#134 Sportsoldatin Anna Lena Schaaf: Ohne Rückhalt aus der Familie geht es nicht
Schon früh stieg Anna Lena auf dem elterlichen Hof in den Sattel. Und seitdem kann sie sich keinen schöneren Sport mehr vorstellen. Besonders in der Vielseitigkeit ist sie, auch mit einigen selbst gezüchteten Pferden, sehr erfolgreich.
In dieser Folge des wehorse-Podcasts erzählt Anna Lena, wie es ist, Sportsoldatin bei der Bundeswehr zu sein und warum ihre Familie für ihren Werdegang eine so wichtige Rolle spielte.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute habe ich eine der erfolgreichsten deutschen Nachwuchsreiterinnen in der Vielseitigkeit zu Gast. Es handelt sich um Anna Lena Schaaf. Sie selber bildet ihre Pferde aus, teilweise kommen sie sogar aus der eigenen Zucht und jüngst hat sie mit ihrer selbst ausgebildeten Lagona OLD das Novum geschafft, zuerst bei den sechsjährigen Vielseitigkeitspferden die Weltmeisterschaften zu gewinnen um dann in diesem Jahr bei den Siebenjährigen zu reüssieren, wie es dazu kam und was für sie unter anderem gute Vielseitigkeitspferde ausmachen, worauf sie achtet, dazu habe ich mit ihr gesprochen. Inzwischen ist das Jahr schon fast im Endspurt und wir haben etwas ganz besonderes für euch, denn erstmals wird es Anfang 2023 ein wehorse Jahresstartprogramm geben. Es wird ein 4 Wochen Online-Programm sein, wo es darum geht, dein Pferd besser kennenzulernen, dich auch besser kennenzulernen. Es wird um die Bedürfnisse deines Pferdes gehen, aber ich will auch jetzt noch nicht allzu viel verraten. Was ich sagen kann, es wird großartig und falls ihr mehr erfahren wollt, vor allen Dingen die Anmeldung nicht verpassen wollt, könnt ihr euch ganz unverbindlich auf die Warteliste setzen. Die findet ihr unter www.wehorse.com/go/warteliste. Wir informieren euch dann, wenn ihr auf dieser Liste steht, als erstes sobald sich die Tore öffnen Und apropos, für alle wehorse-Mitglieder gibt es auch noch ein attraktives Angebot dazu. Das gibt es per E-Mail auch innerhalb der nächsten Wochen. Also verpasst dieses MEGA, es ist wirklich ein MEGA Online-Programm nicht und setzt euch auf die Warteliste auf www.wehorse.com. Hi Anna Lena.
[SPEAKER 1]Hallo.
[SPEAKER 2]Schön, dass du da bist.
[SPEAKER 1]Vielen Dank für die Einladung.
[SPEAKER 2]Vielseitigkeit, das große Thema heute. Was ist für dich das Besondere am Vielseitigkeitsreiten?
[SPEAKER 1]Natürlich der Geländerit, deshalb machen wir es. Also dieses Adrenalin, was man vor dem Start hat und dass man wirklich das Gefühl hat, das Pferd muss das mit einem machen. Die Pferde müssen einem so doll vertrauen und man muss ihnen so viel Sicherheit geben. Das finde ich hat man halt besonders beim Geländerit. Und dieses Gefühl, wenn man ins Ziel kommt und das alles geschafft hat und alles gesund und munter ist, das ist einfach das Besondere an der Vielseitigkeit.
[SPEAKER 2]Beschreib mal dieses Gefühl des Geländerits.
[SPEAKER 1]Einfach Spaß, sehr viel Spaß, ein bisschen Anspannung natürlich auch, gerade wenn so eine Aufgabe kommt oder sowas, ein bisschen positive Anspannung und dann einfach nur Spaß, wenn alles klappt und wenn alles so läuft, wie man sich das vorgestellt hat.
[SPEAKER 2]Also man spürt ja förmlich, dass von den drei Teildisziplinen Ressort, Gelände und Springen Das Gelände ist das, wo bei dir das Herz aufgeht?
[SPEAKER 1]Ja, auf jeden Fall.
[SPEAKER 2]Welche Rolle spielen die anderen beiden Teile?
[SPEAKER 1]Dressur ist natürlich die Basis. Muss man machen. Kann man jetzt so sagen. Nee, Dressur macht vieles einfacher. Also wenn Dressur klappt, dann klappt auch meistens Gelände einfacher und das Springen auch einfacher. Ja und Springen mag man auch, aber wenn man keine Vielseitigkeit mag, dann reitet man auch. Also wenn man den Geländeritten nicht mag, dann reitet man auch keine Vielseitigkeit.
[SPEAKER 2]Der Kern vom Kern am Ende.
[SPEAKER 1]Genau.
[SPEAKER 2]Du bist ja im Nachwuchsbereich extrem erfolgreich gewesen. Deutsche Meisterin, Europameisterin und so weiter und so fort. Und jetzt so auf der größeren Bühne hat man dich jetzt auch gesehen, denn du hast mit deiner Laguna OLD WM der jungen Vielseitigkeitspferde, hast du den Titel verteidigt von sechs auf siebenjährig.
[SPEAKER 1]Genau, das war noch vor zwei Wochen ziemlich genau. Das war nochmal ein Saisonhighlight auf jeden Fall. Dieses Turnier ist einfach nur wunderschön da in Frankreich.
[SPEAKER 2]Südfrankreich in der Nähe der Pyrenäen.
[SPEAKER 1]Genau. Ganz, ganz viele Zuschauer, die wir ja im Nachwuchsbereich nicht so gewohnt sind, aber da waren an dem Geländetag wohl um die 20.000 Leute auf der Strecke. Und ja, einfach eine Atmosphäre mit Schloss und mit allem, das kann man nicht beschreiben.
[SPEAKER 2]Du hast gerade gesagt, das ist ein Saison-Highlight. Ist es ein Saison- oder ein Karriere-Highlight?
[SPEAKER 1]Beides würde ich sagen. Also auch Karriere-Highlight auf jeden Fall. Mein Pferd, also Laguna wird im Stall auch nur Lene genannt, ist auch das erste deutsche Pferd, was das gewonnen hat. Vor allem sind es nur französische Pferde gewonnen. Und der Zwichter ist auch mächtig stolz und ich als Besitzerin natürlich auch, dass ich so ein Pferd im Stall stehen haben darf.
[SPEAKER 2]Das ist ja auch das Spannende, dass du auch Besitzerin bist.
[SPEAKER 1]Ja, zum Glück.
[SPEAKER 2]Das ist ja schon ungewöhnlich auch, weil meistens werden ja Pferde zur Verfügung gestellt.
[SPEAKER 1]Ja, also ich reite Lena auch schon seitdem sie vier ist. Also sie war zwar schon angeritten, aber im Prinzip konnte man geradeaus Schritt, Treff, Galopp reiten. Und dann habe ich sie fünfjährig gekauft, zum Glück.
[SPEAKER 2]Also war ja am Ende wirklich auch eine glückliche Fügung. Es hätte ja auch ganz anders laufen können.
[SPEAKER 1]Ja, ich habe auch kurz gezweifelt, muss ich sagen, nach meinem Kauf. Es liefen doch ein paar Sachen, wie das ja normal ist in der Jungpferdeausbildung, nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Und ich habe schon gedacht, vielleicht war das doch die falsche Entscheidung. Ist auch tatsächlich das erste Pferd, was ich jemals gekauft habe. Und ich habe schon überlegt, vielleicht war es doch nicht so eine gute Idee. Und dann bin ich Bundeschampionat mit ihr geritten und seitdem hat sie mir immer ein richtig gutes Gefühl gegeben. Und seitdem habe ich es nicht einen Tag mehr bereut, sie gekauft zu haben.
[SPEAKER 2]Also die Trefferquote ist ganz hoch.
[SPEAKER 1]Ja, 100 Prozent. 100
[SPEAKER 2]Prozent. Was hat dich dann zweifeln lassen?
[SPEAKER 1]Ja, einfach so ein paar Dinge, die wahrscheinlich, weil das Vertrauen noch nicht da war, die Sicherheit noch nicht gegeben war, die dann im Training nicht geklappt haben, wo wir dann natürlich immer weiter daran geübt haben, die dann auch immer besser wurden, wie dann zum Beispiel ein paar Unsicherheiten im Gelände, wo sie einfach an manchen Sprüngen sehr, sehr unsicher war am Anfang und nicht richtig wusste, was sie machen sollte und gefühlt ein bisschen mehr Zeit brauchte als andere junge Pferde. die wir ihr aber dann halt gegeben haben. Und natürlich habe ich auch ein sehr, sehr gutes Trainingsangebot in Warndorf mit den ganzen Plätzen und mit den ganzen unterschiedlichen Sprüngen. Und dadurch wurde einfach dieses Vertrauen und die Sicherheit so viel besser. Und solange das dann gegeben war, war alles super.
[SPEAKER 2]Vielleicht für euch noch einmal zur Info, für alle, die es nicht wissen. Du bist Bundeswehr-Sportsoldatin.
[SPEAKER 1]Genau.
[SPEAKER 2]in Warendorf. Und deswegen kannst du quasi auch auf ein großes Netzwerk sowohl an Trainern als auch an den Örtlichkeiten in Warendorf zurückgreifen.
[SPEAKER 1]Ja, das hilft auf jeden Fall sehr, sehr doll. Gerade bei den jungen Pferden, die ja doch mal ein bisschen was anderes sehen müssen als jetzt die älteren, wo man im Prinzip ja nur noch mal das auffrischt, was die schon kennen.
[SPEAKER 2]In der Ausbildung eines solchen jungen Pferdes hast du irgendwann das Gefühl, dass es ein besonderes Pferd?
[SPEAKER 1]Also das kann man am Anfang oft nicht so sagen. Ich finde es auch ganz schwer Pferde zu kaufen. Gerade wenn man nicht die Pferde öfter reiten kann. Also ich hatte jetzt ja auch das Glück, dass ich Lene ein Jahr vorher geritten habe, bevor ich sie gekauft habe.
[SPEAKER 2]Du wusstest quasi, wen du unter dir hast.
[SPEAKER 1]Genau. Ich kannte die, ich wusste genau, wie sie auf was reagiert. Und das ist natürlich, wenn man ein normales Pferd kauft, einfach nicht gegeben. Aber trotzdem kann man, finde ich, nach ein paar Mal Reiten schon herausstellen, okay, dieses Pferd ist wirklich besonders. Und dieses Pferd arbeitet auch mit einem und möchte auch was lernen. Und ja, ich meine, wenn das gegeben ist, dann kann man schon sehr, sehr viel aus den Pferden machen. Und wenn die einem dann auch noch vertrauen und einfach mitmachen, dann kann das sehr weit gehen.
[SPEAKER 2]Vielleicht einmal, bevor wir noch in dieses Thema ein bisschen tiefer eintauchen, zu dir selber. Du kommst vom Niederrhein, Förde habe ich eben gelernt. Und kommst aus einer Reiterfamilie und hast am Ende so diesen klassischen reiterlichen Weg in die Vielseitigkeit genommen.
[SPEAKER 1]Ja, also mein Opa und meine Oma haben einen Stall, den meine Mutter jetzt übernommen hat. Also alle Pferde begeistert. Ich habe auch tatsächlich früher immer zusammen mit meinem Opa Pferde angeritten. Deswegen war ich immer schon in dem Thema junge Pferde ausbilden und junge Pferde reiten so ein bisschen integriert. Also ich habe damals ein Pony geschenkt bekommen. Da war ich gerade elf und mein Pony war drei. Und dann wurde ich damit in den Urlaub geschickt und musste klar kommen, Also ich war immer schon da drin, so junge Pferde zu reiten und habe dadurch halt einfach schon total viel gelernt. Was man ja von einem älteren Pferd wahrscheinlich auch lernen kann auf jeden Fall, aber gerade so junge Pferde entdecken, habe ich sehr gut zu Hause schon gelernt. Und wir züchten auch. Das heißt, es kommt auch immer wieder junge Pferde so ein bisschen nach. Und dann sieht man ja auch schon so ein bisschen auf der Wiese. Ich glaube, da hat man einfach so ein Auge für, welches Pferd vielleicht besonders ist und welches nicht.
[SPEAKER 2]Und du hast ja auch deine Erfolge fast ausschließlich mit selbstgezogenen Pferden erreicht.
[SPEAKER 1]Ja, also mein Pony damals war selbst gezogen und das Großpferd auch. Das war tatsächlich das Dressurpferd von meiner Mutter, was ich ihr kurz geklaut habe und die kurz umfunktioniert wurde. Aber gerade auch an dem Pferd sieht man halt ganz, ganz deutlich, dass ein Pferd ja nicht unbedingt das Talent dafür haben muss, sondern vor allem die Einstellung und das Vertrauen haben muss. Und dann kann man trotzdem sehr, sehr viel damit erreichen.
[SPEAKER 2]Du bist jetzt Bundeswehr-Sportsoldatin. Wie wird man das eigentlich?
[SPEAKER 1]Man bewirbt sich da und hofft, dass man angenommen wird.
[SPEAKER 2]Gut, du kamst ja schon mit etwas Vorschusslorbeeren.
[SPEAKER 1]Ich war ja auch schon in Warndorf vorher und habe da ja schon meine Ausbildung gemacht und genau deshalb hatte ich vielleicht auch ein bisschen Glück.
[SPEAKER 2]Ich weiß gar nicht, ob wir hier in der Geschichte des Podcasts schon mal eine Sportsoldatin hatten. Ich glaube, du bist die Erste. Ich kann mich jetzt nicht mehr erinnern, wer sonst gewesen sein sollte. Vielleicht kannst du einmal so erklären, für die, die es nicht wissen, was ist eigentlich Sportsoldatentum bei der Bundeswehr? Weil das ja schon, du sagst jetzt immer, ja, ich bin in Warendorf und die meisten fassen das ja zusammen, als dass es DOKR und FN irgendwie, aber es ist ja schon ein bisschen was anderes. Es ist ja auf einem Bundeswehrstandort.
[SPEAKER 1]Ja, wobei ich nicht bei der Bundeswehr stationiert bin, sondern wirklich am DOKR. Aber natürlich habe ich auch Bundeswehrpflichten sozusagen. Also wir müssen verschiedene Lehrgänge machen, natürlich die Grundausbildung erst mal machen. Ich habe jetzt zum Beispiel ab nächster Woche auch wieder einen Lehrgang, einen Übungsleiterlehrgang, wo wir einfach nochmal mehr durch die Bundeswehr unterstützt werden und nochmal andere Sachen lernen sollen, als jetzt nur zu reiten. Und ansonsten haben wir natürlich immer wieder auch Angebote von der Bundeswehr. Wir werden von den Ärzten unterstützt, sportlich, was so Ausgleichssport und sowas angeht. Im Prinzip hat sich nicht wirklich viel an meinem täglichen Tun geändert, als in der Ausbildung vorher zum Pädagog am DOKR. Aber es kommen immer wieder Sonderaufgaben von der Bundeswehr oder Lehrgänge dazu.
[SPEAKER 2]Also nicht die Ausbildung an der Waffe, die ist nicht dabei?
[SPEAKER 1]Ja, die hatten wir in der Grundausbildung auch. Aber wir müssen auch zum Beispiel nicht in den Krieg ziehen.
[SPEAKER 2]Also ihr müsstet, wenn jetzt was wäre?
[SPEAKER 1]Müssten wir nicht. Also weil wir halt diese Ausbildung nicht haben. Weil wir noch nicht fertig ausgebildet wären, um in den Krieg zu ziehen.
[SPEAKER 2]Und bist du dann auch in Kontakt mit anderen Sportarten? Ich glaube in Warendorf gibt es ja auch noch andere Sportarten, die da stationieren. Das ist ja ein sehr großer Standort.
[SPEAKER 1]Ja, also bei uns sind die Schwimmer ziemlich doll vertreten. Ich habe jetzt nicht so viel Kontakt zu denen, weil ich auch nicht in der Bundeswehr wohne. Aber zum Beispiel auf den Lehrgängen auch. Also ich war jetzt im April auf dem Lehrgang, da waren halt alles Wintersportler. Also von Skispringer bis Bobfahrer und alle möglichen. Ist natürlich auch immer interessant, wenn man mal Einblicke bekommt, wie die so täglich leben und was die so täglich machen. Und ich bin auch mal gespannt, wer dann nächste Woche bei dem Übungsleiterlehrgang ist.
[SPEAKER 2]Ist das spannend, wenn du dich mit anderen Sportlern austauschst? Gibt es da Berührungspunkte?
[SPEAKER 1]Ja, natürlich können wir uns jetzt nicht mit denen körperlich vergleichen. Die haben ja auch andere Schwerpunkte, also jeder einen anderen Schwerpunkt. Aber gerade so was Management und so sportliche Abfolgen angeht und wie die die Saison aufbauen und so ein Aufbautraining oder sowas, da ist schon sehr viel gleich, wie wir das dann halt mit den Pferden machen. Und sich darüber auszutauschen ist natürlich super interessant.
[SPEAKER 2]Obwohl das Management mit Pferden ja nochmal komplexer ist, weil am Ende sind ja zwei, die gemanagt werden müssen, Reiter und Pferd.
[SPEAKER 1]Ja, natürlich. Und es ist ja auch nochmal ein Lebewesen, das kann nicht sprechen. Das ist nochmal ein bisschen was anderes. Aber man kriegt immer wieder so einen Input, den man mitnehmen kann.
[SPEAKER 2]Was macht für dich ein gutes Vielseitigkeitspferd aus?
[SPEAKER 1]Auf jeden Fall die Einstellung, das hatte ich ja schon angesprochen, die müssen arbeiten wollen, die müssen auch mal ein bisschen schwitzen wollen, sage ich mal. Und wenn das Vertrauen dann da ist, müssen die auch mal an ihre Grenzen gehen wollen. Natürlich dann auch im Endeffekt Sprungvermögen, Galoppiervermögen, damit man es auch am Ende über die Tische schafft und auch in der Zeit schafft. Aber vor allem die Einstellung zum Sport und das Herz muss stimmen.
[SPEAKER 2]Das ist ja etwas, was man jetzt auch sagen könnte, das sollte auch Ressortpferden zu eigen sein oder Springpferden.
[SPEAKER 1]Ja, wobei natürlich die Vielseitigkeitspferde uns nochmal, finde ich, anders vertrauen müssen. Also wir haben ja zwischendurch so Geländekurse, wo die Pferde wirklich nicht wissen, was kommt als nächstes, wo lande ich, welcher Sprung kommt als nächstes. Und dieses Vertrauen müssen die natürlich auch erstmal aufbauen, aber dann müssen die auch bereit sein, das so zu machen. Und ich finde, das ist nochmal extremer im Gelände als in der Industrie.
[SPEAKER 2]Wie arbeitest du an diesem Vertrauen?
[SPEAKER 1]immer wieder Wiederholungen, kleine Sprünge vor allem, dann viele unterschiedliche Gegebenheiten, dass sie sich einfach dran gewöhnen. Für so Pferde sind ja auch so Licht, also so Unterschiede vom Licht her, wenn man so in den Wald reinspringt oder rausspringt, sehr, sehr schwierig, dass man das jetzt mal klein übt und ja, dann einfach viele Wiederholungen. Am Ende viel Training, vielleicht auch mal Training auf dem Turnier, dass man ein Turnier nicht nimmt als Wettkampf, sondern eher als Trainingsrunde und als vertrauenaufbauende Maßnahme. Ich glaube, am Ende ist gerade das Vertrauen der Schlüssel bei unserem Sport.
[SPEAKER 2]Arbeitest du auch noch anders an Vertrauen? Weil das, was du ja beschrieben hast, das baut sich ja über die Zeit quasi durch das Training auf. Gibt’s irgendwelche anderen Dinge, die du machst, um Vertrauen zu machen? Bodenarbeit fiel mir jetzt direkt ein oder Simone Blum mit Alice, die haben das Ritual gehabt, dass sie immer eine Mango gegeben hat. Vorher hat sie gesagt, das gibt uns auch eine gewisse Bindung. Hast du sowas?
[SPEAKER 1]Also Bodenarbeit machen wir in dem Sinne nicht, aber ich glaube auch allein schon, dass man den ganzen Tag am Pferd ist. Man bringt die Pferde selber auf die Wiese, man macht sie selber fertig, man ist eigentlich ja rund um die Uhr bei dem Pferd. Und ich glaube, das ist auch nochmal sehr, sehr wichtig. Man putzt sie selber. Am Ende ist es ja auch sowas wie scheren oder so, wo die Pferde einem vertrauen müssen oder allein schon so auf, also auf dem Hänger aufladen. Das sind ja am Ende alles Sachen, wo die Pferde einem vertrauen müssen. Und ich glaube, das baut sich halt einfach mit der Zeit auf. Also Bodenarbeit mache ich jetzt zum Beispiel nicht mit meinen Pferden. Ich glaube, das baut sich dann über die Jahre auf.
[SPEAKER 2]Ist es deswegen bei der Vielseitigkeitsreiserei umso wichtiger, dass Pferd und Reiter auch länger zusammenbleiben?
[SPEAKER 1]Also das kann man auf jeden Fall sagen. Es ist immer schwierig, wenn ein Pferd schon gewisse Erfolge hat und man übernimmt das, weil es erstmal wirklich ein, zwei Jahre dauert, bis man sich aufeinander eingestellt hat. Also bis das Pferd wirklich auf den Reiter hört und bis man selber auch weiß, wie man in welchen Situationen reagieren muss. Das ist dann einfach viel viel einfacher, wenn man das Pferd von Anfang an kennt und wenn das Pferd auch nur einen Reiter kennt und halt nur auf den Reiter reagieren muss. Also ich fand das jetzt bei der WM ganz ganz faszinierend, wie mein Pferd wirklich die Ohren eigentlich die ganze Zeit vorne hatte. Es sei denn, ich habe halt irgendwas gemacht mit meinem Körper oder am Zügel oder bin mit dem Bein gekommen, dann ist so ein Ohr kurz nach hinten und dann direkt wieder nach vorne. Als wenn sie so sagen würde, okay, was willst du genau von mir? Und dann hat sie es verstanden und dann sofort wieder nach vorne. Ich glaube, das ist einfach jahrelange Zusammenarbeit.
[SPEAKER 2]Das ist fast so wie so ein Autopilot, den man anmacht, oder?
[SPEAKER 1]Ja, so hat es sich auch angefühlt in Frankreich tatsächlich.
[SPEAKER 2]Also man kalibriert vielleicht immer so ein bisschen was, sagt hier nochmal aufpassen, aber ansonsten läuft das ja idealerweise in einem Fluss durch, so ein Geländerit.
[SPEAKER 1]Ja, idealerweise ja. Also hatte ich jetzt in Frankreich tatsächlich wirklich so das Gefühl, weil das so easy ging und ich wirklich einen Fluss hatte. Natürlich kann dann auch mal eine kleine Störung oder so dazukommen, wo man dann als Pferd und als Reiter darauf reagieren muss. Also ich hatte tatsächlich auch eine Störung drin, wo ich nicht die optimale Distanz hatte und wo ich meinem Pferd am Ende nur die Linie gegeben habe und den Sprung gegeben habe und gesagt habe, okay, also, entweder machst du noch einen Trapptritt oder du springst auf groß ab, aber ich habe die Linie, aber mehr kann ich dir gerade nicht helfen. Und wenn die Pferde dann so die Initiative ergreifen, ist das natürlich auch nochmal ein schönes Gefühl.
[SPEAKER 2]Da gibt’s ja auch, einer der allerersten Podcast-Gäste hier war Chris Bartel und der ist ja auch ein großer Verwächter davon, dass das Pferd am Ende auch sehr viel machen muss und der hat ja auch, glaube ich, die in Warendorf weit verbreitete Oh-Shit-Position implementiert.
[SPEAKER 1]Ja, die hab ich auch sehr gut ausgeführt. Die sieht nicht immer schön aus und die Bilder sind manchmal auch ein bisschen gewöhnungsbedürftig. Aber so ist das nun mal.
[SPEAKER 2]Aber sie verhindert Schlimmeres.
[SPEAKER 1]Ja, genau. Erstmal verhindert es Schlimmeres. Manchmal hat man nun mal die Situation im Gelände, da kann nicht immer alles nach Plan laufen. Es wäre schön, wenn es immer so wäre, aber da kommt halt mal ein Stolperer dazu oder man ist doch mal einen halben Meter von der Linie abgekommen und da muss man halt darauf reagieren und das fährt dann dementsprechend auf.
[SPEAKER 2]Die Oh-Shit-Position gibt’s übrigens in einem eigenen WeHouse-Kurs bei uns, wo Chrissy erklärt.
[SPEAKER 1]Die ist auch wichtig.
[SPEAKER 2]Wer Interesse hat, kann da nochmal reinschauen. Hattest du jemals, ich will nicht sagen Angst, gesunder Respekt ist ja wichtig vor den Hindernissen und vor den Aufgaben, aber gab’s schon Situationen, wo du richtig Angst hattest und gesagt hast, das wird jetzt aber schwierig oder so ein großes Hindernis, wie kommen wir da jetzt rüber?
[SPEAKER 1]Also Angst auf keinen Fall. Ich glaube, wenn man Angst hat, dann reitet man auch schon so zum Sprung.
[SPEAKER 2]Das ist ein schlechter Begleiter.
[SPEAKER 1]Dann kann das eigentlich nur schief gehen, wenn man es so nimmt. Natürlich hat man immer mal im Geländerit irgendeine Situation oder irgendeine Linie, wo man sich doch mal ein bisschen den Kopf drüber zerbricht. wo man vielleicht auch froh ist, wenn man erst ein bisschen später dran ist und sich erst ein paar Leute angucken kann und gucken kann, wie die das gemacht haben und wie die Pferde auch darauf reagieren. Also Angst nicht, Respekt ja, auf jeden Fall.
[SPEAKER 2]Nach dem Doppeltriumph, also Weltmeisterschaftstitel der jungen Vielseitigkeitspferde, sechsjährig und jetzt siebenjährig, könnte man ja sagen, dass euer Weg vorbezeichnet ist.
[SPEAKER 1]Ja, theoretisch, aber da kommt noch so viel dazwischen. Also ich habe die Frage tatsächlich schon häufiger jetzt beantwortet und natürlich ist es immer toll, wenn alles nach Plan läuft und wenn das alles irgendwann mal so klappen kann. Aber erstmal sind es auf jeden Fall noch zwei, drei, vier, fünf Jahre, bis man wirklich oben angekommen ist. Und zweitens kann immer irgendwas dazwischen kommen. Also es reicht ja schon, wenn sich das Pferd verletzt oder man sich selber verletzt. Ja, das kann man jetzt noch nicht so gut sagen.
[SPEAKER 2]Aber was sind jetzt die Bausteine von dir als Spitzensportlerin von dem Punkt, wo du jetzt bist? wo du quasi ein Pferd hast, das mit dem kompletten Potenzial ausgestattet ist, auf höchstem Niveau zu laufen, bis hin da wirklich hinzukommen. Hast du einen klaren Plan in der Tasche, den du gemeinsam mit deinen Trainern ausgearbeitet hast oder lässt du das auf dich zukommen?
[SPEAKER 1]Also wir haben einen Plan, der aber sehr schnell abweichen kann, sagen wir es mal so. Also theoretisch ist unser Plan, dass die nächstes Jahr eine Vier-Sterne-Prüfung geht, was dann ja auch Richtung Championat gehen würde. Allerdings muss dafür echt alles klappen und wie gesagt, es muss ja nur einmal eine Umstimmigkeit kommen oder Das Problem ist auch, dass mein Pferd sehr vorsichtig ist und die sehr viel Sicherheit braucht. Und ich glaube, wenn jetzt eine Situation kommt, in der ich ihr die Sicherheit nicht geben kann, dann kann es auch sein, dass man erstmal wieder zwei Schritte zurückgehen muss, um das alles wieder aufzubauen. So muss man das dann halt spontan gucken. Es wäre schön, wenn es natürlich so klappen würde, aber ich glaube, so ein bisschen Spontanheit ist immer dabei. Und ich glaube, ich hatte noch nie einen Saisonplan, den ich im Januar gemacht habe, der dann auch wirklich genau so geklappt hat, wie ich es mir vorgestellt habe.
[SPEAKER 2]Das ist ja meistens so, man macht sich einen sehr großen und schlauen Plan und dann wenige Tage später gibt es irgendeine Sache, die sich verändert und dann wird alles umgeschmissen.
[SPEAKER 1]Muss alles verändert werden. Es ist schön, wenn es klappt, aber sehr wahrscheinlich wird sich irgendwas ändern.
[SPEAKER 2]Aber ist es dann so, dass du dich jetzt sehr auf dieses Pferd konzentrierst und sagst, okay, das ist wirklich, ich nenne es immer das Versprechen in die Zukunft, was ja am Ende auch für dich wahrscheinlich der schnellste Weg wirklich in die Spitze des Sportes ist? Oder stellst du dich breiter auf und sagst, ich habe noch ein paar weitere Pferde daneben, ich stelle das ein bisschen breiter auf. Weil wie du sagst, es kann ja sehr viel passieren. Nur einmal vertreten, wir kennen das alle, dann ist der schöne Plan noch früher anders.
[SPEAKER 1]Nee, auf jeden Fall breit aufstellen. Also ich glaube, ich habe theoretisch nächstes Jahr fünf Pferde, die im internationalen Sport gehen sollen, Ende des Jahres. Davon sind zwei erst sechsjährig, die kommen dann erst später dazu. Ich habe aber auch noch ein Pferd dabei, was auf dem gleichen Level von Lene ist, von dem ich mir auch sehr, sehr viel erhoffe, der vielleicht am Ende sogar noch mehr Sprungqualität mitbringt als jetzt zum Beispiel Lene, von denen ich aber auch erst seit zwei Jahren reite und wo das Ganze noch so ein bisschen braucht. Und dann habe ich natürlich auch noch mein altes Pferd, also Fairy Tail, die nächstes Jahr auch noch mal gehen soll. Und ja, ich glaube, es ist auch wichtig für den Reiter, so viele Pferde wie möglich zu reiten, weil man so viele Erfahrungen wie möglich machen sollte. um dann in manchen Situationen auch anders zu reagieren. Und auf jeden Fall ist es, glaube ich, nicht hilfreich, sich auf ein Pferd zu konzentrieren. Ich habe zum Beispiel auch noch sehr viele Dreijährige, die jetzt vierjährig werden, die dann ja auch langsam hochkommen und man soll schon immer an die Zukunft denken.
[SPEAKER 2]Also in der Familie Schaaf wird weiter gezüchtet. Gibt es unter diesen verschiedenen Pferden, die bei dir unter dem Sattel sind, eine Gemeinsamkeit, eine Grundlage, eine Grundtugend, auf die du achtest?
[SPEAKER 1]Ja, dass sie mitmachen. Also dass sie den Willen haben, dass sie das gut machen wollen. Also ich, zum Beispiel unsere Zucht ist sehr, sehr, das sind sehr, sehr brave Pferde. Wirklich Pferde, die sehr menschenbezogen sind. Das ist jetzt nicht was, worauf ich achten würde, aber es hilft natürlich, wenn die Pferde so menschenbezogen sind und sehr, sehr schnell Vertrauen einem geben. Und Ja, im Prinzip ist es genau bei den anderen Pferden genauso. Die müssen am Ende mitmachen wollen, die müssen auch mal über die Grenzen hinausgehen wollen und müssen aber natürlich auch Spaß dabei haben und das auch irgendwo gerne machen, weil sonst kommt man auch nicht so weit. Das ist dann gar nicht, dass sie immer brav sein müssen oder immer genau den Weg gehen müssen. Ich mag es auch mal, wenn ein Pferd ein bisschen den eigenen Kopf hat und auch mal ein bisschen, ja, das nicht immer hundertprozentig klappt. Aber am Ende müssen sie dann trotzdem für den Reiter das machen. Und ich glaube, das ist echt das, worauf man achten sollte.
[SPEAKER 2]Nun ist Deutschland ja Ein Vielseitigkeitsland, das in der Vergangenheit großartige Erfolge hatte. Auf wen guckst du denn unter den, nicht nur Vielseitigkeitsreiten, sondern generell, wo du sagst, da kann ich mir echt ne Scheibe abschneiden oder das finde ich gut, wie der oder die das macht.
[SPEAKER 1]Also auf jeden Fall ist sie zwar auch Vielseitigkeitsreiter, aber auf jeden Fall Sandra Orfath. Ich war auch schon mal bei ihr und habe auch schon mal eine Woche mit ihr zusammen gearbeitet und wir kennen uns auch so ein bisschen. Wir sind so ein bisschen gleich aufgewachsen. Sie hat ja auch einen elterlichen Betrieb zu Hause. Ich finde einfach ihre Art zu reiten sehr, sehr schön, sehr, sehr geplant. Man hat das Gefühl, es klappt alles. Und dann natürlich auch jemand wie Michael Jung, der natürlich auch Gelände reitet, wie als wäre es ein Stilgeländerin. Aber auch im Springen so jemand wie Marco Kutscher oder wie Markus Ening, die das ja alles immer sehr, sehr stilistisch machen. Und dadurch, finde ich, sieht es halt immer geplant aus und immer so, wie als ob halt nun mal alles funktioniert, auch wenn es nicht so ist. Aber ich glaube, da kann man sehr viel lernen, wenn man sich die anguckt.
[SPEAKER 2]Und einige von denen laufen dir in deinem täglichen Leben beim DOKR in Warendorf beim Deutschen Olympischen Komitee für Reiterei auch mal über den Weg.
[SPEAKER 1]Ja, also Julia wäre zum Beispiel auch jemand, bei der ich auch trainiere.
[SPEAKER 2]Julia Kajewski.
[SPEAKER 1]Genau, bei der ich auch trainiere, wo es wirklich im Gelände vor allem einfach immer schön aussieht. Aber die das auch weitergeben kann an ihre Schüler und das auch erklären kann, ist ja auch noch mal relativ wichtig. Ja, das wäre zum Beispiel auch jemand, wo man drauf guckt.
[SPEAKER 2]Ein großes Thema der letzten Wochen hier bei uns im Podcast war die Zukunft des Turniersports. Das hat auch auf Facebook und Instagram bei uns immer sehr große Diskussionen unter den Postings gegeben. Wir haben hier zwei erstmalig so Art Talkrunden gehabt dazu. Und das ist ja etwas, was auch die Vielfaltigkeit betrifft, nämlich Wie sehen eigentlich die Turniere der Zukunft aus? Jetzt hört man von Messen, die abgesagt werden, große Turniere, die so nicht mehr stattfinden, auch wenn man jetzt auf die Hallensaison der Vielseitigkeitsreiter guckt, wo früher sehr viele Indoor-Vielseitigkeiten waren, wird das auch etwas weniger, als es schon mal war? Wie schätzt du denn derzeit, jetzt sprechen wir im November 2022, die Zukunft des Turniersports eigentlich ein?
[SPEAKER 1]Ich glaube, dass es auf jeden Fall nicht billiger wird, sondern eher immer teurer wird. Und ich glaube, der Grund, warum die Hallenvielseitigkeit nicht mehr so lebendig ist, ist, dass die guten Pferde ja im Winter immer Pause haben und man die dann nicht nochmal in der Halle reiten möchte. Das wäre jetzt für mich eine relativ einfache Begründung. Ich glaube, dass es weniger Turniere geben wird. Oder ich glaube, dass es größere Komplexe geben wird, die dann mehrere Turniere im Jahr ausrichten.
[SPEAKER 2]So wie im Springreiten in den Niederlanden mit Pil Bergen, Opla Beck und so weiter.
[SPEAKER 1]Genau, Pil Bergen macht ja jetzt auch Vielseitigkeitsturniere. Hatte jetzt dieses Jahr auch vier Vielseitigkeitsturniere. Oder auch sowas wie Stregom, die ja auch viermal im Jahr was machen. Genau. Ich glaube, dass diese kleinen Vereine so ein bisschen leider aussterben, die das irgendwann wahrscheinlich nicht mehr stemmen können, weil natürlich dann diese großen Mächte irgendwo dominieren und alle nur noch dahin fahren. Was ich ein bisschen schade finde, weil gerade so diese kleinen Turniere oft so ein bisschen ältere Geländekurse haben, würde ich sagen, wo noch mal viel mehr Natureinflüsse sind. Also sonst hat man ja manchmal auch nur eine Wiese und man reitet hin und zurück und das war’s. Und in so älteren Vereinen geht es dann wirklich mal durch den Wald und man hat mal so ein bisschen mehr Natur noch dabei und so ein bisschen mehr Einflüsse von außen. Aber wie gesagt, ich glaube, dass es am Ende darauf hinausläuft, dass wirklich ein paar sehr viele Turniere ausrichten und dann wirklich jedes dritte, vierte Wochenende ein Turnier machen und diese kleinen Vereine das nicht mehr können.
[SPEAKER 2]Aber das hindert ja auch dann, wenn das so kommt, wie du sagst, dass die kleineren Turniere weniger werden und die kleinen Veranstalter, hindert das ja auch Nachwuchs in den Sport zu kommen.
[SPEAKER 1]Und das wird, glaube ich, auch immer schwerer. Ich glaube, man braucht vor allem eine Familie, jetzt als junger Sportler eine Familie, die dahinter steht und die das mit einem machen möchte, wo ich jetzt wirklich Glück hatte. Ich meine, ich bin da reingeboren, meine ganze Familie steht dahinter. Aber wir haben zum Beispiel auch eine Reitschule zu Hause, die auch meine Familie macht, wo es immer weniger wird, dass die Eltern mal sagen, okay wir fördern das Kind jetzt wirklich und es ist am Ende natürlich noch ein Hobby, aber jetzt nicht mehr nur zweimal die Woche reiten, sondern vielleicht kaufen wir auch ein Pony oder ein Pferd. Ja, was dann auch immer weniger wird und immer weniger wirklich Reiter da hervorkommen.
[SPEAKER 2]Jetzt hast du ja die perfekten oder zumindest sehr, sehr gute Voraussetzungen gehabt, das hast du gerade selber erklärt. Glaubst du denn, auch wenn es so eine theoretische Frage ist, dass du es ohne diesen Rückhalt deiner Familie hättest schaffen können, mit deinem Talent und harter Arbeit in den Buschsport reinzukommen?
[SPEAKER 1]Nein, niemals. Also ich kenne jemanden, der das geschafft hat, der aber auch dann sehr viel Glück hatte und an die richtigen Leute gekommen ist und der dann im Prinzip so eine Leihfamilie hatte, die das halt für ihn gemacht hat. Aber ohne so welche Leute schafft man es auf keinen Fall. Also das muss dann meistens natürlich die Familie sein und auch die Familie sein, die einen erstmal dazu bringt oder halt irgendwelche anderen Unterstützer, die einen vorantreiben.
[SPEAKER 2]Bei uns im WeHoS Podcast gibt es die klassischen WeHoS Fragen, die jetzt natürlich auf dir blühen. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto nach dem du lebst?
[SPEAKER 1]Nee, also eigentlich nicht. Ich glaube, ich bin sehr strukturiert und sehr geplant. Mir fällt dazu gerade kein Motto ein. Aber wenn es dazu ein Motto gibt, dann würde ich glaube ich danach leben. Sehr gut.
[SPEAKER 2]Dann Frage zwei. Gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?
[SPEAKER 1]Ja, mein Opa. Also wie gesagt, mein Opa, mit dem habe ich früher alle Pferde zusammen angeritten. Der hat mir auch früher immer Unterricht gegeben und ist jetzt immer noch, meistens leider nicht mehr live dabei, aber unterstützt immer noch, wo er kann. Und ja, der war alles. Der war Züchter, der war Trainer, der war das Taxi, was uns zum Turnier gebracht hat. Auch wichtig. Auch wichtig. Und der hat mich schon ziemlich geprägt.
[SPEAKER 2]Frage Nummer drei. Wenn du Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 1]dass vieles mit der Zeit kommt und dass man vieles über Jahre aufbaut und man Geduld haben sollte. Und nicht immer der schnellste Weg ist der beste, sondern oftmals der längere Weg.
[SPEAKER 2]Da sind Laguna und Duja das perfekte Beispiel.
[SPEAKER 1]Genau.
[SPEAKER 2]Und dann zum Abschluss vervollständige diesen Satz Pferde sind für mich.
[SPEAKER 1]Alles. Gerade mein ganzes Leben. Ich kann mir auch theoretisch kein Leben mehr ohne Pferde vorstellen. Es ist natürlich jetzt auch mein Beruf, aber ich möchte auch nichts anderes machen.
[SPEAKER 2]Wie viele Pferde reitest du am Tag?
[SPEAKER 1]Jetzt gerade nicht so viele, weil alle Winterpause haben. Aber in der Saison sind es eigentlich immer acht, neun, sowas.
[SPEAKER 2]Wohin glaubst du, dass dich jetzt zusammen mit Lagonas durch das fährt, wo jetzt sehr viele Leute durch drauf schauen, aber was glaubst du, wohin trägt dich das Ganze irgendwann mal?
[SPEAKER 1]Das ist eine schwierige Frage, weil man, also natürlich ist irgendwann mal Ziel, Championatsreiter bei den Senioren zu werden.
[SPEAKER 2]Also Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Olympiospiele?
[SPEAKER 1]Genau, das wäre natürlich ein Traum, wobei ich mich auch immer wieder darin sehen könnte, nur junge Pferde auszubilden und die Pferde auf den Weg zu bringen. Also ich möchte eigentlich immer wieder junge Pferde ausbilden und die dann in den Champion Hearts Sport bringen.
[SPEAKER 2]Bringen oder selber halten?
[SPEAKER 1]Natürlich am besten selber halten, wenn man es kann. Ja, also ich glaube natürlich, also erstes Ziel auf jeden Fall irgendwann mal Championatsreiter werden.
[SPEAKER 2]Das große Ziel.
[SPEAKER 1]Ja.
[SPEAKER 2]Ja, vielen lieben Dank. Schön, dass du bei uns warst im Podcast. Hat sehr viel Spaß gemacht und jetzt steht die Winterpause an.
[SPEAKER 1]Ja, ein bisschen entspannter. Sehr gut.
[SPEAKER 2]Also danke dir.
[SPEAKER 1]Ciao, ciao. Vielen Dank.
[SPEAKER 2]Diese Folge wurde vorbereitet von Josefine Lindner, produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröber. Wir würden uns total freuen, wenn ihr uns eine 5-Sterne-Bewertung geben könntet, zum Beispiel auf Spotify. Ansonsten findet ihr uns überall dort, wo es gute Podcasts gibt.