00:33:05]
Gut, dass du sie hast.

[SPEAKER 1]
[00:33:05-00:33:06]
Ja, Gott sei Dank.

[SPEAKER 2]
[00:33:06-00:33:16]
Und gleich geht es für dich auch hier wieder weiter. Wir haben ja Gott sei Dank einen kleinen Zeitslot gefunden, wo wir zusammensitzen konnten. Deswegen vielen Dank, liebe Paula.

[SPEAKER 1]
[00:33:16-00:33:19]
Ja, sehr gerne. Ich bedanke mich. Ciao.

[SPEAKER 2]
[00:33:19-00:33:43]
Tschüss. Diese Folge wurde produziert von Gloria Alter. Mein Name ist Christian Kröber. Wenn ihr mögt, lasst eine Bewertung oder auch einen Kommentar über Spotify da. Und auch, was uns persönlich wirklich freuen würde, ist, wenn ihr unseren Kanal abonniert. Dann erhaltet ihr immer die neuesten Interviews und Wissensfolgen rund um die Pferdewelt. Bis bald. Ciao, ciao.

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