Das Thema Wurmkur sorgt bei vielen Pferdebesitzern für Unsicherheit: Einerseits wollen wir unsere Pferde vor den gefährlichen Parasiten schützen, andererseits machen wir uns Sorgen, die Darmflora durch regelmäßige Wurmkuren zu belasten. Wie findet man hier die richtige Balance? In diesem Artikel schauen wir uns die verschiedenen Arten von Würmern genauer an, erklären ihre Auswirkungen auf die Pferdegesundheit und geben dir praktische Tipps rund um das Entwurmungsmanagement. So kannst du die beste Entscheidung für dein Pferd treffen – mit einem guten Gefühl und fundiertem Wissen.
Darum solltest du dein Pferd entwurmen
Würmer sind in Form von Larven in der Umwelt weit verbreitet. Unsere Pferde nehmen diese Larven in der Regel über das Gras oder andere kontaminierte Flächen auf, wodurch sie leicht in den Verdauungstrakt gelangen. Dort wachsen sie zu erwachsenen Würmern heran. Die ausgewachsenen Würmer leben dann im Magen oder Darm deines Pferdes. Dort heften sie sich an die Magen- oder Darmwand und ernähren sich von ihrem Wirt. Das kann langfristig zur Schädigung der Schleimhaut führen. Unbehandelt können dadurch erhebliche gesundheitliche Folgen entstehen.
Was sind die Symptome einer Verwurmung beim Pferd?
Ein Wurmbefall beim Pferd kann verschiedene Symptome hervorrufen. Die Symptome variieren je nach Art und Schwere des Befalls. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Gewichtsverlust: Frisst dein Pferd normal oder sogar mehr als gewöhnlich und verliert trotzdem an Gewicht? Dann könnte das ein Anzeichen für einen Wurmbefall sein. Gewichtsverlust ist eines der häufigsten Anzeichen für einen Wurmbefall. Die Würmer leben im Verdauungstrakt deines Pferdes und ernähren sich von den Nährstoffen, die dein Pferd durch seine Nahrung aufnimmt. Dadurch entziehen sie deinem Pferd wichtige Nährstoffe.
- Stumpfes Fell: Stumpfes und glanzloses Fell kann ebenfalls auf einen Wurmbefall hinweisen. Denn der durch den Wurmbefall verursachte Mangel an Nährstoffen kann sich negativ auf die Haut- und Fellgesundheit deines Pferdes auswirken. Das Fell verliert seinen Glanz und erscheint matt und ungepflegt.
- Leistungsschwäche: Ein Pferd mit Wurmbefall zeigt aufgrund des Nährstoffmangels häufig eine verminderte Leistungsfähigkeit.
- Magen-Darm-Probleme: Würmer können Magen-Darm-Probleme wie Durchfall oder Koliken verursachen. Sie können die Darmschleimhaut reizen und schädigen, was zu Entzündungen, Schmerzen und Verdauungsstörungen führen kann.
- Husten: Die Larven bestimmter Wurmarten, wie beispielsweise Spulwürmern, wandern durch die Lunge deines Pferdes und können dort Entzündungen und Reizungen verursachen, die Husten hervorrufen können.
Wie du siehst, sind die Symptome eines Wurmbefalls beim Pferd vielfältig. Unbehandelt können Würmer schwerwiegende gesundheitliche Probleme verursachen. Konsultiere deshalb bei Verdacht auf einen Wurmbefall deinen Tierarzt, um deinem Pferd eine genaue Diagnose und angemessene Behandlung zu ermöglichen.
Welche Arten von Würmern gibt es?
Pferde können von verschiedenen Wurmarten befallen werden, die unterschiedliche Symptome und Risiken mit sich bringen. Hier eine Übersicht der wichtigsten Wurmarten:
- Spulwürmer (Parascaris equorum):
- Besonders häufig bei Fohlen und Jungpferden.
- Befallen den Dünndarm und können zu Koliken oder Verstopfungen führen.
- Die Larven wandern durch die Lunge und verursachen Husten und Nasenausfluss.
- Große Strongyliden (Blutwürmer):
- Die gefährlichste Wurmgruppe für Pferde.
- Larven wandern durch Blutgefäße und können schwere Gefäßschäden sowie Thrombosen verursachen.
- Unbehandelt können sie lebensbedrohliche Koliken auslösen.
- Kleine Strongyliden (Cyathostominae):
- Die häufigste Wurmart bei Pferden.
- Besiedeln die Darmwand und können zu Entzündungen und Durchfall führen.
- Ihre Larven überleben in einer Ruhestellung (Encystierung) und können jahreszeitlich bedingt aktiv werden.
- Bandwürmer (Anoplocephala perfoliata):
- Setzen sich am Übergang zwischen Dünndarm und Blinddarm fest.
- Können Koliken, Verdauungsstörungen und Darmentzündungen verursachen.
- Eine Infektion erfolgt über Milben, die auf Weiden leben.
- Pfriemenschwänze (Oxyuris equi):
- Befallen den Dickdarm des Pferdes.
- Der starke Juckreiz im Bereich der Schweifrübe ist ein typisches Symptom.
- Pferde reiben sich häufig den Schweif, was zu kahlen Stellen führt.
- Magenwürmer (Habronema spp.):
- Die Larven werden oft durch Fliegen übertragen.
- Sie siedeln sich in der Magenschleimhaut an und können Entzündungen verursachen.
- In seltenen Fällen verursachen sie Hautwunden (sogenannte Sommerekzeme).
- Lungenwürmer (Dictyocaulus arnfieldi):
- Befallen die Atemwege, besonders bei Pferden, die zusammen mit Eseln gehalten werden.
- Symptome sind Husten, Nasenausfluss und Atemnot.
- Esel gelten oft als Hauptüberträger, da sie weniger anfällig für Symptome sind.
Spulwürmer überleben zehn Jahre lang im Pferdekörper
Spulwurmeier sind bis zu zehn Jahre lebensfähig und können die Lunge schädigen. Denn diese Wurmart bleibt nicht im Magen-Darmbereich des Pferdes, sondern wandert. Auch andere Wurmarten, wandern zehn Monate lang durch den Pferdekörper und können großen Schaden anrichten.
Wie oft und wann sollte ich meinem Pferd eine Wurmkur verabreichen?
Wie oft und wann du deinem Pferd eine Wurmkur verabreichen solltest, hängt von deiner Strategie der Entwurmung ab. Im Allgemeinen existieren zwei verschiedene Strategien zur Entwurmung, darunter die strategische und selektive Entwurmung.
Strategische Entwurmung
Im Rahmen der strategischen Entwurmung werden mehrmals jährlich Sammel-Kotproben verschiedener Gruppen von Pferden im Labor auf einen Befall verschiedener Wurmarten untersucht. Danach wird anhand des Ergebnisses und der Symptome entschieden, ob die Gabe einer Wurmkur notwendig ist. Dabei wird empfohlen, die strategische Entwurmung auf den Stall und das Alter der jeweiligen Pferde anzupassen. Auch ist es wichtig, dass zwischen den Wurmkuren innerhalb eines Jahres ein Wechsel des Wirkstoffes stattfindet. So können Resistenzen der Würmer gegen einen Wirkstoff vermieden werden. Um sicherzustellen, dass eine Wurmkur erfolgreich war, wird nach der Vergabe eine erneute Kotprobe empfohlen.
Selektive Entwurmung
Bei der selektiven Entwurmung wird jedes Pferd individuell betrachtet. Zeigt ein Pferd typische Symptome eines Wurmbefalls, kann mithilfe einer Kotuntersuchung mehr Gewissheit gebracht werden. Das Ergebnis der Kotprobe wird dann mit dem sogenannten EpG-Wert verglichen. Dieser legt die Anzahl Wurmeier pro Gramm Kot fest. Der Grenzwert liegt bei 200 Eiern pro Gramm Kot. Überschreitet der Wert der Kotprobe eines Pferdes diesen Grenzwert, ist es empfehlenswert, dieses zu behandeln. Auch hier ist es empfehlenswert, den Erfolg der Wurmkur zu überprüfen, indem nach der Vergabe eine erneute Kotprobe durchgeführt wird. Auch wird unabhängig von der Kotprobe empfohlen einmal im Jahr eine Wurmkur zu verabreichen, da einige Wurmarten nur sehr schwer oder per Zufall über den Kot nachgewiesen werden können.
Die richtige Wurmkur zur richtigen Jahreszeit
Um dein Pferd das ganze Jahr über vor Parasiten zu schützen, ist es wichtig, die Wurmkur an die Jahreszeit anzupassen. Im Frühjahr steht eine Behandlung gegen Bandwürmer im Fokus, da sie in dieser Zeit besonders aktiv sind. In den warmen Sommermonaten solltest du auf Spul- und Rundwürmer achten, die durch Weidehaltung leicht übertragen werden. Im Herbst ist erneut eine Bandwurmkur sinnvoll, um eine erneute Infektion zu vermeiden. Im Winter schützt du dein Pferd am besten mit einer Wurmkur gegen ruhende Larvenstadien wie große Strongyliden, die im Frühjahr aktiv werden. So bleibst du das ganze Jahr über einen Schritt voraus!
Ab wann sollte dein Pferd eine Wurmkur bekommen?
Hier ist die Tabelle für die Wurmkuren deines Pferdes nach den aktuellsten Standards, besonders bei jungen Pferden ist Vorsicht geboten, da sie noch kein ausgeprägtes Immunsystem haben:
Altersgruppe | Anzahl und Zeitpunkt der Wurmkur |
---|---|
Fohlen | Wurmkuren im Alter von etwa 1, 2, 5 und 8 Monaten. Hinweis: Die erste Wurmkur erfolgt nur bei einem Nachweis von Zwergfadenwürmern im Bestand. |
Jungtiere (<5 Jahre) | Wurmkuren im Alter von 11-12 Monaten, 1-2 Monate nach dem Weideaustrieb, 4-5 Monate nach dem Weideaustrieb und bei Aufstallung. |
Erwachsene (>5 Jahre) | Regelmäßige Kotuntersuchungen. Nur bei starkem Befall Wurmkur 1-2 Monate nach dem Weideaustrieb und bei Aufstallung. |
Hinweis: Aktuelle Empfehlungen legen verstärkt Wert auf regelmäßige Kotuntersuchungen, um gezielt Wurmkuren nur bei tatsächlichem Wurmbefall durchzuführen. So wird der übermäßige Einsatz von Wurmmitteln vermieden und Resistenzen vorgebeugt.
Um sicherzustellen, dass die Entwurmungsstrategie individuell für dein Pferd erfolgreich ist, konsultiere deinen Tierarzt.
Welche Wurmkuren fürs Pferd gibt es?
Es gibt verschiedene Arten von Wurmkuren. Diese wurden für die individuellen Bedürfnisse von Pferd und Besitzer entwickelt, da nicht jedes Pferd, jede Darreichungsform akzeptiert. Hier sind die gängigsten Arten von Wurmkuren:
- Paste: Wurmkur in Form ist eine der am häufigsten verwendeten Arten der Entwurmung. Sie wird mit einer speziellen Spritze direkt in das Maul deines Pferdes verabreicht. Sie ermöglicht eine einfache Anwendung und eine genaue Dosierung.
- Granulat: Granulat kannst du unter das tägliche Futter deines Pferdes mischen. Um die Wirksamkeit des Granulats sicherzustellen, achte darauf, dass dein Pferd das Futter mit dem Granulat vollständig frisst.
- Tabletten: Tabletten sind eine weitere Art der Wurmkur. Du kannst sie direkt in das Maul deines Pferdes geben, was eine präzise Dosierung ermöglicht. Du kannst die Tabletten, aber auch unter das tägliche Futter mischen oder zusammen mit einem Leckerli verabreichen. Um die Wirksamkeit der Wurmkur sicherzustellen, achte auch hier darauf, dass dein Pferd die Tabletten vollständig schluckt und nicht wieder ausspuckt.
Resistenzen bei der Entwurmung vermeiden
Resistenzen bei der Entwurmung entstehen, wenn Parasiten wie Würmer unempfindlich gegenüber bestimmten Wurmmitteln werden. Das bedeutet, dass diese Mittel nicht mehr wirken und die Würmer trotz der Behandlung überleben und sich weiter vermehren können. Dies passiert häufig, wenn Wurmkuren zu oft oder ohne nachgewiesenen Befall eingesetzt werden. Um Resistenzen zu vermeiden, ist es wichtig, Wurmkuren nur gezielt nach einer Kotuntersuchung durchzuführen und nicht routinemäßig ohne Befund zu entwurmen. So bleibt die Wirksamkeit der Mittel erhalten und die Parasitenpopulation wird kontrolliert. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit hat einen ausführlichen Beitrag zu diesem Thema allen Interessierten zur Verfügung gestellt.
Wie lange dauert es, bis die Wurmkur wirkt?
Die Wirkung einer Wurmkur beginnt in der Regel bereits nach wenigen Stunden. Innerhalb von 24 bis 48 Stunden werden die meisten Würmer abgetötet und über den Kot ausgeschieden. Je nach Wirkstoff und Befallsart kann es jedoch variieren, wie schnell die Wurmkur ihre volle Wirkung entfaltet. Es ist wichtig, in dieser Zeit die hygienischen Bedingungen im Stall und auf der Weide besonders gut zu beachten, um eine erneute Infektion zu verhindern und die Gesundheit deines Pferdes zu schützen.
Tageszeit der Entwurmung – lieber abends oder morgens?
Ob du die Wurmkur abends oder morgens gibst, hängt vor allem von deinem Tagesablauf und den Routinen deines Pferdes ab. Es gibt keine festgelegte Tageszeit, die für die Verabreichung besser ist. Wichtig ist, dass dein Pferd die Wurmkur in einer ruhigen Umgebung erhält und genügend Zeit hat, die Paste in Ruhe aufzunehmen. Manche Pferdehalter bevorzugen den Morgen, da sie dann den restlichen Tag über das Verhalten des Pferdes beobachten können. Andere geben die Wurmkur abends, wenn das Pferd nach einem Tag auf der Weide zur Ruhe kommt. Wichtig ist, dass du dein Pferd danach gut im Auge behältst, um mögliche Reaktionen oder Nebenwirkungen rechtzeitig zu erkennen.
So lang werden nach der Wurmkur deines Pferdes noch Würmer ausgeschieden
Nach einer Wurmkur können noch für einige Tage bis zu zwei Wochen Würmer ausgeschieden werden, abhängig vom Wirkstoff und dem Grad des Befalls. Die Wurmkuren töten die Parasiten ab, die dann über den Kot ausgeschieden werden. Es ist normal, dass du während dieser Zeit tote oder geschwächte Würmer im Pferdeäpfel findest. Achte darauf, die Weideflächen und den Stall in dieser Phase besonders sauber zu halten, um eine erneute Ansteckung zu vermeiden.
Hygienemaßnahmen zur effektiven Parasitenkontrolle
Ein wichtiger Bestandteil der Parasitenkontrolle ist neben einem passenden Entwurmungskonzept die Umsetzung vorbeugender Hygienemaßnahmen. Ziel ist es, die Verbreitung von Würmern so gut wie möglich einzudämmen. Dazu zählen vor allem eine gründliche Stall- und Weidehygiene:
Auf der Weide:
- Regelmäßiges Abäppeln, idealerweise alle zwei bis drei Tage.
- Eine geringe Besatzdichte einhalten (optimal sind etwa zwei Pferde pro Hektar).
- Regelmäßiger Weideumtrieb, um die Grasflächen zu schonen und Parasiten zu reduzieren.
- Wechselbeweidung mit Rindern, da diese für Pferdewürmer keine geeigneten Wirte sind.
- Abmähen der Weide zwischendurch, um Wurmlarven zu minimieren.
- Ausbringen von Kalkstickstoff im Frühjahr zur Reduzierung von Parasiten auf der Weide.
Im Stall:
- Tägliches Ausmisten der Boxen, um die Belastung durch Parasiten zu verringern.
- Regelmäßige Reinigung und gründliche Desinfektion der Stallboxen.
Hier kannst du Wurmkuren kaufen:
Wurmkuren für Pferde bekommst du in Tierarztpraxen, spezialisierten Online-Shops für Tierbedarf und manchmal auch in gut sortierten Reitsportgeschäften. Besonders online hast du eine große Auswahl an verschiedenen Präparaten und kannst bequem vergleichen, welches Produkt am besten zu den Bedürfnissen deines Pferdes passt. Beachte, dass einige Wurmkuren rezeptpflichtig sind und du sie nur nach Rücksprache mit deinem Tierarzt erwerben kannst.
Wie viel kostet eine Wurmkur fürs Pferd?
Der Preis für eine Wurmkur fürs Pferd kann je nach Hersteller und Art der Wurmkur variieren. Du kannst mit Preisen zwischen 15 und 40 Euro pro Wurmkur rechnen.