#143 mit Reitmeister Hubertus Schmidt
Er hat rund 80 Pferde bis zur Grand-Prix-Reife gefördert, ist S-Springen gegangen und trägt den Titel des Reitmeisters: Hubertus Schmidt erzählt in dieser Podcastfolge von seinem beeindruckenden Werdegang. Mit Christian Kröber spricht er darüber, wie er als Lehrling von seinem ersten Grand-Prix-Start geträumt hat, was ihm an der Pferdeausbildung besonders viel Spaß macht und was er an anderen Trainer*innen wie Ingrid Klimke oder Michael Jung schätzt.
Podcast Transkript
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[SPEAKER 1]
[00:00:03-00:03:44]
Herzlich Willkommen zum WeHorse Podcast. Mein Name ist Christian Kröber und heute haben wir einen Mann zu Gast, der wahrscheinlich weltweit die meisten Pferde auf Grand Prix Niveau ausgebildet und in den Sport gebracht hat. Es sind sage und schreibe Gut 80 Pferde, eine wirklich unglaubliche Zahl und Reitmeister Hubertus Schmidt hat dieses Meisterwerk vollbracht. Jüngst hat er seinen Rücktritt von der aktiven Karriere nach vielen, vielen Jahren erklärt. Und es geht natürlich zum einen darum, aber auch um viel, viel mehr, wie er es geschafft hat, eben jene 80 auf diesen Weg zu bringen, bis auf Grand Prix Niveau. Was das bedeutet? und warum er hier und da leidet mit dem Fußballverein Arminia Bielefeld. Darum geht es jetzt. Vorher aber noch ein wichtiges Thema, das uns seit einigen Monaten umtreibt. Wir alle kennen die Berichterstattung über den Pferdesport auf Social Media oder in den Medien. Und wenn man ganz ehrlich ist, dabei kommt die Pferdewelt sehr, sehr häufig nicht gut weg. Und wir haben das zum Anlass genommen, einen Preis auszuloben unter dem Motto Gemeinsam für den Pferdesport an eine Person, die sich in besonderer Art und Weise für das Tierwohl im Pferdesport verdient gemacht hat. Denn wir glauben, wir sind eigentlich überzeugt, dass aktiver Pferdesport gleich aktiver Tierschutz ist und das fällt häufig ab. Ein bisschen hinten runter, weil einfach die negativen Themen sehr, sehr stark dominieren. Aber die überwältigende Mehrheit von allen Reiterinnen und Reitern und Pferdemenschen, die leben das genau anders jeden Tag. Deswegen dieser Preis, den wir in diesem Jahr erstmalig vergeben, der sogenannte WeHorse Courage Award. Der wird von einer fünfköpfigen Jury verlieren. Ingrid Klimke, Katja Schnabel von Vox die Pferdeprofis, Dr. Carsten Zech, ein ausgewiesener Fachtierarzt für Pferdegesundheit. Petra Tegen, das ist die Gründerin der Pferdeklappe aus Schleswig-Holstein. Lisa Röckener, vielen bekannt von Social Media. Und die fünf werden aus den Einsendungen dann einen Preisträger oder eine Preisträgerin küren. Und da kommt ihr ins Spiel. Ihr könnt selber Personen, Menschen nominieren, von denen ihr glaubt, diese Person hat einen Preis verdient. Diese Person steht nicht unbedingt im Zentrum der Öffentlichkeit. Es geht nicht darum, den Menschen, die schon eine Öffentlichkeit haben, noch mehr Spotlight zu geben, sondern Menschen von der Basis wirklich einen Preis zu verleihen und auch am Ende das Engagement, das sie leisten, zu honorieren. Darum geht es. Ihr findet weitere Informationen unter www.wehorse.com slash go slash award wehorse.com slash go slash award Dort ist ein Formular, das ihr abschicken könnt. Wir freuen uns über jede Nominierung, wir werden uns jede einzelne Nominierung anschauen. Die Jury wird dann in der ersten Woche des März zusammenkommen und der Preis wird feierlich verliehen am 14.03. um 13.10 Uhr im großen Ring der Equitana. Also wenn ihr an dem Tag da seid, kommt gerne vorbei. 13.10 Uhr im Großen Ring. Die Einsendungen können noch bis zum 2.3. uns geschickt werden. Die Vorschläge, die im Übrigen auch anonym eingereicht werden können, all das bei uns auf der Seite, wo alle Informationen für euch zusammengefasst sind. Unter dem großen Motto, gemeinsam für den Pferdesport, erstmalig der WeHouse Courage Award. Ein kleiner Beitrag, den wir leisten wollen, um die Pferdewelt ein Stück besser zu machen. Jetzt geht's los mit dem Podcast mit Hubertus. Hallo im Podcast, Hubertus Schmidt.
[SPEAKER 2]
[00:03:44-00:03:46]
Ja, hallo, herzlich willkommen.
[SPEAKER 1]
[00:03:46-00:03:60]
Schön, dass du da bist. Du hast vor wenigen Wochen deinen Rücktritt aus der aktiven Karriere verkündet. Du bist quasi nicht mehr aktiv im Sattel unterwegs nach einer großartigen und langen Karriere. Wie fühlt sich das an?
[SPEAKER 2]
[00:04:01-00:06:11]
Ja, ich gewöhne mich dran. Das kam jetzt ja leider nicht freiwillig, sondern ich hatte gesundheitlich ein bisschen Probleme mit dem Rücken. Zwei Mal hintereinander von leichtem Wirbeleinbruch nennt sich das. Also nichts Schlimmes, mir tut nichts weh, ich kann mich ganz normal bewegen, aber beim Reiten halt nicht. Und dann hat man mir geraten, jetzt doch aufzuhören. Und ich wollte eigentlich noch gefühlt ein, zwei Jahre auch Turnier reiten, weil ich ganz tolle Nachwuchspferde ja auch immer noch habe und gute Pferde. Das hat mir nach wie vor unheimlich Spaß gemacht, auch wenn ich jetzt seit 30 Jahren international dabei bin oder über 30 Jahre. Aber es ist kein Beinbruch. Im wahrsten Sinne des Wortes. Und es ist jetzt nicht so, dass ich in so ein mentales Loch falle, Und das war schon so ein kleiner Schock, als ich es gemerkt habe, das zweite Mal wieder. Und ich konnte mich darauf einstellen. Man bekommt dann immer die tatsächliche Diagnose erst im MRT, weil man sowas am Röntgenbild auch nicht sieht. Und ich war schon vorbereitet, dass mir Samstags passiert. Donnerstags hatte ich das MRT und dann wusste ich also, okay. Es ist gereift quasi. Es ist so. Ich hatte schon ein paar Nächte darüber nachzudenken und ja. Es ist ein bisschen schade, im Moment sieht es so aus, dass ich auch zu Hause nicht mehr reiten kann. Das fehlt mir ein bisschen, das Turnierreiten, ehrlich gesagt, jetzt so im Nachhinein oder jetzt, wo es passiert ist, geht mir jetzt nicht so, fällt mir nicht schwer, dass ich so gar nicht reiten kann im Moment. Ist nicht so schön, aber auch das, ich habe so viele Kilometer im Sattel gesessen und so viele tolle Pferde geritten und jetzt konzentriere ich mich eben halt mehr aufs Unterrichten. Ich glaube, die, die es freut, sind meine Bereiter vor allen Dingen im Moment am meisten, weil ich jetzt schon seit, leider, das ging ja los mit meinen Verletzungen so im letzten Sommer, wo ich lange pausieren musste und seitdem, deswegen bin ich auch schon so ein halbes Jahr lang, mache ich das, was ich jetzt in Zukunft nur noch machen werde, habe ich schon gemacht, konnte mich also auch daran schon gewöhnen. Und die, ich habe einfach auch richtig gute Bereiter zu Hause, junge Bereiter, Katharina Hämmer, die jetzt hier im Escolar Raureit und Esperado.
[SPEAKER 1]
[00:06:11-00:06:17]
Genau, wir sind gerade in Mönchengladbach-Wigrad, wo du auch eng involviert bist.
[SPEAKER 2]
[00:06:17-00:07:41]
Genau, ganz genau, wir sind hier mit den Hengsten und richtig gute Bereiter und Anna Schöllermann und Lune-Caroline Müller. Mit den dreien war ich auch in Münster auf dem Turnier, auf dem großen Hallenturnier und alle drei mit drei jungen Grand Prix Pferden, alle im Grand Prix Sport, alle gut platziert. Also es macht mir auch riesig Spaß, muss ich sagen, mit denen zu arbeiten und ich glaube auch die profitieren davon, zum Teil einfach jetzt auch meine Pferde übernehmen können. Das ist das, was das natürlich auch ein bisschen leichter macht. Ich habe viele Kunden, mit denen ich schon sehr, sehr lange zusammenarbeite, wie Familie Schörner, die wo wir jetzt hier sind mit Escola und Esperado. Und ja, die Pferde, ich habe ja sowieso immer noch so sieben bis acht Pferde selbst geritten. Jeden Tag? Jeden Tag, genau. Früher habe ich viel mehr geritten, zehn bis zwölf, aber die letzten Jahre noch so sieben bis acht Pferde jeden Tag. Und richtig tolle Pferde, junge Pferde und die werden eigentlich fast alle bleiben. Und das macht das auch leichter, dass es eigentlich quasi auch ohne mich als Reiter ziemlich normal weitergeht. Und ja, das Training mit diesen tollen Reitern, beziehungsweise auch mit diesen tollen Pferden, macht einfach Spaß. Und das ist das auch, was ich in der Zukunft sehe. Ich werde also nicht rumfahren jetzt und richten, als das dann publik wurde, dass ich nicht mehr reite.
[SPEAKER 1]
[00:07:41-00:07:42]
Du bist jetzt nicht durchgegangen.
[SPEAKER 2]
[00:07:42-00:08:40]
die Lande ziehen. Genau, da kriege ich so viele Anrufe, jetzt hätte ich ja mehr Zeit zum Trainieren. Komm doch mal vorbei. Genau, komm zum Reiten. Und da habe ich gesagt, das mache ich nicht. Ich sehe nach wie vor genau meine Arbeit zu Hause. Ich werde meinen Unterricht machen auf dem Hof und diejenigen, die mit mir trainieren wollen, die müssen dann eben halt auch vorbeikommen. Das tun ja jetzt nach wie vor schon einige, die dann immer für Kurzlehrgänge kommen, für ein paar Tage oder auch mal für zwei Wochen Und so wird das weitergehen. Und das macht mir riesig Spaß. Auch jetzt natürlich ein bisschen mehr Zeit für meine Familie zu haben, noch mehr. Ich bin ja Großvater seit drei Jahren und das ist mein ganzer Spaß. Kian, der jetzt drei Jahre alt wird in diesem Monat und der Bennet, der wird ein Jahr. Und wir sind so viel unterwegs mit dem Trecker zu Spielplätzen und sonst was. Auch wichtig. Ja, ganz wichtig und ganz toll. Es macht mir riesig Freude und es geht ganz normal weiter. Ich bin jetzt nicht depressiv und in einem tiefen Loch.
[SPEAKER 1]
[00:08:40-00:08:59]
So eine lange und auch erfüllte Karriere mit Olympischen Spielen, Weltmeisterschaften. Was hat dich über diese 30 Jahre in Anführungsstrichen am Laufen gehalten? Was ist diese Passion, die dann immer wieder auch dafür sorgt, Höchstleistung zu bringen?
[SPEAKER 2]
[00:08:59-00:09:39]
Ja, das ist natürlich, ich habe immer wieder sehr gute Pferde gehabt, zum Glück. Das ist ja auch, du bist ja nur ein guter Reiter, ohne gute Pferde ist dann auch nichts, oder kommt nicht weit. Ich habe immer sehr gute, junge Pferde gehabt und das hat mir am meisten Spaß gemacht. Ich glaube, ich bin Isabel natürlich am absolut erfolgreichsten und mit den meisten Medaillen und allem, aber ich glaube, es gibt kaum einen, der so viele Pferde in den Grand Prix Sport gebracht hat, wie ich in der Welt. Und das hat auch unwahrscheinlich Spaß gemacht, weil jedes Pferd wieder eine neue Herausforderung ist. Jedes Pferd ist anders. Das ist mir nie langweilig geworden. Ich habe 80 Pferde im Grand Prix geritten, damit war ich platziert, aber so 50 ausgebildet.
[SPEAKER 1]
[00:09:41-00:09:42]
Eine unglaubliche Zahl.
[SPEAKER 2]
[00:09:42-00:10:35]
Eine unglaubliche Zahl, genau. Und es war nicht ein einziges Pferd, das sich wirklich... waren so ähnlich vom Charakter, aber kein Pferd war wie das andere. Jeder hat seinen eigenen Charakter, jeder hat seine Eigenarten, wie wir Menschen auch. Und das hat mir einfach Spaß gemacht. Das Ausbilden hat mir super Spaß gemacht. Und es macht das so ein bisschen leichter, wenn du Ziele hast, finde ich immer, wenn man auf irgendwas hinarbeitet. Wenn ich jetzt... Nur zu Hause ausbilden ist auch eine Sache, wenn du dann weißt, okay, da reite ich den, mein Ziel ist im Sommer, reite ich den Jungen, fährt Louisdor, Grand Prix und den anderen reite ich vielleicht international das erste Mal und du arbeitest auf irgendwas hin, macht es, glaube ich, auch in der Arbeit zu Hause ein bisschen zielstrebiger oder ja, ein Ziel zu haben ist einfacher darauf hinzuarbeiten, als wenn ich jetzt, weiß ich nicht, im Stadion immer in der Runde laufen würde.
[SPEAKER 1]
[00:10:35-00:10:43]
Ja, klar. Du kommst aus Ostwestfalen und kommst aus einer echten Reiterfamilie.
[SPEAKER 2]
[00:10:45-00:12:30]
Jein, muss ich sagen. Also mein Vater ist 1973, hat jetzt einen Schall, den ich jetzt auch immer noch da betreibe, beziehungsweise jetzt meinen Sohn schon übernommen hat. Den Flyenhof? Den Flyenhof, ganz genau. Und als ich, das war 1973, bin 1959 geboren, als ich so zwölf war, da stand es an, wir hatten einen ganz normalen Bauernhof eigentlich zu Hause mit Hühner, Kühen, Schweinen, ganz normal. Relativ kleinerer Hof, also knapp 20 Hektar. Und aufgrund so einer Flussregulierung, wir wohnten direkt am Fluss, musste der Hof umsiedeln. Und dann hat sich mein Vater auch damals schon gewusst, der muss sich spezialisieren. Und dann hat er so mutig gesagt, ich mache mit Pferden. Mein Vater hat natürlich früher auch mit Pferden gearbeitet, natürlich erst mit den Kaltblütern. Und der war natürlich auch im Zweiten Weltkrieg bei der Kavalerie. Hat geritten, aber wir waren nie ein klassischer Turnierreiter. Und als ich klein war, hatten wir schon keine Pferde mehr. Und erst als das dann die Idee entstand, dass wir jetzt ein Reiterhof irgendwann bauen würden und machen würden, mein Vater, haben wir wieder 1971 die ersten Zuchtstuben gekauft. Und dann bin ich auch angefangen zu reiten. Also etwas eher schon. So im Nachbardorf musste ich mit dem Fahrrad hinfahren. Die hatten einen Reiterverein, war da ansässig. Schloss Amborn, der auch Schulpferde hatte. Und dann bin ich da angefangen zu reiten, neunjährig. Und dann, wie war ich so elf, zwölf, da haben wir die ersten Pferde zu Hause gehabt. Dann bin ich zu Hause geritten. Also so halb neunjährig. Klassische Reiterfamilie. Und dann bin ich eben, 73 sind wir da auf dem Pfleienhof eingezogen mit den ersten Pferden. Und dann bin ich in Borchen-Etteln. Ich komme aus Etteln, wir gehören zu Borchen, zur Gemeinde Borchen, aber ich komme aus Etteln.
[SPEAKER 1]
[00:12:30-00:12:32]
Das ist wirklich von Paderborn, oder?
[SPEAKER 2]
[00:12:32-00:15:42]
Das ist wirklich genau, das sind so 12 Kilometer bis Paderborn. Eigentlich, man kommt immer dran vorbei, wenn man über die Autobahn oben fährt, 33 oder Wündenberg-Haren. Kreuz-Wündenberg-Haren, das kennt man. Das ist das große Zelt. Und da sind wir ja nur fünf Kilometer von entfernt. Es gibt eine Abfahrt Borchen-Etting. Da bin ich zu Hause. Und dann haben wir den Stall gegründet. Dann bin ich erst die Ausbildung, das erste Jahr bei meinem Vater angefangen. Der durfte Zucht und Haltung ausbilden. Damals konnte man das. Und dann bin ich nur ein Jahr leider bei Hans Gerlach gewesen. Nochmal Reitlehrer in Bielefeld. Und der mir einfach so theoretisch ein unheimlich wichtiger Lehrer war, dass ich das Ganze begriffen hatte, wo es da eigentlich um geht nachher, was ich immer wollte, das Dressurreiten und das richtig gute Dressurreiten. Als ich die Lehre zu Ende hatte, konnte ich es eigentlich noch gar nicht. Ich habe dann so meine Breiterprüfung auch gemacht. Ich habe immer meinen Lehrlingen, die jetzt alle schon fast in der Ausbildung Grand Prix reiten, zumindest alle haben S-Platzierung, dass ich gesagt habe, meinen ersten fliegenden Wechsel habe ich nach meiner Bereiterprüfung geritten. Und dann war ich halt zu Hause und dann war es dann eben halt auch ein relativ langer Weg. Ich habe 1978 meine Bereiterprüfung gemacht und dann 1983 meine Meisterprüfung, fünf Jahre später. Und auch meine erste S-Prüfung habe ich erst nach der Meisterprüfung geritten. So, und dann hat es eben halt auch ein bisschen gedauert. Dann war ich 1987 mein erster Grand Prix. Damals war ich ganz stolz drauf. Playboy vergesse ich nie. Ein Pferd, mit dem ich auch A-Vielseitigkeit gewonnen hatte und L-Springen. Und da hatte ich aber zum Glück, der hatte Talent für Piaf Passage, was ich noch nie gemacht hatte. Außer in der Lehre hat mir das so ein bisschen zum Glück an der Hand mal gemacht mit meinem Chef. So, und der hatte einfach das Talent auch und dann habe ich den wirklich so, noch nie einerwechselnd selbst geritten gehabt, also dahin gekriegt zum Grand Prix und habe dann 1987 meinen ersten Grand Prix geritten. Und dann, ja, dann hat es nochmal wieder gedauert, 1994, dann erstmal international und da ging es schon los, da habe ich dann zwei Achtjährige gehabt, die Grand Prix gingen. Von Roncalli und Frau Zando. Und die dann auch international gleich eingeschlagen sind. Und dann war ich mit einmal so ein bisschen einen Namen bekommen, weil ich mit gleich mit zwei jungen Pferden international aufgetaucht bin. Und dann leider ist der eine verkauft worden damals, der Frau Zando. Das war damals schon, ich war Profi, auch da habe ich von profitiert, war natürlich, und der Roncalli, der hat sich dann leider so verletzt, der ist gestürzt, aber war bei Schnee, war jetzt noch draußen, dann stand ich wieder ohne Pferd da, Grand Prix Pferd, und dann ging es aber relativ schnell wieder, hatte ich 96 wieder zwei neue internationale Pferde, so, und dann habe ich über dieses... Dann sind die verkauft worden bzw. haben Leute den ausprobiert, die den ganz toll zu reiten fanden und so habe ich es erstmal dann, also amerikanische Kunden bekommen, John Doyce und Son Eriksen in Wellington da, wo auch jetzt überall die Turniere sind und da bin ich 96 erstmal darüber gefahren. Und wie gesagt, die Pferde wurden dann auch verkauft, aber dann habe ich diese durch die Amerikaner, habe ich dann immer wieder gute Pferde bekommen. Da habe ich zuerst mal richtig gute Pferde bekommen. Davor waren das eigentlich immer eher so dreijährig gekaufte, ganz normale.
[SPEAKER 1]
[00:15:42-00:15:45]
Wo der Weg ja irgendwo gar nicht immer so klar ist.
[SPEAKER 2]
[00:15:45-00:15:52]
Nee, das war so, aber ich habe viel Glück gehabt. Das erste wirklich richtig Glück gehabt war das mit so einem Playboy, der sich so gut ausbilden ließ, so ein Pierre Passage, als ich da reingekommen bin.
[SPEAKER 1]
[00:15:53-00:15:60]
Du hast gerade immer wieder auch mal gesagt, ich war immer zum Glück so ein bisschen auch an der richtigen Stelle.
[SPEAKER 2]
[00:15:60-00:16:03]
Wie viel Glück zählt eigentlich dazu, so eine Karriere hinzulegen?
[SPEAKER 1]
[00:16:03-00:16:04]
Weil Talent ist ja das eine.
[SPEAKER 2]
[00:16:04-00:16:33]
Doch, also ich glaube natürlich... Ich hatte Talent, sonst geht es nicht und ich war sehr ehrgeizig immer schon. Ich wollte, als ich noch keine fliegende Wechsel geritten hatte, also meine ersten L-Dressuren geritten bin und nach der Lehre und als ich dann so ein bisschen wusste, wo ich hin wollte oder das verstanden hatte mit der Dressur, wie es mit der Ausbildung gehen kann und was Sinn macht und Prinzipien, war schon ganz fest mein Ziel, ich wollte unbedingt einmal Grand Prix reiten. Da war ich 18 und ich hatte bisher nur ältere Subplatzierungen.
[SPEAKER 1]
[00:16:33-00:16:38]
Ich habe sogar gelesen im Vorfeld, dass du mit 12 war es schon dein Traum, Profi zu werden.
[SPEAKER 2]
[00:16:38-00:17:48]
Ja, das fing dann so an. Meine Eltern haben mich natürlich gefragt, Mensch, kannst du dir vorstellen, jetzt da so einen Reitschalt zu machen? Ich sage, natürlich. Wenn du einen Zwölfjährigen fragst, willst du reiten lernen und als Beruf machen? Natürlich. Lieber als den Bauernhof zu übernehmen und irgendwas mit Kühen oder Schweinen zu machen und die fragen dich. Und da war ich natürlich, habe ich gesagt, super. Aber da wusste ich ja gar nicht, was auf mich zukommt. Ganz klar nicht. Aber so mit 18, als ich dann die Lehre hinter mir hatte und ich es auch noch nicht so richtig gut konnte. Wusste aber, wo ich hin wollte und habe gesagt, ich will einmal in meinem Leben mindestens Grand Prix reiten. Das war ein ganz festes Ziel mit 18 damals, eben dann 78. So, und da habe ich so darauf hingearbeitet und am Anfang, dadurch, dass meine Vater war ein guter und großer Züchter, Wir haben sehr viele Pferde selbst gezogen, das war so auch Standbein, dass die Pferde gingen im Schulbetrieb auch die Zuchtstuten und haben damit gezüchtet und damals wurde eben halt noch nicht Frischsamen verschickt, sondern man fuhr nach Paderborn oder Bühren zu den Deckstationen und ließ die Stuten decken und wir hatten in Paderborn sehr viele richtig gute Springpferde, Adlerorden, Weinberg, nachher Pilot ganz bekannt.
[SPEAKER 1]
[00:17:49-00:17:52]
Wer in Westphal die westfälische Springpferdezucht begründet hat.
[SPEAKER 2]
[00:17:52-00:18:46]
Genau. Und dadurch hatten wir natürlich auch sehr viel Springpferde. Und ich habe am Anfang auch in der Zeit mehr Springpferde geritten. Ich habe ja selber viel M- und auch S-Springen geritten, ganz viel M gewonnen. Und in der Zeit hatte ich oft mehr gute Springpferde als Dressurpferde. Und trotzdem war es schon immer die Dressur meine Leidenschaft und hat mir einfach mehr Spaß gemacht. Warum? Weil ich immer gesagt habe, Springen macht Spaß, wenn du springst, aber diese Springpferde während der Woche zu trainieren, die Heimarbeit, das war so langweilig nachher, also relativ. Also meine Pferde gingen alle, die Springpferde nachher gingen Pioretten und fliegende Wechsel, meist auch Seelenwechsel, was sollst du sonst damit machen? Da habe ich schon mal gedacht, das Springpferd beim Springen war natürlich total spannend und abwechslungsreich und hat mir auch richtig viel Spaß gemacht. Aber wie gesagt, so die Woche dann, Das Pferd zur Arbeit macht ein Dressurpferd. Also für mich macht das viel, viel mehr Spaß und zu arbeiten.
[SPEAKER 1]
[00:18:46-00:18:51]
Bei manchen ist es ja dann Zufall geworden, warum sie dann in die Dressur oder Springrichtung gegangen sind.
[SPEAKER 2]
[00:18:51-00:19:24]
Bei dir ist also ein klarer Weg immer der Traum Dressur. Ganz genau. Ich hatte wirklich richtig gute Springpferde auch. Also ich habe dann, wie gesagt, S-Spring, ich habe leider nie S gewonnen, aber ich war ein paar Mal Zweiter mit Domfee, weiße, ein tolles Springpferd und es hätte vielleicht auch in die Richtung gehen können. Aber das war einfach, nein, das habe ich immer ländlich belassen und war auch nicht mal Ziel, da jetzt weiterzukommen. Aber Dressur war immer mein Ziel, Grand Prix. Und dann ging es ja auch Schritt für Schritt, das war ja auch, finde ich, immer, wenn ich jetzt so junge Leute bei mir habe, sage ich mal, immer versuchen, so realistische Ziele sich zu setzen. Also ich gute L-Dressur, wenn man dann sagt, ich will Grand Prix reiten, ist vielleicht auch nicht ganz so.
[SPEAKER 1]
[00:19:25-00:19:25]
Ist ja auch noch ein Weg.
[SPEAKER 2]
[00:19:25-00:20:17]
Auch ein richtig großer Weg, aber dann habe ich mir wirklich das Ziel gesagt, erst mal nur Grand Prix zu reiten. Und als ich das erste Mal dann Grand Prix gewinnen bin, habe ich gesagt, so, jetzt will ich auch immer ein Grand Prix gewinnen. Und dann war der nächste große Ziel, ich möchte einmal Aachen reiten. Weiß ich noch. Als ich dann so 1994 erstmal international so Luft geschnuppert hatte, habe ich gesagt, boah, ich will einmal Aachen reiten. Das war das nächste. Und als ich das dann geschafft habe, glaube ich 1997 das erste Mal Aachen zu reiten, habe ich gesagt, so und jetzt will ich auch irgendwann mal in die deutsche Mannschaft. Und wenn du das willst und so da dran bist, und da war ich so 2000, war ich mit My Fair Ladies erstmal im A-Kader, also schon mal relativ nah dran. Longlist für Sydney, also als Achter dann, ich war achtmal an dem Kader. Ich muss realistisch sagen, war ich dann eben halt Achter auf der Ranglist, aber immerhin Longlist für Sydney war ich das erste Mal dabei, dann war ich ja schon mal nicht mehr ganz so weit weg.
[SPEAKER 1]
[00:20:17-00:20:18]
Du konntest dran schnuppern, ne?
[SPEAKER 2]
[00:20:18-00:20:42]
Ich konnte schon mal dran schnuppern, so und dann war ich so 2002 und 2003, weil erst Weltmeisterschaft hier ist, da war ich schon mal nah dran und dann 2003... an der Euro, da war ich auch schon nah dran, da war ich schon ziemlich geknickt, als ich es dann nicht geschafft habe. Und weil das natürlich auch gleichbedeutend war in der Zeit, wenn du in der deutschen Mannschaft warst, dann warst du also...
[SPEAKER 1]
[00:20:42-00:20:43]
Das war ja die Goldgarantie.
[SPEAKER 2]
[00:20:43-00:22:10]
Genau, warst du Goldgarantie. Deswegen, als ich es dann geschafft hatte, nach Athen in die Mannschaft zu kommen... Ich weiß nur, die letzte wirklich Qualifikation war Aachen. Ich war sowas von nervös. Für eine ganze Woche lang konnte ich nicht richtig schlafen, weil ich war so angespannt und wollte das jetzt unbedingt schaffen. Ich war so nervös. In Aachen habe ich dann auch die Qualifikation geschafft. Bin das noch vier Wochen vorher reingerutscht wieder. Und dann, Athen war total entspannt. Weil ich hatte ja das, was ich wollte. Ich war in der Mannschaft, hatte ich es geschafft. Ich war so... Und richtig relaxed, das kann man wirklich sagen in Athen, ich bin eigentlich erst nervös geworden, ich musste, die beiden Zweihälften wurden ja geritten, ich war erst da mit Heike Kemmer und ich war am ersten Tag geritten, dann war ich auch zum Glück noch etwas besser als Heike und das hieß, ich durfte weiter reiten, also Spezial und Kür. Und dann ist mir eigentlich bewusst worden, so jetzt müssen ja noch Heike, Martin Schaut damals, Weltall und Ulla Salzgerber-Rasti, die beiden müssen ja noch reiten. Was ist, wenn die jetzt plötzlich mal versagen in Anführungszeichen? Die Medaille ist hier noch nicht sicher. Genau, und dann habe ich erst realisiert, die habe ich ja noch gar nicht. Die müssen jetzt erstmal noch gut reiten. Und dann ist wirklich, das war so. Und dann als ich fertig war den ersten Tag und dann, boah, jetzt haben wir, jetzt war so glücklich. Und dann habe ich gedacht, aber was passiert? Hoffentlich passiert da jetzt nichts. Und die... Wir werden jetzt auch geholt, die Golfmedaille. Da war ich in Athen das erste Mal nervös. Aber zum Glück ist ja alles so toll gelaufen, wie wir es davor gehabt haben.
[SPEAKER 1]
[00:22:10-00:22:19]
Aber das treibt ja dann auch an die anderen. Und das ist ja das Schöne an diesen Mannschaftswettbewerben, auch bestmöglich zu unterstützen, dass die auch die beste Performance aufs Parkett legen.
[SPEAKER 2]
[00:22:19-00:23:03]
Ja, das muss ich auch sagen. Ich bin ja dann auch noch nach Euro in der Mannschaft gewesen, Weltmeisterschaft. Und dann war ich noch zweimal leider nur Reserve, aber auch mit in Rio unterwegs. Und diesen sogenannten Zickenkrieg, den man so ein bisschen, Anführungsstrichen, gesagt hatte, was immer so in der Mannschaft war, dass der eine dem anderen nichts gönnt und das habe ich nie erlebt. Das muss ich wirklich sagen. In den Zeiten, in denen ich in der Mannschaft war, hatten wir ein wirklich tolles Mannschaftsverhältnis, muss ich wirklich sagen. Also da hat jeder sich für den anderen gefreut. Und ich habe es eigentlich wirklich nur positiv erlebt. Auch noch schöner Rio, ich war natürlich nur Reserve, was nicht so toll war, aber auch da war ein ganz tolles geschlossenes Mannschaftsverhältnis und jeder hat für den anderen mitgefiebert und gefreut, wenn es richtig gut lief. Also das muss ich sagen.
[SPEAKER 1]
[00:23:03-00:23:18]
Wenn du so als Reservist zum Beispiel zu den Olympischen Spielen 2018 in Rio de Janeiro mit dabei warst, ist das dann etwas, wo du sagst, na Mensch, eigentlich überwiegt die Enttäuschung, dass ich nicht dabei bin? Oder ist es dann doch, hey, es sind aber trotzdem Olympische Spiele?
[SPEAKER 2]
[00:23:18-00:24:33]
Ja, also damals Rio war 2016. Sorry, 2016, klar. Aber es war 2016 und am Anfang war ich natürlich ein bisschen schon enttäuscht. Als ich dann da wusste in Aachen, du bist Reserve, du schaffst es nicht und das war ja auch... Da waren wir natürlich auch so toll damals mit Isabel mit Weihegold und dann Desperado und Christina Spree und Dorothee mit Showtime und dann Cosmo mit Sönke als Junger und ich war dann mit Imperio da Fünfter. Das war natürlich erstmal ein bisschen enttäuschend, weil natürlich gewusst hätte, wir gewinnen hundertprozentig Goldmedaille, wie wir es ja auch gemacht haben mit Abstand und auch mit mir hätten wir Gold gewonnen. Dann habe ich ganz kurz in Aachen überlegt, Mensch, machst du das als Reservereiter? Aber im Nachhinein ging es ja auch gar nicht anders. Das ist, finde ich, da steht man auch in der Pflicht, wenn man dann so ist, das zu machen und mitzufahren und am Ende war ich natürlich wirklich froh, ich habe es trotzdem genossen, als dann so die Platzierungen da waren und die kriegen ihre Medaillen umgehängt, dann... Du wirst es schon mal nochmal so ein bisschen schlucken, aber insgesamt die ganze Vorbereitung da, diese zehn Tage in Rio, das war wirklich mega, das war ein ganz, ganz tolles Erlebnis nochmal und auch als Reserve-Reiter war es schön.
[SPEAKER 1]
[00:24:34-00:24:39]
Das Pferd, mit dem du deine erste ganz große Erfolgsperiode geprägt hast, war Vanzuela Suerte.
[SPEAKER 2]
[00:24:39-00:25:05]
Genau. Die habe ich als Sechsjährige in den Stall bekommen damals. Ich weiß nur, dass ich 2001 das erste Mal die Grand Prix geritten habe bei den Deutschen Meisterschaften der Berufsreiter. Da gingen sie in den ersten Grand Prix und da habe ich es auch unter den drei Besten geschafft. Das war eine gute Truppe mit Dolph Keller und Ingrid Klemke und ich waren mit drin. Und dann hatten wir noch so einen Pferdewechsel, aber auf anderen Pferden. Das war nicht mehr auf den eigenen Pferden, darum habe ich das auch mit dem jungen Pferd gemacht.
[SPEAKER 1]
[00:25:05-00:25:10]
Das Besondere an dem Berufsreiter-Championat ist, dass der Pferdewechsel da ist.
[SPEAKER 2]
[00:25:10-00:27:24]
Ich habe es vorher schon viermal gewonnen hintereinander. Ich wollte es natürlich wieder gewinnen, das hat da nicht ganz so geklappt. Ich wurde dann Zweiter, Dolph hat gewonnen. Aber das war, da habe ich das erste Mal, dass Leute darauf aufmerksam wurden und dann war ich 2002 sehr, sehr nah dran an der Deutschen Mainzer schon. Das war, weiß ich mit wann zu jähler, ich hatte Bad Saas Uffeln, war damals ein großes Turnier und Qualifikation, das hatte ich gewonnen. Und bin eigentlich so fast in der Mannschaft schon drin, nach Mannheim gefahren damals zur Deutschen Meisterschaft. Und die Stute hat vorher noch nie geguckt. Aber da drehte die mir in der Prüfung zweimal um, hatte dann 67 Prozent, war natürlich nicht mehr in der Mannschaft. Die war auch noch jung, die war damals erst 16. Achtjährig oder neun, muss ich gerade überlegen, weiß nicht mehr, aber ich war sehr jung. Und da war ich extremst enttäuscht. Das hat auch lange nachgehalten. Also das hat so ein halbes Jahr lang war ich wirklich sehr, sehr geknickt, dass es nicht geschafft hat in die Mannschaft. Nach Jerez, damals zur Weltmeisterschaft. Im Nachhinein war es vielleicht genau richtig, weil das Stute einfach noch zu grün und zu jung gewesen ist dafür. Und dann 2004 eben halt wesentlich ausgereifter und wir dann auch wirklich eine gute Prüfung, ein gutes Turnier hinlegen konnten in Athen. Ich war ja dann in der Mannschaft im Gold, aber ich war auch einzeln Fünfter, was auch toll war mit der Vanzuela. Das war jetzt ja nun nicht so eine begnadete Bewegungsgenie, sondern die war einfach total richtig, ließ sich ganz, ganz schön reiten, war ein sehr schönes Reiten, machte damals eben sehr, sehr gut Piaf Passage, was zu der Zeit... ...eben noch nicht so gängig war. Da waren nicht viele Pferde, die richtig gut Pia Passage gingen. Oder so, wie die Stute das konnte. Und darum hatte ich mit diesem etwas normalen Pferd eben auch die Chance, vorne mitzureiten. Was mir dann ja ein Jahr später, da war eigentlich ihre Glanzzeit 2005 mit der Europameisterschaft... ...und mit der Vize-Europameister, wo ich dann Silber gewonnen habe hinter Anki, Van Grunzen, damals Alenero... Und wir dann ja auch, und das war ja auch nochmal so richtig schön, eben nicht als die großen Favoriten nach Hagen gefahren sind zur Europameister. Schon das Gegenteil. Alle hatten, die Holländer haben gesagt, diesmal wird Holland Europameister.
[SPEAKER 1]
[00:27:24-00:27:25]
War immer das Duell damals.
[SPEAKER 2]
[00:27:25-00:27:51]
War immer das Duell mit den Holländern. Und ich weiß, ich habe mit Ludger Bärmann noch um Abendessen gewettet. Ich sage, das gewinnen wir. Ich sage, wenn wir jetzt da zu Hause reiten in Hagen. Vor allem Publikum. Ja, und dann haben wir es auch, wie gesagt, die Stute gegen... sensationell für ihre Verhältnisse, auch in hohen Punktzahlen. Da haben wir so ganz knapp die Mannschaft gewonnen und da haben wir richtig feiern können. Das war jetzt nicht so wie in Athen, wo du sagst, jawohl, klar gewinnen wir da. Oder Rio.
[SPEAKER 1]
[00:27:51-00:27:53]
Wo ja Silber in Täuschung eigentlich gewesen wäre.
[SPEAKER 2]
[00:27:53-00:28:19]
Auf jeden Fall. Und dann haben wir eben halt ganz knapp gewonnen, da konnte man sich noch am meisten, das war die am meisten gefeiertste Goldmedaille so im Team. Damals mit Klaus Husenbeet und Auch wieder Heike Kemmer und damals Ann-Kathrin Linsenhoff. So, wir vier. Und da haben wir richtig gefeiert an dem Abend, weil das eben halt doch ein bisschen überraschend kam, dass wir doch noch gewonnen hatten. War ganz toll.
[SPEAKER 1]
[00:28:19-00:28:26]
Du hast gerade diesen Moment beschrieben, wo die Enttäuschung da war, dass du nicht in der Mannschaft bist, damals nach Mannheim quasi.
[SPEAKER 2]
[00:28:26-00:28:26]
Ja.
[SPEAKER 1]
[00:28:28-00:28:40]
Ist denn das auch die besonderen Momente, die dann auch Höchstleistungen fördern können? Ist das ein bisschen wie im Fußball, sagt man, Bayern München verliert das Champions-League-Finale 2001, danach hat sich die Mannschaft geschworen, jetzt aber erst recht.
[SPEAKER 2]
[00:28:40-00:29:29]
War das zwischen dir und Vanzuela Suete genauso, jetzt erst recht? Ja, aber ich muss sagen, das hat schon ein halbes Jahr lang richtig gefrustet. Das muss ich ehrlich sagen. Ich war so nah, ich hatte so lange jetzt auch darauf hingearbeitet und war jetzt mal so nah an der deutschen Mannschaft. Und da war ich echt wirklich so ein halbes Jahr lang eher ziemlich gebremst, weil ich so enttäuscht war, dass ich da nicht drin war. Und ich musste mich dann allmählich wieder so selber aus diesem... negativen Gefühlen rauszappeln da. Und das hat es mir dann auch gelungen, weil ich immer gesagt habe, komm, du musst ja auch weiter. Aber so ein bisschen hat es erst mal sogar gebremst. Diese Enttäuschung war dann umso mehr, wie gesagt, natürlich. Die ist ja noch jung. Ich bin fit. Jetzt kommt das nächste Ziel. Euro 2003 und dann eben noch besser Olympische Spiele 2004, dass es dann geklappt hat. Das war schon toll.
[SPEAKER 1]
[00:29:29-00:29:35]
Diese 80 Pferde, die du auf Grand Prix Niveau gebracht hast, könntest du dir eigentlich heute alle noch aufzählen?
[SPEAKER 2]
[00:29:35-00:32:08]
Ne, ganz ehrlich gesagt kriegte ich es alle jetzt, die ersten natürlich, die allerersten alle, die mit, wie gesagt, Playboy, mein erster Athlet, der zweite, dann Forzando, Roncalli, Axel und... Die ersten kommen wieder auf die Pistole. Genau, und dann die letzten natürlich dazwischen. Kann ich das auch nur, weil ich mir das immer aufgeschrieben habe. Früher habe ich so ein Buch geführt, wo immer welches Turnier, weil es noch nicht Online-Nennungen gab, da immer genau aufgeschrieben, wo ich denn was genannt habe, welches Pferd. Und anhand dieser Bücher habe ich dann nachher immer erstmal nachgeschlagen, boah, den hast du ja auch noch geritten, da habe ich schon gar nicht mehr dran gedacht und ich habe ja wirklich 50 von jung auf ausgebildet, also wirklich die meisten so vier, fünfjährig und die anderen 30, das waren Pferde, die ich dann von anderen übernommen habe, die auch schon mal Grand Prix gegangen sind vorher, die ich dann auch geritten bin, also ich bin mit knapp 80 gestartet, aber 50 habe ich selber ausgebildet. Und ich kann mich so, wenn ich den Namen wieder höre, dann erinnere ich mich dran. Ich habe jetzt gerade eine Schweizerin, die hat mir gesagt, Mensch, 2006 habe ich mit Ihnen zusammen Stuttgart geritten, international. Ich sage, wen habe ich denn da geritten? Ich sage, ich weiß es gar nicht mehr. Ich habe so viele Pferde auch in Stuttgart gehört und da hat sie mir nachher gesagt Private Dancer, hat sie nachgeguckt. Klar, Private Dancer kann ich mich jetzt genau daran erinnern, war ein Fuchs, der war nur ein einziges Mal Grand Prix gegangen vorher und dann kann ich mich, wenn ich das Pferd in den Namen wieder habe, komme ich da wieder rein. Aber es gibt jetzt viele Pferde, die ich jetzt nicht, ich könnte jetzt keine für diese 80 alle wieder aufzählen, die kriege ich nicht hintereinander, die Hälfte bestimmt. Und die letzten und auch vielleicht so ein paar mehr. Aber so im Nachhinein, wenn man so erzählt dann und ich komme auf dieses Turnier und rede über Stuttgart, dann weiß ich, oh, mit dem habe ich da das erste Mal geritten oder tolle Erfolge gehabt. Habe ich danach gesagt, Dark Diamond, kann ich mich daran erinnern, die habe ich nicht so lange geritten, weil viele Pferde Auch diesen Private Dancer, den habe ich so ein Jahr lang ausgebildet oder anderthalb Jahre. Den habe ich als Siebenjährigen damals gekriegt. Da ging der so auf dem Weg nach S. Und dann habe ich den aber in anderthalb Jahren eben bis zu einem internationalen Grand Prix gebracht. Und dann sind die fast immer auch danach gegangen. Sind ja nur wenige Pferde, die ich dann auch lange reiten konnte, wie Donnelly mit den allen, die nicht so in der Mannschaft waren. Mein eigenes Pferd. 2010 war ich leider auch nur Reserve für Kentucky. Dann Imperio, am Anfang My Fair Lady, Vanzuelas Werte, das waren so Pferde, die ich über Jahre gehabt habe und auch mehrere Jahre im Grand Prix reiten konnte, die dann immer so in Mannschaftsnähe kamen. Viele waren eben auch Pferde, die entweder die Besitzer wieder übernommen haben häufig, die näher zu mir gekommen sind, damit ich die ausbilde oder eben auch zum Verkauf stand.
[SPEAKER 1]
[00:32:08-00:32:16]
Ist das dann von Anfang ein klarer Deal, wenn ein Besitzer kommt und sagt, du, bilde den aus und dann am Punkt X kommt der wieder zu mir?
[SPEAKER 2]
[00:32:16-00:33:13]
Das ist mit oft so einer Abmachung. Ab und zu verschieben sich die Geschichten dann, dass man sagt, Mensch, reiht den doch noch ein bisschen länger oder wir verkaufen den doch, weil dann das ist halt so auch immer enorme Summen bezahlt werden natürlich für fertige Grand Prix Pferde und gute junge Grand Prix Pferde. Ich habe viele junge Grand Prix Pferde gehabt, die acht, neunjährig waren, wo man dann auch immer so ein bisschen die Hoffnung und die Zukunft mitverkaufen kann und das auch immer Den Besitzer nie übel genommen haben, das waren immer klare Absprachen und natürlich habe ich auch meine Obelus dazu bekommen und das ist einfach das, was natürlich auch das Ganze ausmacht als Profi, das ist so. Das ist der Unterschied eben, wenn ich Amateur bin und kann mir mein Pferd holen und will das bis zum Ende reiten und ausbilden. Und natürlich waren oft auch so mit einem tränenden Auge, wenn du da so ein gutes Pferd verlierst. Aber auf der anderen Seite habe ich die Besitzer verstanden, für die das ein wahnsinnig viel Geld war oder auch eben lukrativ für mich das war.
[SPEAKER 1]
[00:33:13-00:33:23]
Wonach beurteilst du ein Pferd, dass es zu dir passt und dass du auch die Vision hast, den Weg zu sehen Richtung Grand Prix? Was sind so die Kriterien, auf die du schaust?
[SPEAKER 2]
[00:33:24-00:33:33]
Also ich glaube, das ist erstmal, was mich ausgezeichnet hat, dass ich Unmengen verschiedener Pferde reiten kann, konnte und reiten kann. Konnte, jetzt genau.
[SPEAKER 1]
[00:33:33-00:33:36]
Ist gar nicht so einfach zu sagen wahrscheinlich für dich jetzt gerade.
[SPEAKER 2]
[00:33:36-00:35:16]
Nein, genau. Konnte. Der andere kommt da nicht so gut bereit und braucht lieber einen, der noch ein bisschen treiben kann. Und ich habe eben halt alles reiten können. Ich glaube, darum habe ich so viele ausgebildet. Wenn ich mir die aussuchen konnte, A natürlich die Bewegungsqualität und dann habe ich die immer erfüllen müssen auch. Also ich habe ganz selten so 3- oder 4-Jährige. Im Nachhinein, ganz am Anfang habe ich natürlich alles genommen und habe ausgebildet und dann irgendwann hat sich das herausgestellt, aber nachher, also ab 96, wo ich dann wirklich gute Kunden hatte und auch die gute Pferde kaufen konnten, auch schon viel Geld bezahlen konnten für junge Pferde, habe ich möglichst immer versucht, so ab fünfjährig die zu finden. Weil dann konnte ich das einfach auch erfüllen. Ich habe also wirklich, glaube ich, 100% die Pferde auch in den Grand Prix gebracht, die ich mir ausgesucht habe. Das sind dann nicht alles Knaller geworden, Internationale, aber alle haben Grand Prix gelernt, weil ich einfach ein Gefühl dafür hatte, dass die vom Interieur her auch den passenden Charakter, das Temperament haben, aber auch in ihrem Körper. Ich sage mal, so ein Pferd muss im Körper arbeiten können. Und ich habe schon wunderbar... Ich habe geformte junge Pferde gehabt, fünf Jahre, ich habe da drauf gesessen, bin nach fünf Minuten abgeschieben, auch die sich einfach von unten richtig gut bewegen konnten, aber ich habe gesagt, nee, der ist mir nicht elastisch genug, der kann nicht in seinem Körper so arbeiten, wie ich mir das vorstelle und ich habe viele Pferde gehabt auch, wo du die, wenn du die ohne Sattel gesehen hast, viel zu lang hinten überbaut, keinen schönen Hals. wo man eigentlich so erst gedacht hat, das wird nichts, aber die konnten sich trotzdem super schön setzen, tolle PR-Veranlagung.
[SPEAKER 1]
[00:35:16-00:35:18]
Und dass das MWR für den Grand Prix Sport das Wichtige ist.
[SPEAKER 2]
[00:35:18-00:35:34]
Ganz genau. Wie zwei verschiedene Pferdetypen. Genau, das war das, warum ich so viel auch ausgewählt habe, weil ich das wirklich erfüllen konnte. Wenn ich die Fünfjährige hatte, so dass die sich wirklich versammeln ließen schon ein bisschen, dann konnte ich das erfüllen. Das wird ein Grand Prix Pferd.
[SPEAKER 1]
[00:35:34-00:35:40]
Du hast 2004 den Titel Reitmeister verloren bekommen.
[SPEAKER 2]
[00:35:40-00:36:06]
Als erster aktiver Reiter. Was bedeutet dieser Titel für dich? Da war ich nachher wirklich extrem stolz. 2004, da war natürlich, das war so ein Jahr, da kam alles zusammen. Erstmal die Olympischen Spiele gewonnen und dann habe ich in Münster damals den Reitmeistertitel verliehen bekommen. Und eben genau da war ich so stolz drauf, dass ich das wirklich in erster Linie für meine Reiterei bekommen habe. Weil wir haben ja viele Reitmeister gehabt, die das so, eigentlich so am Ende ihrer Karriere...
[SPEAKER 1]
[00:36:06-00:36:08]
Man könnte fast sagen Posthum, ne?
[SPEAKER 2]
[00:36:08-00:36:37]
Ja, Posthum nicht, aber eben einfach so am Ende der Karriere, die sie so bekommen haben. Und ich stand ja eigentlich mitten im Saft da und mittendrin und hatte aber auch da ja schon so viele ausgebildet. Und das fand ich, da war ich wirklich stolz drauf, dass ich das eigentlich der Erste war. Jetzt haben wir im Nachhinein ja mit Ingrid Kimpe, mit Michi Jung und so, mit wirklich Reitern, die es auch verdient haben, die richtige Reitmeister sind. Nach mir eben jetzt noch ein Teil andere, die es auch für ihre Reiterei wirklich bekommen haben.
[SPEAKER 1]
[00:36:37-00:36:41]
Wie definierst du den Begriff? Was ist ein Reitmeister? Wann ist man ein Reitmeister?
[SPEAKER 2]
[00:36:42-00:38:43]
Ja, also es gibt ja viele gute Reiter, aber ich denke auch zum Beispiel, was Michael Jung auszeichnet, so Vielseitigkeit. Der eben Springen reitet, der Vielseitigkeit reitet und ich habe den damals, durfte ich mit ihm ein paar Mal Dressur, Training hat er bei mir gemacht, mehrere Jahre, ist er immer so mit drei Pferden gekommen und er war immer so für so drei, vier Tage da und mit Sam damals habe ich schon das erste trainiert. Eine ganz lustige Geschichte, ich bin ja dann auch nicht so da drin in diesem Vielseitigkeit, gar nicht. Das erzähle ich jetzt noch kurz. Michael Jung kam das erste Mal mit seinen drei Pferden. Ich habe sofort gesehen, der ritt super. Der brachte zwei Vielseitigkeitspferde mit einem Dressurpferd. Unter anderem seinem Sam. Und dann waren wir mal dran. Ich sage, Mensch, der galoppiert ja. Galoppier doch mal. Und dann waren wir ein bisschen größer. Und dann waren wir am Ende der ersten Stunde. Da habe ich gesagt, Mensch, du machst das ja gut. Aber ich sagte, der hat ja eine Galoppade. Kommt der überhaupt durchs Gelände? Und dann sagt der Herr Schmid... Ich habe mit dem dieses Jahr den Weltcup gewonnen. Ich weiß nicht, wann das war. Und dann habe ich erst mal gesagt, Entschuldigung, Michael, habe ich erst mal nachgeguckt, da fiel mir ein, Michael Jung, tatsächlich, das war genau da dieser Newcomer. Das war so eine lustige Geschichte. Also das ist zum Beispiel ein toll, toller Reiter, der jetzt auch Dressur, wenn er sich Dressur entschieden hat, der hatte damals schon ein Dressurpferd mitgebracht. Der ging damals sogar der Estressur und als er noch so zwei, drei Jahre, am Ende hat er den Grand Prix geritten. Selber ganz allein dann ausgebildet. Reitet ja ganz toll springen und auch so eine Ingrid Klimke in allen Sätteln zu Hause. Das sind einfach so komplette Reiter für mich. Ein kompletter Reiter, wo du da gut zugucken kannst, sag ich jetzt einfach mal, wo ich genau auch bei jedem sehe, warum er was macht in der Ausbildung, was man eine Zeit lang so bei einigen fand ich nicht so unbedingt sehen konnte, die auch trotzdem erfolgreich waren. wo ich das gar nicht so nachvollziehen konnte, was sie jetzt da reiten und trainieren, aber das sind komplette gute Ausbilder.
[SPEAKER 1]
[00:38:43-00:39:03]
Wie wichtig ist da die vielseitige Ausbildung, weil du am Ende hast ja klar die große Dressurkarriere hingelegt, aber hast trotzdem Springen geritten, Vielseitigkeit war ein Thema. Wie wichtig ist es auch, über den Tellerrand zu schauen und nicht nur in der Nische, was ja heutzutage häufig auch eine Herausforderung ist, dass viele Leute sehr früh sagen, ich bin Dressurreiter, ich bin Springreiter oder was auch immer.
[SPEAKER 2]
[00:39:03-00:40:39]
Wie wichtig ist diese breite Basis? Also ich fand das sehr wichtig, dass man auch alles reitet und ich fand, dass man... Genau das auch bei einigen Dressurreitern sehen konnte, die wirklich so sehr, sehr früh sich spezialisiert haben. Heute ist das ja oft so, die fangen ja mit Pony an und dann geht es in den jungen Junioren, junge Reiter bis dann zum Grand Prix, die auch nie was anderes gemacht haben. Und ich glaube, so ein bisschen habe ich immer gedacht, sieht man das denen am Sitz auch an, wie zum Beispiel anders, die ein bisschen geschmeidiger, die einfach alles gemacht haben, wie auch so eine Isabel Wert, die noch auch als junge Reiter gesprungen ist und Vielseitigkeit geritten ist und so komplett... aufgewachsen ist und ausgeprägelt worden sind. Ich finde, das ist schon ein bisschen schwieriger. Man muss natürlich auch sagen, es ist auch jetzt im Nachhinein wird es immer ein bisschen komplizierter, weil zu meiner Zeit, da waren ja ganz viele Pferde zweiveranlagt. Die konnten beides. Die konnten Springen und Dressur. Ich weiß, dass wir Weinberg hatten bei uns in Paderborn und da gab es ja Weinberg, den Goldmedaillengewinner Und wumm der Nationenpreise-Gange springen. Und die Pferde konnten auch vieles beides. Ich habe ja noch am Anfang meinen ersten Attila, den habe ich M-Spring und M-Dressur geritten gleichzeitig. Und das gibt es heute fast nicht mehr. Es gibt noch vielleicht gute Springlinien, die auch sich bewegen können. Damals war es ja noch Cordele-Briere, die C-Linie, Giacomo und so, der hat ja einen Olympiasieger-Dressur rausgekommen auf so einem Springpferd. Aber ganz viele von den heutigen Dressurlinien, da ist ja jeder Sprung ins offene Grab, ist das ja, wenn die irgendwo rüber müssen. Die können gar nicht mehr springen und die können gar nicht, und das gab es also früher, ganz fast alle Pferde gingen A durch A springen. Da fingen die an mit vier, fünfjährig.
[SPEAKER 1]
[00:40:39-00:40:40]
Oder Gehorsamsprung.
[SPEAKER 2]
[00:40:40-00:41:53]
Gehorsam, ja, ja, sowas. Aber ich meine, die jungen Pferde gingen alles erstmal und dann spezialisiert man sich. Dann merkt man so, der ist einfach in der Dressur besser, der springt besser. Und ich glaube, dass das natürlich durch diese heutige Selektion und durch diese Zucht einfach auch schwieriger wird. Wir haben natürlich viel, viel bessere Dressurpferde als damals, viel, viel bessere Springpferde, das muss man wirklich sagen. Die Dressurpferde machen es einem einfach leichter heute. Die sind einfach so, wie die gebaut sind und konstruiert sind, so elastisch, wie die sich schon alle als junge Pferde bewegen. Wenn ich so ein Eskola sehe und dann diese jungen Nachkommen von dem, wie die abfußen, wie die traben, da musst du früher zwei Jahre für trainieren, dass du die so in so einen Schwung bekamst. Die machen es einem leichter, aber die sind heute schon so spezialisiert, dass so, wenn einer nur ein Pferd hat, schon sich wirklich ungefähr am Anfang entscheiden muss, was will ich jetzt machen? Will ich Dressur reiten oder will ich Spring reiten? Und dann, ich kenne mich jetzt in den Springlinien nicht mehr ganz so aus, aber da kann ich mir nur vorstellen, dass du ein Springpferd hast, der sich auch bewegen kann. Ich glaube beim Dressur, das ist auch ein richtig gutes Dressurpferd heute aus diesen Linien, der auch noch richtig gut springt, ist ganz, ganz, ganz selten. Oder dass du beides machen kannst, sodass man wirklich auch schon dadurch sich die Leute oder die Jugendlichen oder die Reiter schon sehr früh spezialisieren müssen.
[SPEAKER 1]
[00:41:53-00:41:57]
Neben dem Pferdesport ist eine deiner Leidenschaften auch Fußball.
[SPEAKER 2]
[00:41:57-00:42:35]
Ja, ganz genau. Auch wenn gerade das Leiden groß ist. Ja, gestern wieder 1-0 verloren gegen Hansa Rostock. Ich konnte es leider nur am Ticker sehen, weil wir ja gestern Abend diese Veranstaltung auch hier schon hatten. Ich habe früher Fußball gespielt, natürlich selber als Jugendlicher im Dorf, war lange Torwart bis 18, bis ich dann meine Lehre angefangen bin in Bielefeld, habe ich aktiv gespielt und schon immer Fußballfan und dann ist eben meine Leidenschaft zu Bielefeld, ich habe in Bielefeld eine Lehre gemacht und bin damals dann schon auf die Alm gefahren, so 78 und bin also schon sechs Mal mit auf und ab gestiegen, auch bis in die dritte Liga.
[SPEAKER 1]
[00:42:35-00:42:36]
Das ist ja auch Rekordaufwand.
[SPEAKER 2]
[00:42:36-00:43:06]
Ja, jetzt mittlerweile, genau das siebte Mal, glaube ich, sechs Mal habe ich es miterlebt, ja, seit 78. Ja, du bist als Bielefelder, musst du schon leidensfähig sein. Das ist momentan wieder ganz am Tabellenende in der zweiten Liga, wo kein Mensch mitgerechnet hat. Aber meine Frau sagt auch immer, Mensch, jetzt die Paderborner, jetzt kommen die doch in das Spiel in die erste Liga, weil wir da uns spielen ja viel besser, das war doch dein... Das geht nicht. Den Verein kann man ja nicht wechseln. Das kann man nicht, das geht einfach nicht. Wenn du bist Bielefeld, dann bleibst du das dein Leben lang, also ich wenigstens.
[SPEAKER 1]
[00:43:06-00:43:07]
Und fährst du ab und an noch ins Stadion?
[SPEAKER 2]
[00:43:15-00:43:43]
Ich hatte ja noch nie so viel Zeit, immer hinzufahren, aber dann hatte ich immer Freunde, denen ich die weitergeben konnte. Weil dann natürlich auch immer in der zweiten Liga, die nicht ganz so gefragt sind, aber in der ersten Liga habe ich halt auch in meinem Dorf eben viele Fußballverrückte, die ja noch gerne Bielefeld Dortmund sehen wollen oder Bayern natürlich. Und in der Zeit, wo die ersten Liga gespielt haben, hatte ich Dauerkarten. Jetzt bin ich einfach so, wie ich Zeit und Lust habe, fahre ich hin. Ja, genau, das stimmt.
[SPEAKER 1]
[00:43:44-00:43:47]
Und du bist großer Motorradfahrer auch.
[SPEAKER 2]
[00:43:47-00:44:42]
Ja, das habe ich allerdings, jetzt habe ich vor ein paar Jahren jetzt aufgehört. Also ich habe wirklich richtig gerne Motorrad gefahren. Auch wir haben gestern Abend lange darüber gesprochen. Richtig so eine Harley? Nee, nee, genau eben nicht. Also das war nicht so mein Sportmotorrad. Genau, so eine, keine richtige Rennmaschine, aber so eine Honda VFR 800er. Das war schon großer Spaß. Und ich hatte drei, zwei Freunde, die auch gefahren sind. Und dann haben wir zu dritt immer so, also ich bin auch nicht täglich gefahren, sondern ich habe nie so richtig ganz viel gefahren, aber so abends, also nicht diese langen Touren gemacht, aber so abends, so eine Stunde Richtung Sauerland bei euch da rein wahrscheinlich. Ganz genau, Richtung Brilon, durch Sauerland, durch die Gegend, da sind wir zu dritt gefahren. Und dann hatte der erste Freund einfach auch gesundheitliche Probleme, konnte das nicht mehr und hat sein Motorrad verkauft. Dann waren wir noch zu zweit. Und dann habe ich es vor, ja, Drei, vier Jahre aufgegeben. Ganz aufgegeben.
[SPEAKER 1]
[00:44:42-00:44:51]
Am Ende eines jeden WeHouse-Podcasts haben wir die vier klassischen WeHouse-Fragen, die jetzt auch auf dich warten. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 2]
[00:44:54-00:45:58]
Nee, kann ich eigentlich jetzt, ein richtiges Motto habe ich eigentlich nicht. Kann ich jetzt nicht sagen, nein. Gar kein Motto? Nee, ein richtiges Motto, wonach ich lebe, kann ich nicht sagen. Also ich sage immer, ich kann nur sagen, jedes Jahr, und das schon seit 40 Jahren, bin ich mit meiner Frau zusammen, eigentlich immer auf Silvester, haben wir immer angestoßen, dass es uns möglichst nicht schlechter geht als im letzten Jahr. Ich war eigentlich immer zufrieden und ich hatte eigentlich immer richtig Spaß, das muss ich sagen. Ich habe auch... So ein paar Freunde, die dann immer so stöhnen, dass sie jetzt alt werden. Und ich sage, verstehe, ich möchte auf gar keinen Fall noch mal 30 sein. Es war wunderschön, als meine Kinder jung waren. Das habe ich genossen, wie jetzt mit meinen Enkeln. Aber jetzt bin ich super froh, dass mein Sohn 35 ist und mir die ganzen Entscheidungen abnimmt. Papa, wir müssen dies und das machen. Junge, entscheid du das. Brauchen wir einen neuen Trecker? Brauchen wir dieses neu? Muss das gemacht werden? Müssen wir einen anstellen oder nicht? Natürlich besprechen wir alles, aber Alles zu seiner Zeit und das war toll mit den kleinen Kindern, das war toll, als ich noch springen geritten bin und zwar ganz super toll, Olympische Spiele, aber alles zu seiner Zeit und ich bin ganz froh und zufrieden, so wie es jetzt ist.
[SPEAKER 1]
[00:45:58-00:46:03]
Frage Nummer zwei, gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?
[SPEAKER 2]
[00:46:05-00:47:01]
Nee, auch nicht. Ich habe also viele gute Trainer gehabt, ganz sicher, und viele gute Reiter. Ich habe mit Klaus Balkenwoldt trainiert, mit Jan Bemelmans, mit Jo Hinnemann, mit damals noch unserem... Harry Boldt. Ich hatte meine eigene Philosophie und habe mir überall was abgeguckt, versucht und aber immer versucht, meinen eigenen Weg zu gehen. Ich wusste, wie ich es haben wollte, wie es sich anfühlen sollte und habe von allem immer was mitgenommen. Auch Rudi Zeilinger, der eigentlich ganz anders geritten ist wie ich, der hat ein Jahr lang mit dem trainiert, der hat mir sehr geholfen. In dem Jahr 94, wo ich das erste Mal so international geritten bin, aber es waren viele verschiedene Leute. Hans Gerlach, mein erster Auszubildender, der ein super Theoretiker war und ich es genau verstanden habe, was der eigentlich wollte. Ich konnte es nur noch nicht umsetzen. Also viele verschiedene Leute, die mich da geprägt haben, nicht einer.
[SPEAKER 1]
[00:47:01-00:47:07]
Wenn du Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 2]
[00:47:10-00:48:11]
eine unwahrscheinliche Disziplin und unwahrscheinlich ins Pferd reinhorchen. Aber das hat mich auch als Ausbringer ausgemacht und sich auch eingestehen, wenn man mal auf dem Holzweg ist. Wenn man irgendwas versucht hat, als Reiter umzusetzen und zu reiten und dann aber einfach, man muss sich dann eingestehen und merken, so, das ist falsch. Das ist jetzt der falsche Weg. So reagiert das Pferd oder so wird es nicht besser, es wird schlechter. Dass man sich das wirklich auch als eingesteht als Reiter immer wieder ins Pferd fühlt und immer wieder guckt, okay, Dann funktioniert das, was ich jetzt da oben drauf mache und was ich will. Und dann sehen, okay, natürlich muss ich auch mal so ein Pferd über so eine Sache rüber reiten, wo ich sage, wenn die jetzt nicht sich versammeln wollen mehr, aber genau auch merken, so, jetzt mache ich es falsch oder ich mache es dem Pferd nicht gerecht. Dass man da wirklich, das ist ja wirklich, dass man das wirklich als Paar sieht. Und dass es nur richtig gut werden kann, wenn ich mich auch auf das Pferd einstelle und nicht nur meine Philosophie durchsetzen will, sondern auch dann eingestehen muss, mit dem Pferd muss ich es ein bisschen anders machen.
[SPEAKER 1]
[00:48:11-00:48:14]
Und dann vervollständige bitte diesen Satz, Pferde sind für mich.
[SPEAKER 2]
[00:48:17-00:48:20]
Nicht alles, aber sehr, sehr viel.
[SPEAKER 1]
[00:48:20-00:48:26]
Und jetzt kommt ein ganz neuer Abschnitt. Ich wünsche dir alles Gute für die kommende Zeit. Es hat sehr viel Spaß gemacht.
[SPEAKER 2]
[00:48:26-00:48:28]
Und schön, dass du dabei warst. Dankeschön.
[SPEAKER 1]
[00:48:33-00:48:54]
Wenn dir dieser Podcast gefallen hat, lass gerne eine 5-Sterne-Bewertung da, zum Beispiel auf Spotify oder sag deinen Freunden Bescheid, dass es diesen Podcast gibt. Das würde uns sehr helfen. Diese Folge wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, geschnitten und produziert von Franziska Bombal. Mein Name ist Christian Gröber und wir sehen uns das nächste Mal beim WeHorse Podcast.