Bekannter Reitkünstler und Hippologe
Fritz Stahlecker
Fritz Stahlecker, ein profilierter Hippologe Deutschlands, entwickelte die Hand-Sattel-Hand-Methode (HSH), um Pferde schonend auf das Reiten vorzubereiten und setzte sich für gewaltfreie Ausbildungsmethoden im Pferdesport ein.
Der 1925 geborene Fritz Stahlecker gehört zu den profiliertesten Hippologen Deutschlands. Seit seiner Kindheit war er mit Pferden verbunden und bildete als Autodidakt junge, rohe Pferde bis zur schwersten Klasse aus. Unermüdlich machte Fritz Stahlecker sich Gedanken, wie man den Dressursport wieder auf Bahnen lenken kann, in denen der Respekt vor dem Pferd und die Harmonie zwischen Pferd und Reiter im Vordergrund stehen.
Pferde schonend an das Reiten gewöhnen
Diese Harmonie wollte Fritz Stahlecker von Beginn an in die Pferdeausbildung integrieren und suchte nach einer Lösung, die seinen Ansprüchen genügte. Die von ihm entwickelte Hand-Sattel-Hand-Methode (HSH) bot ihm eine Möglichkeit, seine Pferde schonend auf das Reiten vorzubereiten. Inspiriert wurde er durch die romanische Reitkunst, insbesondere vom Ideal der französischen Schule der Légèreté. Die Grundlagen seiner Methode bildeten der Spieltrieb, die Neugier und die Lernbereitschaft des jungen Pferdes. Gewalt und Schmerz als Lerngrundlage verabscheute er zutiefst und wollte dies um keinen Preis als Teil seiner Ausbildung wissen. Mit der HSH-Methode können mit dem 2-jährigen Pferd schon Lektionen der hohen Schule geübt werden, sodass sie sich zwanglos und spielerisch an die späteren Anforderungen gewöhnen. Dass seine Methode erfolgversprechend sein kann, zeigte sein erfolgreichstes Pferd: Mit nur 9 Jahren schaffte es der Hannoveraner Weyden auf den dritten Platz bei den Olympischen Spielen in Atlanta unter seinem Reiter Sven Rothenberger.
Ein Erfindergeist und Tüftler
Reiten war für Fritz Stahlecker immer mehr Kunst als Vergnügen. Wenig verwunderlich ist es deshalb, dass er sich nach seinem Rückzug aus dem Berufsleben für feineres Reiten und für gewaltfreie Ausbildungsmethoden einsetzte. Fritz Stahlecker machte sich Gedanken über die Entwicklung des heutigen Pferdesports, über Beurteilungskriterien bei Prüfungen, über Fragen der Reitlehre und Pferdehaltung und sprach sich gegen heute praktizierte Ausbildungswege aus, bei denen das Pferd viel zu früh körperlich und psychisch überbeansprucht werde. Als Ingenieur hatte Fritz Stahlecker genug Kreativität und Tüfftlergeist, um für seine Pferde an Erfindungen zu arbeiten, die ihnen das Leben erleichterten. So optimierte er beispielsweise die bestehende Kandare und entwickelte die HSH-Center-Kandare, die ein Eindrücken der Zunge des Pferdes verhindern soll. Der Pferdemann verstand sich als Einzelkämpfer und fühlte sich oft einsam mit seinen Ansichten, ließ sich jedoch nie von seinem Weg, Pferde ohne Zwang zu motivieren, abbringen.