#142 mit Christina Braunecker-Lang und Patrick Thomalla
Christina Braunecker-Lang und Patrick Thomalla sind bekannte Gesichter der Reiterszene auf Social Media. Als Creator nehmen sie nahezu täglich tausende Zuschauer mit durch ihren pferdigen Alltag. In dieser Folge des wehorse Podcasts erzählen die beiden von ihrer Sicht auf Social Media und den Turniersport.
Podcast Transkript
Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.
[SPEAKER 1]Herzlich willkommen zum wehorse Podcast. Es ist Folge Nummer 142, mein Name ist Christian Kröber und heute haben wir einen Podcast aus der Kategorie Spontan am Start. In einem vergangenen Wochenende war ich in Köln, stand dort mit Christina Braunäcker-Lang aka Christina Rubinho sowie Patrick Thomalla zusammen. Beide haben vor wenigen Wochen einen Podcast gegründet selber. Und Christina hatte mit mir in den vergangenen Wochen auch immer Kontakt zum Thema Zukunft des Turniersports. Ein Thema, was wir immer wieder beleuchtet haben in den letzten Monaten. Und sie hat einige wichtige Dinge, die wir auch in einem Podcast festhalten wollten. Haben wir gesagt, komm, wo wir gerade so lauschig zusammenstehen, wir machen einen Podcast zu dritt. Hier ist das Ergebnis, launig wie immer. Und ich habe selber auch einige spannende Dinge in diesem Podcast gelernt. Da der Podcast spontan entstanden ist, hatte ich ärgerlicherweise nur zwei Headsets mit dabei. Ich habe mich selber auf dem iPhone aufgenommen und wir haben jetzt bei der Bearbeitung festgestellt, dass die Qualität doch nicht so ideal ist. Meine Kollegin Mara hat auch schon mit mir geschimpft. Ich hoffe, ihr verzeiht, dass in dieser Podcast-Folge meine Stimme nicht wie gewohnt in guter Qualität bei euch ankommt. Aber das Wichtigste ist, Christina und Patrick hört ihr perfekt. Ich gelobe auch Besserung. In der Zukunft nehme ich immer drei Headsets mit. Vorher aber noch ein Veranstaltungshinweis, denn in wenigen Tagen finden die VR Classics in Neumünster statt. Vom 16. bis 19.2. gastiert dort der Dressur-Weltcup, die Top-Springreiter sind am Start, zudem gibt es eine Indoor-Vielseitigkeit, einen Schau-Wettkampf der Vereine und und und. Um es auf den Punkt zu bringen, ein absoluter Treffpunkt der Pferdeszene. Ich selber bin auch alle Tage dort. Weitere Infos findet ihr auf vr-classics.de. Dort gibt es auch noch Tickets. Alternativ könnt ihr auch einfach eine E-Mail schreiben an tickets at vr-classics.de. Viel Spaß und wir sehen uns in Neumünster. Hallo Christina, hallo Patrick.
[SPEAKER 3]Einen wunderschönen guten Abend.
[SPEAKER 1]Schön, dass ihr da seid im Podcast und ich spreche ja quasi hier mit Team Strohgeflüster.
[SPEAKER 3]Korrekt, wir sind Team Strohgeflüster seit, ich habe gerade geguckt, ich glaube seit 21.10. sind wir online gegangen. 2022.
[SPEAKER 1]Macht ihr einen Podcast zusammen? Jawohl.
[SPEAKER 3]Wir waren ein bisschen late to the party.
[SPEAKER 1]Late to the party, aber besser spät als nie. Wie ist es dazu gekommen, dass ihr beide einen Podcast macht?
[SPEAKER 2]Also wir haben uns das erste Mal live getroffen auf dem Wiesbadener Pfingstturnier.
[SPEAKER 1]Wo du ursprünglich herkommst, Hessen, deine Heimat.
[SPEAKER 2]Genau, richtig. Also wir kannten uns vorher über Social Media, aber da haben wir quasi das erste Mal länger zusammengesessen auch, weil Patrick da zu der Zeit auch noch nicht mobil war, weil er ja so noch mit seinem Hinkebein durch die Gegend gehumpelt ist.
[SPEAKER 3]Ich hatte mir früher mein zweites Sprunggelenk auch noch gebrochen, nachdem ich im Spätsommer im Jahr davor mir das erste schon gebrochen hatte. Und habe mir mal Deutschlands schönste Turniere angeguckt.
[SPEAKER 1]Eine kleine Deutschlandreise, eine Rundreise sozusagen.
[SPEAKER 3]Eine Gehbehindertenreise durch Deutschland.
[SPEAKER 1]Und sind die deutschen Turniere barrierefrei? Nee.
[SPEAKER 3]Aber ich hatte eine wahnsinnig witzig auffällige Gehhilfe. Ich hatte quasi keine Krücken, ich hatte sowas wie ein Holzbein, wo ich meinen Unterschenkel so drauflegen konnte.
[SPEAKER 1]Ist das Holzbein jetzt ausgetauscht mit einem echten Bein wieder?
[SPEAKER 3]Ja, das Holzbein, ich hab das erste Holzbein, nachdem ich mir den ersten Knöchel gebrochen hatte und es verheilt war, hatte ich verkauft. Das werde ich nie wieder tun. Ich bin jetzt abergläubisch, ich behalte das Ding für immer, dass kein Bruch dazukommt. So Chrissi, du wolltest erzählen.
[SPEAKER 2]Ja, also da haben wir uns halt das erste Mal live kennengelernt und dann haben wir viel Kontakt auch über WhatsApp und sowas gehabt. Und dann waren wir auf der Spoga letztes Jahr, also 2021.
[SPEAKER 1]Spoga, wo wir uns auch übrigens gerade befinden. Nicht in Iquitana, sondern eine Messe für Geschäftskunden.
[SPEAKER 3]Und da müssen so eine Influencer wie wir natürlich dringend dabei sein.
[SPEAKER 1]Ganz wichtig.
[SPEAKER 2]Ja, da habe ich irgendwie gesagt zu Patrick, ich wollte schon länger Podcast machen, aber mir hat halt immer ein Partner gefehlt und ich wollte halt nie so einen Monolog führen und alleine einen machen. Und dann hat er mir zwei Tage später geschrieben, hier Schätzkelein, ich hab jetzt mal zwei Mikrofone bestellt, ich schick dir dort eine.
[SPEAKER 1]Und wir treffen uns auf Zoom nächste Woche und dann geht’s los.
[SPEAKER 2]Nee, Zoom, so gut sind wir nicht. Wir machen das über FaceTime.
[SPEAKER 1]Aber ist es so, dass ihr als Creator, Content Creator, Influencer, wie man das dann betiteln will, kennt man sich untereinander? Also ihr verfügt beide über große Reichweiten im Pferdesport? Darüber kennt ihr euch?
[SPEAKER 3]Ich glaube, Chrissi hat so richtig die Liebe zu meinem Profil entdeckt und gegenseitig, seit mein Fuchsfohlen 2021 zur Welt kam. Weil eigentlich möchte sie mir den abschwatzen. Und seitdem ist das sehr aktiv mit dem gegenseitigen Verfolgen. Und ich bin sehr affin für rauchig klingende Frauenstimmen und nach diversen Sprachnachrichten. Ist die Entscheidung gefallen. Leider redet sie sich im Podcast öfter mal in History und weniger in die raurige Schlafzimmerstimme, in die ich mich eigentlich mal verliebt habe. Aber das muss man einfach mitnehmen.
[SPEAKER 2]Naja, man muss aber auch dazu sagen, Patrick hat halt schon ein Profil, was so ein bisschen aus der Reihe raussticht.
[SPEAKER 1]Kann man so sagen.
[SPEAKER 2]Ich hab ihm, also ich bin ihm früher auch schon gefolgt, wir haben auch schon öfters drüber gesprochen und ich bin ihm tatsächlich auch mal wieder entfolgt, weil mir das too much war. Also da war, das war noch so die Findungsphase, wo er noch gar nicht wusste, wo es glaube ich auch für ihn selbst hingeht und so. Und da war mir das teilweise too much von der Art her. Und irgendwie durch die Fohlen, ja, bin ich dann wieder, wo ich dachte, da war Corona dann und dann durch die Fohlen, hab ich gedacht, okay, jetzt musst du dann doch, bin ich dann wieder bei ihm hängen geblieben tatsächlich. Aber ja, man kennt sich natürlich schon. Es ist ja, ich will jetzt nicht sagen Konkurrenz, aber man sieht ja auch einfach, was um sich herum passiert.
[SPEAKER 1]Ist es Konkurrenz? Nee.
[SPEAKER 3]Eigentlich ist es gegenseitig.
[SPEAKER 2]Naja, aber so ist es ja, wie andere Marken beobachten auch ja quasi, wer es drumherum ist und man guckt ja schon so ein bisschen, was machen die anderen auch und so.
[SPEAKER 1]Lebt ihr beide davon eigentlich?
[SPEAKER 3]Zu 100 Prozent?
[SPEAKER 2]Ich lebe davon zu 100 Prozent, ja. Also ich gehe noch halbtags ins Büro. Ich könnte davon aber auch zu 100% das machen, aber den ganz vollständigen Schritt in die Selbstständigkeit wollte ich da noch nicht wagen.
[SPEAKER 1]Wir haben ja hier immer mal wieder Social-Media-Stars zu Gast. Das allererste war Annika Hansen da, Lisa Röckner war schon mehrfach auch hier bei uns im Podcast. Das ist ja immer so die Abwägung. Will ich das wirklich Vollzeit oder nicht? Du hast für dich entschieden, das ist jetzt meine Vollzeit-Sache.
[SPEAKER 3]Corona hat das für mich entschieden.
[SPEAKER 1]Corona hat es für dich entschieden?
[SPEAKER 3]Ja, also ich bin eigentlich im Fitnesssektor tätig gewesen, hatte bei mir das Glück, dass ich da in einem Unternehmen so ziemlich den kompletten Kursbereich von Pilates über Rückenkurse leiten durfte und dann kam der Lockdown. Ich habe das auf selbstständiger Basis gemacht und von einem Tag auf den anderen war 80 Prozent meines Einkommens weg und ich bin noch nie der Mensch gewesen, der aufs Amt rennt, irgendwelche Formulare ausführt und nach Geld bettelt. Kann man machen, ich bin da zu unbürokratisch für.
[SPEAKER 1]Ist ja so auch viel cooler eigentlich.
[SPEAKER 3]Ja und dann dachte ich mir, komm, verkaufst du Shakes, Cremes und wirst Influencerin.
[SPEAKER 1]Und wie entstehen diese Videos, weil es stimmt ja was du sagst Christina, du machst ja schon auch echt so crazy Sachen. Und bist dadurch natürlich auch ein bisschen der bunte Vogel in dieser Welt auf Instagram.
[SPEAKER 2]Das Zirkuspony.
[SPEAKER 1]Wie entsteht denn sowas? Wie entsteht das, wenn ich ihm jetzt hier einmal so durchscrolle, ich hab sie gerade parallel auf. Das ist ja schon grenzwertig. Nee, es ist ja Kreativität, das muss man ja von der anderen Seite sehen. Man darf es ja nicht so sehen, dass es irgendwie so ein Zirkus ist, sondern diese Kreativität zu haben ist ja auch eine Gabe.
[SPEAKER 3]Das entsteht nach der ersten Tasse Kaffee morgens relativ nebenbei. Nach der ersten Tasse Kaffee kommen meistens die Ideen über mich herein. Ich bin ein Mensch, der sehr musikaffin ist, der sich sehr gerne Konzerte und Theaterstücke anguckt und sich daher Inspirationen holt. so richtig Fuß fassen konnte ich aber erst mit der Reichweite, weil der Reitsport ist natürlich für so eine Sachen, der war damit vollkommen überfordert.
[SPEAKER 1]Es gab es ja, aber gibt es eigentlich gar nicht. Also mir fällt jetzt kein anderer Account ein, der versucht so ein bisschen auch mal die Grenze zu verschieben.
[SPEAKER 3]Die Grenze überschreite ich.
[SPEAKER 1]Man könnte ja sagen, je mehr du machst, desto weiter geht die Grenze nach oben.
[SPEAKER 3]Das ist richtig. Letzte Woche habe ich sie erst wieder erneut vibrierend ausgelodet. Also es gab halt die ersten Jahre, da haben sich die Firmen alles andere als darum gerissen, sowas wie mich zu buchen, weil ich mir natürlich auch für gewisse Produkte einfach einen kreativen Spielraum einfordere, was die Werbesachen betrifft. Also wenn jetzt zum Beispiel ein Spielzeughersteller für Erwachsene mich bucht, dann sage ich, ich mache das aber nicht
[SPEAKER 1]Seriös.
[SPEAKER 3]Und dann wissen die, was sie kriegen. Und im Reitsport war das natürlich mit hochgeknöpften Hemdchen. Das ist schön, das kann ich auch.
[SPEAKER 1]Aber es ist nicht ganz geil.
[SPEAKER 3]Ja, das mag ich an manchen Tagen. Aber da kann sich die Firma nicht darauf verlassen, dass ich genau an dem Tag, wo sie ihre Werbeanzeige schalten, auch Bock habe, das seriös zu machen. Und darauf müssen die sich einstellen und mittlerweile.
[SPEAKER 1]Aber wenn du sagst, Corona hat das für mich übernommen, diese Entscheidung, das ist ja immer so ein Hände-Ei-Problem. Hattest du denn vorher schon so viele Follower, dass du sagen konntest, yo, ich mach das jetzt auch?
[SPEAKER 3]Naja, es war schon ein Dreivierteljahr, wo es finanziell Pobacken zusammengreifen war, was nicht so lustig war. Da habe ich dann aber auch sehr viele Sachen gemacht. Ich habe auch in der Tierarztpraxis ausgeholfen und habe da irgendwelche Kurierdienste gemacht. Also ich habe dann halt dafür gesorgt, dass das irgendwie funktioniert. Und ich muss aber sagen, so richtig Klick hat es in der Kreativität erst im letzten Jahr gemacht, als es finanziell so war, dass ich
[SPEAKER 2]Eigentlich frei sein konntest, oder?
[SPEAKER 3]Ja, dass ich nicht so Angst haben musste, dass es nicht reicht am Ende.
[SPEAKER 2]Aber du bist nicht bei Null gestartet mit Corona.
[SPEAKER 1]Nee. Das ist genau richtig.
[SPEAKER 3]Ich glaube ich um die 40.000 Follower.
[SPEAKER 1]Wie das Ganze heute hier entstanden ist, dass wir hier so lauschig an einem Samstagabend zusammensitzen, ist ja dir zu verdanken, Christina, denn wir haben im Herbst einige Podcast-Folgen rund um das Thema Zukunft des Turniersports gemacht. Unser Stammgast, mein guter Freund Volker Rauf, mit dem ich immer gerne an einigen Thesen schraube hier im Podcast. Wir haben damit gestartet, es hat sich so ein bisschen verselbstständigt, denn dann kamen wir sehr, sehr viele Leute, auf Social Media gab, die mich persönlich angeschrieben haben oder auch andere, ich wurde auch Turnieren angesprochen und, und, und, und. Wir müssen, es gibt einen Redebedarf dazu. So war es ja auch bei dir, so bist du jetzt hier quasi auch, so war es der initiale Anstoß, könnte man sagen.
[SPEAKER 3]Und jetzt bin ich im kalten Wasser, was hast du denn?
[SPEAKER 1]Und du, genau, ich bedanke dich mal bei ihr, dass du jetzt auch deine Meinung hier halt zum Besten geben darfst.
[SPEAKER 3]Was hast du denn da zum Besten, also wie bist du denn… Ich hab ihr meckert.
[SPEAKER 1]Da kommen wir jetzt gleich noch zu.
[SPEAKER 3]Ach, du warst so eine, die so ein nerviges… Ne, ich hab mich sehr… also ich habe nicht gehatet, möchte ich sagen.
[SPEAKER 2]Aber ich habe gesagt, dass ich anderer Meinung… also nicht anderer Meinung bin, aber dass mir hier eine zweite Sicht fehlt.
[SPEAKER 1]So.
[SPEAKER 3]Und die sind wir jetzt.
[SPEAKER 1]Ich. Du. Du kannst entscheiden, ob du dich jetzt anschließt.
[SPEAKER 3]Ich würde jetzt dann mal ein Trinken gehen oder so.
[SPEAKER 2]Nee, du auch. Du bist Amateur-Turnierreiter.
[SPEAKER 1]Dann würde ich sagen, vielleicht nochmal kurz, damit alle auch das gut einordnen können. Du selber bist zur schweren Klasse durchs Zoo geritten, bist aus Hessen, bist beheimatet in einem Stall in Darmstadt im Vorder-Odenwald. Kann man das so sagen?
[SPEAKER 2]Ja, also Grenze.
[SPEAKER 1]Grenze, auf jeden Fall. Bist Turniersportlerin durch und durch mit voller Seele.
[SPEAKER 2]Kann man so sagen. Verletzungenpferd oder Reiter zulassen, ja. Aber ich sag mal, eigentlich schon.
[SPEAKER 1]Und jeder, der dir folgt, sieht das ja auch und weiß, dass du eine Person bist mit einer fundierten Meinung. Jetzt die Gegenrede. Was ist aus deiner Sicht, wo ist die Zukunft des Turniersports in Deutschland und wie ist sie vor allem?
[SPEAKER 2]Also ich bin sehr, sehr gespannt auf die diesjährige Turniersaison, weil das, was war auch ein großes Thema, was mir eigentlich in dem Podcast gefehlt hatte, war das, was im Moment diese Turnierreiterwelt extrem spaltet. Das ist halt eben diese Herpesimpflicht und wo viele Veranstalter auch schon gesagt haben, Wir kommen aus Regionen, der Patrick hatte das vorhin auch gesagt, er kommt aus einer Region, da reiten keine 40 Leute irgendwie in der Adressur oder sowas.
[SPEAKER 1]Also Sachsen, ne?
[SPEAKER 3]Sachsen-Anhalt. Kann es auch sexy-Anhalt sein.
[SPEAKER 2]Sondern halt kleinere Starterfelder, dass die Veranstalter halt sagen, gerade in den unteren Bereichen, wir wissen gar nicht, ob die Leute überhaupt noch kommen, weil das ist ja eben genau das große Thema, dass ja viele sagen, aus welchen Gründen wollen wir nicht impfen lassen oder wir wollen die Kosten nach der neuen GOT, das ist alles zu teuer und Turnierreiten ist eh teuer geworden. Also ich bin gespannt, wie der Amateursport sich dieses Jahr entwickelt. Ich möchte jetzt aber auch dazu sagen, es ist jetzt nicht so, dass ich sage, ich bin gegen die Herpes-Impfung. Also mein Pferd ist schon seit Jahren, wird der Herpes geimpft. Und ich finde, man hätte das vielleicht anders lösen können, in der Übergangszeit schaffen können.
[SPEAKER 1]Pragmatischere Lösung und nur das Thema Herpes.
[SPEAKER 2]Ja, genau. Wir hatten das zum Beispiel, als eben damals Valencia kam. Da ist der große Ausbruch da, wo das ja quasi so richtig hochgekocht ist.
[SPEAKER 1]Vielleicht einmal noch zur Erklärung. Valencia ist ja so ein bisschen Ground Zero, was das angeht. Großes Turnier in Spanien. Das ist ein Turnier, wo die Leute drei, vier Wochen bleiben, am Stück reiten. In der Regel alles Profis. Dort gab es einen Ausbruch, der unter der Decke gehalten wurde. der quasi nie publik wurde und dann erst im Nachgang ist so tröpfchenweise rausgekommen, was passiert ist. Es gab eine große Hilfsaktion aus Deutschland, die Pferde wurden rausgeholt und, und, und. Riesenthema. Kann man auch einfach mal googeln, dann findet man halt die Pferde. Genau.
[SPEAKER 2]Und das war ja quasi so ein bisschen der Grundgedanke auch, dass man gesagt hat, man muss darüber nachdenken, also man muss da irgendwas tun. Und wir hatten zum Beispiel in der Region Veranstalter, die halt selbstständig entschieden haben, die gesagt haben, Bei uns, wir möchten unseren Bestand schützen und sowas. Wir veranstalten Turniere, ihr könnt gerne zu uns kommen, aber bei uns dürfen nur herpesgeimpfte Pferde auf den Hof. Also das heißt, die Veranstalter haben selbst beschlossen. Das wäre für mich zum Beispiel so eine scheue Lösung gewesen. Zumindest, dass man eine Übergangsphase schafft. Weil man hat ja relativ schnell jetzt gesagt, nach zwei Jahren, glaube ich, war das ungefähr, Herpesimpfung Pflicht ab 01.01.2023, ansonsten kein Turnierstart mehr möglich. Und wir kommen halt aus einer Corona-Zeit. Das heißt, wir haben viele Amateurreiter gehabt, die gar nicht auf Turnier waren, weil die nicht reiten durften, weil die zu Hause bleiben mussten, weil nur die Profis reiten durften in der Zeit. Das heißt, die sind vielleicht ein Jahr gar nicht aufs Turnier gefahren. So, und dann haben die vielleicht dann das Jahr drauf erstmal gesagt, ach ja, ich reite meine drei, vier Turniere im Jahr hier ums Eck, weil ich möchte jetzt auch nicht keine halbe Weltreise durch Deutschland machen. Und ja, ich weiß nicht, ob man die damit zu schnell verprellt hat, dass die dann halt schon gesagt haben, boah, wenn ich dann in einem Jahr eh dann die Impfpflicht hab und ich will dann eigentlich gar nicht mehr, also ich will das nicht. Und dann brauche ich auch gar nicht mehr Turniere halten. Und da sehe ich halt einfach so ein bisschen… Also wie gesagt, bin ich sehr gespannt, wie sich das entwickelt von den Starterzahlen her. Und es gibt halt auch Turniere, die eben nicht nur groß ausschreiben, sondern es gibt eben auch die schönen ländlichen Turniere, die halt nur mal das L ausschreiben oder sowas oder auch mal eine kleine M irgendwo mit anbieten. Es wäre sehr schade, wenn das irgendwann alles wegbricht, weil dann haben wir natürlich die Amateurreiter, die jetzt sagen, ja, wir impfen, ich habe damit kein Problem und ich will auch trotzdem weiter aufs Turnier fahren. Je mehr Turniere natürlich wegbrechen, umso schwieriger wird es dann irgendwann auch.
[SPEAKER 1]Wie siehst du diesen Faktor Herpes in der Gewichtung gegenüber der anderen Themen? Inflation generell, die Herausforderung mit Ehrenamt, die Themen, die wir auch damals besprochen haben. Ja. Ist Herpes, du sagst ja, das ist Es ist der Hauptfaktor oder ist es ein Faktor in einer Gleichung von mehreren Variablen?
[SPEAKER 2]Es ist ein sehr großer Faktor. Also ich kriege das ja über Social Media mit und ich habe auch tatsächlich auch schon den einen oder anderen Beitrag, wo ich die Community auch gefragt habe, wie ist das für euch? Klar, wenn du die Frage stellst, dann hast du mehr die Leute immer, die sagen, ich bin da raus, ich will damit nichts mehr zu tun haben oder was weiß ich. Du hast weniger die Leute, die sagen, Naja, also für mich überhaupt kein Problem. Aber man merkt jetzt zum Beispiel, ich habe letztens einen Beitrag online gestellt, wo ich gestellt habe, komm, Turniersaison 23, auf was freut ihr euch? Wollt ihr euch vielleicht eine neue Klasse probieren? Was habt ihr euch vorgenommen? Und da sind doch noch die einen oder anderen, die halt schreiben, sie fahren nicht mehr wegen Herpes, aber es sind auch die einen oder anderen, die schreiben, die Kostenentwicklung, das rentiert sich nicht mehr. Und da muss ich sagen, Das ist auch ein riesengroßer Faktor. Also ich hatte ein Beispiel letztes Jahr, ich wollte Ende letzten Jahres noch Turnier reiten, das hatte ich dann aber, weil ich mein Pferd dann nochmal in die Klinik wegen der Kastration gebracht hatte, da hatte ich das quasi wieder zurückgenommen und hatte zwei Prüfungen genannt und eine Tresorferder L und eine Tresorferder M und dann war das ein Turnier, wo halt ein Late Entry Turnier, das heißt wir hatten Late Entry Zuschlag. Wir hatten Hygieneabgaben, die es ja immer noch gibt und hatte am Endeffekt für zwei Prüfungen 50 Euro Nenngeld für ein Turnier, wo kein Gewinngeld ausgezahlt wird. Da bin ich noch nicht hingefahren und habe noch nicht eine Cola und kein Brötchen gegessen.
[SPEAKER 1]Hast du auch keine Pommes gegessen da?
[SPEAKER 2]Richtig. Also es ist natürlich, wenn man das jetzt bei den Spritpreisen, dann auch gerade natürlich die Entwicklung, kann ich schon viele verstehen, die sagen, es ist mein Hobby. Es ist meine Freizeit. Und natürlich gebe ich ja eh schon sehr viel Geld aus. Und jetzt gerade im letzten Jahr ja noch mehr für mein Hobby, für mein Tier, für meine Leidenschaft. Und ist mir dann der Turniersport noch so viel wert, dass ich sage, ich gebe dann nochmal irgendwie 300 Euro im Monat extra aus, damit ich quasi irgendwo hinfahre, eine Prüfung reite und wahrscheinlich noch frustriert nach Hause fahre.
[SPEAKER 3]Es ist halt aber auch einfach ein Luxushobby. Ich habe Silvester mit einer Freundin gefeiert, also wir waren da in einer kleinen Runde und habe mich mit ihr unterhalten und sie ist sehr viel Turnier geritten zu der Zeit, wo ich mein erstes Pferd hatte, sprich 2007, 2008 war die mit ihrem Pferd damals sehr erfolgreich bis zur Klasse M in so ländlichen Turnieren unterwegs. Und sie sagt auch, du man traut sich ja gar nicht mehr auf Turnier zu fahren, wenn du nicht das neueste Samtschabrackchen, die neuesten Gamaschen und 1000 Euro Helm auf hast, da fühlst du dich ja wie die letzte Bratze da auf dem Turnier. Sie sagt, ihr fehlt da die Lust und sie hat jetzt eigentlich ein Pferd, der ist jetzt 13, mit dem könnte sie eigentlich losfahren, aber sie hat da auch keine Lust mehr drauf bei der preislichen Entwicklung und die hat eigentlich einen Job, der das finanziell hergeben würde. Aber sie möchte sich dem ganzen Zirkus, so wie es jetzt heutzutage ist, einfach nicht mehr aussetzen.
[SPEAKER 2]Ja, also für uns ist, also für mich ist das zum Beispiel so, wenn ich auf Turnier fahre, das war schon immer von früher so, ist das wie Familienausflug für uns. Also meine Eltern haben das von Anfang an mit begleitet. Die haben zwar selbst noch gar nichts, überhaupt nicht, aber meine Eltern haben das komplett einfach immer unterstützt und für die war das einfach auch schön. Wir sind schon auch viel gefahren und gerade die ersten Jahre, ich habe ja 2003 angefangen Turnier zu reiten, mit meinem Rubi damals auch in Etrusur gestartet und das war halt einmal ein schönes Wochenende. Die haben das halt mitgemacht und das ist heute noch so, wenn ich heute auch mit meinem Junior jetzt quasi aufs Turnier fahre. dass die immer versuchen immer mit dabei zu sein und kommen immer mit hin. Und deshalb ist das für uns eigentlich so Turnierreiten ist nicht nur hinfahren reiten, ich fahre wieder heim, sondern wir setzen uns auch gerne mal hin und essen ein paar Pommes, essen eine Waffel und trinken was. Und da muss man halt auch sagen, das ist halt durch nach Corona und so ist das auch schon alles sehr angespannt.
[SPEAKER 1]Weil einfach dieses Zusammenhalten weniger da ist oder?
[SPEAKER 2]Ja, du merkst halt, dass die Leute weniger irgendwie am Turnier verweilen wollen. Aber die Turniere, also letztes Jahr bin ich ein Turnier geritten und da wusste ich auch, da fahre ich sehr gerne hin, weil das einfach eben noch so ein schönes ländliches Turnier ist, wo sich richtig viel Mühe gegeben wird, wo die Leute einfach auch noch Bock drauf haben, ein Turnier auszurichten. Du hast eine schöne Bewirtung. Also da macht sich auch Spaß, wirklich sich hinzusetzen und zu sagen, boah, hier verweile ich auch noch einen Moment. Also in dem Rahmen, ich meine, man fährt auch trotzdem wieder eine Stunde mit dem Pferd nach Hause, dass du da jetzt nicht einen halben Tag irgendwie verbringst, ist auch klar. Aber das ist halt durch diese ganzen, durch Corona kamen halt viel diese abgespeckten Turniere, die Late Entry Turniere, also gerade ja auch für die Profis. Und die haben wir halt im Umkreis viel auch. Und da gibt es teilweise, da musst du froh sein, wenn du irgendwo was zu trinken bekommst. Da fährst du hin. Also das ist wirklich eigentlich, das Turnier bietet eigentlich schon so an. Hinfahren, reiten, dann bitte sofort wieder gehen.
[SPEAKER 1]Ein Arbeitsturnier, wie ja die Profis sagen. Ein Arbeitsturnier, da fährt man hin. hin, da wird abgearbeitet und dann fährt man wieder nach Hause und die wollen ja keine Zuschauer oder gar keine Amazonien.
[SPEAKER 2]Genau, die wollen das ja gar nicht.
[SPEAKER 1]Aber wenn man das jetzt ein bisschen größer zieht und auch vielleicht die Frage an euch beide, ihr merkt ja durch eure Follower unglaublich, was auch Trends sind. Was machen die Leute eigentlich? Wir bei Wios merken es ja genauso. Wir haben jeden Tag Kontakt zu unseren Usern. Und ich halte zum Beispiel einmal im Jahr, das ist immer eine Präsentation, die ich halte, habe ich letztes Jahr bei einem großen Pharmakonzern gehalten, Trends im Pferdesport. Da kann man sagen, ok, olympische Disziplin wird ein bisschen weniger, manche sogar fundamental weniger. Und beispielsweise Bodenarbeit wird mehr. Ist denn dann das, was du sagst, in der Endthese, dass eigentlich der Turniersport gar nicht mehr so weiter betrieben werden kann und die Leute auch das gar nicht mehr machen, weil die haben keine Kohle, es hat keine Ambiente und irgendwie ist dieses Family-Feeling, was ich vorher hatte, nicht mehr da.
[SPEAKER 2]Also ich hoffe nicht, dass es soweit kommt, weil ich glaube, es gibt trotzdem noch genug, die einfach auch Bock darauf haben. Und ich habe ja, also letztes Jahr, wie gesagt, ist meiner gesundheitlich leider ausgefallen. Aber das Jahr davor, 2021, bin ich schon mit, ich glaube, elf, zwölf Turniere geritten. Jungpferdeprüfung, Tressurferder A. Und da gab es zum Beispiel das erste Mal auch bei uns im Umkreis, ich glaube, von den zwölf Prüfungen waren drei oder vier sogar, die für Amateure ausgeschrieben waren. Tressurferder A für Amateure. Und das war natürlich, da kommt man auch mit den Leuten wieder in Kontakt. Also gerade in diesen jungen Pferdenprüfungen ist man ja als Amateur, denkt man ja eigentlich, viele fahren ja schon gar nicht, weil die denken, da sind ja eh nur Profis und sowas. Wobei die Profis immer sagen, wir brauchen eigentlich die Durchmischung. Wir brauchen die Amateure. Nur reine Profiturniere wollen wir gar nicht. Also so habe ich zumindest mit den Profis, mit denen ich gesprochen habe, nach eben Corona, wo nur Profis erlaubt waren, die gesagt haben, wir sind so froh, wenn die Amateure auch wieder kommen, weil man einfach wieder dieses ganze Feld auch auflockert. Nicht weil die jetzt einfach schlechtere Pferde, die haben genauso teilweise gute Pferde, aber das macht einfach, Ja, alles wieder so ein bisschen lockerer. Und ja, in der Amateurprüfung war es eben schön, weil man auf einmal so ein bisschen sich auch auf Augenhöhe wieder begegnet ist. Und dann war das so, also ich weiß noch, ich bin aus dem einen, aus der anderen Prüfung raus und dann kam einer auf mich zu und hat gesagt, hey, das war wirklich eine schöne Runde. Und das war einfach so, wo ich dachte, ich hab erst mal so gedacht und dann hab ich gedacht, hä, meint die jetzt mich? Und dann sagt sie, ja, das war eine wirklich schöne, harmonische Runde, hat Spaß gemacht, zu euch zuzusehen. Und das war so schön. Und da denkt man sich einfach, und deshalb macht man das ja auch, weil nicht jetzt, weil man auch untereinander wieder in Kontakt tritt und einfach, Das sind ja, die Leute sind ja heute teilweise in einem Tunnel eben halt, dass sie ja auch gar nicht rechts und links gucken und sowas. Und das war halt früher, warum ich gerne Turniergeritten bin. Man trifft ja immer wieder irgendwo die gleichen Leute und man wird irgendwie eine Clique und man sitzt dann auch mal zusammen und man freut sich auch für die anderen mit und man guckt halt auch einfach so ein bisschen, wie entwickeln sich auch die anderen und sowas. Und nicht halt immer so das auf sich selbst zu gucken und so. Aber ich hoffe, dass es eben halt da wieder hingeht einfach, dass man ja auch merkt, dass die Leute Spaß haben aufs Turnier zu fahren und dass sie da Lust drauf haben. Und einfach, dass das nicht verloren geht. Auch gerade die Amateure und sowas, die halt eben sagen, boah, für mich ist Turnierreiten toll, weil ich, weiß ich, nach einer Woche, 40 Stunden im Büro einfach rauskomme, was anderes kopffrei machen kann. Für den einen ist es halt eben der Ritt ins Gelände und für mich war es zum Beispiel schon immer der Turniersport, weil das einfach so meine Welt war, in die ich mich so ein bisschen flüchten konnte.
[SPEAKER 1]Wie ist es bei dir?
[SPEAKER 3]Für mich ist Turnier eigentlich eher der sportliche Aspekt gewesen, weil als Mensch, der ich denn da bin, ist man im ländlichen Bereich zwischen vielen alten weißen Männern, die da am Bierwagen sitzen, nicht der, der sich am wohlsten fühlt in dieser Umgebung. Auch war das sicherlich in meiner Jugend so, dass meine Eltern mich ja zum Turnier fahren mussten, aber das waren keine 10 im Jahr. Und meine letzte Turniersaison bin ich zu 90% alleine mit dem Pferd losgefahren und hab das alleine alles gemacht. Hab da auch keinen Stress mit, aber ich mache dann da meine Sachen. Sicher, wenn da mal Freunde da sind, dann setze ich mich da auch mit denen hin, aber wenn ich das ansonsten gestalte, dann mache ich das eher so, dass ich danach dann wieder abhaue und da nicht ewig verweile, weil halt da einfach noch eine Generation sitzt, die mit Menschen wie mir nicht so warm wird, was ja auch okay ist. Ich finde dann halt eher so, wie du schon sagst, den Ausgleich darin, dass ich mit den Fohlen ausreite im Sommer und mich darüber freue.
[SPEAKER 1]Spürt ihr denn, wenn man jetzt eure Follower anguckt, habt ihr wahrscheinlich kombiniert mehr Reichweite und mehr Zugang zu Menschen als viele Athleten? Also Springer, Ressort-Reiter, Fidelitäts-Reiter, Western, whatever. Spürt ihr eine gewisse Verantwortung eigentlich auch?
[SPEAKER 3]In welchem Bezug jetzt? Dass wir Werbung für den Turniersport machen sollen? Oder Werbung für faires Reiten?
[SPEAKER 1]Sag mal, dem Reitsport generell gegenüber. Du hast ja Entwicklungen beschrieben gerade, Christina, wo man ja sagt, okay, das sind eigentlich jetzt nicht so die Mega-Entwicklungen. Also, dass die Leute sich immer mehr in ihre eigene Blase zurückziehen. Es geht ja gar nicht darum. Es geht, glaube ich, gar nicht darum, das Turnier, wie es mal war, zu erhalten. Das kriegen wir eh nicht zurück. Das muss neu gedacht werden. Das muss anders gedacht werden. Das muss moderner, innovativer sein und aufs Jahr 2023 angepasst. Aber was jetzt, was ihr zeigt, wie ihr es zeigt, ist ja erstmal egal, ob es Turnierreiten ist. Spürt ihr eine Verantwortung da, ich nenne es jetzt mal in Anführungsstrichen, gute Dinge zu zeigen?
[SPEAKER 3]Naja, also ich zeige prinzipiell eigentlich alles und meistens auch volle Ritte, komplette, ungeschnittene. Die kommentiere ich mittlerweile aber auf eine sehr sarkastische Art und Weise.
[SPEAKER 1]Das ist ja auch dein Stil, das ist ja ein Stilmittel von dir.
[SPEAKER 3]Ja, aber ich nehme mir auf meinem Profil eigentlich heraus, dass ich sowohl das eine Extrem betreibe, als auch, dass ich ja irgendwo eine Ahnung von dem habe, was ich mache, wenn ich zum Beispiel jetzt einem Fohlen das Fohlen-ABC beibringe. Dann denke ich, dass ich das kann und ich denke auch, meine Pferde sehen alle gut im Lack und gesund aus, also werde ich auch das mit der Fütterung nicht so ganz verkehrt machen.
[SPEAKER 1]Hast du dich vorher denn darüber informiert? Also sagst du okay, ich bin im Futterseminar oder Fohlen, Aufzucht, ABC und so weiter.
[SPEAKER 3]Ja, da habt ihr ja auch ein paar Sachen.
[SPEAKER 1]Da gibt es eine kleinere Videoplattform bei uns.
[SPEAKER 3]Tatsächlich hatte ich mir das angeguckt. Die sind zwar uralt und vollkommen überholt, die Videos, die könntet ihr mit mir nochmal neu drehen. Aber ich halte mir die durchaus zu Gemütlich.
[SPEAKER 1]Sucht es nicht unsere Stärke, aber ihr Lieben, was ihr wisst, unabgesprochen.
[SPEAKER 3]Jetzt hat er ganz wilde Augen-Zuckungen gehabt. Nee, also ich hab das eigentlich auch gerne gemacht, das ernst zu zeigen, hab aber da mittlerweile keinen Bock mehr auf Karin, Schmidt, Müller, Meier von nebenan, die mir sagt, dass ich da steif auf dem Pferd sitze, wenn ich das selber gesehen habe, es trotzdem teile, weil ich finde auch, wenn man es beschissen macht, hat man es ja irgendwo auf Turnier gemacht. Du stehst dazu.
[SPEAKER 1]Ja klar.
[SPEAKER 3]Und mittlerweile ziehe ich das dann aber lieber selber durch den Kakao, bevor es alle anderen machen. Zeige trotzdem eigentlich die kompletten Ritte, weil da jetzt keine tierschutzrelevanten Sachen passieren, sondern ich das trotzdem eigentlich doch recht fair dem Partner Pferd gegenüber mache und auch nicht zum Turnier fahre, wie manche andere, die wochenlang sich gar nicht aufs Pferd setzen und dann mal einmal Harakiri, ich muss heute M-Spring reiten. Das mache ich nicht. Also ich denke schon, dass ich da meiner Verantwortung, die man doch irgendwie durch die Follower hat, nachkomme, dass wenn ich zum Turnier fahre, dass da vorher auch eine Art Training passiert mit meinem Partnerpferd zusammen.
[SPEAKER 1]So.
[SPEAKER 2]Ja, was man ja auch nochmal dazu sagen muss, ist halt einfach, warum ja auch viele uns folgen und sowas, ist ja auch einfach, weil wir ja im Prinzip Otto-Normal-Leute sind. Wir sind nicht die, die halt sich irgendwie hier, wie bei manchen immer dann irgendwie das rüberkommt, weiß ich, wo Papa der kleinen Tochter irgendwie den nächsten Olympia-Kracher irgendwo gekauft hat, sondern, weiß ich, selbst ausgebildete, selbst gezogene Pferde und sowas, die vielleicht irgendwo komplett normal sind, aber wo man ja trotzdem ja versucht, irgendwie
[SPEAKER 1]Das Beste rauszuholen.
[SPEAKER 2]Das Beste rauszuholen. Und das ist jetzt auch egal, ob es jetzt Turniersport ist oder der Alltag. Also ich krieg zum Beispiel, ich zeig, wir hatten ja vorhin hier auch so eine interessante Diskussion drüber, eben dieses, darf man nur noch Perfektes zeigen? Darf man nur noch zeigen, was alles, also, dass nur noch was gut läuft? Und ich bin halt zum Beispiel ein Mensch, ich bin gar nicht so. Ich zeig ganz viel Fehler von mir auf. Einfach, weil ich halt eben selbst, ich bin kein perfekter Reiter. Ich mach viele Fehler.
[SPEAKER 1]Aber es gibt gar keinen perfekten Reiter.
[SPEAKER 2]Das ist halt aber auch das Wichtige und das ist halt, wenn ich sowas teile, kriege ich immer sehr sehr viel Zuspruch, weil die Leute halt auch sagen, genau so deshalb folgen sie mir auch gern, weil ich halt eben zeige, dass das Reiten nicht perfekt ist, dass keiner perfekt ist, dass ein Tag nicht so läuft, wie der andere Tag läuft. Und das ist so ein bisschen auch das Problem von Social Media, dass halt eben genau diese Blase entwickelt gerade, dass alles perfekt ist. Dass jeder irgendwie sich perfekt präsentiert. Da stimmt, was ich, jeder Sprung, jede Tressour-Lektion, die Pferde sind alle locker und sowas. Das ist aber halt einfach nicht unser Alltag. Und das ist mit dem Turnierreiten genauso. Es gibt Tage, da fährst du hin, da hast du eine Bombenrunde und sagst, boah, das war heute ein super Gefühl und am nächsten Tag Reitest du auf einem anderen Turnier die gleiche Runde und sagst, Holla, das war ja heute mal ein Griff ins Klo. Und das muss man einfach, glaube ich, auch offen, wenn man das offen kommuniziert, dass es eben halt auch mal in die Hose gehen kann. Ich meine, Pferde sind auch nur Lebewesen. Wir sind nur Lebewesen. Wir machen alle Fehler und so. Dann ist das auch die Transparenz und die, für mich, die ich auch immer finde, die Verantwortung, irgendwo auch eben halt zu vermitteln, dass das halt ein normaler Alltag ist.
[SPEAKER 1]Unser Podcast-Stammgast Volker sagt immer so schön, Pferde sind ja auch nur Menschen. Ja, so ein bisschen irgendwie schon noch, oder?
[SPEAKER 3]Ich zum Beispiel zeige halt auch, dass die Pferde auch jeden Tag aus der Scheiße geholt werden müssen. Och, jetzt hab ich Scheiße gesagt. Das ist nicht schlimm. Jetzt ist der Podcast explizit bei dir, wird’s rausgeschnitten. Bei Wind und Wetter und das gehört ja auch irgendwo dazu und ich denke das macht es aber im Gegensatz zu den perfekten Pferden, die da mit Riesenmechanik dahintraben. Ich denke, dass es Dass unser Content einfach davon lebt, dass wir auch das rundherum zeigen, was zum Beispiel bei den perfekten Pferden und perfekten Reitern, hauptsächlich Profis, halt nicht gezeigt wird. Dass alles drumherum auch dazugehört. Dass die Pferde gefüttert werden müssen. Dass bei Wind und Wetter die Pferde aus ihren Ausscheidungen gefischt werden müssen. Und dass es das am Ende das Ganze für die Konsumenten greifbar macht. Und auch natürlich, dass Turnierritte in die Hose gehen. Das ist denke ich aber das, was am Ende ja auch irgendwo Werbung für Turniersport ist. Weil wenn Karim Müller-Schmidt dann am Wochenende im Aussitzen sich die Brüste einmal über die Ohren schlägt und sich selber Kinnhaken verpasst damit und bei X fast runterfällt und ein Sauerstoffzelt braucht, dann denkt sie sich, okay, Mensch, der Homo-Fürste hat das ja nicht viel besser gemacht, also ist das jetzt auch nicht so schlimm, weil ich nicht weinend in mein Bett falle, sondern kann morgen wieder aufsteigen.
[SPEAKER 1]Ja.
[SPEAKER 2]Das kann man sich eigentlich nichts mehr hinzufügen.
[SPEAKER 1]Das bleibt klassisch beschrieben. Entschuldigung Karin, wenn du jetzt zuhörst.
[SPEAKER 2]Auch die Karin muss schon öfters bei uns leiden.
[SPEAKER 1]Also Karin, wenn du leidest, ich weiß nicht, ob du den Podcast von den beiden dann hören solltest.
[SPEAKER 3]Stimmt, Julia macht auf jeden Fall betroffen.
[SPEAKER 1]Ganz oft. Es ist ja so, auch hier bei unserem kleinen spontanen Podcast, es gibt die vier klassischen WeHouse-Fragen, als ich ja eben schon erfahren habe, Hörer des WeHouse-Podcasts, Kennt ihr die ja? Ihr seid ja sozusagen schon vorbereitet.
[SPEAKER 3]Äh, jetzt mal ohne Mist, variierst du dich nicht immer mal ein bisschen?
[SPEAKER 1]Nein. Immer dieselben. Sicher? Immer dieselben.
[SPEAKER 3]Dann hast du die aber schon mal öfter anders formuliert.
[SPEAKER 1]Ja, die… Ich glaube, es gibt… Ich bin ganz schlecht im Auswendiglernen, ne? Schon in der Schule ganz, ganz schlecht früher. Echt? Richtig schlecht.
[SPEAKER 3]Und jetzt kommt sein moderatorisches Talent rüber.
[SPEAKER 1]Ich wollt grad sagen. Pass auf, und diese Fragen… Die musst du dir immer wieder ablesen? Nee. Ich glaube, du kennst mich nachts um vier mit 500 Bier. Könntest du mich aus dem Bett holen?
[SPEAKER 3]Das testen wir heute mal, aber wir ersetzen das dann durch Whisky oder sowas. Wir müssen mal wirklich die Grenzen austesten.
[SPEAKER 1]Also wir machen jetzt eine Podcast-Pause.
[SPEAKER 3]Wir drücken jetzt auf Pause.
[SPEAKER 1]Also, Frage Nummer 1, wir fangen bei dir an. Hast du ein Motto, nach dem du lebst?
[SPEAKER 3]Ich bereue nichts.
[SPEAKER 1]Bei dir Christina?
[SPEAKER 2]Ich hab’s sogar auf meinem Arm tätowiert. If you believe in yourself, anything is possible.
[SPEAKER 1]Für alle, die nicht so gut im Englischen sind, wenn du an mich glaubst, ist alles möglich. Richtig übersetzt, oder?
[SPEAKER 2]Korrekt.
[SPEAKER 3]Da hast du fein in der Schule aufgepasst.
[SPEAKER 1]Genau, da habe ich aufgepasst. Dann, zweite Frage. Gibt es einen Menschen, der dich im Hinblick auf die Pferde besonders geprägt hat?
[SPEAKER 2]Das ist total schwierig, diese Frage. Jedes Mal, wenn ich diese Podcast-Folge bei euch höre und dann immer diese Fragen am Ende, da denke ich immer drüber nach und denke, gibt es einen Menschen, der mich, das ist für mich klar, diverse Trainer irgendwo, aber… Gibt da immer so besondere Abbiegungen im reiterlichen Leben? Also ich würde jetzt natürlich sagen, dass es der eine Reitlehrer war, der damals meinen Eltern verklickert hat, dass das Kind auf Schulpferden nicht mehr weiterkommt und vielleicht darüber nachgedacht werden sollte, ein eigenes Pferd zu kaufen, der quasi dadurch mein Leben irgendwo verändert hat. Aber ich glaube, bei mir ist es wirklich ein Zusammenspiel aus ganz vielen Personen. Irgendwo hat mir jeder irgendwas mitgegeben auf dem Weg.
[SPEAKER 3]Aus heutiger Sicht, für meine jetzige Herzensdame, Stehend, also meine Ipanema, meine Königin, für die ein neuer Stall gebaut wurde, gab es eine Trainerin, die so richtig den Schalter umgelegt hat, soll ich sie jetzt namentlich nennen. Darauf geht die bestimmt richtig ab. Nee, Janett heißt sie. Also sie hat mir sehr vehement viele Dinge sehr oft einbeulen müssen, bis das dann bei mir mal angekommen ist. Weil ich komme ja so aus der Fitnessschiene und wollte meine Pferde alle Low Carb ernähren. Sprich, die haben quasi keinen Hafer bekommen, sondern nur Luzern und sowas. Und bei einer Stute, die Milch gibt, ging ein bisschen nach hinten los. Also war nicht so optimal.
[SPEAKER 1]Das ist doch Massephase, oder?
[SPEAKER 3]Da gibt es ja dann nicht nur Proteine, da gibt es ja dann auch Kohlenhydrate. Und das durfte nicht in mein Pferd rein und mein Pferd sieht erst gut aus, wenn ich das mache, was sie mir schon immer versucht zu sagen.
[SPEAKER 1]Also Janett, wenn du das hörst.
[SPEAKER 3]Janett, mein Sonnenschein. Warte, ich flüster noch mal extra erotisch rein.
[SPEAKER 1]Also komm. Komm, einmal noch.
[SPEAKER 3]Ein Aufwand, Janett. Janett, du kleine Maus.
[SPEAKER 1]Dankeschön. Hattet ihr sowas schon mal? Fast immer. Alles neu heute.
[SPEAKER 2]Alles neu.
[SPEAKER 1]Alles neu. Bist du wunderbar.
[SPEAKER 3]Ich glaube, ab morgen will er das nicht mehr machen.
[SPEAKER 1]Guck mal. Dann Frage 3. Vielleicht verlängere ich die Frage, da gibt es heute erstmal nicht Nummer 5, aber jetzt erstmal Frage 3. Wenn du, Patrick, wir fangen bei dir an, Reitern bzw. Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihrem Pferd auf den Weg geben könntest, Was wäre es? Ich habe es extra langsam, damit du nochmal gut darüber nachdenken kannst.
[SPEAKER 3]Ja, ich bin ein bisschen dümmlich. Ich brauche manchmal ein bisschen Denkpausen. Lasst euch helfen, sucht euch Hilfe und versucht nicht euch alles selber beizubringen und vor allem verhedget die Viecher nicht und lasst euch nicht von allem auf der Nase rumtanzen. Meistens fühlen sich die Pferde am wohlsten, wenn klar feststeht, du bist der Ganz liebe und nette, aber konsequente Chef.
[SPEAKER 2]Ich hätte das jetzt nicht besser formulieren können, ehrlicherweise.
[SPEAKER 1]Ne, kopieren gilt nicht. Gilt nicht?
[SPEAKER 2]Gilt es nicht?
[SPEAKER 3]Ich fechte im Plagiar, ich habe heute einen Vortrag zugehört.
[SPEAKER 2]Keine Ahnung. Das ist eine gute Frage. Was würde ich, wenn du dich so lange darauf vorbereiten könntest? Ja, nee, konnte ich ja nicht, weil das war ja hier heute irgendwie sehr spontan, dass wir jetzt hier irgendwo im Kabuff sitzen.
[SPEAKER 3]Und dann komme ich auch noch und klaue deine Gedanken.
[SPEAKER 2]Also ich sag immer, wenn ich zum Beispiel meinen Reitermädels, sag ich auch einfach immer, dass sie halt einfach auch mal in sich selbst reinhören sollen. Einfach auf sich selbst, auch mal auf das eigene Bauchgefühl, mal sich selbst auch wieder vertrauen und nicht immer alles in Frage stellen. Das ist ja heutzutage finde ich auch immer, na klar, man sieht auf Social Media und so, man sieht so viel und dadurch stellt man sich auch manchmal mal selbst in Frage. Und ich bin auch so ein Mensch, der zerdenkt sehr viel und manchmal sollte man einfach mal nicht denken.
[SPEAKER 3]Einfach machen.
[SPEAKER 1]Just do it. Yes.
[SPEAKER 3]Brauchst noch ein neues Tattoo.
[SPEAKER 1]Just do it. Das präsentierst du dann zum nächsten Podcast von mir. Und zum Abschluss vervollständige bitte diesen Satz, Pferde sind für mich.
[SPEAKER 2]Mein Leben.
[SPEAKER 1]Patrick?
[SPEAKER 3]Ja, ich mache alles für die Viecher. Ja, mein Leben.
[SPEAKER 2]Das geht nicht. Ich hab gerade gesagt, kopieren geht nicht.
[SPEAKER 3]Ich hab ja auch einen Satz davor gepackt. Ich stehe früh auf und schippe scheiße, damit ich vielleicht einmal die Woche reiten kann aktuell in der dunklen Jahreszeit, in der wir uns befinden. Also wenn die nicht mein Leben sind, dann weiß ich auch nicht.
[SPEAKER 1]Perfekt.
[SPEAKER 3]Jetzt kommst du mit Frage Nummer 5?
[SPEAKER 1]Nein, weil ihr das so gut beantwortet habt, fällt die heute doch aus. Aber das war schön mit euch, war eine ganz launige Runde, hat Spaß gemacht. Strohgeflüster, der neue Podcast.
[SPEAKER 3]wehorse, der alte Podcast.
[SPEAKER 1]Aber ja, vielen Dank, dass ihr da wart und ich würde sagen, wir drei gehen jetzt ein Bier trinken hier in Köln. Drölf. Drölf. Drölf. Diese Folge wurde produziert von Mara Landwehr. Wenn ihr mögt, gebt gerne eine positive Bewertung ab. Das hilft uns, dass noch mehr Menschen von diesem Podcast erfahren. Ihr hört uns auf Spotify, Apple Podcast, Amazon Music, Deezer und überall dort, wo es gute Podcasts gibt. Bis bald.