#Interview mit Christoph Wahler: Zukunft der Zucht, Sturz bei Olympia und neue Aufgabe für Carjatan
Christoph Wahler hat es in diesem Jahr wortwörtlich in den Olymp des Sports geschafft. Mit seinem nun 15-jährigen Holsteiner Carjatan S, der ihn schon seit zehn Jahren begleitet, war er im Team Vielseitigkeit bei den Olympischen Spielen in Paris dabei. Es ist der Traum eines wohl jeden Sportlers, der in diesem Fall für Christoph dort in Erfüllung ging. Jahrelanges Management, Training physisch und mental, um sowohl das Pferd als auch sich selbst auf den Punkt fit zu haben für den ganz großen Auftritt. Und dann passiert es: Carjatan S tritt unglücklich mit einem Hinterhuf in einen Graben auf der Geländestrecke, die bis dahin wie ein Kinderspiel für den Wallach unter dem Sattel von Christoph Wahler aussieht. Der wird aus dem Sattel befördert, landet auf dem Boden. Beiden passiert nichts. Aber die Mannschaft platzt, aus der Traum von einer Medaille für die beiden. Ein herber Rückschlag. Wie hat Christoph diesen Tag erlebt? Wie ist er rückblickend damit umgegangen? Darüber spricht der Vielseitigkeitsreiter in dieser Folge mit Host Christian Kröber. Außerdem verrät er, wie es für seinen ehrgeizigen Schimmelwallach nun weitergeht.
Daneben gewährt Christoph Einblicke in seine Tätigkeit als Betriebsleiter des Klosterhofs Medingen, der von ihm nun in dritter Generation geführt wird. Wie kam es dazu, dass der Klosterhof Medingen durch Aushängeschilder wie De Niro oder Caprimond internationale Bekanntheit erlangt hat? Und wie unterscheiden sich die Aufgaben von Christoph je nach Jahreszeit? Das und mehr erfahrt ihr in dieser Podcastfolge.
https://klosterhof-medingen.de/
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 2]
[00:00:01-00:00:07]
Heute zu Gast, der Vielseitigkeitsreiter Christoph Wahler.
[SPEAKER 1]
[00:00:07-00:00:34]
Dann stehst du vor den Kameras und dann muss man fairerweise sagen, waren die Reporter sehr, die wirkten selber alle, als wenn es ihnen leid tut, dass ich runtergefallen bin. Bis dann irgendeiner die Frage stellt, jetzt sind ja auch viele Jahre Arbeit, die dann in so einem olympischen Staat stecken, haben sie schon darüber nachgedacht. Boah, und da hat es mich dann schon einmal gekickt, dann kam so diese ganze Enttäuschung irgendwie hoch. Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast mit Christian Kröber.
[SPEAKER 2]
[00:00:34-00:02:23]
Der heutige Gast war Teil des deutschen Olympiateams im Vielseitigkeitsreiten von Paris und er ist der Chef des Klosterhofs in Meningen, einer der bedeutendsten Hengstationen, insbesondere im Dressurbereich. Christoph Wahler hat den Betrieb vor wenigen Jahren von seinem Vater übernommen und hat parallel seine Karriere als Vielseitigkeitsreiter vorangetrieben. Der vorläufige Höhepunkt waren die Olympischen Spiele von Paris, auch wenn es sportlich dort für ihn nicht gut lief. Wir sprechen über Olympia, was konkret für ihn dort auch persönlich passiert ist, wie es ist, die Verantwortung zu tragen für einen solchen traditionsreichen Familienbetrieb. Es geht auch über die Zukunft seines Top-Pferdes Kaya Tan, der inzwischen offiziell nicht mehr unter ihm gehen wird und und und. Vorweg darf ich noch einmal einen Hinweis auf einen Service auf wehouse.com bei uns geben, der wirklich extrem vielen Menschen hilft. Wer kennt es nicht als Pferdebesitzer, man kommt in den Stall und das Pferd ist lahm oder hat eine kleine Blessur und du weißt nicht, muss der Tierarzt jetzt wirklich kommen oder nicht. Dafür haben wir den Online-Tierarzt entwickelt. Als durchaus Mitglied kann man sieben Tage die Woche zwischen 7 und 24 Uhr mit qualifizierten Tierärzten sprechen. Die helfen dann bei einer Ersteinschätzung und bei der Frage, muss ein Tierarzt dann eigentlich wirklich auch physisch kommen? Übrigens, das Ganze ist auch ideal für eine zweite Meinung, zum Beispiel bei einer Ankaufsuntersuchung. Ihr könnt das Ganze ausprobieren durch unsere sieben Tage kostenlose Testphase. Ihr findet das unter wehors.com, auch alle weiteren Informationen zu dem Online-Tierarzt, den es seit gut einem Quartal exklusiv auf Wehors für alle Mitglieder gibt. Soviel dazu, jetzt geht's los mit dem Podcast. Auf geht's!
[SPEAKER 1]
[00:02:25-00:02:26]
Hi Christoph.
[SPEAKER 2]
[00:02:26-00:02:49]
Christian, hi. Wir sind hier auf dem Klosterhof Meding, das du, was ich gerade gelernt habe, seit diesem Jahr alleine betreibst, also wirklich du als alleiniger Chef und man kennt dich dadurch als Züchter, aber auch als Reiter, seit diesem Jahr sogar Olympischer Reiter und dadurch ja de facto auch mit dem ganzen Betrieb hier als Unternehmer. Wie siehst du dich selber? Was bist du?
[SPEAKER 1]
[00:02:51-00:03:33]
Das ist eine gute Frage. Schwere Frage zum Einstieg. Was bin ich? Ich habe einfach wahnsinnig gern mit Pferden zu tun und habe dann den Hof hier von meinen Eltern übernommen, schon 2020 und jetzt genau seit diesem Jahr mache ich es wirklich mehr oder weniger komplett allein. Ob ich jetzt Züchter bin oder Reiter oder Auktionshaus, was auch immer, es ist so ein bisschen saisonal. Im Sommer sehe ich mich mehr als Sportler, als Reiter. Jetzt im Herbst stehen bei uns die Auktionen so ein bisschen im Vordergrund, das Verkaufen. Im Frühjahr bin ich super gerne Züchter, wenn Fohlen-Saison ist und ich morgens in den Stall gehe und da liegt ein frisch geborenes Fohlen. Alles, es gehört alles mit dazu.
[SPEAKER 2]
[00:03:33-00:03:56]
Bist du in allen Bereichen auch gleich interessiert? Weil das Zuchtthema allein ist ja riesig, dann jetzt auf olympischem Niveau zu reiten. Da sind ja auch andere, jetzt sagst du ja, ich bin so ein bisschen saisonal, aber andere sind das ganze Jahr damit beschäftigt. Klar hat das seine Peak-Phasen im Sommer. Dazu das Auktionsgeschäft. Gibt es da gewisse Bereiche, die dich besonders interessieren? Oder ist es wirklich diese Kombination aus den verschiedenen Sphären?
[SPEAKER 1]
[00:03:57-00:04:25]
Ja, ich habe schon gerne diese Abwechslung. Ich finde es schon wahnsinnig spannend, in dem Moment, wo die Draußensaison beendet ist, mich den ganzen Herbst mit Blutlinien und Junghengsten auseinanderzusetzen, wenn wir über die Chörplätze fahren und uns für die Deckstation umgucken und so. Aber insgesamt würde ich schon sagen, schlägt mein Herz irgendwo für den Sport wahrscheinlich am schnellsten. Das kann ich, glaube ich, nicht verleumden.
[SPEAKER 2]
[00:04:26-00:04:33]
Wir können ja mal ganz am Anfang anfangen. Nach dem Abitur bist du nach Warendorf gegangen als Bundeswehr-Sportsoldat.
[SPEAKER 1]
[00:04:34-00:04:34]
Genau, ja.
[SPEAKER 2]
[00:04:34-00:04:38]
Und da auch ganz klar mit dem Fokus Vielseitigkeit.
[SPEAKER 1]
[00:04:38-00:05:20]
Genau, ja. Gut, ich habe immer mal so ein bisschen hier zu Hause die Nähe zum Dressurpferd liegt ja nahe. Da habe ich natürlich auch irgendwie immer mal auf den jungen Dressurpferden mit drauf gesessen. Nach dieser Bundeswehr-Sportschulzeit habe ich mich auch mal ein bisschen mehr mit Springreiten beschäftigt. Aber damals bin ich eigentlich nur Vielseitigkeit geritten und hatte tolle Pferde und war gerade so im Junior-Junge-Reiter-Bereich irgendwie so ein klein bisschen in Anführungsstrichen angekommen, dass man da in Bundeskadernähe ist. Das war natürlich eine traumhafte Zeit. Du bist da in Warndorf und hast eigentlich, wenn man jetzt ganz streng ist, nicht viel mehr zu tun, als dich um deine Papppferde zu kümmern und jedes Wochenende aufs Turnier zu fahren und das bestenfalls gut zu machen.
[SPEAKER 2]
[00:05:21-00:05:24]
Unbeschwerter als heute, vielleicht. Das ist ja immer eine Perspektivefrage.
[SPEAKER 1]
[00:05:24-00:05:35]
Viel, viel, viel unbeschwerter. Du hast ja gar keine Sorgen. Das ist alles da. Du hast die perfekten Trainingsmöglichkeiten. Du musst dich immer nur darum kümmern, wo kommt das nächste Pferd her und wo ist das nächste Turnier.
[SPEAKER 2]
[00:05:35-00:05:35]
Mehr musst du nicht machen.
[SPEAKER 1]
[00:05:35-00:05:36]
Nein, super.
[SPEAKER 2]
[00:05:37-00:05:41]
Eigentlich eine coole Zeit, um auch so reinzukommen in den Leistungssport am Ende.
[SPEAKER 1]
[00:05:41-00:05:59]
Genau, weil du musst dir effektiv keine anderen Gedanken machen. Es geht nur darum, wie kann ich... Also gut, auf der anderen Seite, ich will ja auch kein Quatsch erzählen, auf der anderen Seite waren wir da auch 18, 19, also du hast auch noch ein paar andere... Dinge im Kopf als von morgens bis abends.
[SPEAKER 2]
[00:05:59-00:06:03]
Die ein oder andere Sache, ja. Aber dafür ist Warendorf ja auch bekannt, da kann man ja was anderes machen.
[SPEAKER 1]
[00:06:03-00:06:17]
Genau, dafür ist die Zeit eben auch da gewesen. Aber nee, es ist schon wahnsinnig cool, um, wie du sagst, in den Leistungssport reinzuwachsen, weil du, ja, du wirst ja nur daran gemessen, holst du am Ende des Jahres eine Medaille beim Junge-Reiter-Championat oder nicht.
[SPEAKER 2]
[00:06:18-00:06:21]
War damals eigentlich schon klar, dass du den Klosterhof hier in Meding übernehmen wirst?
[SPEAKER 1]
[00:06:21-00:06:21]
Ja.
[SPEAKER 2]
[00:06:22-00:06:33]
Also es ist schon sozusagen im Generationenvertrag zwischen deinem Vater und dir schon lange ausgehandelt, in Anführungsstrichen, dass irgendwann der Zeitpunkt kommen würde damals.
[SPEAKER 1]
[00:06:33-00:06:41]
Genau, der Zeitpunkt war sogar schon besprochen. Es ging sogar noch ein Stück weiter. Also ich habe sehr früh gesagt, ich will es machen.
[SPEAKER 2]
[00:06:41-00:06:42]
Was heißt früh?
[SPEAKER 1]
[00:06:42-00:07:02]
Ich habe so mit 13, 14 das erste Mal bewusst gesagt, ich möchte immer reiten. Und damit stand dann relativ schnell fest, ich möchte es beruflich machen und ich möchte es auch hier machen. Und zeitgleich kam dann eben diese Fügung, was ja bei vier Geschwistern, drei davon älter als ich, war sehr gar nicht selbstverständlich.
[SPEAKER 2]
[00:07:02-00:07:03]
Und einige davon auch reitend.
[SPEAKER 1]
[00:07:03-00:07:30]
Genau, meine beiden Schwestern sind ja beide sehr gut geritten und dementsprechend war es jetzt nicht selbstverständlich, dass ich derjenige bin, der es hier weitermacht. Aber meine drei Geschwister haben sich eben ungefähr zu dieser Zeit dann auch alle dagegen entschieden. Und haben das dann total unterstützt, dass ich früh gesagt habe, ich möchte es machen. Und damit war dann schon mal festgelegt, ich werde es machen. Und dann hat mein Vater auch schon vor meinem Abitur Er hat gesagt, er will das nicht länger machen als bis 65. Und damit war immer klar, 2020 wird übergeben.
[SPEAKER 2]
[00:07:30-00:07:33]
Das heißt, du konntest schon damals rückwärts rechnen.
[SPEAKER 1]
[00:07:33-00:07:37]
Jetzt noch fünf Jahre, jetzt noch vier Jahre, jetzt noch drei Jahre.
[SPEAKER 2]
[00:07:37-00:07:39]
Hast du so gedacht oder war das eigentlich noch weit weg?
[SPEAKER 1]
[00:07:39-00:08:40]
Ich bin ja dann noch eine Weile länger in Warndorf geblieben. Ich war zwar zwischendurch mal ein Jahr weg, habe in verschiedenen Stellen, war hier, habe mal einen Winter bei Rolf-Korban-Bengtsson verbracht, was sehr, sehr spannend war und habe noch ein bisschen Zeit bei Chris Bartel verbracht und dann bin ich aber wieder 2015 wieder zurück nach Warndorf gegangen in Perspektivgruppe. Da wollte ich eigentlich schon früher kommen sogar. Nicht 2020 erst übernehmen, sondern irgendwann habe ich mit meinen Eltern diskutiert, ob ich 2018 schon nach Hause gehe, 2019 schon übernehme, weil ich irgendwie das Gefühl hatte, die Zeit ist reif und ich kenne jetzt Warndorf und ich habe es alles mal... erlebt und dann haben wir uns damals dafür entschieden, weil die Europameisterschaft 2019 in Lumülen sein sollte. Wir haben uns überlegt, okay, komm, bevor wir jetzt hier alles umschmeißen, probierst du das einmal, dass du dein erstes Senioren-Championat reitest mit deinem Trainingsschwerpunkt, so wie es jetzt jahrelang war. Ohne eine Veränderung vorher. Genau, und dann kommst du danach. Aber eigentlich wäre ich gerne 2018 nach Hause gegangen und hätte 2019 übernommen zum damaligen Zeitpunkt.
[SPEAKER 2]
[00:08:41-00:08:46]
War das dann der mittelfristige Traum erstmal? So war so ein Championat wie Lomülen 2019?
[SPEAKER 1]
[00:08:47-00:09:20]
Ja, grundsätzlich war der Traum oder das Ziel immer, ein Championat zu reiten. Und dann fängst du ja an, das irgendwann anzupassen. Also dann war mein Ziel, du willst mal nicht nur Championat reiten, sondern du willst auch mal Mannschaft reiten auf dem Championat. Dann willst du mal eine Medaille gewinnen und dann willst du Olympische Spiele reiten. Jetzt war das Ziel eigentlich, du willst eine Olympische Medaille gewinnen. Das hat nun nicht geklappt, aber insofern, wir haben jetzt so ein paar von diesen, ich habe das Ziel ein paar Mal angepasst und ein paar dieser Anpassungen konnte ich mir schon erfüllen.
[SPEAKER 2]
[00:09:20-00:09:59]
Jetzt ist der Klosterhof Meding ja grundsätzlich in der Ausrichtung vor allen Dingen eine ganz bedeutende Zuchtstätte. Also wenn man hier bei euch auf den Hof fährt... Eine Bronze, Caprimond, die einen begrüßt, einer der herausragenden Trakena-Hengste, Deniro, der Hengst, der wahrscheinlich auch ganz eng mit euch verknüpft ist, der erfolgreichste Dressurvererber bis dato aller Zeiten. Das ist ja alles sehr stark auf der Dressurschiene. Als ich heute im Büro war und meine Kollegen gefragt habe, was wollte Gerhard von Christoph mal wissen, da sagten die, warum eigentlich Vielseitigkeit, der ganze Laden ist doch eigentlich Dressur.
[SPEAKER 1]
[00:10:00-00:11:07]
Warum? Es hat mir einfach immer wahnsinnig viel Freude gemacht, das muss man schon sagen. Also ich sitze auch gerne auf einem guten Dressurpferd und ich kann mich wie kaum ein anderer begeistern, wenn hier einer unserer Dressurhengste richtig durch die Halle trabt und ich das Gefühl habe, jetzt haben wir wieder einen Kracher. Aber die Vielseitigkeit, das Reiten im Gelände, das hat mich irgendwie immer besonders abgeholt. Also von klein auf. Mein Vater hat es ja auch gemacht. Also es war schon so ein bisschen Familienthema auch bei uns, dass wir erstmal mit Vielseitigkeit anfangen. Und dann als kleine Kinder halt damit angefangen. Und ich hatte dann auch das Glück, irgendwie gute Ponys zu haben, die es mir leicht gemacht haben, obwohl das Gelände immer ein besonderes Erlebnis war. Die Dressur hingegen nicht immer. Und insofern hat sich meine Liebe dann so ein bisschen verschoben vom Dressurreiten. Was dann auch mit meinem ersten Großpferd, das weiß ich noch, Herakles, der schon international relativ schwer gegangen war. Und dann stellten die Besitzer, die Familie Tessner, mir das Pferd zur Verfügung. Mir ging so katastrophal Dressur, dass ich es in einer normalen L-Vielseitigkeit schon nicht geschafft habe, die 60%-Hürde zu knacken.
[SPEAKER 2]
[00:11:07-00:11:09]
Was so optimal ist.
[SPEAKER 1]
[00:11:09-00:12:22]
Ich war zwölf und er war, glaube ich, 13 oder 14. Und ich habe wirklich versucht, dieses Pferd an Zügel zu reiten mit allen Werkzeugen, die ich bis dato so in meinem Werkzeugkoffer hatte. Keine Chance. Also diese Dressur war eine Katastrophe. Aber das Pferd hat mir eben Springen und Geländereiten beigebracht, wie man es nicht schöner lernen kann irgendwie. Und so ist diese Liebe zum Geländereiten immer mehr gewachsen. Und dann kamen auch einfach wahnsinnig tolle Pferde über die Jahre jetzt dazu, die es mir schwer gemacht haben, irgendwann den Absprung zu schaffen. Darum bin ich dabei geblieben. Und zum Thema Dressurstädte. Jetzt ist es schon so, dass der Betrieb sich auch dahingehend ja ein bisschen entwickelt hat. Also wenn wir jetzt über die letzten Jahre mal gucken, was wir auch mit einem Springfair, aber wir haben ja nicht viele Springfair, aber wir haben zum Beispiel den Hengst Karajan auf Station gehabt, jetzt dieses Jahr selber, den haben wir seit er zwei ist, seit der Körung und jetzt ist er in diesem Jahr im großen Preis von Aachen gesprungen mit Marco Kutscher und Wir haben unheimlich viele tolle Nachkommen von dem Hengst, die jetzt schon auf den Bundeschampionaten erfolgreich sind und haben auch selber noch zwei, drei andere gute Springhengste dazubekommen über die Jahre, sodass das eigentlich tendenziell werden wir immer breiter aufgestellt und sind nicht mehr nur dressurlastig, glaube ich.
[SPEAKER 2]
[00:12:22-00:12:57]
Wie der Klosterhof aufgestellt ist, kommen wir gleich noch einmal zu. Wenn man jetzt einmal auf deine sportliche Karriere schaut, also Europameisterschaft 2019, Heim-EM, Lomülen, dein Debüt und du bist 2021 dann den Sprung gegangen auf das Fünf-Sterne-Niveau. Damals war es ja noch Vier-Sterne, wurde ja dann die Novenklatura geändert seitens der FII, dass es jetzt dann Fünf-Sterne analog zu Dressur und Springen ist und War damals schon dein Gefühl, okay, das könnte reichen Richtung Olympia? Du hast ja eben das so im Halbsatz gesagt.
[SPEAKER 1]
[00:12:57-00:13:38]
Ich war felsenfest davon überzeugt. Ich war schwer enttäuscht, als es dann nicht gereicht hat. Für Tokio. Für Tokio, ja. Also, Spaß beiseite. Ich habe natürlich so ein bisschen auf Tokio geschielt. Weil ich wusste, dass das Pferd in 2021, ich wollte ja 2020 schon das erste Mal Fünfsterne reiten in Po. Da ging ja eine traumhafte Dressur und dann hatte er leider ein warmes Bein und dann bin ich wieder nach Hause gefahren. Was eine sehr lange Fahrt ist für im Prinzip eine M-Dressur. Und dann war ich aber der festen Überzeugung, 2021 fährt es so gut drauf wie noch nie in seinem Leben. Und dann habe ich mich Anfang des Jahres mit Hans Melzer unterhalten und gesagt, Hans, was muss ich machen?
[SPEAKER 2]
[00:13:38-00:13:40]
Dem damaligen noch Bundestrainer?
[SPEAKER 1]
[00:13:41-00:14:03]
Ich habe gesagt, Hans, was muss ich machen? Ich weiß, der Weg ist weit und die Konkurrenz ist groß. Habe ich eine Chance, irgendwie auf diesen Tokio-Zug aufzuspringen oder nicht? Dann hat er gesagt, Christoph, du musst fünf Sterne reiten und du musst richtig einen raushauen. Und dann habe ich alles nur auf Lumülen ausgerichtet und habe gedacht, okay, wenn wir Lumülen fünf Sterne unter die ersten drei reiten, dann habe ich eine Chance. Aber er hat auch nie gesagt, dann bist du dabei.
[SPEAKER 2]
[00:14:03-00:14:09]
Er hat immer nur gesagt, du hast eine Chance. Was damals im Vorfeld von Tokio 2021 war, der Corona-Sommer war das.
[SPEAKER 1]
[00:14:09-00:14:56]
Genau. Und Lumülen war die erste fünf Sterne. Ich glaube, Badminton und Kentucky fielen aus in dem Jahr. Und Lumülen war dann die erste fünf Sterne. Auf jeden Fall wurde ich da dann Zweiter und ich dachte bis zum letzten Sprung von Molly Summerland, die gewonnen hat, dass ich es noch gewinne und dann wurde ich einmal Zweiter geworden und war super happy. Und war in dem Moment dann eigentlich auch der felsenfesten Überzeugung, okay, die werden mich jetzt wohl als Vierten mitnehmen. Ich war mir relativ sicher, ich schaffe es nie in die ersten drei, aber ich dachte, dass ich Vierter sein könnte. Und dann hat es nicht geklappt. Und dann war ab dem Moment wiederum klar, okay, also Paris muss das erklärte Ziel sein. Und dann haben wir nochmal zwei Jahre, beziehungsweise dann zweieinhalb, drei Jahre bis Paris hin, dann nochmal Vollgas gegeben.
[SPEAKER 2]
[00:14:56-00:15:17]
Viele sagen ja, dass es, um sowas zu erreichen, eigentlich das Management fast das Wichtigste ist. Neben natürlich den sportlichen Erfolgen, die jetzt mal vorausgesetzt, aber dass das Management, um dann so einen Riesenerfolg wie die Teilnahme an Olympischen Spielen zu erzielen, dass das unglaublich wichtig ist. Wie war dann dein Management drei Jahre lang?
[SPEAKER 1]
[00:15:18-00:15:44]
Im Prinzip habe ich nicht drei Jahre lang daran gedacht, dass er das Kajatan fit sein soll für Paris, sondern mir war relativ klar, dass ich erstmal einen festen Platz in der deutschen Mannschaft kriegen muss. Die Trainer, die Selektoren, der Ausschuss und auch meine Mannschaftskameraden, die müssen ja erstmal diesen Gedanken haben, okay, Christoph gehört jetzt hier dazu und mit dem können wir arbeiten.
[SPEAKER 2]
[00:15:45-00:15:47]
Das ist ein etablierter Vielseitigkeitsreiter auf dem Niveau.
[SPEAKER 1]
[00:15:47-00:17:09]
So, weil das war ja zu dem Zeitpunkt nicht. Also ich war dicht dran 2021 und ich war dann danach auch gut bei der Europameisterschaft im selben Jahr. Statt Tokio bin ich dann EM geritten, da war ich siebter und dann war ich eigentlich auf einem ganz guten Weg dahin, aber ich war noch nie in der Mannschaft geritten. Und eben auch noch nie in der Mannschaft. Und dann war das Ziel, okay, du musst 2022 Pratoni, du musst erstmal in die Mannschaft. Die müssen dich auf dem Zettel haben, die müssen merken, du bist zuverlässig. Dann habe ich mir gedacht, gut, wie kannst du es beweisen? Du kannst es nur dadurch beweisen, dass du zur schwersten Prüfung fährst, das Badminton. Und dann musst du da 0 reiten. Und das hat dann Gott sei Dank auch ganz gut geklappt. Und dann... Ja, dann habe ich mir so diesen Platz erstmal erritten. Und dann ist es tatsächlich sehr viel Management. Was liegt dem Pferd? Was liegt dem Pferd nicht? Was braucht er? Was braucht er nicht? Wovor muss man ihn vielleicht auch beschützen? Der ist ja ein unheimlich ehrgeiziges Pferd, Kajatan, der sich auch tendenziell eher so ein bisschen verbraucht. Also der braucht nicht 100 Prüfungen im Jahr, sondern lieber zwei, drei ausgewählte Highlights. Das lernst du über die Jahre. Ich habe das Pferd ja seit er fünfjährig ist. Jetzt ist er 15, also... Wir kennen uns wirklich gut und die Pflegerin dazu, Lilly, die ist jetzt das siebte Jahr dabei, die kennt ihn auch im Prinzip von Anfang an. Also so dieses Team um das Pferd hat sich eigentlich nie verändert. Und wir alle kennen ihn sehr gut und wir alle, denke ich mal, wissen auch, was für ihn das Beste ist.
[SPEAKER 2]
[00:17:09-00:17:19]
Du hast mal über Kajatan gesagt, er braucht ganz viel Action, er hasst es sich zu langweilen und will 24-7 betreut, aber auch gefordert werden. Wie trägst du dem Rechnung?
[SPEAKER 1]
[00:17:19-00:17:59]
Gut, das Pferd hat einfach einen überragenden Charakter. Ich liebe den, weil er so ist. Aber es ist natürlich auch anspruchsvoll. Wenn du mit ihm aufs Turnier fährst, dann brauchst du nicht drei oder vier andere Pferde mitnehmen, sondern... Dann ist es wirklich so, der ist von morgens bis abends eigentlich aus der Box, geht grasen, geht an die Longe, ich reite ihn dann zwei oder dreimal, bis er anfängt, so ein bisschen runterzufahren. Und dasselbe probierten wir dann hier zu Hause eben auch immer. Wir haben hier ganz gute Möglichkeiten, Aquatrainer, Führmaschine, dann haben wir Wiesen und dann eben reiten, reiten, reiten, reiten.
[SPEAKER 2]
[00:18:01-00:18:17]
Dann warst du jetzt ja in Olympia dabei. In Paris warst du der zweite Reiter für das deutsche Team. Zunächst natürlich Dressur, aber ich glaube, was sicherlich bleibt in der Runde geblieben ist, ist das Gelände für dich. Fühl uns mal durch, wie der Tag für dich lief.
[SPEAKER 1]
[00:18:19-00:18:39]
Das war eigentlich, und das ist das Komische daran, das war eigentlich alles wie gemacht. Wir sind da hingefahren mit der Erwartung, das wird ein unheimlich wickeliger Kurs mit ganz vielen Wendungen, ganz viel vorwärts, rückwärts, nicht ein gleichmäßiger Rhythmus, weil wir eben diese Parklandschaft kannten.
[SPEAKER 2]
[00:18:39-00:18:43]
Und auch mit diesen Passagen übers Wasser, mit den längeren Galoppsequenzen.
[SPEAKER 1]
[00:18:44-00:19:39]
Und so sind wir eigentlich immer davon ausgegangen, auch das Trainerteam, dass es unter Umständen ein Kurs ist, der eigentlich Kajatan nicht so liegen wird, um in die Zeit zu laufen. Und dann bin ich da hingekommen, bin ins Gelände abgegangen und habe gedacht, Leute, das ist hier wirklich perfekt. Also traumhaft schön gebaut. Die haben einen riesigen Aufwand betrieben. Nicht nur die Hindernisse gestaltet, sondern auch wie sie den Boden da in Schuss hatten. Es hat nämlich richtig viel geregnet vorher. Die haben aber einen Riesenaufwand betrieben, um uns den perfekten Boden zu liefern. Und dann war schon auch klar, ich brauche auch ein paar Pferde, um so ein bisschen zu sehen, wie geht das mit der Zeit, um mir das mal anzugucken. Und dann hatte ich das Gefühl, das könnte eigentlich alles genau passen. Julia war dann ja knapp drüber. Hat für uns ja eine Traumrunde, einen super Start hingelegt. Das konnte ich mir noch angucken und dann war schon auch klar, okay, du steigst jetzt irgendwie auch beschwingt aufs Pferd und willst das... Willst es genau so machen, am liebsten aber noch ein paar Sekunden schneller.
[SPEAKER 2]
[00:19:39-00:19:42]
Also du hast die Runde von Julia Karevski vorher ganz genau angeschaut.
[SPEAKER 1]
[00:19:42-00:19:43]
Genau, ja.
[SPEAKER 2]
[00:19:43-00:19:44]
Und bist dann aufs Pferd gestiegen.
[SPEAKER 1]
[00:19:44-00:21:30]
Ja, das waren relativ weite Wege da vom Start-Ziel-Bereich bis zum Stall. Deswegen, ich habe glaube ich noch einen Reiter nach Julia geschaut. Dann habe ich mich kurz mit ihr unterhalten, als sie im Ziel war. Hat mir so ein bisschen Feedback geholt, wie ist der Boden, an welchen Stellen, wie reiten sich die Distanzen. Sie hat mich so ein bisschen da durchgeführt. Sie kennt Kajatan auch mega gut und konnte mir dementsprechend schon viel Input geben. Und dann bin ich zum Stall, bin aufgestiegen und war eigentlich der Meinung, jetzt ist ja der Moment, auf den wir schon sehr lange hinarbeiten. Dressur haben wir jetzt abgehakt, das musste sein und jetzt geht es los eigentlich. Und er hat sich einfach überragend angefühlt. Er hatte auch schon Geländekurse, wie zum Beispiel letztes Jahr bei der Europameisterschaft. Wo du von Sprung 1 an merkst, dass es nicht sein geläuft, er liebt den Boden nicht, er liebt ja auch das Bergige nicht unbedingt, aber da hat er es geliebt. Er war auf dem Abreiteplatz schon unheimlich fokussiert, er war da im Gelände diese ersten fünfeinhalb Minuten, bis das dann passiert ist. einfach fantastisch in Form und hat es mir wahnsinnig leicht gemacht, war die ganze Zeit sehr, sehr schnell und dann denke ich jetzt rückwirkend, also ich habe mir diese Szene, wo ich runtergefallen bin, weiß ich nicht, wahrscheinlich 50 Mal angeguckt im Nachgang, um rauszufinden, was jetzt genau der Fehler war. Im Endeffekt war ich wahrscheinlich ein klein bisschen schnell, weil er einfach ein wahnsinnig mutiges Geländepferd ist, mit einem großen Galopp und er sieht einfach diesen Graben gar nicht. Indem er dann am Ende reintritt, man sieht es in den ganzen Kameraeinstellungen, er guckt immer nur auf den schmalen Sprung dahinter, tritt dann in den Graben rein und in dem Moment kriege ich einmal einen Schlag unter den Hintern und dann war es das mit dem Olympischen Traum.
[SPEAKER 2]
[00:21:30-00:21:34]
Was hast du gesagt dazu? Hast du überhaupt irgendwas gedacht?
[SPEAKER 1]
[00:21:34-00:22:19]
Nee, erst gar nichts. Ich war total, total, gut, du kümmerst dich ums Pferd und so, aber in dem Moment habe ich gar nichts gedacht. Es ist jetzt auch nicht so, dass du gleich in Tränen ausbrichst und denkst, scheiße, das ist jetzt gerade ein Riesentraum geplatzt, sondern das erste Mal drüber nachgedacht habe ich eigentlich, du musst ja dann im Ziel relativ schnell drei Tage in die Mix-Zone. Und dann stehst du vor den Kameras und dann muss man fairerweise sagen, waren die Reporter sehr, die wirkten selber alle, als wenn es ihnen leid tut, dass ich runtergefallen bin. Dann haben sie es mir eigentlich relativ leicht gemacht, da schnell wegzukommen, bis dann irgendeiner die Frage stellte, ich weiß nicht mehr, ob es schreibende Presse oder Fernseher, irgendeiner stellte die Frage, es sind ja auch viele Jahre Arbeit, die sie dann in so einem olympischen Staat stecken. Haben sie schon darüber nachgedacht, dass der Moment dann jetzt irgendwie...
[SPEAKER 2]
[00:22:22-00:22:23]
Besonders schöne Frage.
[SPEAKER 1]
[00:22:23-00:22:43]
Und da hat es mich dann schon einmal gekickt, dann kam so diese ganze Enttäuschung irgendwie hoch. Das war jetzt der Gipfel der Karriere von mir und Kajatan. Also der Gipfel dieser zehn Jahre. Und es ist ja ganz klar, das Pferd wird nie wieder Olympische Spiele gehen.
[SPEAKER 2]
[00:22:43-00:22:47]
Wird bei den nächsten Olympischen Spielen 19 sein?
[SPEAKER 1]
[00:22:47-00:22:59]
Nein. Wird nicht klappen? Nein, nein. Und insofern, in dem Moment kommt dir das dann alles so ein bisschen in den Kopf, dass du denkst, okay, das war es jetzt. Das ist so das Ende der Reise. Und das war jetzt nicht der Abschied, wie wir ihn uns vorgestellt haben.
[SPEAKER 2]
[00:23:01-00:23:18]
Und du hast danach dann, sagtest du häufig, selber dir es angeschaut und noch versucht zu analysieren, woran es lag. Bist du dann am Ende zu einem Schluss gekommen und kannst sagen, woran es lag oder ist es am Ende, dass man einfach sagt, okay, it is what it is, so war es und man wird es nie wieder zurückdrehen können?
[SPEAKER 1]
[00:23:19-00:23:56]
Genau, das ist sowieso so und jetzt ist es auch mittlerweile bei mir abgeschlossen und du guckst auch nicht mehr zurück, aber im Endeffekt glaube ich, war ich vielleicht einfach das kleine bisschen zu schnell in der Kombination, wo es diese Stufe runtergesprungen, einfach so ein klein bisschen zu viel galopp da hin zum Graben, sodass er vielleicht die zehntel Sekunde zu wenig hatte, um hinzugucken. Da muss man fairerweise sagen, hast einfach auch ein bisschen Pech. Also da sind vorher auch schon fünf andere reingetreten in den Graben und sind halt oben geblieben. Insofern, ja, wie du sagst, it is what it is und irgendwann muss man dann auch damit leben.
[SPEAKER 2]
[00:23:58-00:24:05]
Wenn du jetzt heute zurück schaust auf die Olympischen Spiele, war es trotzdem wahrscheinlich das Erlebnis deiner Karriere bisher, oder?
[SPEAKER 1]
[00:24:05-00:24:39]
Ja, geht. Es hat wahrscheinlich auch immer sehr viel damit zu tun, wie dann am Ende der Erfolg ist und ob du das dann positiv mit dem Erlebnis verknüpfst oder nicht. Für mich war es jetzt so, wir haben halt in einem Hotel gewohnt, da waren wir jetzt die deutschen Reiter Erstbezug und ansonsten war da kein einziger Gast. Also das heißt, du hattest dieses Erlebnis, Olympische Spiele, Olympisches Dorf, Athletentreffen, mit anderen Sportlern in Kontakt kommen.
[SPEAKER 2]
[00:24:39-00:24:42]
Das hatten wir gar nicht, weil es einfach zu weit weg war wahrscheinlich.
[SPEAKER 1]
[00:24:43-00:26:02]
Um jetzt ganz ehrlich zu sein, weil es mittelmäßig organisiert war. Der Transport vom Olympischen Dorf zur Wettkampfstätte Versailles war 45 Minuten mit dem Bus und wir sind mit unseren kleinen Bullys 30 bis 35 Minuten zum Hotel gefahren. Man hätte es wahrscheinlich in Kauf genommen, die zehn Minuten. Aber ich will mich nicht beschweren. Wir hatten dann ein sehr ordentliches Hotel und so, aber das Erlebnis Olympische Spiele ging dadurch ein bisschen verloren. Dann waren wir ganz am Anfang dran. Das heißt, wir konnten an der Eröffnungsfeier nicht teilnehmen. Dann hatte ich mir vorgenommen, ich bleibe noch ein paar Tage in Paris. nach unserem Reiten und dann will ich einfach irgendwie für mich diese Olympischen Spiele genießen, mir Tickets organisieren für die anderen Sportarten. Das selbige hat auch alles stattgefunden, nur dass ich nicht da geblieben bin. Ich war dann einfach in dem Moment. Für mich war das Thema gegessen. Ich habe mich mit allen anderen zusammen, das ganze deutsche Team hat sich wahnsinnig über Michis Goldmedaille gefreut. Und ich bin dann auch den Abend noch da geblieben, die beiden anderen waren dann schon weg, Julia und Calvin, und ich bin dann aber abends mit Michi noch ins deutsche Haus, um mit ihm und seiner Familie da zusammen die Goldmedaille zu feiern. Das hat auch Freude gemacht, weil er das irgendwie so verdient hatte. Und dann war aber für mich auch klar, okay, am nächsten Tag bin ich weg. Es war jetzt schön, aber jetzt bin ich weg.
[SPEAKER 2]
[00:26:02-00:26:10]
Warum hast du dich entschieden, trotzdem das Springen zu reiten? Du hättest ja auch den Ersatzreiter Calvin Bergmann reiten lassen können, aber du hast dich trotzdem entschieden, selber zu reiten.
[SPEAKER 1]
[00:26:10-00:27:10]
Ja, aber das ist auch eine Entscheidung, die am Ende die Teamführung trifft. Also ich habe natürlich gesagt, mein Pferd ist gesund, dem ging es super. Der war auch nur fünf Minuten durchs Gelände galoppiert. Und insofern habe ich gesagt, ich würde springen. Und es war auch klar, trotz allem und in dem Wissen, dass wir hier keine Medaille mehr gewinnen, versuchen wir jetzt das bestmögliche Mannschaftsergebnis zu erreichen und Kelvin einzuwechseln, hätte nochmal Strafpunkte gekostet. Und deshalb war die Entscheidung eigentlich eine relativ einfache, dass ich nochmal springen reite. Und ich finde, wenn du was anfängst, dann musst du es auch zu Ende bringen. Es ist jetzt sicherlich nicht so gewesen, dass ich morgens aufgestanden bin und gedacht habe, jetzt cool, heute reite ich nochmal springen. Endlich. Das habe ich auch oft genug gemacht mit Kajatan und ich weiß, dass er toll springt. Ich habe in dem Moment jetzt mir nichts beweisen müssen, aber trotz allem kann ich auch nicht leugnen, dass es eine rundere Erfahrung dadurch geworden ist, am nächsten Tag in diesem vollbesetzten Stadion eine Nullrunde zu reiten.
[SPEAKER 2]
[00:27:10-00:27:21]
Das ist am Ende ja auch so ein positiver Abschluss, den man nochmal hinkriegt, wenn man jetzt nur... Wenn man zu Fuß aus dem Gelände rauskommt, dann bleibt dir vielleicht wirklich so ein Geschmäckle hängen. Mensch, das war einfach gar nichts.
[SPEAKER 1]
[00:27:21-00:28:22]
Das blieb auch so, aber es hat das Ganze etwas abgemildert, weil du an dem Tag wenigstens zweimal positive Emotionen hattest. Das eine war die eigene Nullrunde und du merkst, okay, du hast hier schon irgendwo dazugehört. Und das andere war, Michi gewinnt Gold und alle können einmal loslassen und sich freuen. Weil natürlich auch durch meinen Sturz, und so habe ich es mir natürlich selber auch vor Augen geführt, durch meinen Sturz ja auch die Arbeit vieler anderer über viele Jahre um ihre Früchte gebracht wurde. Die Mannschaftsmedaille, da hängen ja so viele Leute dran. Vom Arzt über die Physio, über den Schmied, über den Trainer, die ganzen anderen Pferdebesitzer, Pfleger, Reiter, die dazu beitragen. Die haben alle auf die eine Mannschaftsmedaille gehofft und du bist der, der runterfällt. Und damit ist sie weg. Also das war schon für uns alle extrem gut, dass Michi diese Goldmedaille geholt hat. Und den Druck auch. Weil einfach alle einmal durchatmen konnten.
[SPEAKER 2]
[00:28:22-00:28:24]
Wie lange hast du am Ende gebraucht, das zu verarbeiten?
[SPEAKER 1]
[00:28:25-00:28:46]
Weiß ich auch nicht. Ich war dann nach ein paar Tagen weg mit meiner Familie im Urlaub. Wir sind einfach irgendwo an die Ostsee gefahren, wo Ruhe war und das hat aber länger gedauert. Eigentlich habe ich mich dann irgendwie so ein bisschen in die Arbeit hier zu Hause wieder gestürzt und mich auf meine Auktion konzentriert und ja, irgendwann bist du dann auch durch damit.
[SPEAKER 2]
[00:28:47-00:29:00]
Das ist ja auch das Schöne, der Betrieb hier fordert dich ja auch und es geht sofort weiter. Es ist ja nicht, dass jetzt gewartet wird. Und die Auktion ist ja wahrscheinlich das Aushängeschild des Klosterhofs selber. Würdest du das auch so sehen?
[SPEAKER 1]
[00:29:00-00:29:41]
Teils, teils ja. Es ist ein großer Teil davon. Trotz allem glaube ich, im Gesamtkontext stehen wir noch mehr für die Hengststation. Das ist glaube ich noch etwas mehr Aushängeschild. Und die Auktion ist einfach natürlich eine super Vermarktungsplattform und gleichzeitig auch wieder Werbeplattform für unsere Hengste, weil eben viele Nachkommen unserer eigenen Hengste da sind. Und dann ist es für mich eine ganz wichtige Vermarktungsveranstaltung. Und es ist einfach ein relativ traditionsreiches Wochenende mittlerweile mit vielen Stammkunden, die über Jahre, teilweise jetzt schon seit Jahrzehnten kommen, wo es auch einfach schön ist. Es ist wie so ein jährliches Klassentreffen.
[SPEAKER 2]
[00:29:42-00:30:10]
Woran liegt das eigentlich, dass hier in Meding so viele Top-Hengste gezüchtet wurden, aufgestellt wurden? Wenn man mal die Liste ja anschaut, das ist ja schon eindrücklich. Woran liegt das? Gibt es da irgendwie einen Erfolgsfaktor, der euch als Hengstation besonders erfolgreich macht? Habt ihr irgendwie das besondere Auge oder sind es die Früchte von jahrzehntelanger Arbeit? Woher kommt das?
[SPEAKER 1]
[00:30:11-00:31:16]
Naja, ich glaube, mein Vater, der ja vordergründig für diese ganzen hocherfolgreichen Hengste verantwortlich war, der natürlich einen sehr, sehr großen Vorteil gehabt hat, dass es über diese Jahre, die die hier gleichzeitig mein Vater und mein Großvater auch noch Hengstprüfungen gemacht haben, wie wahnsinnig viele Hengste haben die überhaupt gesehen, geritten, beurteilt. Und das Wissen dann mitzunehmen auf eine Hengstkörung, wo du schaust, welcher könnte für unsere Station der nächste geeignete Vererber sein, das ist natürlich, das ist ja bares Geld, dieses Wissen. Das kannst du gar nicht, diese Erfahrung kannst du gar nicht ersetzen. Und so, glaube ich, hat mein Vater ein außergewöhnlich gutes Auge dafür bewiesen, die richtigen Hengste auszusuchen. Und ich habe das Glück gehabt, mich relativ früh dafür zu interessieren und dann eben viel, viel mitzufahren und im relativ jungen Alter schon auf diesen Körungen rumzusitzen und mir alle Hengste mit anzugucken. Insofern versuche ich langsam aufzuholen, aber ich werde noch sehr lange brauchen, um auch nur annähernd dieselbe Anzahl an Pferden gesehen und beurteilt zu haben.
[SPEAKER 2]
[00:31:16-00:31:18]
Also diese Hengste zu finden, ne?
[SPEAKER 1]
[00:31:19-00:31:42]
Jetzt ist es mein Job und bislang weiß ich nicht, ich habe jetzt auch schon mal Glück gehabt. Ich glaube, wir haben tolle Hengste im Moment und auch so einen Hengst wie Global Hope, den ich irgendwie da in Münster-Handorf auf der Kürung gesehen habe, der jetzt nicht direkt ins Auge gestochen ist und dann letztes Jahr Bundeschampion wurde. Das sind schon mal so die ersten kleinen Erfolgsgeschichten und ich hoffe, dass ich daran anknüpfen kann.
[SPEAKER 2]
[00:31:42-00:32:17]
Du hast jetzt Global Hope gerade genannt als Hengst. Ist das auch der Weg, den ihr gehen müsst, weil der Sport sich ja schon, oder die Zucht ja eigentlich, reden wir hier drüber, so globalisiert hat und auch die Preise für die Top-Hengste so stark gestiegen sind, die dann nicht unbedingt dann zwangsläufig auch die sind, die jetzt auf den Klosterhof kommen. Muss das der Weg sein, um da die eigene Nische auszubauen, die Hengste zu finden, wo es nicht so top offensichtlich ist, wo jeder Experte sagt, ja das ist ja logisch, der wird es jetzt.
[SPEAKER 1]
[00:32:17-00:33:03]
Ja, wobei es andersrum auch schon so ist, dass der ein oder andere Hengst, der offensichtlich ist, also jetzt nimm bei uns das krasse Gegenbeispiel, ist Saint-Emilion gewesen. Den haben wir mit meiner sehr, sehr guten Partnerin und Kundin Lena zusammen, den haben wir in Ollenburg gekauft. Und das Pferd war Spitzenpferd auf der Auktion und er war wahnsinnig teuer. Aber in dem Moment war das für uns klar, das ist genau der richtige Hengst. Und dann habe ich eben Gott sei Dank eine Partnerin gefunden, die ihn mit mir zusammen gekauft hat. Und so glaube ich, das muss unser Weg sein, den günstigen zu finden, verhältnismäßig günstigen, der dann nachher ein Kracher ist, das gelingt dir ja nicht immer. Also da kann man auch nicht drauf vertrauen.
[SPEAKER 2]
[00:33:03-00:33:05]
Das ist auch eine totale Wette eigentlich am Ende.
[SPEAKER 1]
[00:33:05-00:33:31]
Genau, und das kann mal gelingen und dann ist es so wie bei ihm jetzt einfach eine ganz tolle Story, aber wenn der Hengst, der eigentlich auf die Station passt und den wir brauchen, der offensichtlich ist, den alle erkennen, Dann ist es ja eine relativ einfache Rechnung. Du musst gucken, wie viel da ist. Und dann muss man kämpfen so lange, bis das eigene Portemonnaie erschöpft ist. Und wenn ihn dann ein anderer hat, dann hat ihn ein anderer. Aber wir werden schon auch immer weiter probieren, die Hengste zu kaufen, die am Ende einfach am besten auf die Station passen.
[SPEAKER 2]
[00:33:31-00:34:08]
Wie siehst du gerade das Thema Bedeckungszahlen? Es ist ja generell seit zwei, drei Jahren, gibt es ja auch inzwischen ja Studien von einer Forscherin davon, war letztens im Podcast, eine Marktforscherin, Dr. Christina Münch, die prognostiziert hat, dass der Pferdebestand in Deutschland bis 2030 im Worst Case bis zu 30 Prozent zurückgehen wird. Wenn man das jetzt einfach nur auf die Bedeckungszahlen hochrechnet, würde man sagen, wahrscheinlich sogar ein bisschen höherer Rückgang bei den Bedeckungszahlen. Wie siehst du dieses Thema? Werden wir noch so viele Pferde haben wie aktuell in Deutschland?
[SPEAKER 1]
[00:34:09-00:36:17]
Das ist für mich jetzt super schwer zu sagen, aber du musst dich natürlich damit auseinandersetzen. Ich bin der festen Überzeugung, mein Beispiel ist immer so rum, in den letzten zwei Jahren, also 2022 und 2023, haben wir, das sind im Übrigen die Jahre, wo dann die Hengste Escaneno und Sandemillon dazugekommen sind, was in dem Fall jetzt ein entscheidender Faktor war, weil wir 30 bis 40 Prozent mehr gedeckt haben als in den Jahren vorher. Und die Zahlen konnten wir 23 halten und dieses Jahr sind wir jetzt wieder auf unserem normalen Level. Also dieses Jahr haben wir einen leichten Rückgang gemerkt, aber wir haben jetzt in der Krise, wo andere Mitbewerber, Berufskollegen schon wirklich Einbußen hatten, haben wir am Anfang sogar zugelegt, einfach aus dem Grund, dass wir die richtigen Hengste hatten. Ich glaube, der Anspruch an mich muss sein, die richtigen Vererber anzubieten und dem Züchter einen guten Service zu garantieren. Dann kannst du die etwas weniger werdenden Züchter, die weniger werdenden Zuchtstuten auf dich konzentrieren. Und sonst geht es nicht. Also wenn wir jetzt in unserer Qualität nachließen oder wenn wir in unserem Service nachließen, klar, dann bist du mittendrin in der Krise. Aber wenn wir das hinkriegen können, die richtigen Pferde in der Hengstation stehen zu haben... glaube ich, gibt es auch da einen Weg. Und wir werden ja zwangsläufig in ein paar Jahren, wenn du jetzt globaler schaust und nicht nur auf Deutschland, dann siehst du ja, dass der Pferdemarkt eigentlich einen totalen Aufschwung erlebt. Wie viele Länder kommen gerade immer mehr dazu, in denen ein Pferdeinteresse besteht, wo es auch sehr, sehr wohlhabende Menschen gibt, die in ganz großen Stile in Pferde investieren. Und die dann teilweise sogar gezielt auch noch Zuchtstuten aus Deutschland kaufen, um sich irgendwelche alten Stämme zu bedienen. Also wir werden einfach irgendwann ein Defizit an Pferden haben im Vergleich zur Nachfrage, die es weltweit nach guten Pferden gibt. Und dann müssen wir da sein. Dann müssen wir gegensteuern. Das geht nur mit der richtigen Genetik und mit den richtigen Vererbern.
[SPEAKER 2]
[00:36:18-00:36:33]
Wie tief bist du selber da involviert? Du hast gerade gesagt, du suchst die Hengster selber mit aus. Bist du dann auch in der Ausbildung von den Hengsten ganz eng dran oder machen das deine Mitarbeiter? Ist das ein eigenes Team und du schaust ab und an mal vorbei?
[SPEAKER 1]
[00:36:33-00:37:34]
Wir sind ja ein sehr kleines Team. Wenn alle da sind, dann sind wir um die 20 Leute. Das heißt, ich bin in alles involviert und habe Gott sei Dank aber trotzdem in jedem Bereich auch noch einen Experten. Also meine Deckstation, das ist jetzt die Laura Kanté, die die Deckstation leitet, die sich um die komplette Samengewinnung, Aufbereitung, Versand und so weiter kümmert. Da bin ich eigentlich nur derjenige, der am Telefon nochmal mit dem Züchter verhandelt, ob er hier und da einen Prozent Rabatt bekommt. Und genauso bei der Ausbildung der Hengste. Ich habe das große Glück, dass vor allem jetzt Jakob Schenk, der ja langjährig schon bei uns ist, einfach einen super guten Job macht mit den Pferden. Und ich bin aber voll gerne da involviert. Ich sitze auch selber drauf, wenn Jakob mal nicht da ist. Oder ich setze mich auch mal drauf, wenn ich das Gefühl habe, ich möchte es mal von oben fühlen. Gleichzeitig habe ich eben Leute, denen ich auch blind vertrauen kann und sage, pass auf, der wird den bestmöglichen Job mit dem Hengst machen. Und so ist es im Moment sehr angenehmes Arbeiten hier im Team.
[SPEAKER 2]
[00:37:34-00:37:37]
Wo siehst du den Klosterhof in zehn Jahren?
[SPEAKER 1]
[00:37:40-00:38:52]
Wenn alles so läuft, wie ich es mir vorstelle, haben wir den Bereich Hengststation insofern noch ein klein bisschen mehr ausgebaut, dass wir das hier innerbetrieblich stärken wollen. Mit den Hengsten auch noch den Weg in den Sport wieder mehr suchen, also auch die Hengste etwas länger fördern und weiter fördern. Weil wir dafür jetzt eben auch die richtigen Reiter haben. Und insgesamt wünsche ich mir für den gesamten Betrieb eine Fokussierung mehr hin in den Bereich Sport und da wirklich hochqualitativ. Wir reiten im Moment einfach sehr, sehr viele Pferde. Wir züchten auch immer noch sehr viele Pferde. Und ich würde gerne mit den Stückzahlen an Pferden ein ganz klein bisschen runtergehen. um mit derselben Größe im Team noch mehr Qualität abbilden zu können. Weil es das ist, was mir selber auch so viel Spaß macht. Also Ich reite einfach sehr gerne ein gutes Pferd auch lang und beschäftige mich mit dem und überlege mir, was ist jetzt das Bestmögliche, um den weiter auszubilden. Und wenn du zehn Pferde hast, dann geht das wunderbar. Aber wenn du 15 Pferde reiten willst, dann schaffst du es.
[SPEAKER 2]
[00:38:52-00:38:53]
Das ist schon ein Riesenunterschied.
[SPEAKER 1]
[00:38:53-00:38:59]
Genau. Und deswegen hin dazu, dass wir mit ein klein bisschen weniger Pferden noch besser arbeiten können.
[SPEAKER 2]
[00:39:00-00:39:13]
Am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts gibt es die vier klassischen WeHouse-Fragen, die jetzt auch dir blühen, lieber Christoph. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 1]
[00:39:13-00:39:15]
Nee, tatsächlich kein ganz klares Lebensmotto, nee.
[SPEAKER 2]
[00:39:17-00:39:29]
Das ist spannend. Das ist in den letzten fünf Podcasts, würde ich sagen, war das immer so die Antwort. Früher haben die Leute immer gesagt, K.P. Diem oder so. Aber finde ich cool, jetzt mehr Leute sagen, nein, ich habe keins.
[SPEAKER 1]
[00:39:29-00:39:40]
Es gibt coole. Ich habe auch schon das ein oder andere coole Motto gehört. Weil dann denke ich mir immer so, ja, das passt vielleicht für den, aber du musst ja irgendwie was Eigenes überlegen. Dann habe ich es gelassen.
[SPEAKER 2]
[00:39:41-00:39:48]
Dann Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?
[SPEAKER 1]
[00:39:48-00:40:08]
Ja, mein Vater. Auf jeden Fall. Weil ich hier groß geworden bin und immer gesehen habe, wie er mit Pferden arbeitet und wie er auf ein Pferd schaut und so. Das würde ich schon als die prägende Figur in meiner pferdetechnischen Ausbildung betiteln.
[SPEAKER 2]
[00:40:08-00:40:10]
Und ist ja auch in dritter Generation, ne?
[SPEAKER 1]
[00:40:11-00:40:14]
Ja, genau. Meinen Großvater habe ich ja leider nicht kennengelernt.
[SPEAKER 2]
[00:40:14-00:40:18]
Eugen Wahler, wenn man bei Google Maps eingreift, wenn man Kloster aufkommt, Eugen Wahler KG.
[SPEAKER 1]
[00:40:18-00:40:25]
Ja, genau. Und mein Großvater ist aber gestorben, da war ich, ich glaube, zwei. Also keine bewusste Erinnerung, leider.
[SPEAKER 2]
[00:40:25-00:40:26]
60er Jahre wurde das ja oft gemacht, ne?
[SPEAKER 1]
[00:40:26-00:40:29]
Genau, ja.
[SPEAKER 2]
[00:40:29-00:40:38]
Dann, wenn du Reitern eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 1]
[00:40:38-00:40:55]
Geduld haben. Richtig viel Geduld haben. Wenn es mal gut läuft, genießen. Und wenn es nicht so gut läuft, ganz viel Geduld haben und bei dem Weg bleiben, den man eingeschlagen hat.
[SPEAKER 2]
[00:40:55-00:40:58]
Und dann vervollständige diesen Satz, Pferde sind für mich.
[SPEAKER 1]
[00:40:60-00:41:09]
Mein ganzes Leben. Pferde sind irgendwie der Fixpunkt. Alles dreht sich hier um die Pferde und das ist auch cool.
[SPEAKER 2]
[00:41:09-00:41:14]
Wie sieht denn jetzt der Karriereherbst von Kajatan aus?
[SPEAKER 1]
[00:41:14-00:41:47]
Kajatan wird mit mir keine Prüfungen mehr gehen. Für uns war wie schon vor Paris klar, dass das unser letztes Highlight zusammen sein soll. Wir haben aber einen sehr, sehr talentierten Junior gefunden, der sich aktuell mit Kajat Hansen ein bisschen kennenlernt und der ihn dann wahrscheinlich noch ein, zwei Jahre reiten wird, um ihn entsprechend auch zu beschäftigen, weil das Pferd einfach noch topfit ist und auch arbeiten und Prüfungen gehen möchte. Und dann wird er seine Rente danach wieder hier in Medien genießen.
[SPEAKER 2]
[00:41:47-00:41:55]
Aber das ist eigentlich für dich ja ein idealer Zeitpunkt, diese gemeinsame Karriere zu beenden, nämlich auf dem höchsten Niveau, was man erreichen kann.
[SPEAKER 1]
[00:41:56-00:42:23]
Genau, und es war auch klar, also es war für mich schon relativ lange klar, dass wir bis Olympia ein Paar bleiben und dass ich aber auch möchte, dass das Pferd hier danach seine Rente genießt. Und jetzt kam uns diese Idee noch dazwischen, dass es für ihn eigentlich besser wäre, er würde noch zwei Jahre Sport auf etwas geringerem Level machen, um sich selber einfach abzutrainieren. Ich finde es eine super Lösung.
[SPEAKER 2]
[00:42:24-00:42:39]
Wie einfach oder schwer ist es eigentlich, eine solche Verbindung mit einem solchen Pferd aufzubauen? Also ist das so ohne weiteres nochmal replizierbar, diese Partnerschaft zwischen euch beiden, die ja von einfachem Niveau bis nach ganz oben wirklich funktioniert hat?
[SPEAKER 1]
[00:42:40-00:43:06]
Replizierbar nicht. Das glaube ich nicht. Das wird eine einzigartige Partnerschaft bleiben. Ich glaube aber, dass es sehr gut möglich ist, dass man mit anderen Pferden eine ähnliche Partnerschaft findet. Aber die wird sich bei jedem Pferd etwas unterscheiden. Und hoffentlich gibt es noch viele Pferde, die mich sehr prägen werden und mit denen ich lange und erfolgreiche Partnerschaften haben kann, so wie mit ihm.
[SPEAKER 2]
[00:43:06-00:43:10]
Wir drücken dir auf jeden Fall die Daumen, lieber Christoph. Vielen Dank für deine Zeit und weiterhin alles Gute.
[SPEAKER 1]
[00:43:10-00:43:11]
Ciao, ciao.
[SPEAKER 2]
[00:43:16-00:43:34]
Diese Folge wurde vorbereitet von Annika Voss, produziert von Gloria Alter. Wenn ihr mögt, gebt uns gerne eine positive Bewertung oder lasst auf Spotify, das ist nämlich seit einigen Wochen möglich, ein Kommentar. Würden wir uns sehr darüber freuen. Ansonsten bis zur nächsten Folge des WeHorse Podcasts.