#149 Katharina Hironimus-Dalic über nachhaltige Bekleidung im Pferdesport
Katharina Hironimus-Dalic ist die Gründerin eines Bekleidungs-Unternehmens, das sich zum Ziel gemacht hat, die Pferdewelt nachhaltig zu verändern. Gemeinsam mit Christian Kröber spricht Katharina über den Status Quo der Nachhaltigkeit. Außerdem erzählt sie von ihrem unternehmerischen Weg, von der ersten Idee bis hin zum ersten nachhaltigen Produkt.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]Herzlich willkommen zum WeHorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute zu Gast die Unternehmerin im Nachhaltigkeitsbereich, Katharina Hieronymus-Dalic. Wir haben ja hier bei uns im Podcast immer wieder Themen, die wir als wichtig erachten, wo wir auch in gewisser Weise euch vielleicht hier und da einen Gedankenanstoß mit an die Hand geben wollen. Und so haben wir heute Katharina bei uns zu Gast. Und wir sprechen über die Wichtigkeit von Nachhaltigkeit. Warum sollte man sich damit durchaus beschäftigen und was bedeutet das Ganze eigentlich im Pferdekontext? Das sind die Themen, über die wir jetzt sprechen. Herausgekommen ist, wie ich finde, ein spannendes Gespräch. Wir starten jetzt direkt rein. Auf geht’s. Hallo Katharina. Hallo. Schön, dass du da bist. Wir wollen heute über ein spannendes Thema sprechen, nämlich Nachhaltigkeit im Reitsport. Da haben wir hier bei uns im Podcast schon, das ist schon etliche Folgen her, schon mal tiefer eingetaucht in das Thema. Heute geht es um Nachhaltigkeit, auch vielleicht ein bisschen im Hinblick auf Bekleidung, denn du bist Gründerin eines Labels im Pferdesport. Vielleicht einmal grundsätzlich, um dieses Thema so ein bisschen aufzumachen. Wo stehen wir eigentlich beim Thema Nachhaltigkeit im
[SPEAKER 1]Reitsport? Das ist eine sehr gute Frage. Wir haben das Thema ja auch auf der Spoga schon sehr intensiv diskutiert. Und da war auch die Frage, wo stehen wir? Was sind die Herausforderungen? Was sind die Chancen von Nachhaltigkeit? Ich glaube, gesprochen wird viel drüber mittlerweile, was natürlich schon mal sehr gut ist. Passieren tut auch einiges. Angekommen am Ende in der Realität ist vielleicht noch nicht so viel. Ich glaube, es gibt Bereiche, die sind schon viel weiter. Aber ich beobachte das total positiv, dass es viele junge Unternehmen gibt, die sich dem Thema Nachhaltigkeit annehmen. Sei das im Bereich Fütterung, sei es im Bereich Ausstattung für das Pferd, für den Reiter. Es gibt da total viel. Natürlich muss das Thema erst mal Präsenz gewinnen. Wir müssen in dem Bereich noch viel tun im Reitsport. Aber es wird nachgefragt und der Kunde will das definitiv haben und das ist das Allerwichtigste.
[SPEAKER 2]Vielleicht einmal für euch, die alle zuhören zur Erklärung. Auf der Spoga, das ist eine sogenannte B2B-Messe, also eine Messe von Unternehmen für Unternehmen, vor einigen Monaten in Köln. Und da warst du auch am Start. Und da war dieses Thema Nachhaltigkeit ein großes.
[SPEAKER 1]Richtig, richtig. Also es gab, glaube ich, zwei oder drei Panel Talks, bei denen das diskutiert wurde. Und das zeigt ja schon, dass die Branche das nachfragt. Und das finde ich total gut. Und das macht mich auch glücklich, dass wir da in Zukunft noch sehr viel hören werden und dass da sehr viel passieren wird.
[SPEAKER 2]Du hast es ja gerade schon gesagt. Es gibt verschiedene Dimensionen. Also ich habe Futtermittel, die nachhaltig hergestellt werden. Ich habe dann natürlich das ganze Thema Equipment vom Sattel, Zaumzeug und so weiter, aber auch das Bekleidungsthema. Da vor dem Hintergrund der Nachhaltigkeit, hast du gerade gesagt, da ist jetzt auch eine höhere Nachfrage. Also man merkt, dass mehr Menschen darauf Wert legen. Ist das richtig?
[SPEAKER 1]Das ist richtig. Das Bewusstsein verändert sich. Es ändert sich einfach dahingehend, dass zu uns vor allem auch viele Leute, wenn wir auf Veranstaltungen sind, mit unserem Pop-up-Store, Turnieren und so weiter, dass viele Leute kommen und fragen, wo kommen denn die Sachen her? Und das ist schon mal die aller, allerwichtigste Frage. Wenn sich Menschen das stellen, bevor sie etwas kaufen, dann ist das total gut, weil dann überlegen sie, wo kommt was her? Wer hat das gemacht? Aus welchen Materialien bestehen die Sachen? Und das Bewusstsein wird immer größer für solche Produkte. Und für uns ist es einfach wichtig. Ich meine, wir sind auch nicht perfekt. Wir können jetzt nicht alles zu 100 Prozent super toll selber herstellen oder so. Das könnte sich am Ende ja keiner mehr leisten. Das heißt, es ist immer so ein Trade-off between, was kostet das Produkt am Ende und wie gut ist das Produkt und wo kommt es her und wer hat es gemacht? Irgendwie muss man einen Mittelweg finden, dass es noch für den normalen Kunden auch leistbar ist. Aber trotzdem sollte auch wirklich transparent sein, wer hat denn so ein Produkt gemacht und wie viel Arbeit steckt auch in so einem Produkt? Wenn sich Kunden diese Frage stellen, dann ist schon sehr, sehr viel geschafft. Und das Bewusstsein für das Thema wird immer, immer größer im Moment.
[SPEAKER 2]Ist das nicht auch die Herausforderung, dass, jetzt stelle ich mir mal einen Sack Futter vor, das steht nachhaltig drauf. Woher weiß ich denn, dass wirklich auch nachhaltig drin ist? Das ist ja ein riesen Trendthema. Es gibt ja eigentlich in jedem Lebensbereich, jetzt auch mal außerhalb der Pferdewelt, ist es ja so, es gibt nachhaltige Alternativen. Was ja erstmal sehr, sehr positiv ist. Aber wie weiß ich, dass wenn Nachhaltigkeit draufsteht, auch Nachhaltigkeit drin ist?
[SPEAKER 1]Also das Wichtigste ist einfach sich zu informieren. Für mich ist es immer wichtig zu sagen, es sind drei Dimensionen für das Thema Nachhaltigkeit. Ja, das eine ist natürlich das Material, das beim Futter, natürlich dann der Inhalt des Futters. Das zweite ist eigentlich dieses Handeln des Unternehmens. Wir nennen das immer so die ökonomische Perspektive, sprich wie agiert ein Unternehmen, wie zahlt ein Unternehmen seine Leute, wie tritt ein Unternehmen auf, ist es sozial engagiert und so weiter. Also das ist so dieser ökonomische Aspekt neben dem ökologischen, was wir schon hatten mit Material. Und das dritte ist halt so auch der soziale Aspekt. Wie werden die Leute bezahlt, die an den Produkten im Ausland arbeiten? Wo kommen die Produkte her? Also diese drei Aspekte sind die wichtigsten und der Kunde muss sich am Ende einfach informieren, wie agiert ein Unternehmen in diesen drei Bereichen. Und das ist natürlich am einfachsten, wenn man sich die Zertifizierungen eines Unternehmens anschaut. Mittlerweile ist der Standard im Textilbereich, aber natürlich auch im Futtermittelbereich schon sehr hoch und man kann alles zertifizieren lassen. Also das ist eigentlich die einfachste Möglichkeit, für den Kunden am Ende zu schauen, ist ein Unternehmen, ist ein Produkt wirklich nachhaltig? Es gibt Ökotextzertifizierungen, es gibt Zertifizierungen für Stoffe, GOTS zum Beispiel bei der Baumwolle, das ist schon relativ bekannt. Und wenn ein Unternehmen oder ein Produkt eine Zertifizierung hat, dann wird es auch für den Kunden relativ einfach zu finden sein, weil jedes Unternehmen, das zertifiziert ist, wird sich damit schmücken, sage ich jetzt mal. Es gibt natürlich auch kleinere Unternehmen, die sich vielleicht solche Zertifikate gar nicht leisten können, weil das ist natürlich auch immer ein finanzieller Aufwand. Dann sage ich auch immer ganz klar, einfach mal nachfragen. Wenn man auf der Homepage nichts findet, dann einfach mal eine E-Mail schreiben. Also wir kriegen total viele Nachfragen von Kunden, wenn die was Detaillierter wissen wollen. Die melden sich bei uns, wir schreiben per E-Mail zurück, wir telefonieren auch manchmal mit Kunden, weil sie wirklich sagen, Mensch, ich will verstehen, wo kommt denn das Produkt her oder was ist das Material jetzt genau? Was bedeutet denn GOTS? Also die Leute sind interessiert und jeder, der sich für irgendwas interessiert, traut euch einfach nachzufragen. Schlimmer ist, dass keine Antwort kommt, kann es ja nicht werden. Wenn keine Antwort kommt, schlecht, dann ist es kein gutes Unternehmen, dann solltet ihr nicht kaufen. Ansonsten freue ich mich immer, wenn Kunden fragen, weil das heißt für mich, sie interessieren sich für das Thema und das ist ja das Schönste eigentlich.
[SPEAKER 2]Ist das auch schon in der Breite angekommen oder sind das dann Experten, Menschen, die sich besonders damit involvieren oder siehst du, dass da ein Umdenken auch in der Breite passiert?
[SPEAKER 1]Also die Fragen, die so in die Tiefe gehen, wirklich eine Zertifizierung nachzufragen, das ist nicht die Breite. Die Breite ist jetzt, die fängt an, sich mit dem Thema zu beschäftigen. Die will mal wissen, was bedeutet denn eine Biobaumwolle? Was ist das eigentlich? Ist das jetzt, weil es weniger Wasser verbraucht oder was heißt das? Und das kommt in der Masse man an, einfach zu fragen, was ist denn der Stoff eigentlich? Was bedeutet, wenn es made in Portugal ist? Heißt es, dass alles aus China kommt und es wird in Portugal nur zusammengenäht? Also das wird jetzt schon viel, viel breiter nachgefragt. Also ich merke halt immer noch, dass Menschen dann doch den persönlichen Zugang brauchen. Weißt du, wenn wir zum Beispiel jetzt in München dann auf der Ferdinternational sind mit unserem Store, dann kommen total viele Leute und fassen die Produkte an und sagen, Mensch, was ist denn jetzt ein Tensel-Material? Wo kommt es her? Aus was wird es hergestellt? Da ist einfach diese Hemmschwelle mal was zu fragen, für die breite Masse viel geringer, als halt sich hinzusetzen, eine E-Mail zu schreiben oder wo anzurufen. Also das ist, glaube ich, schon noch, da sind wir noch nicht so weit. Aber wenn man persönlich vor Ort ist, dann kommt wirklich die breite Masse und fragt auch. Und dann habe
[SPEAKER 3]ich das Gefühl, es ist angekommen, ja. Ist der Pferdesport denn da eher etwas
[SPEAKER 2]langsamer in der Entwicklung? Also mein rein subjektives Gefühl ist, dass, wenn man jetzt durch den Supermarkt geht beispielsweise, da ist das Thema Bio, was finde ich immer so ein bisschen auch eine Verbindungslinie zum Thema Nachhaltigkeit hat. Das ist schon, würde ich sagen, jetzt zehn Jahre sehr präsent. Dann kam so die Welle mit nachhaltiger Kleidung. Jetzt wohnen wir in Hamburg. Da sieht man dann Stores und Läden, die sagen, ja, wir sind, wir verkaufen nur nachhaltige Mode. Ist da der Pferdebereich etwas ein Nachzügler?
[SPEAKER 1]Ja, ich kann das zu 100 Prozent bestätigen. Es war ganz witzig. Wir sind auch Mitglied im BSI, das ist der Bundesverband der Sportartikelindustrie. Das sind ganz eingesessene große Marken, eben auch aus dem Reitsport. Und da habe ich mal mit jemandem gesprochen und gesagt, Mensch, und das ist schon zäh mit dem Thema, so als wir eben gestartet sind. Ich verstehe es gar nicht, wie gesagt, im Reitsport ist doch so naturverbunden. Warum sind denn nicht noch mehr und wollen nachhaltige Produkte? Und hat sie zu mir gesagt, Katharina, im Reitsport, da waren wir immer schon zehn Jahre hinterher. Und da muss ich so oft dran denken. Ich glaube, es tut sich jetzt mehr, aber du hast vollkommen recht. Das Thema ist noch nicht so präsent wie in vielen,
[SPEAKER 2]vielen anderen Bereichen. Aber woran liegt das? Also man hört das ja immer wieder. Das haben wir auch hier im Podcast schon an verschiedenen Stellen immer mal wieder diskutiert, dass man sagt, die Reiterwelt ist bei allem zehn Jahre hinterher. Warum ist das eigentlich so? Ich habe da auch verschiedene Thesen, aber was ist dein Blick darauf? Ich glaube, es ist nach wie vor
[SPEAKER 1]ein sehr traditioneller Sport. Das kommt ja so aus diesem Klassischen, die Reitkunst. Und das hat sich jetzt schon sehr, sehr viel weiterentwickelt. Nichtsdestotrotz ist, glaube ich, der Reiter so, wenn ich mal was habe, was ich für gut befunden habe, dann nutze ich das gerne, immer wieder. Und den Sprung zu machen, was Neues zu probieren, sei das in der Ausrüstung, sei das in der Fütterung, sei das, was Digitalisierung betrifft, das sind ja auch so viele Themen, die da jetzt kommen, der ist halt immer irgendwie groß für die Reiter. Ich weiß nicht warum, ich verstehe es nicht, weil wir sind ja auch alle irgendwie junge Leute, die sich ständig neu ausprobieren. Aber alles, was mit dem Pferd zu tun hat, ist man, glaube ich, einfach vorsichtig und will sagen, ja, jetzt schaue ich mir das mal an, bis das andere probiert haben. Also es fehlen so richtig diese First-Mover, die man in vielen anderen Bereichen ja total hat, die fehlen irgendwie im Reitsport. Aber ich bin, gute Dinge, das wird besser und da tut sich ja auch
[SPEAKER 2]viel. Ja, da gibt es auch hier von uns eine kleine Anekdote. Wir haben ja 2018 angefangen, als wir dann aus PferdiaTV WeHouse gemacht haben. Und die ersten Jahre wurden wir immer so ein bisschen belächelt, weil die Leute gesagt haben, naja, also das mit dem, wird sich das eigentlich durchsetzen? A, mit diesem Internet und wir reden jetzt über das Jahr 2018. Und B, dass man jetzt auch sich da so Lernvideos online anschaut, ist das wirklich so sinnvoll? Und dann kam Corona und ich glaube, Corona hat ja auch ein Umdenken bei vielen Menschen verursacht oder bewirkt. Jetzt nicht nur im Hinblick auf Digitalisierung, sondern vielleicht auch bei
[SPEAKER 1]diesen Themen, oder? Total. Das Ding ist, ich habe ja die Firma gegründet im April 2020. Das heißt eigentlich mit Beginn von Corona habe ich mich entschieden, mich selbstständig zu machen. Pünktlich zum ersten Lockdown. Genau. Ich bin damals aus meinem Job raus, hatte frei und habe mich viel mit diesem Thema Nachhaltigkeit, Beschäftigkeitsreitsport, ja sowieso, da bin ich reingeboren. Und so entstand dann die Idee eben mit der Firma. Und ja, wenn ich gewusst hätte, dass sich das so lange zieht, hätte ich es wahrscheinlich nicht gemacht, sage ich dir ganz ehrlich. Das war schon zäh, sehr zäh. Aber ich bin froh, dass ich es gemacht habe, weil ich merke, dass sich genau in diesen zwei Jahren so viel getan hat bei den Leuten. Gerade dieses Bewusstsein, das wir vorhin schon angesprochen haben, dass sich Menschen fragen, wo kommt ein Produkt her, wer hat es gemacht, wie viel Geld wird daran verdient, wer verdient an so einem Produkt. Das hat sich in den zwei Jahren echt positiv verändert. Die Leute kaufen weniger, dafür besser. Und das hat uns geholfen, auch wenn es natürlich am Anfang total schwer war, in den Markt reinzukommen, weil es keine Veranstaltungen, nichts gab. Und was gerade für eine neue Marke, die ja doch auch im oberen Bereich sich angesiedelt hat, noch schwerer ist. Aber ich bin mir sicher, wenn man jetzt lange durchhält, dann wird sich das rentieren. Und
[SPEAKER 3]die Zeit hat schon die Zukunft geprägt, definitiv. Jetzt hast du eine eigene Marke gegründet.
[SPEAKER 2]Wie fängt man so etwas an? Wir haben ja eben schon vor dem Podcast ein bisschen darüber geplaudert, eine Marke zu erschaffen ist das eine, dann aber ein Produkt zu haben, ist ja noch das andere. Bist du dann einfach losgegangen? Jetzt gibt es ja in Deutschland nicht mehr diese ganzen Textilhochbogen, die es vielleicht früher mal gab. Wie fängt man so etwas an?
[SPEAKER 1]Ich habe keinen Designer-Hintergrund, das muss man einfach mal sagen. Ich bin auf einem Reithof aufgewachsen, seit ich drei bin. Das heißt, der Bezug zum Reitsport war immer schon da. Aber zur Mode hatte ich eigentlich so beruflich keinen Bezug. Also ich komme aus der Wirtschaft, habe in einem großen Automobilkonzern gearbeitet, also gar nichts mit Mode gemacht, aber eben mich mit dem Thema Nachhaltigkeit dort sehr viel beschäftigt. Ich habe mich immer gefragt, warum ist das Thema im Reitsport noch nicht so präsent wie eben zum Beispiel in der Mode. Dann habe ich mich einfach viel damit beschäftigt, recherchiert, was gibt es denn. Und habe gemerkt, es gibt eigentlich sehr, sehr wenig in dem Bereich Nachhaltigkeit, das wirklich auch gut aussieht, das funktionell sehr, sehr hoch angesiedelt ist und das halt wirklich auch in Europa hergestellt wird. Dann habe ich gedacht, Mensch, da ist eine Lücke, die kannst du füllen vielleicht. Und so hat es eigentlich angefangen mit dieser Idee. Und dann setzt du dich hin und ich habe angefangen, einen Businessplan zu schreiben, was ja auch total wichtig ist, um dich selber zu strukturieren, um den Markt zu analysieren, um die Produkte sich anzuschauen. Und irgendwann angefangen, Lieferanten zu suchen, Hersteller zu suchen, die mit mir zusammen die Produkte entwickeln. Und dann habe ich gemerkt, ich bin da auf fruchtbaren Boden in Portugal gestoßen. Ja, und dann ist wirklich der Moment, wo du sagst, gründe ich jetzt und nehme Geld in die Hand, um das Ganze zu realisieren oder mache ich es nicht. Und das ist wirklich schon der entscheidende Schritt damals für mich gewesen, wo man natürlich auch mit seinem Umfeld spricht, mit meinem Mann, mit meinen Eltern. Es muss schon dein engeres Umfeld wirklich hinter dir stehen, dass du so einen Schritt machst. Bei mir war es zumindest so. Und die haben gesagt, probiere das. Wenn du es jetzt nicht machst, wirst du es bereuen, dass du es nie gemacht hast. Und ja, dann sind wir zum Notar GmbH gegründet, zur Bank. Geld
[SPEAKER 3]uns geliehen und dann hat das Ganze gestartet. Klar, aber jetzt stehst du da und sagst,
[SPEAKER 2]ich hätte gerne eine nachhaltige Reithose. Jetzt sagst du selber, naja, eigentlich, ich komme vorher aus dem Automobilbereich. Wenn ich diese Aufgabe hätte, ich wüsste jetzt nicht, wen ich anrufen sollte. Gut, jetzt würde ich dich anrufen. Aber wie startet man?
[SPEAKER 1]Das ist schon mal der erste Punkt. Ich habe mich damals nicht an die Hose getraut, weil ich habe gedacht, okay, no chance. Ich kann ja nicht mal so etwas zeichnen. Ich habe null Ahnung von Design. Ich gehe auf die Pferde. Das war so für mich der erste entscheidende Schritt, zu sagen, nein, nicht der Reiter, sondern ich nehme das Pferd. Da habe ich total viel Erfahrung. Ich weiß, welche Schabracke mag ich, welche nicht. Was fehlt mir für die perfekte Schabracke? Und habe mir dieses Baby-Schabracke vorgenommen. Mich wirklich hingesetzt, angefangen zu zeichnen. Ich habe gesagt, okay, das soll die Oberlinie sein. Ich will diese Steppung und habe das alles total schön aufgemalt und dann angefangen, mich mit Stoffen zu beschäftigen. Einfach mal Stoffe bestellt. Bio-Baumwollstoffe, so Wartierungen, die du als Füllung hernimmst. Andere Schabracken aufgeschnitten, geguckt, was da drin ist, wie dick das ist, wie sich das anfühlt. Also einfach hands-on angefangen, mir das komplette Thema from scratch anzuschauen. Was ist denn so eine Schabracke? So tief denkst du dich als Kunde eigentlich überhaupt nicht rein. Das muss halt funktionieren, das muss man gut waschen können und es muss ganz nett ausschauen. So ist der Anspruch des Kunden am Ende. Aber sich wirklich von Beginn an das Produkt mal zu zerlegen. Und dann wusste ich schon, ja, das und das Material würde sich gut eignen. In unserem Fall war es dann eben ein Bio-Baumwoll-Twill. Das ist ein Stoff, der ganz fest ist und den man wirklich auch schlecht kaputt machen kann. Der hält sehr viel aus, kannst du gut waschen und so weiter. Und dann habe ich mir gedacht, jetzt suche ich mir jemanden in Portugal, der mir das herstellt. So schwer kann es ja nicht sein. Es wird eine Näherei geben, sagst du so das und das, macht mir ein Angebot, so und so viel Stück. Los.
[SPEAKER 3]Und jetzt loslegen bitte.
[SPEAKER 1]Ich habe dann glaube ich über 60 Nähereien in Portugal per E-Mail angeschrieben, ob die mir da helfen können, so einen Schabracken herzustellen. Ich glaube 59 von den 60 wussten nicht mal, was eine Schabracke ist. Das war total deprimierend, was sich wiederum an den Punkt gebracht hat, zu sagen, okay, soll ich das wirklich machen? Also diese Momente kommen sehr, sehr oft. Also ja, immer weitermachen. Und dann habe ich Gott sei Dank eine Agentin kennengelernt, die mich dann an einen Hersteller vermittelt hat in Portugal, der sich das zugetraut hat, eine Schabracke mit mir gemeinsam zu entwickeln. Also wir arbeiten oder haben dort immer noch einen Partner von uns nach wie vor, aber das war damals halt der erste Partner, der auch überhaupt nichts mit Reitsport zu tun hatte, keine Bekleidung, keine Pferdetextile, nichts gemacht hat. Aber der hat sich das zugetraut und gesagt, komm, zusammen können wir das schaffen. Und das hat eben über einen sehr, sehr engen Austausch, viele Prototypen, viele Verbesserungen so gut funktioniert, dass es irgendwann dann so weit war, dass wir marktreif waren und mit den Produkten wirklich dann an die Kunden gegangen sind. Und wie gesagt, das ist nach wie vor ein Partner jetzt seit vier Jahren und es funktioniert ganz toll. Das sind sehr flexible, familiengeführte, junge Unternehmen und es macht total Spaß, mit denen Produkte zu
[SPEAKER 3]entwickeln und mit denen zusammenzuarbeiten. Jetzt ist ja eine Herausforderung oder ein Vorwurf,
[SPEAKER 2]gerade auch in diesen Zeiten, wo Preise durchaus relevant steigen, dass nachhaltige Produkte
[SPEAKER 3]erstmal per se teurer sind. Ist das wirklich so? Es kommt darauf an. Also ich glaube,
[SPEAKER 1]man muss ein bisschen unterscheiden zwischen, ich nenne das immer sogenannte Commodity-Produkte. Das sind Produkte, die Standard sind. Also das kennst du ja schon auch aus der Mode, ein klassisches T-Shirt aus Bio-Baumwolle, glaube ich, ist zurzeit gar nicht bis nur ganz wenig teurer als ein normales Baumwoll-T-Shirt. Das ist Commodity, das gibt es in ganz großen Stückzahlen, was ja in der Mode immer wichtig ist. Je mehr Stück du produzierst, desto günstiger ist es.
[SPEAKER 2]Dinge des täglichen Lebens, sozusagen.
[SPEAKER 1]Genau. Und wenn du ein bisschen in die Nische gehst, und das sind wir ja total im Reitsport, dann würde ich das bestätigen, dass meistens so ist, dass nachhaltige Produkte schon ein bisschen teurer sind als konventionelle Produkte. Und das kann man auch total simpel erklären, weil es sind einfach verschiedene Bereiche, die das Produkt teurer machen. Also das ist angefangen vom Material, das hatte ich vorhin schon erwähnt. Wir nutzen Materialien, die entweder biologische Herkunft sind, wie Bio-Baumwolle. Wir nutzen Materialien, die auch einen hohen technischen Hintergrund haben. Das heißt, es wird viel Geld in die Entwicklung eines Materials entwickelt, was natürlich am Ende sich auch widerspiegelt im Material, in den Materialkosten. Das zweite, was ein nachhaltiges Produkt ausmacht, ist natürlich auch die Herstellung. Wo wird das Produkt gefertigt? Herstellung in Europa, sprich es ist High-Cost, es ist anders als in Asien. Die Herstellungskosten sind schon mal viel höher. Und so zieht sich das durch das ganze Produkt. Und das erklärt am Ende, warum ein nachhaltig hergestelltes Produkt halt ein bisschen teurer ist als ein konventionelles
[SPEAKER 2]Produkt. Ist es denn für mich, und du hast ja eben über diese verschiedenen Zertifizierungen gesprochen, die natürlich für den Laien manchmal gar nicht so einfach zu durchdringen sind, ist denn ein in Portugal hergestelltes Stück Textil, sagen wir mal eine Schabracke, ist die per se immer nachhaltiger beispielsweise als eine in Bangladesch gefertigte Schabracke? Oder kann man diesen Schluss so gar nicht machen? Das kommt dann wenigstens auf die
[SPEAKER 1]Feinheiten an. Also jetzt mal unabhängig von den Materialien, wo man dann vielleicht eben ein bisschen tiefer einsteigen müsste, kann man sich einfach die logische Frage stellen, wenn ich eine Schabracke habe, die jetzt in Portugal hergestellt wird und dann nach Deutschland geschickt wird, weil dort der Kunde sitzt, ist das schon mal viel nachhaltiger als eine, die den Weg aus Bangladesch nach Deutschland auf sich nimmt. Also das ist einfach der Riesenpunkt, den man sich einfach schon selber logisch beantworten kann. Also ohne, dass ich jetzt groß mir Zertifizierungen anschaue. Was halt wichtig ist, dass man dann, wenn man sagt, jetzt will ich aber trotzdem wissen, ist es ein fair hergestelltes Produkt, was ja auch Nachhaltigkeit bedeutet, dass die soziale Komponente eben auch stimmt. Ist es fair hergestellt? Wie werden die Leute bezahlt? Ja, da musst du dann tiefer einsteigen. Und das ist oft wirklich schwierig für den Endkunden. Ich meine, bei uns ist es sehr transparent. Wenn du bei uns auf die Website gehst, kannst du halt Video aus der Produktion sehen, weil wir das zeigen, weil wir das auch stolz zeigen. Ich weiß nicht, ob das bei anderen Herstellern so ist, dass du in die Produktion reinschauen kannst. Und dann stellt sich natürlich die Frage, okay, warum darf ich das nicht, weil ich es nicht sehen soll oder warum? Also per se sind so viele Komponenten, die ein Produkt nachhaltig machen. Und es gibt auch Nähereien in beispielsweise Bangladesch, die mit nachhaltigen Materialien arbeiten, die faire Herstellungsbedingungen haben, die ordentliche Löhne zahlen. Das gibt es natürlich. Und das ist auch wichtig, dass es dort gibt. Denn Textil ist auch in Asien natürlich ein wahnsinniger Markt und ein riesen Arbeitgeber eigentlich. Und das darf ja nicht kaputt gemacht werden. Aber der Standard ist generell schon noch viel niedriger als in Europa. Das kann man schon so sagen.
[SPEAKER 2]Obwohl man auch sagen muss im Zuge der Debatte rund um CO2-Reduktion, dass nachhaltig bedeutet ja nicht CO2-frei.
[SPEAKER 1]Nee, noch nicht, überhaupt nicht. Also das ist das, was ich vorhin auch gemeint habe. Es sind immer diese drei Komponenten. Die ökologische, dieses ganze Thema Natur, Umwelt, CO2, das denkt erst immer jeder nachhaltig. Ich muss mir halt anschauen, wie viel CO2 wird verbraucht. Natürlich, das ist wichtig. Aber es ist eben auch mehr. Es ist nicht nur ökologisch, es ist auch ökonomisch und vor allem sozial. Und das ist ganz, ganz wichtig, was man nicht vergessen darf.
[SPEAKER 2]Ist denn das so der nächste Entwicklungsschritt, wenn man auf das Thema schaut, dass dieser CO2-Ausstoß irgendwann auch wie jetzt der Nutri-Score auf den Joghurt, auch so CO2 auf das Produkt kommt? Also wenn ich jetzt eine Reithose kaufe, dann sehe ich, okay, die eine Reithose hat den Weg via Container von Bangladesch nach Deutschland gemacht und das andere wurde aus Portugal geholt. Wird das kommen, so was?
[SPEAKER 1]Also es gibt ernsthafte Überlegungen in der EU, dass so was kommt. Also dass du wirklich auf Produktebene, und das muss man sich schon mal vor Augen halten, was das bedeutet, auf Produktebene als Gründe tracken kannst, wo das herkommt und was der CO2-Footprint ist. Also das ist krass, wenn man sich das überlegt, dass jedes Unternehmen, egal ob ich das machen will, weil ich nachhaltig bin oder ob ich das nicht machen will, das wäre ein Wahnsinn, wenn es kommt. Es gibt solche Überlegungen, ich glaube, da sind wir noch weit von entfernt, aber es ist natürlich wichtig, dass es diese Überlegungen gibt, weil am Ende ist es wahnsinnig wichtig, dass der Kunde Transparenz bekommt, dass er weiß und versteht, wo kommt ein Produkt her. Und ich finde es umso schöner, wenn Unternehmen so was aktuell schon machen. Wir sind da dran, so was zu machen, wir können das aktuell noch nicht, weil es ist natürlich auch ein wahnsinnig technischer Aufwand und da brauchst du deine Partner, die da mitspielen aktuell. Aber für den Kunden wäre es eine wahnsinnige Bereicherung, wenn er sehen würde, wo kommt wirklich jetzt meine Reithose wirklich her? Also nicht nur aus dem Shop in München zum Beispiel, sondern wo wurde sie gefertigt und welchen Weg hat sie eben auch CO2-mäßig auf sich genommen? Und ich glaube, dass das auch ganz, ganz wichtig wäre, um noch mehr Bewusstsein und noch mehr Verständnis für
[SPEAKER 3]dieses Thema auch beim Endkunden zu erlangen. Und das ist am Ende des Tages, glaube ich,
[SPEAKER 2]auch eine ganz große Sache, die sich die Reiterwelt überlegen muss, nämlich wie kriege ich den CO2-Ausstoß runter in den verschiedenen Bereichen? Wenn man sich jetzt mal einen durchschnittlichen Turniertag anschaut, jetzt mal unabhängig von der Reithose, die ich trage, die ja auch einen CO2-Footprint hat, also einen Fußabdruck. Wie viel CO2 verbrauche ich, um da hinzukommen? Vor Ort werden vielleicht, das sehe ich auf vielen Turnieren, Dieselgeneratoren angeschmissen, um Strom zu erzeugen, weil vielleicht kein guter Stromanschluss da ist. Dann ist ja die Reithose quasi ein kleiner Anteil dieser Gesamtsumme,
[SPEAKER 3]die am Ende ausgestoßen wird. Natürlich, es ist ein kleiner Anteil,
[SPEAKER 1]aber es ist am Ende auch die Masse. Es ist ja nicht so, dass jeder Reiter, der Turnierreiter ist und seinen Dieselgenerator dabei hat, aber jeder Reiter hat eine Reithose. Das ist immer die Quantität, die natürlich die Textilien schon in einem nicht zu unterschätzenden Bereich rückt, was an CO2 ausgestoßen wird. Aber natürlich gebe ich dir vollkommen recht, die Branche ist noch viel mehr als nur Textil. Das ist ja auch das komplette Thema Stall. Was passiert dort? Da hast du auch extrem viel Energie, die verbraucht wird. Ich habe eine Kundin, das ist total spannend, die hat sich jetzt auch komplett mit unseren Produkten ausgestattet und die hat einen eigenen Stall und hätte total gerne eine eigene Biogasanlage, um sich energetisch unabhängig zu machen, um den Pferdemist wieder zu verwenden. Diese komplette Kreislaufgeschichte würde sie gerne abbilden. Absolut nicht möglich, wenn du nicht mehr als 150 Pferde hast. Das sind so Geschichten, das ist einfach noch nicht so weit ausgereift, dass wir es wirklich im Alltag, auch im kleineren Bereich nutzen können. Ich glaube, Photovoltaik ist ein Thema, das aktuell schon für jeden kleineren Menschen auch gut nutzbar ist und was viele auch machen, auch in den Ställen. Aber es gibt so viel Potenzial in allen Bereichen im Reitsport, das noch nicht genutzt wurde und wo wir auf jeden Fall überall noch rein müssen.
[SPEAKER 2]Das Thema Kreislaufwirtschaft ist ja in dem Kontext auch immer wieder so ein Buzzword, was fällt. Kann man, wenn ich jetzt eine Reithose in Anführungsstrichen durchgeritten habe, was mache ich damit? Kann ich das wieder in irgendeinen Zyklus zurückführen oder ist das
[SPEAKER 1]ein Wegwerfprodukt? Also wir bieten unseren Kunden an, dass sie alle abgenutzten Produkte in uns zurücksenden können. Es ist bisher einmal vorgekommen, dass wir eine Schabracke wieder bekommen haben. Der Kunde hat sich eine neue gekauft, er wollte eine neue Farbe. Er hat gesagt, ich brauche die jetzt eigentlich nicht mehr, ich gebe euch die zurück. Mein Traum und meine Vision ist, dass wir das alles irgendwann wieder kleinschreddern können und eigentlich wieder neue Stoffe draus machen können. Technisch ist das heutzutage möglich, aber es gibt ganz, ganz, ganz viele Hürden. Einer kann ich euch nennen zum Beispiel, dass wenn wir brauchen, wir wollen Baumwolle wiederverwenden, dann müssen es mindestens 15 Tonnen sein und es muss ungefärbt sein und es darf nie, eigentlich nicht von dem Pferd beschmutzt worden sein. Also no chance, irgend so etwas aus dem Reisbeutel wieder zu verwenden. Das heißt, wir haben uns überlegt, was machen wir jetzt damit und haben einfach eine kleine Lösung für uns gefunden. Das heißt, wir arbeiten mit lokalen Einrichtungen, zum Beispiel eben mit sozialen Einrichtungen, wo wir aus den Schabracken Laptop-Taschen oder iPad-Taschen machen und die werden dann von Kindern bemalt oder so. Genau, das machen wir wirklich. Das haben wir jetzt mit einem Mädchen, die hat eine Behinderung und ist aber Künstlerin und die wollte sich einen Outdoor-Rollstuhl finanzieren. Mit der gemeinsam haben wir jetzt so Schabracken iPad-Taschen gemacht und die werden von ihr bemalt. Also das ist halt jetzt unser Kreislaufprojekt, das wir jetzt gestartet haben, weil wir einfach gemerkt haben, dass dieses große, diese Vision, dass man jetzt wieder eine Schabracke aus der alten herstellt und so weiter, das können wir als Mini-Startup einfach noch nicht abbilden. Das können große Konzerne und die können es auch noch nicht gut. Aber wir sind da dran. Wir arbeiten auch, meine Designerin ist sehr gut vernetzt, auch mit Universitäten und wir sind da wirklich dran, was zu machen, aber es wird noch dauern. Aber das ist ja zumindest
[SPEAKER 2]ein kleiner Beitrag. Das heißt, die Schabracke kommt zu euch zurück, ihr wascht die ordentlich, dass da quasi keine Rückstände sind und dann wird die kleingeschnitten und es eine
[SPEAKER 1]Laptop-Tasche entsteht. Genau, wir haben jetzt so eine iPad-Tasche, wo du das oben so reinschieben kannst und unsere Schabracken sind immer auf der Unterseite umgefärbt. Das heißt, die sind hell und da kriegst du diesen bisschen dunklen Rückstand überhaupt nicht raus. Aber die sind ja trotzdem total sauber und das siehst du teilweise manchmal sogar, dass du vom Stiefel oder so etwas ein bisschen Dunkleres siehst, was überhaupt nicht schlimm ist. Und das ja diese iPad-Tasche auch zu einem Unikat werden lässt. Also das ist auch was ganz Besonderes und die Nachfrage ist total hoch. Also wir versuchen das halt dann über eben regionale Kanäle auch zu vertreiben, weil dort auch der Bekanntheitsgrad dann da ist. Und das ist eine total coole Sache, macht echt viel Spaß.
[SPEAKER 2]Wow, ja extrem spannend. Du hast gerade gesagt, die Innenseiten, die sind unbehandelt beziehungsweise nicht gefärbt. Ist ja in der Vergangenheit immer wieder so, diese Themen, wie werden die Dinge gefertigt mit den Stoffen, die quasi in das Textilstück noch reinkommen, also Färbungsmittel und so weiter. Jetzt habe ich zum Beispiel vor ein paar Wochen gehört, dass so diese Materialien, die auch im Pferdesport viel verwendet werden, wie Gore-Tex, dass man jetzt langsam feststellt, naja vielleicht sind die doch alle nicht so super. Da gibt es ja so einen neuen Stoff PFAS, glaube ich, das ist so eine chemische Zusammensetzung, der drin steckt. Werden wir sehen, dass in den nächsten Jahren einige Dinge, die wir verwenden, eigentlich gar nicht so gut waren?
[SPEAKER 1]Das wird definitiv so kommen, weil auch wieder zurück zum Thema Bewusstsein, es werden auch Stoffe mehr hinterfragt. Am Ende will doch der Kunde wissen, was ist denn jetzt ein Gore-Tex oder was steckt denn dahinter, warum ist das Wasser abweisend. Es ist ja nicht alles immer von selbst so. Es gibt Stoffe, die haben total tolle Eigenschaften per se, aber es gibt natürlich viel chemische Produkte, die Eigenschaften kreieren, die total nützlich sind am Ende hinsichtlich Funktionalität, aber die halt der Umwelt sehr schaden. Ich bin überhaupt keine, die irgendwie sagt, das darfst du nicht und das darfst du nicht, weil am Ende ist ein Produkt, das sehr gut funktioniert, sehr hohe Qualität hat, auch immer eigentlich ein Kompromiss. Es gibt keinen Stoff, der sich perfekt eignet in der Funktionalität, im Aussehen und, und, und. Es muss immer ein Mix irgendwie sein und deswegen ist es nie die 100%-Lösung, aber wir sollten alle versuchen, in der 80-20-Lösung zumindest zu kommen und zu sagen, wir können doch mit umweltverträglichen Materialien sehr viel auch hinsichtlich Funktionalität zum Beispiel erreichen.
[SPEAKER 2]Jetzt haben wir ja, liebe Katharina, sehr viel über das Thema Nachhaltigkeit im Pferdesport gesprochen, weniger über das Reiten selber. Das ist aber auch der Sache an sich geschuldet. Nichts desto trotz warten die vier klassischen WeHorse-Fragen auf dich und ich habe schon herausgefunden, du hast den ein oder anderen Podcast von uns schon gehört, deswegen werden sie dir nicht neu sein. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 1]Ich für mich habe entschieden, dass es sich leichter lebt, wenn man sehr viel Flexibilität an den Tag legt. Ich bin sehr strukturiert organisiert, aber ich bin immer für alles zu haben. Das heißt, wirklich flexibel zu bleiben, mutig zu bleiben und Dinge auszuprobieren,
[SPEAKER 2]das ist mein Motto. Dann Frage Nummer zwei, gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick
[SPEAKER 3]auf die Pferde besonders geprägt hat? Ich kann schon sagen, dass es meine Eltern sind,
[SPEAKER 1]die mich im Hinblick auf die Pferde geprägt haben, weil die mich Pferde von Grund auf näher gebracht haben. Ich kenne sie immer und ich kenne, wie sie mit den Pferden umgehen und ich kenne auch, wie sie mit den Pferden arbeiten, wie sie mit den Pferden leben und so bin ich halt aufgewachsen. Und ich glaube, das hat mich einfach total geprägt in jeder Hinsicht.
[SPEAKER 2]Dann Frage Nummer drei, wenn du Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren
[SPEAKER 3]Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es? Ein Pferd ist ein Pferd und muss auch Pferd sein
[SPEAKER 2]dürfen. Auch das ist sehr nachhaltig. Und dann zum Abschluss, Frau Vollständige, bitte diesen Satz,
[SPEAKER 1]Pferde sind für mich? Leidenschaft, Lehrmeister und die Zukunft.
[SPEAKER 2]Liebe Katharina, vielen lieben Dank. Schön, dass du da warst. Die Nachhaltigkeit ist ein wichtiges Thema und das werden wir auch immer wieder weiter hier bei uns im Podcast platzieren und jeder von uns muss da einen Beitrag leisten. Und deswegen danke schön, dass du eine der
[SPEAKER 1]Vorreiterinnen bist. Ja, vielen Dank. Ich glaube, wir haben noch ganz viel vor und nur gemeinsam
[SPEAKER 2]können wir viel verändern. Diese Podcastfolge wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröber. Wir würden uns extrem freuen über eine positive Bewertung, zum Beispiel auf Spotify. Ansonsten bis bald beim wehorse Podcast.