#172 Fütterungsexpertin Dr. Felicitas Drebes
Pferde und ihre bedarfsgerechte Fütterung sind ihre Leidenschaft: Dr. Felicitas Drebes arbeitet bei dem Futtermittelhersteller Josera und spricht in diesem Podcast mit Christian Kröber über eine individuell angepasste Fütterung.
Sie beantwortet Fragen zu den Themen Leicht- und Schwerfuttrigkeit, Proteinquellen, Kraftfutterbedarf und die bestmögliche Unterstützung durch das Futter. Zudem geht sie auf Spezialfälle ein und gibt allgemeine Tipps, die bei vielen Pferden Verwendung finden.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:10]
Heute zu Gast die Fütterungsexpertin Dr. Felicitas Drebes.
[SPEAKER 1]
[00:00:10-00:00:21]
Bei der Fütterung habe ich einen großen Hebel oder die großen Schrauben an der Hand, um was für die Gesundheit meines Pferdes zu tun. Ich kann einfach gucken, dass die Gesundheit auf einem soliden Fundament steht.
[SPEAKER 2]
[00:00:24-00:02:10]
Ein Thema, was wirklich viele bewegt, ist Fütterung und was das eigentlich für unsere Pferde bedeutet. Dem haben wir uns auch bei WeHouse schon seit einiger Zeit angenommen und unter anderem in der vergangenen Woche ein Live-Event bzw. Webinar mit Dr. Felicitas Drebes gemacht. Sie ist Fütterungsexpertin und in Zusammenarbeit mit unserem Partner Josera. ist es entstanden dass wir uns euren Fragen noch mal näher angenommen haben und viele Fragen kamen zu der richtigen Fütterung bei gängigen Pferdeproblemen wie Muskelverspannung Kotwasser oder Atemwegsproblemen und diese Fragen die in Teilen in dem Live Event beantwortet worden haben wir jetzt aufgegriffen und haben nochmal einen Podcast dazu gemacht. Also alle, die sich tiefer mit dem Bereich Fütterung beschäftigen wollen, dafür haben wir heute einen wirklichen Deep Dive zu verschiedensten Themen. Wir machen eine kleine Reise durch die Welt der Fütterungsherausforderungen und dazu haben wir auch noch ein attraktives Angebot, denn unser Partner JOSERA bietet mit den HELP-Produkten natürliche, ganzheitliche Lösungen für gängige Fütterung. Pferdeprobleme und diese Produkte wurden mit Tierärzten entwickelt und basieren auf aktuellen Forschungserkenntnissen und exklusiv haben wir da ein kleines Angebot für euch, denn mit dem Code WEHOST12 bekommt ihr die JOSERA-HELP-Produkte vergünstigt. mit dem Code WEHOUSE12 im Webshop von Jusera. Dort einfach eingeben und der Code ist bis Ende Februar gültig. Soviel dazu. Wir steigen jetzt ein in das Thema Fütterung mit Dr. Felicitas Drebes. Viel Spaß. Hallo bei uns im Podcast. Dr. Felicitas Drebes.
[SPEAKER 1]
[00:02:11-00:02:11]
Guten Tag.
[SPEAKER 2]
[00:02:12-00:02:33]
Wir wollen heute sprechen über das Thema Fütterung, auch im Zusammenhang von Gesundheit. Ein Thema, was ja viele Menschen umtreibt. Wir hatten vor wenigen Tagen ja ein WeHouse-Live-Event mit dir dazu, wo es auch schon sehr, sehr viele Fragen dazu gab. Und wir gehen heute so ein bisschen in die Verlängerung davon und werden uns diesem Thema noch einmal gemeinsam widmen.
[SPEAKER 1]
[00:02:34-00:02:48]
Ja, vielen Dank, Christian. Danke, dass ich heute hier sein darf. Und ich freue mich sehr, dass schon so viele Leute an dem Live-Event teilgenommen haben und dass da uns einfach auch so viele spannende und interessante Fragen erreicht haben, dass da so viel Interesse an der Pferdefütterung besteht.
[SPEAKER 2]
[00:02:48-00:03:03]
Und das ist ja auch wirklich spannend, dass dieses Interesse deutlich steigt, denn man hat das Gefühl, auch wenn man so die Fragen, die uns erreicht haben, zu dem Thema anschaut, die Leute beschäftigen sich viel mehr mit diesem Thema, was macht die Fütterung eigentlich mit meinem Pferd?
[SPEAKER 1]
[00:03:04-00:03:24]
Ja, genau. Also das ist auch das, was ich immer beobachten kann und das ist ja auch einfach ein wahnsinnig spannendes und komplexes Thema. Also ich selbst beschäftige mich jetzt seit über 20 Jahren mit der Pferdefütterung und es ist tatsächlich so, dass ich eigentlich auch fast jeden Tag noch was Neues dazulernen darf, weil es immer wieder neue Forschungsergebnisse und neue Entwicklungen gibt, die da das Thema weiterbringen.
[SPEAKER 2]
[00:03:24-00:03:42]
Vielleicht einmal grundsätzlich gesprochen, weil wir wollen ja auch den Leuten immer was mitgeben. Vielleicht sind auch nicht alle WeHouse-Nutzer bei uns. die jetzt hier den Podcast zuhören. Warum sollte ich mich mit dem Thema Fütterung im Grundsatz beschäftigen als Pferdebesitzer oder Pferdebesitzerin?
[SPEAKER 1]
[00:03:42-00:03:60]
Bei der Fütterung habe ich einen großen Hebel oder die großen Schrauben an der Hand, um was für die Gesundheit meines Pferdes zu tun. Ich kann einfach gucken, dass die Gesundheit auf einem soliden Fundament steht. Darüber hinaus kann ich natürlich auch die Leistungsfähigkeit im Training damit beeinflussen.
[SPEAKER 2]
[00:04:01-00:04:12]
Am Ende ist es ja wie bei Menschen, wenn wir gute und gesunde Sachen essen, fühlen wir uns auch besser und sind leistungsbereiter oder sind einfach besser im Leben unterwegs. Das ist ja eigentlich eine ganz gute Analogie.
[SPEAKER 1]
[00:04:13-00:04:13]
Ja, ganz genau.
[SPEAKER 2]
[00:04:13-00:04:36]
Dann würde ich sagen, steigen wir mal rein. Uns haben weiterhin sehr viele Fragen von euch erreicht und wir können ja mal anfangen mit dem Themenkomplex der jüngeren Pferde. Was muss ich denn beachten, wenn ich ein Pferd ein Fohlen habe oder eine Remonte, wie gehe ich da mit dem Thema Fütterung des jungen Pferdes erstmal um?
[SPEAKER 1]
[00:04:36-00:05:41]
Genau, das unterscheidet sich natürlich tatsächlich so von Lebensjahr zu Lebensjahr ein bisschen. Wir haben gerade bei den Fohlen oder bei den Jungpferden die Situation, dass man eben darauf achten muss, dass sie gut mit Mineralstoffen und Spurenelementen versorgt sind, aber dass sie gleichzeitig auch nicht zu üppig mit Futter versorgt sind, dass sie einfach nicht ein zu schnelles Wachstum haben, sondern dass es eher eine gemäßigte Fütterung ist, dass sich das Skelett und die Gelenke im gleichen Atemzug mit entwickeln können. Und wenn wir dann weiterschauen, wenn die jungen Pferde langsam ins Training gehen, dann ist es tatsächlich so, dass so die ersten... die ersten Monate im Training körperlich noch gar nicht so belastend sind für die Tiere. Das ist ja vor allem erstmal eine psychische Herausforderung, da eine Routine zu entwickeln und auch eine Ruhe zu entwickeln. Aber eine körperliche Belastung ist das in dem Sinne noch nicht, dass da der Energiebedarf groß steigt. Aber es müssen natürlich Muskeln gebildet werden und deshalb ist in dieser Phase besonders wichtig, dass man da auch den Proteingehalt im Futter mit im Auge hat.
[SPEAKER 2]
[00:05:42-00:06:09]
Okay, also man muss sich gewisse Dinge anschauen. Wir haben hier eine konkrete Frage. Es gibt ja einmal die Dimension der Altersschiene, aber es gibt ja auch leicht futtrige Pferde, Pferde, die vielleicht nicht so gut sind in der Futteraufnahme. Eine Frage von Michaela. Wie sieht es aus mit dem Thema leicht futtrige Pferde? Hast du Tipps für die Fütterung zwecks Muskelaufbau bzw. Fettabbau?
[SPEAKER 1]
[00:06:11-00:06:40]
Ja, also genau, leichtfutterige Pferde haben ja das Problem, dass sie einfach sehr schnell dick werden vom Futter, dass sie das Futter nur angucken müssen und dann zunehmen. Und da müssen wir eben schauen, dass man muss in den meisten Fällen schon ein bisschen das Grundfutter rationieren. Und wenn man das Grundfutter oder das Heu rationiert, dann muss man einfach den Eiweißgehalt im Blick haben. Das heißt, häufig macht es Sinn, einfach nur zum Heu ein Mineralfutter und einen Eiweißergänzer oder einen Aminosäurenergänzer zuzufüttern.
[SPEAKER 2]
[00:06:43-00:07:19]
Dann eine Frage... Ich gehe hier mal gerade diese wirklich sehr erkleckliche Liste an Fragen durch. Das ist ja wirklich großartig, was ihr alle für Fragen gestellt habt. Dann hier ist eine Frage, die hört sich jetzt schon sehr technisch an, aber... Wie sieht es aus mit Grünhafer oder Esparzett als Proteinlieferant im Vergleich zu Luzerne? Eine sehr technische Frage, aber ich habe gedacht, vielleicht thematisieren wir das auch mal kurz.
[SPEAKER 1]
[00:07:19-00:08:09]
Genau, das ist eine spannende Frage. Die beiden Futtermittel tauchen ja auch immer mehr auf als Alternative zu Luzerne. Ich bin nach wie vor auch überzeugt von der Luzerne, die bringt gutes Protein mit. Beim Grünhafer und bei der Esparzette ist das ein bisschen schwanken. Also der Grünhafer ist in der Regel kein guter Proteinlieferant. Der liefert eher Struktur- und Mineralstoffe für die Pferde. Der hat in der Regel nicht so einen hohen Proteingehalt. Das ist keine klassische Proteinpflanze. Bei der Esparzette ist es so, dass sie schon teilweise ganz gute Proteingehalte hat, hat aber das Problem, dass sie Gärpf, also Tannine mitbringt und die können das Protein binden, dass das nicht besonders gut verdaulich ist für die Pferde. Also Luzerne wäre für mich da immer noch an erster Stelle.
[SPEAKER 2]
[00:08:10-00:08:14]
Okay, also der klare Rat Richtung Luzerne zunächst.
[SPEAKER 1]
[00:08:15-00:08:17]
Genau, zumindest wenn es um die Proteinversorgung geht.
[SPEAKER 2]
[00:08:18-00:08:39]
Dann eine Frage, was ist mit Pferden, die aus anderen Kulturen kommen? Beispiel Ibera, die anders bzw. nur energiearmes Futter und trockene Böden gewohnt sind. Also hier ein Ibera, der scheinbar in Spanien noch aufgewachsen ist. Müssen diese Pferde möglicherweise anders gefüttert werden?
[SPEAKER 1]
[00:08:40-00:09:25]
Ja, tatsächlich ist das so. Also wenn wir an die klassischen leicht futtrigen Pferde denken, dann denken wir meistens an Ponytypen oder den Haflinger, aber auch Pferde, die zum Beispiel aus der iberischen Halbinsel oder von Südamerika kommen. sind sehr leicht fütterig. Also sind auch dann sehr harte Bedingungen angepasst über Jahrhunderte lang weg. Und natürlich müssen wir die dann auch angepasst füttern und da eher Wert auf ein energiearmes Futter legen, energieärmeres Heu und dann eben auch entsprechend nur dann Kraftfutter einsetzen, wenn das wirklich unbedingt nötig ist. Und teilweise Arbeiten diese Pferde ja schon auch sehr stark, wenn sie in der Dressur arbeiten oder wenn sie viel Muskeln aufbauen und dann ist es da eben wieder wichtig, dass man auch die Proteinversorgung im Blick hat, dass da auch genügend Proteine zum Muskelaufbau zur Verfügung stehen.
[SPEAKER 2]
[00:09:27-00:09:52]
Das ist ja, wenn wir hier diese Fragen anschauen oder das Live-Event mit dir, es hat sich auch schon in dem Sinne verändert für jeden Pferdebesitzer oder jede Pferdebesitzerin, dass man sich auch viel mehr mit diesen Fachthemen auseinandersetzt. Und wie der Mensch ja auch inzwischen sagt, wie viel Proteine nehme ich am Tag denn zu mir, ist es hier eigentlich wirklich auch genauso, dass man ganz individuell schauen muss.
[SPEAKER 1]
[00:09:54-00:10:16]
Genau, das ist tatsächlich so. Also man kann tatsächlich auch solche Fragen nicht super gut aus der Ferne beantworten, weil es natürlich immer darum geht, das Pferd vor Ort zu beurteilen und zu schauen, wie ist der Futterzustand vom Pferd. Und bei den Pferden ist ja auch die große Unbekannte das Heu. Wie viel Protein nehmen denn meine Pferde überhaupt über das Heu auch? Da gibt es auch sehr große Schwankungen, was die Heuqualität angeht.
[SPEAKER 2]
[00:10:17-00:10:51]
Das haben wir auch schon bei uns in einem Podcast, kann ich auch sehr noch einmal empfehlen, ein Podcast zum Thema Fütterung, den wir vor einiger Zeit gemacht haben, bestimmt schon über ein Jahr her, wo man da auch, weil das ist ja fast noch ein Thema für sich, wie ist eigentlich die Heuqualität in verschiedenen Regionen, in verschiedenen Jahreszeiten und so weiter. Da ist direkt eine angelehnte Frage, Hier hat jemand sehr proteinreiches Heu mit wenig Energie. Wie kann ich das über die Kraftfutterzugabe ausgleichen?
[SPEAKER 1]
[00:10:51-00:11:36]
Ja, das ist eine sehr gute Frage. Vor allem kann man sich erstmal ein bisschen freuen, dass man energiearmes Heu hat, das ausreichend Protein mitbringt. Das ist in der Praxis nicht so häufig anzutreffen. Und wenn man jetzt über ein Kraftfutter Energie, aber wenig Protein ins Pferd kriegen will, dann eignen sich da ganz klassisch die Getreidesorten. Für einen Hafer ist da eine gute Ergänzung oder ein klassisches getreidehaltiges Müsli wäre da eine Ergänzung. Und wenn man jetzt die Situation hat, dass man zum Beispiel sein Pferd getreidefrei füttern muss oder möchte, weil es Stoffwechselprobleme hat, dann wären da zum Beispiel Rübenschnitzel eventuell in Kombination mit Öl eine sehr gute Ergänzung. um Energie ins Pferd zu bekommen, aber den Stoffwechsel jetzt nicht nochmal zusätzlich mit überschüssigen Proteinen zu belasten.
[SPEAKER 2]
[00:11:37-00:12:02]
Wunderbar. Dann eine Frage. Wir machen hier eine wirklich ganzheitliche Reise durch die Pferde- und Fütterungswelt. Mich interessiert die Futterunterstützung für ein robustes Geländepferd, wenn es Richtung Training Wanderritt geht und das Gelände hügelig und bergig ist. Also nicht ein Geländepferd im Sinne der Vielseitigkeit, sondern ein Geländepferd im Sinne eines Wanderritts.
[SPEAKER 1]
[00:12:02-00:13:12]
Ja, auch das kann man pauschal nicht so ganz einfach beantworten, weil natürlich die Vorstellungen vom Wanderrad etwas unterschiedlich sind. Also wenn wir kürzere Strecken, ich sage mal zwischen 15 und 20 Kilometer am Tag haben, dann hat das noch nicht so einen drastischen Einfluss auf den Energiegehalt, wenn ich... Eine Kollegin denke, die reitet Distanzritte, da haben die Pferde schon ein ganz anderes Level an zusätzlicher Energie, die sie brauchen. Deshalb muss man so ein bisschen gucken, wie viel mache ich tatsächlich im Vorbereitungstraining für den Wanderritt, wie viel reite ich, was habe ich für eine Rasse, was ist das für ein guter Futter, also wie gut verwertet die Rasse das Futter, das unterscheidet sich ja auch nochmal. sehr deutlich und dann wäre da an erster Stelle eben die Energie zu ergänzen für die Leistung und dann an zweiter Stelle eben auch zu gucken, dass es im Protein mitkommt. Eine gute Kombi wäre da zum Beispiel ein klassischer Hafer zusammen mit einem Mineralergänzer mit Aminosäuren oder ein etwas proteinhaltigeres Müsli-Produkt. Das hängt einfach dann auch wieder ein bisschen davon ab, was kriegt das Pferd schon übers Heu.
[SPEAKER 2]
[00:13:14-00:13:37]
Da gibt es jetzt eine ganz konkrete Frage, die in dieselbe Richtung abzielt. Hier geht es um einen sechsjährigen Friesen, der 1,72 Stockmaß ist und 580 Kilo schwer ist. Auch das Thema Geländearbeit und da die konkrete Frage, was kann sie noch außer des konkreten Reitens im Gelände eigentlich noch zum Muskelaufbau beitragen. Da haben wir ein schönes Beispiel an uns.
[SPEAKER 1]
[00:13:39-00:13:49]
Ja, das hängt da auch wieder ein bisschen ab von der Belastung. Also wenn es tatsächlich eher ein Friese ist, der als Freizeitpferd ins Gelände geht, so habe ich das jetzt verstanden?
[SPEAKER 2]
[00:13:50-00:13:50]
Stimmt.
[SPEAKER 1]
[00:13:51-00:14:38]
Dann ist es tatsächlich so, dass wir die Arbeit eher als leichte Arbeit oder sogar noch ein bisschen darunter bewerten würden aus ernährungsphysiologischer Sicht. Das heißt, der Energiebedarf steigt erstmal gar nicht so deutlich an. Und dann wäre der zweite Schritt zu gucken, wie viel Heu bekommt der, wenn der jetzt rationiert Heu bekommt, wenn er so neun Kilo zum Beispiel bekommt. Das ist so eine klassische Menge Heu. wie es in Pensionsstellen bei Großvätern oft gegeben wird, dann ist es so, dass er vielleicht ungefähr ein Kilo Kraftfutter am Tag braucht und ein bisschen Proteinergänzung, zum Beispiel etwas Luzerne oder etwas Sojasprut zusätzlich und gutes Mineralfutter. Wenn es so ist, dass der Heu Adhibitum bekommt, dann kann es durchaus sein, dass der schon allein über das Heu Adhibitum gut versorgt ist, dass man dann nur noch ein gutes Mineralfutter ergänzen muss für die Spurenelemente.
[SPEAKER 2]
[00:14:39-00:15:31]
Okay, dann haben wir jetzt, gehen wir von einem Friesen zu einem Warmblüte oder einem deutschen Sportpferd. Mein Pferd ist leicht puttrig, ist ein deutsches Sportpferd, wird Dressur und Springmäßig geritten auf dem Level L und M und bekommt aus Weichenheu circa ein Kilo Hafer täglich, Mineralstoff und mindestens drei Stunden Weidegang täglich, setzt am Bauch an und äppelt im Winter sehr schwer, ähm, Gearbeitet wird einmal täglich eine Stunde und zweimal in der Woche geht es ins Gelände. Wie kann Uli, der, ich gehe davon aus, das ist ein Mann, der diese Frage stellt, das Pferd futzertechnisch so unterstützen, dass es freudiger ist, gehfreudiger und auch leichter abäppelt?
[SPEAKER 1]
[00:15:32-00:17:16]
Das ist jetzt natürlich über die Ferndiagnose auch ein bisschen schwer zu sagen, aber wenn er schon selber sagt, dass das Pferd am Bauch ansetzt, dann ist das ja schon ein Hinweis darauf, dass die Reaktion vielleicht ein bisschen zu viel des Guten ist aktuell. Also nach dem, was er beschreibt, ein leicht futtriges Warmblut, das ist wieder leichte Arbeit oder eher noch weniger, ein Kilo Hafer zusätzlich. Das könnte schon sein, dass es für das Pferd schon einfach ein bisschen viel ist und dass das davon profitiert, wenn einfach ein bisschen weniger gefüttert wird, also man das ein bisschen abnimmt, dann werden die Pferde ja auch wieder agiler, wobei natürlich denkt man im ersten Moment immer, das Pferd ist träge, man muss mehr Haar verfüttern, aber das ist natürlich nicht immer der Fall. Wenn das Pferd einfach ein paar Kilo zu viel am Körper hat, dann wird das natürlich davon auch träge. Also würde ich da eher dazu tendieren, die Kraftfütteration etwas zu reduzieren. Und dann mit einem guten Mineralfutter zusätzlich zum Heu zu arbeiten. Und was man machen kann, wenn die Verdauung ein bisschen träge ist, wir haben da gute Erfahrungen mit Lebendhefe gemacht. Das ist bei uns das Flavogast. Das sind halt Lebendhefe, aber die Lebendhefe im Allgemeinen, die fördert einfach die Phaseverdauung. Da wird die Rohfaser im Darm besser verdaut und das hat dann auch eine etwas bessere Darmpassage. Zusätzlich sollte man auch noch immer mal in so einer Situation einen Blick auf die Wasserversorgung haben. Also kann das Pferd ausreichend gutes Wasser aufnehmen? Funktioniert die Selbsttränke gut? Kommt da genug Durchfluss, wenn es eine Selbsttränke ist? Weil das kann natürlich auch dazu führen, dass die Äppel einfach ein bisschen hart werden und nicht so gut abgeäppelt werden können. Von der Ferne immer ein bisschen schwierig zu beurteilen, aber das ist gar nicht immer so selten.
[SPEAKER 2]
[00:17:17-00:17:43]
Dann haben wir, wenn wir bei diesem ganzen Thema der Leichtfutterigkeit bleiben, was darf ich füttern, fragt Sonja, wenn ein leichtfutteriges Pferd, ein Freiberger, das nur begrenzt Heu und Stroh bekommen darf, weil es sonst dick wird und derzeit nicht auf die Weide geht, Mühe mit dem Muskelaufbau und Erhalt hat. Aktuell füttere ich Mineralfutter und Leinkuchen zu, bin aber nicht ganz zufrieden mit dem Muskelzustand.
[SPEAKER 1]
[00:17:45-00:18:43]
dann macht es natürlich Sinn, da nochmal gezielt Proteine zu ergänzen. Also das ist tatsächlich so, wenn wir Pferde haben, die jetzt nur rationiert Heu kriegen oder eine Heustromische kriegen, dass da relativ schnell auch mal das Protein zu wenig sein kann und das dann die Muskulatur nicht so aufbauen kann. Da macht es Sinn, Proteine zu ergänzen. Das kann man zum Beispiel über einen Leckkuchen, das macht sie schon ganz richtig. Und wenn das nicht ausreicht, könnte man zum Beispiel einen Sojaschrot nehmen. Das hat einen etwas höheren Proteingehalt und etwas bessere, besser verdauliche Proteine. Oder man könnte da auch mit einem Aminosäuren-Ergänzer, bei Yosera ist das der Amino-Balancer, arbeiten. Und da hat man den Vorteil, wenn man mit einer gezielten Aminosäuren-Ergänzung arbeitet, dass noch weniger zusätzliche Energie ins Pferd kommt und eben wirklich nur die Aminosäuren, die es braucht. Also das eignet sich da recht gut für leicht futtrige Pferde.
[SPEAKER 2]
[00:18:45-00:18:51]
Magst du vielleicht für all diejenigen, die Laienkuchen nicht kennen, Einmal erklären, was ist Leinkuchen?
[SPEAKER 1]
[00:18:51-00:19:42]
Der Leinkuchen, das ist der Rückstand, der übrig bleibt, wenn man Leinöl aus Leinsamen presst. Also bei der Leinölgewinnung das, was da übrig bleibt. Und das ist ein recht hochwertiges Futtermittel. Die Leinsamen bringen ja zahlreiche gute Inhaltsstoffe mit. Und es hat auch einen recht guten Proteingehalt mit ungefähr 24% präzikal verdaulichen Rohprotein. Aber das ist ein bisschen der Nachteil in Bezug auf die leichtfütterigen Pferde, das hat auch noch einen relativ hohen Fettgehalt. Das entsteht, wenn das nicht so fest gepresst wird oder wenn das Extraktionsverfahren ein bisschen anders ist und hat dann noch einen relativ hohen Restfettgehalt. Grundsätzlich sind das gute Fette, das Leinöl ist ein gutes Fett für das Pferd. Aber bei leichtfuttrigen Pferden muss man dann einfach ein bisschen aufpassen mit der Energie, die ins Pferd kommt.
[SPEAKER 2]
[00:19:43-00:20:59]
Okay, wir widmen uns weiterhin dem Themenkomplex leichtfuttrige Pferde. Jetzt kommt eine Frage von Janett. Hallo, ich habe einen zehnjährigen Tinkerwallach, der sehr leichtfuttrig ist. Meine Mutter ist Turnieranfängerin und reitet ihn auf kleinen Turnieren, da er eigentlich sehr gerne springt, maximal auf E-Niveau. Nun ist aber er alles andere als spritzig. Er schwerfällig und unmotiviert, unabhängig von der Art des Trainings. Meine Tochter hat zu tun, ihn in Gang zu halten. Er bekommt Heu, Adlib, Er neigt zu Übergewicht. Wir sind daher immer bemüht, ihn so zu arbeiten, dass er nicht zu dick wird. Aber es scheint, dass ihm die Kraft und Muskeln fehlen. Hafer sollte dieser Rasse meines Erachtens nicht bekommen, da sie zu Mauke bzw. Raspe neigen und er eventuell noch mehr verfetten könnte. Was würdest du empfehlen? Mineralien alleine frisst er nicht, er sortiert sie aus oder lässt sie stehen, selbst wenn sie z.B. etwas mit Heukops untergemischt werden. Wie schaust du auf diesen ganz konkreten Fall drauf? Was kann Janett tun?
[SPEAKER 1]
[00:20:59-00:22:31]
Genau, da ist die Beeinschätzung der Besitzerin da schon relativ richtig. Also ich würde da auch nicht noch zusätzlich Hafer zufüttern, weil das Pferd ja einfach jetzt schon verfettet. Und wenn sie sagt, er ist ein bisschen träge und triebig, dann ist es vielleicht auch so ein bisschen das Naturelle eines Tinkers. Da muss man halt schauen, inwieweit er sich durch die Fütterung beeinflussen lässt. Aber da wäre natürlich auch der erste Weg zu schauen, dass das Pferd eher ein bisschen abnimmt und dadurch ein bisschen mehr Mobilität und Spritzigkeit erhält. Also da besteht jetzt nicht die Möglichkeit, über ein Kraftfutter irgendwas zu füttern, dass es ein bisschen spritziger wird, sondern tatsächlich... Eher das Futter ein bisschen reduzieren und wenn er Heu ad libitum bekommt, das vielleicht auch ein bisschen einschränken, wenn das möglich ist. Und dann schauen, dass er eben durch eine bessere Kondition vor allem auch mehr Lauffreude und mehr Spritzigkeit bekommt. Und zusätzlich ist es schon wichtig, dass zum Heu ein gutes Mineralfutter gefressen wird und dass es auch aufgenommen wird. Und da würde ich dann an der Stelle auch eine kleine Handvoll Müsli oder irgendwas Leckerem erlauben, dass das Mineralfutter gefressen wird. Denn wir haben einfach immer die Situation, dass bei einer reinen Heufütterung wichtige Spurenelemente stark in den Mangel kommen, zum Beispiel Zink und Kupfer. Und es ist gerade bei so feldbildenden Rassen wie Tinkern einfach sehr wichtig, dass die gut mit Spurenelementen, besonders mit dem Zink versorgt sind, dass die da keinen Mangel kriegen, weil es sonst wiederum eben Hautproblemen Tür und Tor öffnet.
[SPEAKER 2]
[00:22:32-00:22:51]
Da ist eine Frage, die in gewisser Weise dazu connected ist, die kommt von Jasmin. Mein Pferd ist super schlagsig und hat eine sehr knappe Körperspannung. Großes, schleudriges Gangwerk und springt unglaublich. Aber zum Reiten sehr schwierig im Rahmen zu halten. Kann man futtertechnisch dort überhaupt helfen?
[SPEAKER 1]
[00:22:54-00:23:15]
Nein, das würde ich jetzt spontan eher nicht denken. Also wir versuchen natürlich an vielen Orten über die Fütterung zu beeinflussen. Aber so wie sie das beschreibt, dann scheint es ja tatsächlich eher eine zuchtbedingte genetische Komponente zu sein. Und das muss man einfach durch Training in den Griff bekommen.
[SPEAKER 2]
[00:23:15-00:23:21]
Und das ist, glaube ich, auch eine ganz wichtige Message, dass natürlich das Thema Fütterung sehr wichtig ist, aber auch nicht alles lösen kann.
[SPEAKER 1]
[00:23:22-00:23:46]
Genau, also wenn wir ein Pulver für gutes Reiten hätten, dann bräuchten wir wahrscheinlich nicht mehr arbeiten. Genau, also das ist natürlich dann auch immer die Frage und ich finde, da muss man dann aber auch als Hersteller ehrlich und realistisch sein. Also wir können viel Gutes bewirken, aber es gibt einfach auch Grenzen, über die wir nicht hinauskommen, weil das einfach durch andere Sachen viel mehr beeinflusst wird als die Fütterung.
[SPEAKER 2]
[00:23:46-00:24:23]
Dann haben wir Annika. Annika schreibt folgendes. Ich habe eine junge Norwegerstute, sieben Jahre alt. Entsprechend ihrer Rasse ist sie leicht futtrig und neigt zum Wohlstandsbäuchlein. Dazu steht sie im Offenstall mit 24,7 Heu. Sie trägt eine Fressbremse, um die Futteraufnahme zu reduzieren. Ich bin sehr vorsichtig mit dem Zufüttern aufgrund der oben genannten Problematik. Was kann man in unserem Fall für die Muskeln tun, was nicht auch dann auf die Hüften geht, fragt Annika.
[SPEAKER 1]
[00:24:23-00:25:54]
Ja, vielleicht am Anfang auch nochmal ein paar Worte, weil es ja so oft kam, dass die leichtfütterigen Pferde eine Art Libetum-Heu-Fütterung kriegen. Das ist was, was einfach schon häufig sehr problematisch werden kann. Wir haben da die Situation, dass zum Beispiel, wenn man so eine durchschnittliche Wenn man Energiegehalt im Heu hat und ein Haflinger oder auch ein Tinker oder ein Freiberger stehen dem da im Nichts nach, da bin ich mir sicher, wenn die Heu Adlibitum treffen, dann nehmen die schon fast das Doppelte ihres Grundbedarfs an Energie auf. Und das ist einfach was, da kann man nicht gegen anreiten und da kann man auch nicht gegen anfüttern. Also da muss man sich wirklich überlegen, ob man seinem Pferd damit was Gutes tut, wenn das Heu Adlibitum kriegt. Oder ob es nicht auch irgendwie sinnvoller ist, nach einer anderen Haltungs- oder Fütterungsmöglichkeit Ausschau zu halten. Weil wir dann einfach durch die Fütterung oder durch Zusatzfuttermittel dann nur sehr begrenzten Spielraum haben. Das ist trotzdem wichtig, wie bei dem Pferd zuvor auch, dass wir ein gutes Mineralfutter ergänzen. Aber mehr können wir über Zufüttern nicht machen. Das heißt, das muss eigentlich über Weglassen von Futter passieren. Wenn ein Pferd abnehmen muss, dann... ist da einfach der Rahmen nicht gegeben, dass man da über den Zusatzfutter was erreichen kann. Und gerade bei solchen leicht futtrigen Sachen und Heu-Adlibitum, da kommt man auch mit Training nicht mehr gegen an.
[SPEAKER 2]
[00:25:54-00:26:06]
Wir haben ja jetzt Heu-Adlibitum oder Adlib, was eben auch einmal, vielleicht für alle, die das nicht wissen, weil es so ein stehender Begriff ja inzwischen auch ist, was ist genau Heu-Adlibitum?
[SPEAKER 1]
[00:26:07-00:27:15]
Heu ad libitum bedeutet, dass die Pferde Heu zur freien Verfügung haben, also zur freien Aufnahme. In der Praxis, das hat sich einfach, denke ich, durch die Zunahme der Gruppenhaltung sehr stark entwickelt. Und in der Praxis ist das ja ganz häufig so, dass dann einfach Rundballen zur Verfügung gestellt werden in Futterraufen. Teilweise schon mit Heunetzen drüber, aber trotzdem ist bei einigen Pferden die Futteraufnahme einfach so massiv hoch, dass die viel zu viel Energie aufnehmen können. Darüber hinaus sehe ich auch einfach andere gesundheitliche Probleme. Wir haben ja viele Pferde mit Atemwegserkrankungen. Und wenn die Pferde Heu ad libitum haben, dann gibt es ja so spezielle Charaktere, die dann einfach auch 23 Stunden am Tag mit Fressen verbringen. Also die dann tatsächlich sehr, sehr viel Zeit damit verbringen, ihre Nüstern ins Heu zu halten. Und gerade wenn noch ein Heunetz drauf ist, dann müssen sie ja auch da reindrücken, um das Heu rauszukriegen. Das heißt, das ist eine extrem hohe Staubbelastung auch die ganze Zeit für die Atemwege. Und es ist auch sehr wenig Bewegungsanreiz dann für die Pferde gegeben. Also das bringt mehrere negative Aspekte mit sich.
[SPEAKER 2]
[00:27:15-00:27:33]
Und es ist ja unter anderem, du hast es gerade angesprochen, aufgrund der veränderten Haltungsform, insbesondere bei einer Offenstallhaltung, ist das häufig ja der Fall, dass quasi immer Heu zur Verfügung steht und das nennt man dann Heuadlibitum. Quasi in a nutshell zusammengefasst.
[SPEAKER 1]
[00:27:33-00:27:34]
Genau.
[SPEAKER 2]
[00:27:34-00:27:44]
Dann hier eine Frage von Ruth, vielleicht doch etwas überspitzt gefragt. Brauchen Freizeitpferde grundsätzlich eigentlich Kraftfutter?
[SPEAKER 1]
[00:27:45-00:28:27]
Tatsächlich hängt das ein bisschen vom Pferd und von der Fütterungssituation ab. Aber es ist tatsächlich so, dass viele Pferde gar kein Kraftfutter zusätzlich brauchen. Dass wir so sagen können, dass ab einer Fütterungsmenge von 1,5 bis 2 Kilo pro 100 Kilogramm Körpergewicht, gerade bei den Leichtfutträger, schon genug Energie und häufig auch genug Protein braucht. ins Pferd kommt und bei Heu, Adlibitum mit sehr großer Sicherheit genug Energie und Protein ins Pferd kommt, dass wir da kein extra Kraftfutter zufüttern müssen. Was Pferde aber immer brauchen, egal ob es die Freizeitpferde, Sportpferde oder Rentner sind, das ist ein gutes Mineralfutter, weil wir bei uns einfach die Situation haben,
[SPEAKER 2]
[00:28:45-00:28:58]
Fütterung eigentlich Empfehlungen abgeben können? Also ich übersetze die Frage nochmal so ein bisschen. Inwieweit muss ich mit dem Tierarzt auch zusammenarbeiten rund um das Thema Fütterung?
[SPEAKER 1]
[00:28:59-00:29:28]
Also meine persönliche Erfahrung ist, dass das sehr schwankt. Es gibt ja Tierärzte, die haben eine spezielle Fachausbildung in der Ernährungsphysiologie oder ganz speziell in der Ernährungsphysiologie für Pferde auch. Und die sind sehr gute Ansprechpartner. Es gibt aber auch Tierärzte, die sich nicht so sehr in diesem Gebiet spezialisiert haben. Und die sind dann nicht immer die besten Ansprechpartner vielleicht in dem Thema. Da macht es dann vielleicht schon Sinn, gezielt nach einer Fütterungsberatung zu schauen.
[SPEAKER 2]
[00:29:29-00:29:39]
Okay, dann eine weitere, wie ich finde, schöne Grundsatzfrage von Maria. Macht Mesh dick, wenn man es jeden Tag füttert?
[SPEAKER 1]
[00:29:40-00:30:34]
Ja, wahrscheinlich schon. Aber das hängt natürlich auch wieder sehr stark davon ab, was habe ich für ein Pferd und was kriegt das Pferd ansonsten noch zum Mesh. Also wenn das Pferd jetzt sowieso schon ausreichend über das Heu versorgt ist und ich noch zusätzlich Mesh drauf fütter, dann kann das Pferd dick davon werden. Wenn mein Pferd aber ein schlechter Futterverwerter ist, Und einfach noch ein bisschen Energie zusätzlich zum Heubrauch und zum Beispiel aufgrund von Magenproblemen oder anderen Sachen gerade kein normales Kraftfutter füttern kann. Dann kann man teilweise Mesh schon dauerhaft füttern. Man sollte dann aber darauf achten, dass es kein Mesh ist, das Weizenpleie enthält. weil die Weizenkleide einen negativen Einfluss hat auf die Verwertbarkeit von Spurenelementen und auch ein ungünstiges Calcium-Phosphor-Verhältnis hat. Also das ist etwas, was man nicht jeden Tag füttern sollte.
[SPEAKER 2]
[00:30:34-00:32:01]
Kommen wir dann jetzt zu dem Thema Muskelaufbau, schwerfutterige Pferde nochmal, weil wir es immer wieder ja auch in Teilen gestriffen haben. Ist hier die Frage von Und d.schmidt, das ist eine etwas längere Frage und die hat auch sehr viele Fakten. Deswegen konzentrieren wir uns einmal alle kurz, weil es auch, glaube ich, ganz spannend ist. Was kann ich mein PRE, also Pura Rafa Española, Pferde reiner spanischer Rasse, füttern? Er baut nicht richtig Muskeln auf. Er hat Probleme, dass die Muskulatur immer wieder verspannt ist. Im Gesamtbild wird er nicht richtig rund. Er wird... Zweimal die Woche dressurmäßig geritten auf M-Niveau. Einmal die Woche Stangenarbeit, einmal die Woche Training, einmal Handarbeit, einmal Freiarbeit, einmal Doppel-Longe-Langzügel. Die Fütterung umfasst Zucker und getreidefreie Pellets 500 Gramm am Tag. Hafer 250 Gramm am Tag. Luzerne zwei Hände am Tag. Mineralfutter wird auch einmal am Tag dazugegeben. 30 Gramm Spirulina am Tag. Und 250 Gramm Sportpferdemüsli am Tag. Aufgeteilt in drei Mahlzeiten. Heu ad libitum, all you can eat, schreibt sie hier. Sie findet er ist sehr leicht futtrig. Ist das ein richtiges Konzept für ein solches Pferd?
[SPEAKER 1]
[00:32:02-00:34:21]
Ja, auch das leider wieder eine Frage. die man aus der Ferne nicht eindeutig beantworten kann. Aber vielleicht kann ich noch mal ein paar Fakten vom Hintergrund erläutern. Also wir haben bei den PAE natürlich häufig die Situation, dass die einfach von der Rasse und von der Genetik her tatsächlich eher leicht futtrige Pferde sind, also sehr gute Futterverwerter. Und wenn der jetzt täglich bewegt wird und auch zweimal in der Woche auf hohem Niveau Dressur geritten wird, Würde das aber aus Sicht der Fütterung maximal leichte Arbeit sein. Das heißt, der Energiebedarf würde da vielleicht um 10 Prozent ansteigen. Aber wir sind da immer noch nicht auf einem besonders hohen Niveau. Weil, wie gesagt, die spanischen Pferde tendenziell eher gute Futterverwerter sind. Und bei dem, was er kriegt, was ich jetzt so mitgeschnitten habe, sind wir schon bei einem guten Kilo Kraftfutter insgesamt. Plus Spirulina und Luzerne als Eiweißergänzung. Da würde ich jetzt aus der Ferne beurteilen, dass er schon relativ gut versorgt ist, auch mit dem Protein. Aber ganz typisch bei der Frage... es wird relativ wenig zu Heuqualität gesagt. Und das ist halt auch was, was wir oft einfach feststellen, dass die Leute sich sehr genau mit den Zusatzfuttern beschäftigen, aber nicht so intensiv mit dem Heu. Also hier macht es einfach auch nochmal Sinn zu schauen, wie ist die Heuqualität. Und wenn das, sag ich mal, mindestens eine durchschnittliche Qualität ist, dann müsste das Pferd von der Ration her wirklich gut versorgt sein, bis sogar überversorgt sein. Und dann würde ich, glaube ich, mal abklären mit einer Person vor Ort, vielleicht mit dem Tierarzt vor Ort, ist das Pferd tatsächlich schlecht bemuskelt oder ist das eher meine individuelle Wahrnehmung? Hat es irgendwelche gesundheitlichen Probleme, warum sich das nicht so entwickelt? Oder kann da noch was anderes im Hintergrund stehen? Also rein von der Vermutung her wäre entweder... Sind die Ansprüche zu hoch oder das Pferd hat vielleicht irgendwelche anderen Gründe, wo es hängt? Auf den ersten Blick, jetzt aus der Ferne von der Reaktion her, müsste das an sich eigentlich passen. Tendenziell eher etwas zu viel sein als zu wenig.
[SPEAKER 2]
[00:34:21-00:34:50]
Dann kommt eine Frage von Kerstin. Kerstin fragt, mein Pferd ist 21 Jahre alt und seit über einem Jahr stark abgemagert. Wie bekomme ich es in Form, auch die Muskulatur? Da ist natürlich auch ein großer Trainingsaspekt bei, aber einmal aus Fütterungssicht. Was kann sie tun, wenn ein älteres Pferd an Substanz verliert?
[SPEAKER 1]
[00:34:50-00:36:48]
Auch bei älteren Pferden und 21, habe ich das richtig verstanden, ist ja auch noch kein ganz hohes Alter. Ab 20 reden wir in der Tierernährung über ein Senior Alter. Da fängt es gerade so an. Und wenn ein Pferd dann so schnell an Muskulatur oder an Substanz verliert, dann sollte man schon immer noch mal genauer mit einem Tierarzt schauen, woran das liegen kann. Ob da möglicherweise Zahnprobleme sind, die wir noch beheben können oder ob das vielleicht auch einfach in der bisherigen Haltungsform nicht mehr so richtig zurechtkommt, dass es zum Beispiel in der Herde absteigt und nicht mehr richtig ans Fressen kommt. Also so ein bisschen auf Ursachenforschung gehen. wo das herkommt und dann mal schauen, wie gut kann mein Pferd das Heu noch verdauen, wie viel Heu frisst es noch, kann es das Heu gut fressen. Und dann besteht natürlich die Möglichkeit, Seniorpferde mit einem speziellen Seniorkraftfutter zu füttern. Die sind ein bisschen höher in der Spurenelementausstattung und auch in der Proteinausstattung. Oft hoch aufgeschlossen vom Getreide her, also besonders leicht verdaulich. Da würde ich dann mit anfangen. Wenn das ein normales Warmblutpferd ist, dann kann man so ein Kilo zweimal täglich ein Kilogramm, vielleicht anderthalb Kilogramm füttern. Und wenn das von der Menge her auch nicht mehr ausreicht, dann sollte man weitergehen und dann auch Heukopps ergänzen. Oder auch schon vorher, wenn man den Verdacht hat, dass das Heu nicht mehr richtig kauen und aufnehmen kann, dann Heukopps ergänzen und tatsächlich Wenn es anfängt, ist es noch nicht so schlimm, aber im Laufe der Jahre, wenn die Fähigkeit des Heu zu K und zurück geht, dann sind es ja auch recht hohe Mengen an Heukopfs, die man da ergänzen muss. Das wird häufig unterschätzt. Also wenn die Pferde neun Kilo Heu fressen und nur noch die Hälfte verdauen, dann müssen wir halt viereinhalb Kilo Heukopfs zufüttern. Einfach nur mal, dass man so eine Größenvorstellung hat, um welche Mengen es da geht.
[SPEAKER 2]
[00:36:49-00:37:46]
Dann eine Frage von Kirsten. oder ich glaube, das ist hier vielleicht ein kleiner Typo, ein kleiner Tipp, vielleicht heißt sie auch Christine, ich glaube, das ist wahrscheinlicher als Kirsten. Dann geht es um das Thema Muskelaufbau und sie beschreibt folgendes. Mein Pferd hat sehr weiches Bindegewebe, das heißt, er braucht viel Muskelkraft für die Bewegung und um sich zu stabilisieren. Vor allem im Herbst-Winter baut er schnell Muskulatur ab und tut sich schwer, selbige wieder aufzubauen. In Klammern Training identisch, aber weniger frisches Gras. Daher füttere ich in dieser Zeit proteinreiches Futter hinzu. Luzerne, Mio Flakes, Bierhefe, Leinkuchen. Woher weiß ich, ob mein Pferd ausreichend Proteine bekommt und ab wann ist es auch zu viel? Da er in der Herde steht, könnte ich für eine Futteranalyse nicht sagen, wie viel Kilo Heu er bekommt.
[SPEAKER 1]
[00:37:48-00:40:28]
Das ist dann ein bisschen abhängig vom Fütterungssystem. Also wenn man tatsächlich beurteilen will, das war ja so der erste Teil der Frage, wie kann ich beurteilen, kriegt mein Pferd genug Protein? Da muss man sich schon so ein bisschen dran passen. Das heißt, man muss sich schon mal das Heu angucken. Wenn es jetzt tatsächlich stark wechselnde Chargen sind, dann ist das vielleicht auch schwierig über eine Heuanalyse. Dann würde ich da für den ersten Aufschlag mal mit Mittelwerten arbeiten. Die werden zum Beispiel von den Lufen veröffentlicht, zum Beispiel von der Lufer Nordwest. Die gibt jedes Jahr so die Mittelwerte raus von allen Heuproben, die sie haben. Und da kann man sich ein bisschen daran orientieren. Und sich das Heu auch mal ein bisschen im Detail anschauen. Also ist das früh gemähtes Heu? Ist das fein? Ist das dunkelgrün von der Farbe her? Dann ist es eher proteinreich. Ist es sehr faserreich, strukturreich? Dann kann man davon ausgehen, dass es eher proteinärmer ist als der Mittelwert. Und dann muss man schon so ein bisschen schauen, wie viel kriegen die Pferde zu fressen. Die Mindestmenge, von der wir immer reden, das sind anderthalb Kilo pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Das wären so neun Kilogramm. Beim Pferd, wenn man sich das in der Gruppenhaltung vorstellen würde, dann wären das... Vielleicht, wenn es jetzt drei Mahlzeiten wären, drei Kilo, nur einfach mal als Vorstellung, dann ist das drei Kilo so eine Menge, das haben die Pferde vielleicht in zwei Stunden verputzt ungefähr. Wenn mein Pferd sehr oft ohne Futter dasteht, andersherum formuliert, dann ist es vielleicht eher die Mindestmenge, wenn mein Pferd eigentlich so viel Futter hat, dass immer noch ein paar Halme in der Raufe sind. Bei der nächsten Fütterung, dann ist die Futtermenge vielleicht eher Richtung 2,5 Kilogramm Heu pro 100 Kilogramm Körpergewicht. Also Richtung vielleicht 12 Kilogramm Heu beim Großpferd. Und da kann man sich dann so ein bisschen dran tasten. Und dann eben alles, was an Supplementen dazu gefüttert wird, muss man eben dazu rechnen. Und gerade in so einem Bereich würde ich das auch empfehlen, das wirklich mal zu machen, sich die Mühe zu machen, denn wir haben nämlich andersrum die Situation, dass zu viel Protein eben auch wirklich eine Belastung für den Stoffwechsel sein kann. Also das wird ja in der Leber abgebaut, das wird über die Nieren ausgeschieden und Da wollen wir wirklich auch nur so viel drin haben, wie unbedingt nötig ist. Also das ist, um da mal eine Zahl zu nennen, wenn wir im Bereich des Doppelten des Bedarfs füttern, dann ist das schon eine Menge, ab der dann auch wieder negative Effekte zu erwarten sind. Also deshalb, es ist nicht immer je mehr, desto besser. Man muss da schon so ein bisschen schauen, was bekommt mein Pferd auch schon übers Heu.
[SPEAKER 2]
[00:40:29-00:40:56]
Wunderbar. Ja, ein wirklich spannendes Thema. Vielen Dank für deine Zeit. Wir haben glaube ich jetzt eine kleine Reise durch die Welt der Fütterung gemacht und auch die verschiedenen Aspekte, also auch, wie ich finde, sehr schöne Ergänzung zu unserem Live-Event und wir werden das auch nochmal in einer weiteren Form so ein bisschen zusammenstellen. Und ja, vielen Dank für deine Zeit und dass du uns hier Rede und Antwort gestanden hast.
[SPEAKER 1]
[00:40:57-00:41:06]
Ja, ganz herzlichen Dank, dass ich da sein durfte und ganz herzlichen Dank für euer Interesse an der Fütterung. Das freut mich immer, wenn da so spannende Fragen reinkommen.
[SPEAKER 2]
[00:41:06-00:41:07]
Wunderbar, danke dir. Ciao, ciao.
[SPEAKER 1]
[00:41:07-00:41:08]
Tschüss.
[SPEAKER 2]
[00:41:15-00:41:24]
Dieser Podcast wurde produziert von Franziska Bomball und Philippa Schwiegershausen. Mein Name ist Christian Kröber und wir hören uns beim nächsten Mal beim wehorse Podcast.