#164 Kai Vorberg: Hinter den Kulissen des Voltigiersports
Kai Vorberg ist durch seine Erfolge im Voltigiersport weltbekannt, unter anderem wurde er 2006 mit seiner berühmten Mozart-Kür in Aachen Weltmeister. Sein Erfolgsrezept: Die besondere Verbindung zu dem Pferd. Inzwischen arbeitet Kai als Bundestrainer beim DOKR.
In dieser Folge des wehorse-Podcasts spricht Kai über seinen Weg in den Voltigiersport und was ein gutes Voltigierpferd ausmacht. Außerdem berichtet er über den Stand des Voltigierens in der Pferdewelt.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 1]
[00:00:00-00:00:09]
Heute zu Gast, der Voltigier-Bundestrainer Kai Vorberg.
[SPEAKER 2]
[00:00:09-00:00:30]
Als 2002 die Entscheidung fiel, dass Aachen 2006 diese Weltmeisterschaft ausrichten wird, da war für mich klar, da will ich richtig performen, richtig abliefern. Herzlich willkommen beim WeHorse-Podcast mit Christian Kröber.
[SPEAKER 1]
[00:00:31-00:01:51]
Wenn Menschen in Deutschland an den Voltigiersport denken, würde ich eine Wette eingehen, dass die meisten Menschen an Kai Vorberg denken. Denn im Jahre 2006 ist sein Stern aufgegangen mit der legendären Mozart-Kür, mit der er bei den Weltreiterspielen in Aachen Gold im Einzel gewann. Im Nachgang hatte einen unglaublichen Medienrummel auch rund um ihn und den Voltigiersport ausgelöst. So wurde er zum Beispiel, hat er mir erzählt, auf der Straße dann noch Jahre später angesprochen von Menschen, die gar nichts mit dem Voltigieren zu tun haben. Mensch, sie sind doch der berühmte Voltigierer aus dem Fernsehen. Also ein großartiger Boom, der auch dann im Voltigiersport ausgelöst wurde. Man könnte vielleicht überspitzt sagen, war das sowas wie ein Boris Becker Moment für diesen doch eher vermeintlich kleinen Sport innerhalb der Pferdewelt. Wie auch immer, inzwischen ist er Bundestrainer der Voltigierer. und sitzt in Warendorf und betreut die aktuelle Generation der Aktiven. Wir haben über ihn gesprochen. Seine Karriere, sein Blick auf die Dinge des aktuellen Sports verbindet ja den Reitsport auch mit dem Voltigieren. Auch das macht ihn besonders spannend und auch seinen Blick auf seine ganz persönliche Rolle als Aushängeschild des Voltigierens. Also einiges drin und ich würde sagen, wir steigen rein. Viel Spaß. Hallo Kai.
[SPEAKER 2]
[00:01:52-00:01:57]
Hallo Christian, schön, dass du da bist. Ich freue mich, dass du mich eingeladen hast.
[SPEAKER 1]
[00:01:57-00:02:08]
Wir sitzen hier in Warendorf in deinem Büro beim DOKR, dem Deutschen Olympischen Komitee für Reiterei und du bist inzwischen hier Bundestrainer der Voltigierern. Was sind deine Aufgaben als Bundestrainer hier?
[SPEAKER 2]
[00:02:08-00:03:25]
Ich bin seit Januar, wenn man so will, 23, leitender Bundestrainer Voltigieren und auch Bundestrainer Bildung beim DOKR. Das bin ich auch schon seit 2018. Das heißt, ich bin auch zuständig für die Fortbildung unserer Bundestrainer-Kolleginnen und Kollegen und auch für das Projekt der DOKR Trainerakademie, wo wir uns also auch um Fortbildung für Trainer aus dem Nachwuchsleistungssport und im Spitzensport kümmern. Und im Voltigieren, das ist ja meine Heimatdisziplin, wenn man so will. Da war ich ja auch als Athlet seinerzeit. lange tätig und bin dann irgendwie da relativ schnell in die Trainerschiene reingerutscht, war also auch seit 2012 Disziplintrainer wollte ich sagen, sprich habe als Assistent der langjährigen Bundestrainerin Ulla Ramge eben auch als Co-Trainer gearbeitet und habe das ja mehr oder weniger zehn Jahre gemacht. Und dann kam die Zeit eben jetzt, nach der Saison 22, wo Ulla Ramge dann für sich entschieden hatte, dass das für sie ein schöner Bogen ist, ihre Laufbahn zu beenden, kam die Zeit, dass diese Aufgabe mir angetragen wurde. Und da kann man sich vorstellen, dass das natürlich eine schöne Gelegenheit und eine schöne Fügung war, wo ich dachte, gut, dann sieht es wohl so aus, dass wir noch ein bisschen länger in Warndorf bleiben.
[SPEAKER 1]
[00:03:26-00:03:52]
War es für dich immer klar, dass nach der aktiven Karriere diese Trainerrolle für dich auf dich wartet? Ich meine, du hattest ja eine unglaubliche Karriere als aktiver Voltigierer, bist glaube ich bis heute noch deutscher Rekordmeister, zweifacher Weltmeister, zweifacher Europameister. Also schon wirklich eine sehr, sehr verdiente Karriere. War es immer für dich logisch, nach der aktiven Zeit wechsle ich auf die andere Seite?
[SPEAKER 2]
[00:03:52-00:07:33]
Das war bei mir eigentlich so ein bisschen azyklisch, kann man sagen. Also ich habe zuallererst geritten als kleiner Junge, weil ich offen gesagt keinen Bock hatte mit meiner Mutter und meiner Schwester, meine Mutter war alleinerziehend, dann auch noch in der Freizeit im Sport mich mit den Zweien rumschlagen zu müssen, als kleiner Dreikäse hoch. Also bin ich erstmal geritten, weil da kann man ja mit seinem Pferd so ein bisschen mehr als kleiner Junge machen, was man möchte. So, hab dann irgendwie, aber doch, zwar relativ spät, aber doch dann zum Voltigieren gefunden über Inspirationen von damaligen Größen, die ich dann mal live gesehen habe, wie Christoph Lensing, der ja auch seinerzeit dreimal Weltmeister gewesen ist. Aber auch Team Neuss, Philipp Lehner, Michael Lehner, also ganz tolle Persönlichkeiten damals im Sport, wo ich gedacht habe, wenn man das so macht, dann ist das ja richtig cool. Dann versuchst du das auch mal. Aber musste eben dann, weil ich relativ spät eingestiegen bin und auch kein Bewegungstalent als solches war, mir die Übungen und die Techniken schon alle sehr auch gedanklich erschließen. Weil man merkt, das funktioniert so nicht, du brauchst einen Weg. Und dadurch hatte ich eigentlich relativ früh die Trainerdenke und das Trainerauge an mir selbst gezwungenermaßen. Hab dann auch relativ früh Kinder trainiert, wollte dann auch longieren. Hab dann auch in dem ersten Jahr, wo man das durfte, das war glaube ich damals mit 16, auch sofort bei uns die dritte Turniergruppe longiert und teils auch schon Pferde eben mit longiert im Verein und so. Also hatte schon immer auch diese Trainerdenke, habe ja auch immer in meiner aktiven Zeit parallel in Köln. dann die Mannschaft in den Bundeskader geführt. Köln-Dünnwald. Genau, Köln-Dünnwald, der ja auch heute noch ein sehr erfolgreicher Voltigierverein ist. Den hat meine Mutter quasi aufgebaut. Ich habe das dann 2001 übernommen, habe das dann zehn Jahre gemacht und im Grunde schon so eine kleine Spitzensportschmiede auch aus dem Verein mitgemacht und das sind sie bis heute nicht nur geblieben, sondern haben das auch nach meiner Nachfolge weiter ausgebaut und das ist auch ganz toll zu sehen. Aber insofern war das für mich eigentlich immer selbstverständlich schon das Träne-Auge zu haben, weil ich es für mich selber einfach gebraucht habe. Und ich war immer der Typ, der nie zufrieden war mit einer Korrektur. Ja, mach mal das und das. Da habe ich immer gefragt, warum? Weil ich habe das und das jetzt so gemacht und da habe ich eine Erfahrung mit. Warum soll ich es anders machen? Ja, weil wenn mir dann das Argument nicht gereicht hat, habe ich gedacht, okay, dann muss erst einer kommen, der mir sagt, warum das anders besser ist. Und so konnte ich eigentlich über die Zeit mir sehr gut viele Dinge selbst erschließen und das hat natürlich auf dieses Träneauge eingezahlt. Insofern war es eigentlich keine Überraschung, dass das so schnell, ich sag mal auf Bundesebene dann nach meiner Kehrige, ich hatte 2010 meine letzte Saison mit der Weltmeisterschaft in Lexington, Kentucky, habe ich nochmal Silber geholt und hatte dann Bandscheibenvorfall und ja, dann hat sich das relativ schnell so geregelt. Ich habe dann ein, zwei Jahre noch auch longiert, auch mal Championat longiert. Und dann hat aber Ulla Ramge mich relativ schnell da so mit reingeholt. Ich habe da auch meine Pferdewirtschaftsmeisterprüfung abgelegt 2012 und hatte natürlich auch dadurch, ja weil ich eben wie gesagt als kleiner Junge erst geritten bin vor dem Voltigieren, auch immer so ein bisschen ja vielleicht hier und da ein Auge und Händchen und Gespür für Pferde und darüber mit dieser Meisterprüfung war das natürlich eine schöne Ergänzung, weil ich eben glaube ich schon über die Zeit einerseits Voltigierern helfen konnte, aber vor allem auch Voltigierern im Zusammenhang mit dem Pferd weiterhelfen konnte. Ja, und dann ging es relativ schnell eben auch auf die Bundesebene. Und wenn man dann, ja, da lange auch gute Arbeit macht, dann ist das schön, wenn man so ein Hobby oder eine Leidenschaft dann auch so weiterführen kann.
[SPEAKER 1]
[00:07:40-00:08:42]
Erbung! Trinkmahlzeiten in Flaschenform. Es dreht sich mal wieder um unseren Partner, um YFood. Die Kollegen bieten vegetarische und in Teilen auch vegane Trinkmahlzeiten an. Das Ganze kommt in den Geschmacksrichtungen wie Schoko, Cold Brew Coffee, Vanille oder Happy Banane. Das Ganze ist total praktisch, wenn man viel unterwegs ist oder den ganzen Tag im Stall verbringt, denn man braucht es nicht kühlen. Exklusiv für alle WeHorse Podcast Hörer gibt es weiterhin 10% Ramad im Webshop unter yfood.de mit dem Code wehorse-podcast. Das ist yfood.de und der Code wehorse-podcast. Viel Spaß! Weil es ist ja nicht zwangsläufig üblich, dass Voltigiererinnen und Voltigierer auch so einen Pferde-Background haben, Pferdewirtschaftsmeister werden. Du hast eine Ausbildung als Pferdewirt gemacht. Das ist ja gar nicht unbedingt der klassische Weg. Nee.
[SPEAKER 2]
[00:08:42-00:11:17]
Deswegen, bei mir war es eben so, ich wollte, als ich jung war, dann Brissurreiter werden. Und das schon mit sieben oder acht Jahren. Das war die Zeit, ich bin 1981 geboren, kann man sich ungefähr ausrechnen, von Alaric und Rainer Klimke, von Sven Rotenberger und Ideal, aber auch von Klaus Balkenhol, von Nikol Upov und dann der damals Aufstrebende Isabel Wert. Und da war für mich eigentlich klar, ich will mal Dressurreiter werden. Und wir hatten im Verein zwei, drei ambitionierte Dressurreiter, die auch ein bisschen M&S ritten. Und da war einer, ein Herr, der sich mir so ein bisschen angenommen hatte. Damals stand man ja noch an der Bande und hat danach gelächst, dass man dann trocken reiten durfte am Ende. Und es kam dann so ein- bis zweimal die Woche vor, dass der Herr dann sagte, okay, jetzt nimmst du mal die Zügel auf, lässt mal die Kandare auf dem Hals liegen, nimmst mal nur die Trense. hab’s nochmal an und so und ließ mich dann eben nochmal ein bisschen dieses Pferd reiten. Und so kam es halt dazu, dass ich im Alter von 10, 11, 12, so ein bisschen wie mein Sohn jetzt, schon Serienwechsel reiten durfte oder mal ein Pferd anpiaffieren konnte und so ein bisschen, ja, oder mal eine Piorette fühlen durfte. Und das war schon was, was mich sehr angefixt hat und was mich auch immer begleitet hat. Und ich sag mal auch so nebenbei, wenn ich natürlich nie Grand Prix reiten konnte, Weil natürlich dann die sportliche Entwicklung in andere gegangen ist und ich natürlich auch beim Voltigieren immer mit Pferden mit ein bisschen anderer Qualität mich beschäftigt habe, habe ich doch immer bei vielen Pferden dann doch vereinzelt immer auch mal Grand Prix-Lektionen ausbilden können. Ist natürlich klar, wenn man ein Voltigierpferd hat, dann hat das auch seinen Grund, weil dieses Pferd ist häufig auf dem zweiten Bildungsweg zum Voltigieren gekommen. Aber der eine bot sich vielleicht für Wechsel so ein bisschen an, da habe ich da so ein bisschen weitergetüftelt. konnte der irgendwann 35 Einer wechseln über sämtliche Linien. Der andere hatte vielleicht ein bisschen Talent zum PA4, dann habe ich mir den halt auch vermehrt das so ein bisschen mehr ausgebaut. Und was für die Pferde einerseits gut war, dass die auch ein bisschen Abwechslung hatten und natürlich da auch koordinativ und ich sag mal konditionell im Krafttraining ein bisschen geschult werden konnten darüber, auch meine Voltigierpferde. Und andererseits hat mir das natürlich Spaß gemacht, Und habe ich darüber auch so ein bisschen reiterliche Erfahrungen vermehrt sammeln können. Und das hat für mich eigentlich immer nicht an zweiter Stelle gestanden, sondern war wichtig und war über meine sportliche Karriere eben auch mit ein Schlüssel. in einer Wettkampfsituation ein Pferd vielleicht auch nochmal ein bisschen besser lesen zu können als meine Konkurrenten. Also die Frage der Entscheidung, machst du jetzt den Bodensprung oder den Sprung?
[SPEAKER 1]
[00:11:17-00:11:19]
Führe noch einen Galoppsprung später. Genau.
[SPEAKER 2]
[00:11:19-00:11:50]
Oder warte, führe nochmal zwei. Okay, jetzt ist der Rücken wirklich da und jetzt lege ich los, weil dann nimmt das Pferd das auch besser wahr und kann auch besser mit mir zusammenarbeiten. Oder machst du es jetzt noch schnell, weil in fünf Galoppsprüngen kommt die Stelle, wo er eben einmal sich so ein bisschen kurz Ja, vielleicht nach außen gestellt hat, weil er da am Richtertisch geguckt hat. Mach sie jetzt noch schnell und hast dann wieder Ruhe. Also diese Entscheidung konnte ich, glaube ich, im Wettkampf immer ganz gut treffen, weil ich eben diesen Background hatte und natürlich am Ende wahrscheinlich besser als meine Konkurrenten gefühlt habe, wo gerade welcher Fuß vom Pferd ist und was das für die Fliehkraft für mich dann heißt.
[SPEAKER 1]
[00:11:50-00:12:02]
Weil Einfluss hast du in dem Moment ja nicht aufs Pferd. Das ist ja quasi, du stehst oben drauf, Longeführer oder Longeführerin. Aber konkret, dass du einwirken kannst aufs Pferd, ist ja gar nicht möglich.
[SPEAKER 2]
[00:12:02-00:12:53]
Nein, weil die richtig guten und das ist da auch das Spannende, weil das ist am Ende auch die Meisterschaft eines Spitzenvoltigierers. Das bedingt eben doch zu können, weil du kannst eben im Pferd auch durch deinen Muskeltonus, durch die Art, wie du dich bewegst, durch die Art, wann du nochmal ruhig machst, wann du dich fest machst. kannst du schon einem intelligenten Pferd, einem sehr feinfühligen Pferd und da haben wir doch ein paar auch drunter, auch wenn das häufig nicht so wirkt, wenn die einfach ihren Job abspulen und sich schön in einem Galopp in Richtung Versammlung auf dem Zirkel bewegen, haben wir doch Pferde, die da eine Menge mitkriegen und da kann eben doch unter einer gewissen Nervosität, einer Anspannung, das schon mal sein, dass eben der Voltigiere mit mehr Pferdegefühl, in dem Moment näher an seine 100% Leistung rankommt, weil der eben schafft, seinem Pferd auch diese Sicherheit noch mitzugeben.
[SPEAKER 1]
[00:12:53-00:12:56]
Sind das auf höchstem Niveau dann die entscheidenden 5%?
[SPEAKER 2]
[00:12:56-00:13:46]
Ja, teils schon. Ich meine klar, es gibt Athleten, die sind einfach so überragend, den anderen viel voraus. Die können das dann irgendwie überturnen und wenn das Pferd dann vielleicht mal kurz reagiert, den Rücken kurz mal festmacht oder so, dann turnt er drüber hinweg und das Programm läuft erst mal weiter. Aber wenn Athleten im gleichen Niveau sind, dann kann das doch auch mal entscheidend sein. Oder wenn ich eben ein Pferd habe, was vielleicht ein bisschen feinfühliger ist, dafür aber eine hohe Qualität hat. Aber jeder weiß eigentlich, das klappt aber auch nur mit dem Voltigierer am besten. Und da gibt es erstaunlicherweise auch Voltigierer, die gar nicht reiterlichen Hintergrund haben, die das aber über eine vernünftige Ausbildung bei Voltigiertrainern, denen das auch wichtig ist, dass tatsächlich dann doch auch lernen über das Voltigieren so ein Pferd auch mit entsprechend regulieren zu können, dem nochmal Sicherheit vermitteln zu können.
[SPEAKER 1]
[00:13:46-00:14:21]
Und das ist ja auch das Besondere am Voltigieren. Ich finde Voltigieren ist an so einem ganz spannenden Kristallisationspunkt zwischen Der Pferdewelt, aber auch Akrobatik, Athletik ist gefordert. Das ist ja schon ein Zusammenspiel, was es in keinster Form sonst gibt. Ich wüsste, häufig wird ja Parcours genannt, also diese Sportart, wo man über verschiedene Hindernisse drüber springt, was natürlich diesen Faktor Pferd einfach nicht hat, logischerweise. Aber Voltigieren ist ja da schon an einem ganz spannenden Punkt, wie es verschiedene Fähigkeiten und verschiedene Fertigkeiten auch vereint.
[SPEAKER 2]
[00:14:21-00:15:08]
Ja, das ist auch das Schöne, weil du kannst eben das eine auch mit dem anderen vielleicht ein bisschen ausgleichen. Weil dir nützt eben am Ende nicht eine herausragende Fähigkeit, nehmen wir mal Beweglichkeit. Wenn du der beweglichste bist von allen, ja, das ist ganz schön. Aber das bringt dir in der Gesamtabrechnung eben auch nicht genug. Du brauchst eben von allem ein bisschen und von allem genug. Und eben gepaart mit diesem Pferdegefühl. Bei mir war es halt so, ich war auch kein Turner, der sagt, oh cool, ich könnte das mal mit dem Pferd probieren, sondern ich war eigentlich ein Pferdemensch, der gedacht hat, mit dem Turnen, was da noch mit zugehört, ist ja auch gar nicht schlecht für dich. Als junger Mann macht man sich auch viel Gedanken über seine körperliche Erscheinung und merkt dann relativ schnell, dass das gar nicht schlecht ist, wenn man bestimmte Dinge trainiert, dass man auch seinen Körper damit ein bisschen formt und dass viele Mädels drumherum sind, ist dann auch nicht verkehrt.
[SPEAKER 1]
[00:15:08-00:15:10]
War auch nicht jetzt komplett blöd.
[SPEAKER 2]
[00:15:10-00:15:22]
Nein und deswegen ist das schon eine Sportart, die schon viele Dinge vereint, wie du sagst und auch deswegen einen auch unheimlich fordern kann und das macht es schon Auch sehr spannend.
[SPEAKER 1]
[00:15:22-00:15:40]
Ich finde es auch immer total cool, wenn man euch Voltigierer so in der Vorbereitung sieht auf dem Abbreiteplatz. Ihr macht ja eine ganz andere Vorbereitung, logischerweise, als wenn jetzt ein Reiter sich vorbereitet auf eine Prüfung. Und da merkt man einfach schon die Fitness, die du mitbringen musst, um auf höchstem Niveau zu voltigieren.
[SPEAKER 2]
[00:15:40-00:16:30]
Klar, das ist klar. Aber auch hier wieder der Punkt Zusammenspiel mit dem Pferd, was draußen so gemacht wird, ist häufig echt bei den spitzen Leuten gar nicht so spektakulär. Die springen dann mal rauf, dann klopfen die ein bisschen, dann knien die sich mal hin, dann fühlen die, dann machen die mal ein Stehen, dann machen die vielleicht ein, zwei Elemente, die den nochmal kurz vielleicht nochmal in Erinnerung rufen. Und dann ist gut. So ungefähr. Dann geht es rein. Und das finde ich immer spannend, weil die Leute denken, man müsste das üben, üben, üben. Aber es geht eben viel auch wirklich nur darum, einmal so ein Pferd Kontakt aufzunehmen, das Pferd auch eben gedanklich darauf vorzubereiten. Ich vergleiche das immer ein bisschen wie mit einem Springreiter. Der ist vielleicht gerade aus dem 1,50 springen gekommen und geht gleich irgendwann noch da stechen. Dann fangen die trotzdem ja auf dem Vorbereitungsplatz nochmal kurz an, machen einen kleinen Stall, machen vielleicht nochmal einen kleinen Ochser, auch wenn das gerade erst eine halbe Stunde her ist.
[SPEAKER 1]
[00:16:30-00:16:31]
Okay, passt.
[SPEAKER 2]
[00:16:31-00:17:25]
Mach nochmal einmal hoch und dann reite ich rein. Und so ähnlich ist es bei uns eben auch. Also jeder Topvoltagierer ist da schon auch sehr geschult. Die gehen dann also nicht rauf und knallen ihre Sachen durch, sondern eigentlich immer wieder erstmal kurz aufspringen, kurz klopfen, kurz knien, kurz fühlen. Okay, und dann geht es so los. Und das mag ich sehr gerne, wenn diese mentale Verbindung auch zwischen Pferd und Voltigierer eben auch sichtbar wird. Ich habe mal was ganz Interessantes gehört, das gebe ich auch immer mal wieder als Beispiel manchen Athleten mit auf dem Weg. dass wenn du die Gehirnströme misst von so einem kleinen Orchester oder so einem Streichquartett, da sitzen da vier Streicher, die gemeinsam jetzt ein Lied spielen, dann siehst du in so einem EEG diese Hirnströme, die sind völlig durcheinander. Und jetzt fangen die an zu spielen, dann zählt der erste an. Zack und die spielen ihr Lied und auf einmal synchronisieren sich diese Hirnströme von diesen vier Personen.
[SPEAKER 1]
[00:17:25-00:17:27]
Hammer eigentlich, wenn die dieses Lied zusammenspielen.
[SPEAKER 2]
[00:17:27-00:18:03]
Und das ist sowas, was mich immer daran erinnert, wenn man von Harmonie spricht. Das kann man ja nicht so richtig greifbar machen, aber ich bin davon überzeugt, dass sowohl bei einem Reiter mit seinem Pferd, als auch bei einem Voltigierer mit seinem Pferd, wenn der Eindruck von Harmonie entsteht, dass man wahrscheinlich, wenn man das wissenschaftlich mal irgendwie hinkäme, dann könnte ich mir vorstellen, ist ja erstmal nur eine Hypothese, aber könnte ich mir vorstellen, dass diese Hirnströme sogar von Pferd und Mensch vielleicht Parallelen aufweisen. Und das ist das Schöne, wo man so von Verbindung spricht, wo man von Harmonie spricht. Und das ist bei uns eben besonders wichtig, weil sonst ist man meistens auch aufgeschmissen.
[SPEAKER 1]
[00:18:03-00:18:06]
Wie hast du damals Akrobatik und Athletik trainiert?
[SPEAKER 2]
[00:18:06-00:19:49]
Gut, das Training auf dem Pferd ist für einen Spitzenvoltagierer maximal 15 bis 20 Prozent der gesamten Umfänge, die man zu machen hat. Natürlich brauchst du erstmal konditionelle Grundlagen, da gehört auch eine Grundlagenausdauer zu, ein bisschen Laufen, auch Krafttraining für bestimmte Muskelgruppen, aber natürlich vor allem das Tonerische auf dem Boden, auf dem Holzpferd. Mittlerweile haben wir auch elektronische Holzpferde, die Galoppade simulieren, die da auch Fliehkräfte simulieren, also wo man auch die Dinge natürlich noch besser vorbereiten kann, aber das bringt alles nichts, wenn man diese körperlichen Grundlagen nicht hat. Und die kriege ich eben ganz normal durch auch relativ stumpfes Ganzkörper Stabilisations- und Krafttraining, dann eben turnerische Elemente, die man auch sehr viel machen muss. Und dann ist eigentlich das, was man auf dem Pferd macht, nur noch ein transferieren auf das Pferd. Die Übung muss ich vorher beherrschen. Ist ganz klar, wer keinen Handstand auf dem Boden kann, der muss nicht glauben, dass er den auf dem Pferd probieren sollte. Und so alles, was man eben dann beherrscht, was man kann, versucht man dann aufs Pferd zu übertragen und dann eben auch mit dem Pferd zusammen in dieses Zusammenspiel zu bringen. Insofern war das schon Ja, auch bei mir war es ja im Grunde Vollzeit. Neben den Dingen, die ich noch dann nebenher machen konnte. Ich hatte ein paar Barrettpferde, ein bisschen Unterricht, bisschen dies, bisschen das, bisschen Lehrgänge, bisschen Shows. Und dadurch ging das ganz gut, dass ich mir mein Leben so gestalten konnte, dass ich ja im Grunde dem Sport dabei auch die Hauptrolle zuordnen konnte. Und das sind dann eben schon, wie bei einem Profisportler, bestimmt. Also jetzt, wenn man nur das Nettotraining für mich nimmt, wenn man jetzt mal davon absieht, wenn man noch Pferde reitet, wenn man Pferde auch noch versorgt, aber die Netto-Trainingszeit waren da mit Sicherheit pro Tag immer zwischen zwei bis vier Stunden.
[SPEAKER 1]
[00:19:49-00:19:51]
Wie so ein Profifußballer eigentlich?
[SPEAKER 2]
[00:19:51-00:19:53]
Eigentlich schon, ja.
[SPEAKER 1]
[00:19:53-00:19:57]
Kann ein Voltigierer heutzutage davon leben, als Profi nur mit Voltigieren?
[SPEAKER 2]
[00:19:57-00:21:28]
Also es gibt nicht den klassischen Profi, weil wir keine Preisgelder haben, die jetzt in einem Bereich sind, wo man sagt, das ist irgendwie was. Es gibt auch heute nur den, ich sag mal, klassischen Allrounder in dem Sport. Also nehmen wir mal die Brüsewitz-Brüder, die dann vielleicht irgendwie noch einen Job nebenher haben, aber die auch mal ein paar Shows machen können, die Lehrgänge machen können, die über Instagram eben ihre Profile, bestimmte Dinge platzieren können. Also dann können die schon heute, ich sag immer, ist dann besser als Kellnern gehen. Wenn man sich damit eben sein Studium finanziert oder sein momentanes Leben finanziert. Die Frage bleibt natürlich, wie nachhaltig das ist. Wir haben jetzt auch einzelne Athleten, auch als nicht olympische Disziplin, schon ein paar Jahre einzelne herausragende Athleten auch mal über die Deutsche Sporthöfe teilweise gefördert bekommen, was natürlich auch schon ein tolles Signal ist, dass man da als nicht olympische Disziplin überhaupt schon mal reinkommt. Aber das gilt eben auch nur für die Weltspitzenleute. Also die müssen sich da schon ganz schön gut organisieren, aber wie gesagt, es ist eben auf jeden Fall so eine Episode im Leben, wo man sagt, da kann man immerhin dem Sport auch mal diese Hauptrolle einräumen, auch wenn man eben nebenher dann was anderes schon mal weitermachen kann. schon Anwälte und Ärzte mit in den Teams teilweise. Also Christina Böe zum Beispiel, die 2017 Europameisterin und 2018 in Tryon sensationell Gold bei den Damen gewonnen hat. Da war die schon fertige Ärztin und hat im Hamburger Uniklinikum als Chirurgen gearbeitet.
[SPEAKER 1]
[00:21:28-00:21:32]
Sie hat relativ schnell danach auch aufgehört als aktive Voltigiererin.
[SPEAKER 2]
[00:21:32-00:21:47]
Genau, aber das kriegen die auch hin. Und wie gesagt, wir haben auch sonst bei Trainern und Voltigierern Also auch so ein paar sehr sehr interessante Berufe dabei, die die auch während ihrer Karriere schon gewuppt bekommen haben, weil das natürlich dann zielstrebige Persönlichkeiten sind.
[SPEAKER 1]
[00:21:47-00:22:28]
Wenn man auf deine Karriere schaut, ist glaube ich ein ganz großer Meilenstein, zumindest auch von außen betrachtet 2006 die Weltreiterspiele, die legendäre Mozartkür. Ich habe auf dem Weg hierher noch einige YouTube Videos dazu angeschaut und Da kriegt man selbst heute noch Gänsehaut, diese Kür zu sehen, dieser frenetische Jubel, der in Aachen dann aufgebrannt ist. Wie schaust du jetzt mit schon ja auch einigen Jahren Abstand auf 2006 und auf diese Mozartkür, die zumindestens, wie gesagt, von außen betrachtet dich richtig für die Pferdewelt als Person auf die Landkarte gesetzt hat?
[SPEAKER 2]
[00:22:30-00:23:17]
Ja, das ist ein riesiges Lebensglück, dass mir das so passieren konnte. Wenn Aachen 2026 nochmal eine Multidisziplin-Weltmeisterschaft bekommen sollte, was ja im Moment im Raum steht und wenn ich das so salopp sagen darf, dann wäre die FI wahrscheinlich auch nicht gut beraten, das nicht zu machen. Dann sind das 20 Jahre. Da werde ich dann vielleicht noch als Bundestrainer verantwortlich sein. Und ich bin bis heute, muss man leider sagen, auch immer noch der letzte Herren-Goldmedaillengewinner bei einer Weltmeisterschaft für Deutschland. Und das ist natürlich auch schon so ein kleiner Stachel, wo ich dachte, Mensch, das muss doch mal wieder gelingen.
[SPEAKER 1]
[00:23:17-00:23:21]
Aber für dich als Bundestrainer, Stachel, aber für dich als kein Kornerathlet?
[SPEAKER 2]
[00:23:21-00:24:13]
Doch, war aber für mich auch immer. Ich war ja dann wie gesagt auch schnell Disziplintrainer und wollte eigentlich das immer auch wieder, dass wir eben den Nächsten nach mir da eben hinbekommen. Das haben wir noch nicht geschafft. Insofern mal gucken, wann uns das gelingt. Aber ja, wie blicke ich darauf zurück? Das ist schon mit riesiger Dankbarkeit verbunden und auch eine ganz tolle Emotion. Also damals, muss ich ehrlich sagen, war das schon sehr krass. Weil das ging jetzt nicht so ganz so schnell, weil ich war 2004 zum ersten Mal Weltmeister. Ich wollte erst 2006 Weltmeister werden, muss man dazu sagen. Als 2002 die Entscheidung fiel, dass Aachen 2006 diese Weltmeisterschaft ausrichten wird, da war für mich klar, Da will ich richtig performen und richtig abliefern, weil ich hatte als 15-Jähriger meine erste Senioren-Europameisterschaft, wo ich als zweiter Ersatz noch so gerade reingerutscht bin, in Aachen 1997.
[SPEAKER 1]
[00:24:13-00:24:16]
Aber schon mit 15 Jahren, das ist ja schon exorbitant früh.
[SPEAKER 2]
[00:24:16-00:27:27]
Das war das erste Jahr, wo überhaupt ich Senior starten durfte. Damals gab es ja noch keinen Junior, andere Altersklassen. Und da bin ich als zweiter Ersatzmann wirklich reingerutscht, weil die so nacheinander irgendwie ausgefallen sind und ja gut, da musste er halt jetzt noch ran. Ich hatte damals schon ein tolles Pferd mit Bernstein, den hat noch meine Mutter longiert, von Hilde Vorberg in Aachen 97 und da haben wir sensationell Silber gewonnen. Und da habe ich gedacht, das kann jetzt ruhig immer so weitergehen, das ist cool. habe mich dann im Verlauf die nächsten 13 Jahre tatsächlich auch jedes Jahr wieder geschafft, fürs deutsche Team zu qualifizieren. Aber in diesen ersten Jahren, ich spreche immer bei mir so ein bisschen von zwei Karrieren, nämlich dann bis 2004, keine Goldmedaille geholt. War immer mal eine EM-Medaille dabei, noch mal Silber, noch mal Bronze, aber ich wollte ja auch gerne mal Gold holen und irgendwie war das so ein Kindheitstraum. Ich gehöre also zu denen, die schon im elterlichen Keller auf irgendwelche Goldschokoladentaler sich so eine Eins drauf gemalt haben, so ein Band durch, mir die umgehangen habe und Nationalhymne im Keller angemacht und so. Also ich hatte schon wirklich diese Vision als Kind und habe gesagt, das will ich mal irgendwie schaffen. So und dann ist es 2004 dazu gekommen. Das war natürlich schon sensationell irgendwie und war toll. Aber eigentlich war das Ziel 2006, jetzt wurde natürlich der Druck auch nicht kleiner, auch der Druck für mich selber nicht kleiner, dass das dann da in Aachen 2006 so gelang. lag natürlich auch an meinem eigentlich immer Verlassfett Picasso, Picasso RS von der Wintermühle, der mich auch durch die großen Titel sehr lange begleitet hat, mit Kirsten Graf, meiner Lounge-Führerin, die mir immer sämtlichen Raum eingeräumt hat in Trainings, was also auch heißt, dass ich, wenn man mal ein bisschen ausflippt oder mal lauter wird, weil was nicht klappt und sich Leute drumherum ein bisschen peinlich berührt den Kopf schütteln, denken, mein Gott, was macht der schon wieder. Und sie sagt, naja, das ist schon okay, der braucht das so, dann wird’s auch gut. Und so, dann hat das so in Aachen 2006 eben geklappt und das war nicht selbstverständlich und das war toll und das war auch irgendwie für mich eine tolle Bestätigung und diesen Druck, von dem viele Leute sprechen und damals auch so außenstehend gesagt, ja, war das nicht krass und ne Million Fernsehzuschauer und so und so. Und da habe ich so mehr oder weniger salopp gesagt, naja, ganz ehrlich, eigentlich ist mir egal, wie viel jetzt dazugucken, weil den größten Druck mache ich mir ja selber. Und das war so, ja, bleibt aber, als wenn dir das egal wäre. Aber dieses, sich selber diese Aufgabe stellen, diesen Druck auferlegen, das war schon was, was für mich eine große Rolle gespielt hat. Und deswegen war das also damals Hammer, dass ich das geschafft habe, aber auch irgendwie Etwas, was ich in der Zeit gar nicht so krass realisieren konnte und genießen konnte, wie groß das eigentlich jetzt ist. Dass ich dann der Vorzeigetyp war, sodass mir heute noch teilweise Menschen erzählen, Voltigieren kannten wir nicht, aber Kai Vorberg kannten wir. Das wussten wir alle. Wir kannten den reitenden Polizist, das war Klaus Balkenhol und wir kannten den Voltigierenden Mozart, das war der Vorberg. Und das kriege ich heute noch teilweise.
[SPEAKER 1]
[00:27:27-00:27:28]
Wozu angesprochen werden?
[SPEAKER 2]
[00:27:28-00:27:48]
Die Rochenauer Straße damals? Teilweise, weil über Aachen das ja dann groß wurde. Also mir schrieb dann zum Beispiel ein Schulfreund, ich habe 2001 Abi gemacht, das war dann fünf Jahre später. Und an dem Abend, wo das passiert war, schrieb mir dann ein Schulfreund, eine SMS. Damals ja noch SMS. Stimmt, gab noch kein WhatsApp.
[SPEAKER 1]
[00:27:48-00:27:48]
Genau.
[SPEAKER 2]
[00:27:48-00:27:54]
Und geil, hab dich gerade auf der Großbildleinwand am Hauptbahnhof Köln gesehen.
[SPEAKER 1]
[00:27:54-00:27:56]
In der Tagesschau. Hammer.
[SPEAKER 2]
[00:27:56-00:29:40]
Und so diese Geschichten. Und dann aber auch über Aachen, die es ja dann auch ins CIO aufgenommen haben. Vielleicht auch mit ein bisschen Zutun von meinen Leistungen. dann auch kam das vor, wenn der Nationenpreis dann übertragen wurde, dass dann am Montag oder Dienstag an der Supermarktkasse dann auch mal eine Kassiererin, so in meinem Vorort, wo man mal sowieso ab und zu öfter war, Köln-Dünnwald oder so, dass dann auch mal so, oh ja, da war der Franzose aber ja auch stark diesmal. Und das war natürlich für mich schon ein neues Next Level. Also das war schon, da hab ich gedacht, puh, das ist krass. Aber es kamen dann ja auch ganz viele Shows. Ich war also in diesem Winter, weiß ich nicht, bestimmt bei 20 Gala-Abenden irgendwie eingeladen und immer und hab immer, ich hab auch coole andere Sachen und so. Nee, wir möchten schon gerne den Mozart sehen. Okay, gut, machen wir nochmal den Mozart. Also in der Zeit war das dann so, ey, ich bin jetzt nicht nur das, ich kann auch andere coole Dinge. Aber ich habe aber sicherlich auch, glaube ich, so ein bisschen über diese Show-Gala-Abende auch nochmal ein anderes Auge für Voltigieren da reinbringen können. Da ging ja dann auch über Haupt-Top-Show Equitana, wo wir auch tolle Konzepte und coole Sachen gemacht haben, um eben auch zu zeigen, Voltigieren kann auch richtig Spaß machen und richtig fetzen und auch mit guten Pferden eben präsentiert werden. Wo der Pferdebegeisterte eben auch daneben steht und sagt, Der Galoppede war auch toll. Den könnte ich mir auch in der Emre so vorstellen. Das war auch immer ein bisschen mein Anspruch. Deswegen war das eine ganz tolle Zeit. die ich, wie gesagt, damals so im Eifer des Gefechts als junger Mensch, wenn man aufsteigen will, wenn man aufstreben will, immer weiter dann Bereiterlehrer danach eben angefangen und so. War das cool, aber… Weil man ja auch schnell wieder erden kann.
[SPEAKER 1]
[00:29:40-00:29:40]
Genau.
[SPEAKER 2]
[00:29:40-00:30:15]
Und war das cool, aber sicherlich nicht so, dass ich das so zu schätzen gewusst hätte, wie ich das heute weiß. Ich sag mal ein Beispiel, dann hatten wir hessischen Berufswettbewerb der hessischen Auszubildenden am Landgestüt Dillenburg. So, dann war ich im Springreiten noch nicht so ganz firm, muss ich sagen. Das war bei der Meisterprüfung dann nachher besser. Da habe ich mich auch wirklich auf die Meisterprüfung explizit nochmal zwei Jahre wirklich vorbereitet. Dann war ich auch wirklich ein passabler Springreiter geworden. War in der Zeit der Pferdewirt-Ausbildung noch nicht so.
[SPEAKER 1]
[00:30:15-00:30:20]
Das war okay, aber manchmal passierte es schon nochmal.
[SPEAKER 2]
[00:30:20-00:30:33]
Da war das auch nicht so schlimm im Augenzwinkern, wenn dann doch nochmal wieder ein Sprung dazwischen war, wo man sich dann doch mal ein bisschen verguckt hatte. Wenn gleich auch, mir ist einmal der Sattelgurt gerissen in der dreifachen Kombination.
[SPEAKER 1]
[00:30:33-00:30:33]
Oh, ungut.
[SPEAKER 2]
[00:30:33-00:31:38]
Da kam ich dann gut raus durch mein Gleichgewicht. Krass, klasse. Das war dann wieder ganz gut. Aber bei diesem hessischen Berufswettbewerb kam es dann vor, das war eine Distanz, die sollte eigentlich mit Vieren genommen werden. Ja klar, mache ich auch mit Vieren. Und war ein bisschen forscht und dann sagte das Schulfeld halt in dem Moment, den nehmen wir mal nicht mehr, relativ spät. Und ich bin dann halt vorne über und stand aber sofort daneben und bin dann sofort wieder raufgesprungen. Da war ich ja auch noch fit und aktiv. Und ich habe mich so geärgert darüber, weil diese reiterliche Fehlleistung mich so aufgeregt hat, wie mir das passieren konnte. Und im Ergebnis hat er gesagt, boah das war aber cool ey, der stand sofort auf den Füßen, ist wieder hoch. Und alle haben mich da abgefeiert. Und das war so ein Moment, wo ich mir dachte, ne das gefällt mir jetzt grad gar nicht. Nur weil ihr jetzt irgendwie das witzig fandet. Weil sie eben wussten, ja cool, wie der Wolde Jiradasa gemacht hat. War anerkennend gemein natürlich, aber fand ich in dem Moment für mich selber eher peinlich.
[SPEAKER 1]
[00:31:38-00:31:59]
Es gibt ja beim Tennis, da sprechen zumindestens viele immer von dem Boris-Becker-Effekt. Als Boris Becker das erste Mal Wimbledon gewonnen hat, haben auf einmal mehr Menschen angefangen, den Tennisschläger in Hand zu nehmen. Würdest du sagen, es gibt auch oder es gab den Kai-Vorberg-Effekt, dass der Voltigiersport eine ganz andere Lobby, eine ganz andere Präsenz bekommen hat, auch durch 2006?
[SPEAKER 2]
[00:32:00-00:33:41]
Ich würde das nicht Kai Vorbeck-Effekt nennen, ich würde das schon Aachen-Effekt nennen, weil diese Weltmeisterschaft einfach gigantisch war für die gesamte Disziplin. Dass natürlich dann ein Einzelwoldegierer Gold gewinnt und das Team hat ja damals auch Gold gewonnen. Bei Damen hat Maggie Benjamin, der Amerikanerin, gewonnen. Insofern war das natürlich herausragend, weil ich war auch der Erste wieder seit Christoph Lensing, meinem Idol der Kindheit. Das war für mich auch ganz besonders. Und dann eben auch Weltreiterspiele. Das war ja früher auch nochmal eine normale Weltmeisterschaft, ist dann nochmal wieder was anderes als Weltreiterspiele durch das größere Forum. Und da hatten wir eben auch seit 1990 hatten wir gar keinen Weltreiterspielen-Goldmedaillengewinner mehr beim Herren Einzel. Das waren 1990 in Stockholm Michael Lehner und dann war immer nur die andere Weltmeisterschaft, die Voltigier-Weltmeisterschaft, die gewonnen wurde. Insofern war das klar schon für mich auch sportlich herausragend, gigantisch, aber ich würde doch eher von dem Aachen-Effekt sprechen, weil Aachen natürlich ganz viele Side-Effekte mit sich gebracht hat durch die mediale Aufmerksamkeit, die ja auch in Aachen natürlich einfach sowieso nochmal besonders ist, weil es ja sowieso das jährlich stattfindende größte Sport-Event ist und auch damals, neben der Fußball-Weltmeisterschaft, im selben Jahr, die größte Sportveranstaltung auch gewesen ist Deutschlands. Deswegen würde ich da definitiv eher von einem Aachen-Effekt sprechen, aber ist natürlich dann auch gut, wenn es eine Person gibt, die so ein bisschen auf dieser Welle surfen kann und das dann auch so vielleicht bedient, dass das für Leute dann interessant ist. Und das ist mir wahrscheinlich gut gelungen, das dann auch in dem Moment gut zusammenzubringen über diese Zeit.
[SPEAKER 1]
[00:33:41-00:34:15]
Ich habe aber auch in der Zeit und danach, wir kennen uns ja auch über die Iquitana ein bisschen, auch immer das Gefühl gehabt, dass du eigentlich einer bist und warst, wer auch ein bisschen mehr wollte als nur der Voltigierer zu sein. Du hast dann bei der HopTop Show mitgemacht, warst wie ich finde, einer der Stars der Hoptop-Show mit so einem coolen Hawaii-Bild, was ihr damals gemacht habt. Und es war aber schon immer irgendwie, naja, du siehst dich auch als Personenmarke, du siehst dich auch als Botschafter der Sport. Ist das eine richtige Beobachtung?
[SPEAKER 2]
[00:34:17-00:38:07]
Ja, also damals sicherlich, weil es ja auch, ich sag mal, in der Selbstständigkeit und mit den Dingen, in denen man sich dann bewegt, dann auch wichtig ist. Es hat sich vielleicht so ein bisschen verschoben, seit ich eben dann 2012 beim DOKR hier in Warndorf dann auch angefangen habe mit meiner Tätigkeit. Da ist man vielleicht ja als Einzelperson nicht mehr so im Vordergrund, wenn man eben dann auch eine Verbandsfunktion hat und auch den Verband repräsentiert. Aber damals war das sicherlich so auf dem Weg. Ich sag mal, wenn ich nicht in Warendorf hängen geblieben wäre, hätte ich vermutlich jetzt auch einen größeren Instagram-Account und müsste auch mein Facebook noch weiter bedienen und hätte wahrscheinlich ein Youtube-Konto und auch jetzt in TikTok eine größere Follower-Gemeinde. Das bestimmt. Das relativiert natürlich so ein bisschen, wenn man dann, ich sag jetzt mal in Anführungszeichen, auf die Funktionärsebene geht. Weil ich finde auch, wenn man das richtig macht, ist man als Funktionär ja nie nur Privat- oder Einzelperson. Deswegen hat sich das dann ein bisschen verschoben und auch als Trainer wollte ich mich auch nie so vor die aktuellen Athleten schieben, weil das hätte ich als Athlet nicht gewollt. Und deswegen habe ich mich da auch versucht, so ein bisschen dran zu halten. Jetzt ist es ja auch seit der Generation, die letzten zehn Jahre, so dass zum Beispiel die Brüsewitz-Brüder, also Viktor Brüsewitz, Janik Heiland, Thomas Brüsewitz, das so ein bisschen auch über ihre Instagram-Kanäle gepusht haben und da auch so ein bisschen mehr eine neue Öffentlichkeit, auch eine jüngere Öffentlichkeit erreichen. Aber, das war mir immer ganz wichtig, was du auch so angeschnitten hast, in der Pferdeszene diese Anerkennung auch eben für den Voltigiersport. weiter auszubauen und ich glaube das ist mir schon gelungen, weil schon auch dann ernst genommen wurde und ich sage mal, wenn auf irgendwelchen Turnieren, wo Weltcup-Stationen waren oder wo wir Show gemacht haben oder heute noch auf den Abreiteplätzen, wenn ich da mal zwischendurch ein Pferd mitreite, dann fällt das nicht unbedingt auf zwischen den Springreiter-Kollegen. Das ist glaube ich schon was, was auch mit einer gewissen Anerkennung zu tun hat, dass eben auch die immer gesagt haben, der kann ja auch richtig reiten. Das war auch in der Sportpferdegruppe damals so mit Den Jungs, die dann zu der Zeit in meiner Generation eben die Teilsaushängeschilder der jüngeren Altersklassen in Springreiten waren, die haben immer gesagt, du kannst ja auch richtig reiten. Das war dann schon immer so eine kleine Brücke, die ich da auch dem Sport vielleicht gegeben habe. Das war auch was, wo ich im Nachhinein auch relativ stolz drauf bin. Also auch meine Ausbildung, dass ich das auch auf beruflichem Wege noch ein bisschen auf bessere Füße stellen konnte, dass ich, weil klar, ich bin immer geritten und hatte da immer viel Spaß dran, aber muss man ja auch sagen, als junger Mensch und als heranwachsender Mensch macht man auch echt noch viel schlecht, also gerade reiterlich sich mal wirklich in ein Pferd reinzufühlen und dann ist schön, dass man vielleicht als 20-Jähriger schon einen Wechsel reiten und sogar ausbilden kann. Aber da ist man auf dem reiterlichen Weg, wie man wirklich ein Pferd reell gymnastiziert und wie man wirklich darauf schaut, dass ein Pferd sich wertvoll weiterentwickelt, in Gang und Haltung verbessert, da ist man als junger Mensch auch noch ein bisschen weit davon entfernt. Und das ist das Schöne, diesen Lernprozess da weiter zu gehen. Und da glaube ich, kann ich schon für mich sagen, habe ich auch in den letzten Jahren immer noch mal immer weiter immer wieder dazugelernt, sowohl in der reiterlichen Arbeit als auch im Umgang mit dem Pferd als Gesamtes. Und da bin ich schon ein bisschen stolz drauf, dass mir das, glaube ich, gelungen ist, das Voltigieren da so ein bisschen, ja auch ernsthafter, einen ernsthafteren Anstrich zu geben. Und auch für eine gewisse Akzeptanz, vielleicht eine gewisse mehr Akzeptanz auch unter Fährdeleuten zu sorgen.
[SPEAKER 1]
[00:38:07-00:38:20]
Wurdest du dann damals auch angesprochen, kam dann eben auf den Abbreiterplatz, saßst in den Ludgau-Berbon-Gruppen und dann sagte er, hey Kai, mega, Gratulation. Also ist das wirklich auf dem ganz hohen Niveau dann auch so, dass auf einmal in Anführungsstrichen du dazu zähltest?
[SPEAKER 2]
[00:38:20-00:38:34]
Ja schon, also ein bisschen war das so. Also damals ja, weil die das auch teils mitbekommen haben, also sprich gerade Ludger an, der ist ja damals in Aachen glaube ich Sechster geworden mit Espoir, dem Fuchs.
[SPEAKER 1]
[00:38:34-00:38:35]
Genau.
[SPEAKER 2]
[00:38:35-00:39:32]
Ich sag mal in dem Moment, wo der, ich glaube es war eine Rechtswendung, im Kreuzgalopp durch die Wendung kam und man so, ah scheiße kommt jetzt der Fehler und der Fehler kam und wo klar war, dass Ludger nicht in dem Pferdewechselfinale ist, Da habe ich mich erhoben auf der Tribüne und habe gesagt, komm wir können gehen, die WM ist vorbei. Aber es war ja dann trotzdem noch am Ende eine sehr gute Platzierung. Ich glaube fünfter oder sechster ist er geworden. Es war auf jeden Fall ganz knapp aus diesem Pferdewechsel-Finale raus, was es ja damals noch gab. Und ja, er ist mir aber auch in den Gängen nochmal über den Weg gelaufen. Ich glaube, den Nationenpreis hat er, glaube ich, dann auch richtig was beigetragen mit einer tollen Nullrunde. Und er kam mir dann auch zum Beispiel entgegen und sagte, hey, coole Performance und so. Also das war schon Das war schon so und auch auf den Turnieren wie dann Wiesbaden oder Leipzig oder wo das so eine Rolle spielte, da lernte man sich dann kennen. Wir hatten dann damals auch in Dubai, da war Turnier, wo Prinzessin Haya dann ein tolles Turnier ausgerichtet hat.
[SPEAKER 1]
[00:39:32-00:39:34]
Damals glaube ich noch FWI-Präsidentin.
[SPEAKER 2]
[00:39:34-00:40:17]
Genau, mit Show-Anteilen. Da hat es dann für jede Disziplin noch ein Show-Act eingeladen. Ich war dann der glückliche Voltigierer, der dann da hinfliegen durfte, um seine Disziplin zu repräsentieren. Und dadurch kannte man natürlich die Pfleger. Im Hintergrund kannte er die Pferde, weil ich dann auch mitgeflogen bin und so. Das war schon ganz cool und hat sich auch teils bis heute gehalten. Also ich sag mal, ja weiß ich nicht, zum Beispiel Lars Nieberg, der ja auch damals noch in der Zeit, wo ich dann so auch Athlet war und recht erfolgreich war, da kannte ich die die Söhne dann mehr davon, dass sie auf der Wiesbadener Wiese Fußballspielen waren und wenn der Papa dran war, nicht unbedingt Lust hatten zuzugucken und zur Mama gesagt haben, sag mir gleich, wie es war, wir spielen weiter Fußball.
[SPEAKER 1]
[00:40:17-00:40:18]
Was sich auch geändert hat.
[SPEAKER 2]
[00:40:18-00:41:42]
Genau, was sich auch geändert hat und wie ja eben dadurch auch zum Beispiel Gerrit Nieberg, der auch mal hier in Warndorf eine Zeit lang gewesen ist, ja ist dann da auch irgendwie auch so ein Kontakt entstanden und wie gesagt, weil ich Lars irgendwie auch von früher dann noch so ein bisschen kannte. Das sind so Sachen, das ist schon cool, Und auch schön, dass man dann immer wieder Berührungspunkte hat. Auch zum Beispiel mal, dass Monika Theodorescu dann mal ein selbstgezogenes Pferd hatte, was dressurmäßig dann auch nicht so das letzte Talent hatte, was sich dann als Volgierpferd bewährt hat. Dass Klaus Balkenhol mal ein Pferd hatte, was sich genauso anbot, was heute noch im Volgiersport geht. Also diese Vernetzung ist da größer geworden und auch die Akzeptanz und das Bewusstsein dafür bei einigen. die vielleicht sagen, das ist eigentlich ein ganz nettes Pferd, aber vielleicht fehlt ihm so der letzte Drive als Dressurpferd, dass man heute auch mal denkt, naja, aber vielleicht wäre das ja was. Also Beispiel bei Klaus Balkenhol war das damals so, der saß dann daneben beim ersten Ausprobieren und wir kannten uns auch aus so einzelnen Projekten ein bisschen, hatten uns ja auch in Kentucky 2010, mein letztes Terminat, da ist Sally Balkenhol Tablino geritten, da hat man uns auch kennengelernt bei verschiedenen Dingen und so. Und dann saß der so daneben und bei dem ersten Ausrühren von dem Pferd, ersten Voltigierversuche, so zum Antesten und hat nachher gesagt, ja das ist ja toll, da hat das Pferd ja viel mehr Spaß dran. Das ist ja genau das Richtige.
[SPEAKER 1]
[00:41:42-00:41:42]
Super.
[SPEAKER 2]
[00:41:42-00:41:59]
Ja und so. Also solche Dinge. sind dann glaube ich schon ein Stück weit der Tatsache geschuldet, dass ich da vielleicht für eine gewisse Akzeptanz dazu beigetragen habe, dass es eben mittlerweile auch eine ernstzunehmende Sportart ist, wo eben ohne Pferdeverstand es auch nicht bis in die Spitze geht.
[SPEAKER 1]
[00:41:59-00:42:03]
Was macht ein gutes voltigiertes Pferd aus?
[SPEAKER 2]
[00:42:03-00:44:47]
Qualität immer mehr auch heutzutage. Also die Galoppade muss schon einen gewissen grundsätzlichen Anspruch haben. Und dann haben wir ja auch die Pferdenote, die zu 25 Prozent ins Endergebnis reingeht, was also bedeutet, wenn mein Konkurrent einen Punkt in der Pferdenote mehr hat, habe ich schon 0,25 mehr als der, bevor ich überhaupt draufgehe. Aber wenn sie dann gleich voltageren, macht das Pferd auch den Unterschied. Ja, man kann sich das so ein bisschen vorstellen wie, in welcher DOS-HUB-Prüfung könnte ich mir den jetzt vorstellen? Und dann haben wir Pferde, die natürlich einen guten Job machen, wo man sagt, hey, super, geht wie an der Schnur gezogen, der ist ausbalanciert, der geht auf dem Zirkel, aber wo ich eben sagen würde, so vom reiterlichen Niveau, wenn man die Skala der Ausbildung zugrunde legen, würde ich dieses Pferd doch eher in der Art Ressort so galoppieren sehen. Also sagen wir mal, er geht gerade am Zügel, Takt, Losgleichheit, Anlehnung, ein bisschen da, Schwung, ja erkennbar, so. beginnende gerade Richtung vielleicht, aber würde man er doch in der Ahr oder Ältere so verorten, dann ist dieses Pferd eben notenmäßig auch ein bisschen tiefer einzuordnen, aber kann durchaus ein ordentliches Voltierpferd sein. Aber das ist eben heutzutage anders. Das hat sich in den letzten zehn, zwölf Jahren doch sehr dahin entwickelt, dass man sagt, je nachdem wie der sich zeigt und wenn man eben auch im Spitzenbereich immer mal wieder auch Pferde drunter sind, wo man sagt, also so wie der sich hier zeigt, wie der hier rumgaloppiert, kann ich mir den jetzt auch bei der Grußaufstellung im Galopp auf der Mittellinie in der M oder sogar in der S-Trusse vorstellen. Von der Grundqualität des Pferdes her und von der Qualität der Anlehnung. Gut, mit Versammlung ist ja immer so eine fachliche Frage, geht das an der Longe, geht das nicht? Wir sagen immer, aber in Richtung Versammlung sollte schon gehen. Die wirken aber sehr versammelt. Man kann aus reiterlicher Sicht darüber diskutieren, weil die Gewichtshilfe eben fehlt. Ist das überhaupt dann per Definition Versammlung? Aber ich sage, wir sagen doch schon, also in Richtung Versammlung. Und das ist auch das, was mittlerweile sich schon gezeigt hat, dass hier und da, wie gesagt, nicht jedes Pferd, hängt ja auch mit der Grundqualität des Pferdes zusammen, die Grundgalopade, aber eben vor allem auch mit der Qualität, wie das Pferd zu Hause unterm Sattel gearbeitet wird. Denn auch ein gutes Voltigierpferd mache ich unterm Sattel. Vom Voltigieren wird es in Gang und Haltung nicht unbedingt besser. Ich kann es in Gang und Haltung erhalten, aber das, was er an Balance braucht, das, was er an Muskulatur braucht, das, was er an Koordination für seinen gesamten Rumpf, für seine Körperlinie, für seine Oberlinie braucht, das kann ich ihm eben nur unterm Sattel angedeihen.
[SPEAKER 1]
[00:44:47-00:44:56]
Wer macht das in der Regel? ist das dann individuell? Schaut man, wer passt dazu? Weil ja nicht alle sind ja so wie du ausgebildet.
[SPEAKER 2]
[00:44:56-00:45:57]
Ja und das ist auch ein Thema, was immer noch in dem Sport sich aus meiner Sicht auch noch verbessern muss, wo wir aber immerhin schon mal auf dem Weg sind, dass eben dann bestimmte Reiter eben unterstützen, die das eben dann gut genommen haben. Und man muss auch ein bisschen aufpassen, muss nicht immer der ambitionierte Ressortreiter sein, der sagt, boah, ich reite jetzt richtig was rein, sondern es muss häufig eher der sein, der sagt, ich arbeite dem wirklich jetzt mal reell über den Rücken und schaue erstmal, dass er sich lang und tief wirklich reell fallen lässt, um von da heraus aus einem gedehnten Hals, aus einer gedehnten Oberlinie sich dann eben vernünftig wieder reell zu schließen, Schritt für Schritt. Also man kann da auch wie immer in der Ausbildung keine Schritte überspringen. Das läuft in der Praxis aber dann so, dass die entweder eben Bereiter haben oder gefühlvolle Reiter im Stall oder eine Reitbeteiligung, die vielleicht das ganz passabel macht, wo das für das Pferd ganz gut individuell passt. Aber ohne das geht es nicht und auch auf dem Turnier ist es mittlerweile so, Es gab es vor 20 Jahren auch nicht, dass immer eine Fläche freigehalten sein muss zum Reiten für die Pferde.
[SPEAKER 1]
[00:45:57-00:45:59]
Da gab es noch ein Jet-Circle.
[SPEAKER 2]
[00:45:59-00:47:33]
Wie die wollen reiten. Das kam dann irgendwann auch immer. Wie jetzt reiten und so. Natürlich, wir brauchen jetzt Gelegenheit auf dem internationalen Turnier, wann immer man möchte, weil der eine sagt, ich arbeite den einmal in der Morgenarbeit ordentlich durch und dann ist später mein Wettkampf. Der andere sagt, ich reite den wirklich ab, ich löse den für den Wettkampf. So es ist bei allen von Pferd zu Pferd eben ganz unterschiedlich, aber das gehört eben total mittlerweile dazu und so ich sag mal, wenn ich so in meinen Bundeskader schaue, dann ist das prozentual schon auf dem deutlichen Weg der Besserung, dass, wie gesagt, sind nicht alle top ambitionierte Ressort-Reiter, aber eben doch einige darunter, wo ich sage, die arbeiten das Pferd auch wertvoll, die können eben eine gute Grundlage erst mal geben, mit der sie dann an der Longe eben weiterarbeiten können. International ist das Bewusstsein dafür vielleicht noch nicht so flächendeckend da, aber das kommt auch und das muss auch kommen aus meiner Sicht, weil, wie gesagt, das ist meine Meinung, ohne das, also die reiterliche Grundlagenarbeit richtig gemacht ist für das Voltigierfett eben die Athletikarbeit. Also ohne einen vernünftigen Außengalopp ausbalancieren zu können. auch mal, ich sag mal, in einer etwas engeren Wendung in Konterstellung. Ja, muss ich nicht meinen, dass ein Pferd sich dann im Handgalopp gerade gerichtet in korrekter Stellung ausbalanciert bewegen kann, weil es muss eben seinen Körper immer wieder auch dabei ins Gleichgewicht bringen und sogar vermehrt im Vergleich zu einem Reitpferd eigentlich besser dieses Gleichgewicht immer wieder finden und herstellen.
[SPEAKER 1]
[00:47:33-00:47:36]
Wie wichtig ist der Langeführer eigentlich oder die Langeführerin?
[SPEAKER 2]
[00:47:36-00:48:05]
Enorm wichtig, weil das ja die sind, die das Pferd, sobald sie es in die Hand nehmen, entweder dazu anleiten, sich wertvoll zu bewegen, Oder eben nicht genug Input liefern, um das Pferd in Gang und Haltung entsprechend zu unterstützen und zu verbessern. Das ist ziemlich interessant, weil Pferde sind ja Lebewesen, die erstmal nur reagieren. Ich höre auch immer wieder mal den Spruch, der verarscht mich. Das ist für mich so ein absolutes No-Go, weil ein Pferd veräppelt keinen.
[SPEAKER 1]
[00:48:05-00:48:07]
Und macht das nicht proaktiv.
[SPEAKER 2]
[00:48:07-00:49:28]
Ein Pferd reagiert einfach nur auf das, was es eben jetzt gerade an Verhalten zu lesen bekommt. Und da zeigt es eine Reaktion drauf. Und da ist bei uns eben sehr interessant, dass du einem Lounge-Führer in dem Moment, wo du das Pferd übergibst, innerhalb von 10 bis 15 Sekunden, sich auch an der Lounge wirklich Veränderungen einstellen können, weil auf einmal die Aufmerksamkeit vom Pferd wieder da ist oder weil die Hilfen einfach klarer gegeben werden, weil auch die Körperhaltung von dem Longenführer, ähnlich wie im Dressursitz, natürlich sich darauf auswirkt, wie das Pferd sich in Gang und Haltung zeigt. Das ist ja häufig auch so eine, sagen wir mal, unterschwellige Komponente der Verbindung und wie das Pferd das Verhalten des Menschen liest. Also, oh, meint er es ernst? Oh ja, der meint es ernst. Dann streich mir mal ein bisschen an. Oder, ja, die weiß eh nicht genau, was er da will oder der gibt mir gerade 20 Hilfen aus Versehen, weil dann zuckt die Hand, dann macht der Longshore einen Schritt nach links, dann wippt er mit dem Oberkörper mit und versucht das Pferd irgendwie dadurch zu animieren. Das heißt, das Pferd liest in dem Moment 15 verschiedene Hilfen und wenn die das tun, sagen die ganz schnell, okay scheint eh nicht relevant zu sein. Also das ist wirklich analog des Vorgehens im Sattel eigentlich, wo es ja auch so ist. Also wenn wir an Schulunterricht denken, wo der Reitschüler verzweifelt versucht das Pferd anzugaloppieren und immer schneller im Stechtrab
[SPEAKER 1]
[00:49:29-00:49:30]
Das war ich früher.
[SPEAKER 2]
[00:49:30-00:49:55]
Durch die Halle geht und der Reitlehrer sagt, komm einmal runter, setz dich drauf in Jeans, mach einmal zack und das Pferd skaloppiert an und alle in der Halle sind verwundert, wie das auf einmal funktioniert. So ist es eben bei uns an der Longe eigentlich genauso. Und da hängt es aber eben schon sehr entscheidend davon ab, wie klar der Longenführer, wie eindeutig auch der Longenführer seine Hilfen gibt in Verbindung mit seiner Körpersprache und auch entsprechender Körperspannung eben dann.
[SPEAKER 1]
[00:49:55-00:50:02]
Also bei dann einem Championat, einem wichtigen Wettkampf schon ein realer Faktor, einen guten Longenführer zu haben.
[SPEAKER 2]
[00:50:02-00:50:52]
Ja, 100% und ich sag mal die guten untereinander die können auch die Pferde wechseln. Also das ist unter Umständen auch möglich, wenn jetzt was passieren würde und du hast irgendwie einen Vorfall oder du brichst dich einen Abend vorher die Hand. Wenn das gute Leute untereinander sind, dann können die sich auch die Pferde kurz übergeben. Das sehen wir ja auch immer wieder. Ich sag mal, denk mal ans Hamburger Derby, Dressurreiten oder Berufsreiter-Championat ist immer noch mit Pferde wechseln. Im Grand Prix, dann die drei Besten müssen alle ihre drei Pferde einmal untereinander tauschen. Und das funktioniert ja in der Regel auch gut bis sehr gut. Und so ist das dann auch. Das heißt, wenn gute Langenführer sich untereinander die Pferde wechseln, dann ist das meistens kein Problem. Und wenn ein Pferd eben von einem schwächeren Longenführer zu einem besseren Longenführer kommt, dann sieht man auch relativ deutlich den Unterschied, relativ schnell.
[SPEAKER 1]
[00:50:52-00:50:55]
Bei dir war es auch lange deine Frau, Nina.
[SPEAKER 2]
[00:50:55-00:51:13]
Ne, die hat mich nie im Sportnachhinein gehabt. Das war bei mir immer Kirsten Graf und meine Frau ist früher Springgeritten, die ist auch Pferdewirtin, ehemalige, und hat dann irgendwann gesagt, also mit dem Longieren Das kann doch nicht so schwer sein, oder?
[SPEAKER 1]
[00:51:13-00:51:14]
Das muss doch gehen.
[SPEAKER 2]
[00:51:14-00:52:08]
Und hat sich dann so ein bisschen von mir anlernen lassen und hat das auch nicht schlecht gemacht, aber war dann so die erste Zeit, das war ganz interessant, dann immer ganz so, ja wie, kommt jetzt noch was? Ja, ja, jetzt bei der Situation muss dann das und das machen. Ja, ist ja schon wieder was Neues. Die ersten zwei Jahre. Aber hat sich da auch dann total frei geschwommen und ist ja auch mittlerweile da sehr erfolgreiche Lounge-Führerin, weil der Beruf der Pferdewirtin für sie ja so nicht mehr möglich war. Und deswegen ist das eine schöne Sache, wo sie sich auch noch betätigen kann und wo sie auch ihr Pferdegefühl vor allem auch einbringen kann. Und da hat sie es über die Jahre ja sogar auch geschafft, war sie 2021 Weltmeisterin im Pas de Deux. Mit Humphrey Bogart, OLD, hat sie damals Johannes Kai und Janika Derks zum Weltmeister longiert und ist da jetzt auch, ich sag mal, im Champions-Circus auch immer mit irgendwie drunter und dabei.
[SPEAKER 1]
[00:52:08-00:52:17]
Am Ende eines jeden WIAS-Podcasts gibt es die vier klassischen Fragen, die natürlicherweise, lieber Kai, auch auf dich warten. Und Frage Nummer eins ist, hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 2]
[00:52:18-00:52:40]
Ja, ich habe mal relativ früh als Teenager mich mit alles Denkbare ist auch Machbar angefreundet. Das habe ich, glaube ich, von Christoph Daum mal aufgeschnappt, noch zu der Zeit, bevor er mal Bundestrainer werden sollte und dann doch nicht geworden ist. War ja doch damals, gut zum Hintergrund, der war ja dann Trainer von Bayer Leverkusen.
[SPEAKER 1]
[00:52:40-00:52:42]
Wurde dann die Koks-Affäre, ne?
[SPEAKER 2]
[00:52:42-00:52:51]
Davor war er sehr erfolgreicher Trainer von Bayer Leverkusen und das war ja parallel, weil der ist ja eigentlich ursprünglich Kölner. Ich bin FC Köln Anhänger.
[SPEAKER 1]
[00:52:51-00:52:53]
War ja auch Trainer früher beim FC.
[SPEAKER 2]
[00:52:53-00:53:43]
Genau, früher. Deswegen haben wir das immer so ein bisschen kritisch beäugt, dass er ein Leverkusen Trainer war, aber hat da ja eigentlich tolle Arbeit gemacht. Und ich hatte eben Kumpels, die in der Amateur-Mannschaft der Leverkusen damals spielten, die dann auch ab und zu mal bei den Profis mit trainierten und so. Und die mir dann auch Storys aus dem Nähkästchen erzählt haben, auch als der Nachfolgetrainer dann kam und so. Das war sehr interessant und irgendwie hat mich das schon ein bisschen inspiriert. Lustig, dass er dann 2000 am 20. Oktober mein Geburtstag, die besagte Pressekonferenz gegeben hat, über die er dann gestolpert ist. Aber irgendwie dieser Spruch, alles Denkbare ist auch machbar, ich weiß gar nicht, ob er nicht ursprünglich von Albert Einstein ist und er den nur übernommen hat, aber den fand ich irgendwie gut. Und da hab ich irgendwie gedacht, ja, da kann man sich eigentlich, wenn man was durchdenken kann, dann kann man es auch machen.
[SPEAKER 1]
[00:53:43-00:53:51]
Das andere Zitat von Christoph Daum, das auch sehr berühmt ist, was allerdings nicht unbedingt sehr berühmt, berüchtigt ist, ich gebe Ihnen mein Ehrenwort.
[SPEAKER 2]
[00:53:52-00:54:26]
und das hat er dann nur nicht lange halten können. Die Person Christoph Daum ist ja auch hinlänglich bekannt, dass der ganz viele Aufs und Abs gehabt hat, aber wie gesagt, das habe ich damals so aufgeschnappt und ja auch als ambitionierter Trainer so ein bisschen sein Habitus und wie er aufgetreten ist und so. Deswegen war das so ein Zitat, was alles Denkbare ist auch machbar, was mich ein bisschen begleitet hat. Rainer Kaimund hat ja damals dann ganz schön gesagt, der Christoph Daum, der hat ein Denkmal für alle Zeiten in Leverkusen. Da haben zwar ein paar Daumen drauf geschissen, aber das Denkmal hat er noch.
[SPEAKER 1]
[00:54:26-00:54:33]
Frage Nummer zwei. Gibt es einen Menschen, der dich insbesondere im Hinblick auf die Pferde geprägt hat?
[SPEAKER 2]
[00:54:35-00:54:54]
Also aus ausbilderischer Sicht kann ich das nicht auf einen bestimmten eingrenzen, weil es eben immer wieder, ich sag mal so abschnittsweise, verschiedene Persönlichkeiten gab. Also es ging bei mir wirklich über die Jahre. Zum Beispiel Klaus Husenbeet hat mich mal sehr inspiriert.
[SPEAKER 1]
[00:54:54-00:54:55]
Aus Bremen.
[SPEAKER 2]
[00:54:55-00:55:33]
Genau. 2002 ist er ja Weltreiterspiele geritten und da waren wir eben auch zusammen im Team und er war wirklich so ein aufgeschlossen netter Mensch. Und er hatte ein Piccolino, der meinem damaligen Pferd von dem Jahr, Wigten, sehr ähnlich sah. Und so ritt man da halt auch mal zusammen rum. Und da bin ich, lustige Anekdote am Rande, dass mein Pferd am Arbeiten in der dafür zugewiesenen Voltigier-Arena Und ja, trab da so ein bisschen rum und wäre ein bisschen rumpassagiert, damit er ein bisschen, ne, ein bisschen energielos werden kann. Dann kam ein Steward und sagt, no dressage horses in this arena. You have to go out. No, no, it’s a walting house.
[SPEAKER 1]
[00:55:33-00:55:34]
Oh, oh, oh, sorry.
[SPEAKER 2]
[00:55:34-00:56:39]
Und dann ritt ich dann mit Klaus Husenbeth zusammen über die Grasrennbahn in Jerez. Und der hat also wirklich auf Jahre hinaus immer wieder so nett reagiert. Und wir haben auch immer mal zwischendurch nochmal telefoniert. Das war also so ein Kontakt, wo ich dachte, Mensch, das ist ja echt ein netter Typ. Also das war irgendwie inspirierend. Aber eben klar, über die Jahre verschiedene Ausbilder, auch in Hannes Müller von der Deutschen Reitschule, wo mich ja dann Pferdewirt und später Meisterprüfung gemacht habe. Ja, aber eben auch ganz viele, auch zum Beispiel in Markus Döring. Der jetzige Co-Trainer, Bundestrainer, Co-Trainer der Springreiter und Spezialtrainer Spring, Vielseitigkeit, genau, der auch ja zur Reiterzeit, die sich um den Springpart gekümmert hat, auch so ein ganz inspirierender Typ, ja was eben Springreiten angeht, aber eben dann ja auch später Klaus Balkenhohl, mit dem wir eben über ein Pferd Berührungspunkte hatten, eine Monika Theodorescu, mit der ich seit ich hier bin seit 2012 immer mal wieder enge Berührungspunkte habe, auch so aus ausbilderischer Sicht. Also deswegen kann ich das aus Ausbildungssicht nicht so auf einen eingrenzen.
[SPEAKER 1]
[00:56:39-00:56:41]
Also viele kleine Anekdoten, die sich auch passieren.
[SPEAKER 2]
[00:56:41-00:57:19]
Genau, wenn man sagt so, wer hat mich auch im Hinblick auf Pferdeverstand und so geprägt. Aber ja gut, als klar herausragende Persönlichkeit, die mich in meinem sportlichen Tun sehr inspiriert hat, war natürlich Reinhold Strang, mein damaliger Pferdebesitzer. der diesen Sport in Köln im Verein überhaupt erst so gefördert hat, dass das so möglich war, das so zu betreiben, das auch bis heute teils tut. Der Volgier-Verein Köln-Dünnwald ist selbstständig geworden, aber er ist da immer noch, immer mal, tritt da hier und da als Förderer auf, ist auch Ehrenvorsitzender des Volgier-Vereins Köln-Dünnwald. Also da war Reinhold Strang schon… Du noch nicht.
[SPEAKER 1]
[00:57:19-00:57:21]
Bist du noch kein Ehrenvorsitzender in Köln-Dünnwald?
[SPEAKER 2]
[00:57:21-00:57:26]
Ich bin im Kreisverband Köln Ehrenmitglied, damals zum Ehrenmitglied ernannt worden. War auch eine große Ehre.
[SPEAKER 1]
[00:57:27-00:57:28]
Es muss immer noch Ziele geben.
[SPEAKER 2]
[00:57:28-00:57:35]
Genau. Also deswegen Reinhold Strang war schon eine inspirierende Persönlichkeit über die Jahre für mich damals.
[SPEAKER 1]
[00:57:35-00:57:44]
Dann Frage Nummer drei. Wenn du Reitern beziehungsweise Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?
[SPEAKER 2]
[00:57:44-00:57:45]
Versuch die Pferde zu verstehen.
[SPEAKER 1]
[00:57:45-00:57:46]
Lest sie.
[SPEAKER 2]
[00:57:46-00:58:55]
Weil Pferde sagen unter Umständen so viele Dinge, Ohne dass die Besitzer oder Halter das manchmal wahrnehmen, also sei es ein Sattel, der vielleicht nicht passt, sei es vielleicht in der Fütterung etwas, was man eigentlich optimieren muss, sei es vielleicht ein Wirbel, der krumm sitzt und man denkt, der macht immer das und das, wo ich denke, lass doch mal eine Osteopathin drauf gucken. Versucht wirklich an allen Ecken und Enden den Fehler nicht beim Pferd zu suchen, sondern erstmal zu gucken, was müssen wir eigentlich noch optimieren und machen, damit das Pferd sich entfalten kann. Und das hängt ja auch so ein bisschen mit Verstehen des Charakters, des Lebewesens, Pferd, zusammen. Ich bin ganz happy über meine Kinder zum Beispiel, wo ich so sehe, die wachsen ja da so ein bisschen mit auf. die diese Pferde einfach schon als Charaktertiere und als Mitglieder in unserer Community so selbstverständlich auch sehen, als Persönlichkeit aber auch sehen, dass ich mir wünschen würde, dass das bei vielen, die mit Pferden zu tun haben, die aber noch nicht unbedingt Pferdeleute sind, dass das besser werden sollte.
[SPEAKER 1]
[00:58:55-00:59:13]
Und dann zum Schluss vervollständige bitte diesen Satz, Pferde sind für mich Familie. Wunderbar. Lieber Kai, es hat sehr viel Spaß gemacht hier mit dir. Danke. Und wir wünschen dir natürlich weiterhin viel Fortun als Bundestrainer. Danke. Für die anstehenden Aufgaben und schön, dass du dabei warst.
[SPEAKER 2]
[00:59:13-00:59:15]
Danke für die Einladung. Hat Spaß gemacht.
[SPEAKER 1]
[00:59:15-00:59:34]
Ciao, ciao. Dieser Podcast wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, produziert von Mara Landwehr. Mein Name ist Christian Kröber und wenn ihr mögt, sehen wir uns wieder bzw. hören wir uns wieder bei der nächsten Folge des WeHorse Podcasts.