Nina Steigerwald: So trainierst du eine Slalom-Acht

Nina Steigerwald beim Agility-Training.
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Die Slalom-Acht ist eine Figur im Agilitytraining, bei der das Pferd eigenständig um zwei Pylonen herum geht. In diesem Artikel lernst du von der Clicker- und Agilityexpertin Nina Steigerwald, wie du deinem Pferd diese Aufgabe erklärst und wofür das überhaupt gut ist. 

Sinn & Zweck der Slalom-Acht

Dein Pferd soll lernen, selbstständig Entscheidungen zu treffen. „Ich möchte, dass das Pferd versteht: Ah, das ist die Aufgabe, und sie selbstständig erfüllt.“ Es soll mindestens eine Acht laufen während der Mensch bewegungslos daneben steht. Richtig ausgeführt, hat die Übung einen gymnastizierenden Effekt: Das Pferd lernt, sich zu koordinieren. 

Nina Steigerwald bereitet sich auf die Slalom-Acht vor.
Besonders wichtig ist eine korrekte Ausführung.

Das Gegenteil davon:

Man könnte diese Übung auch so trainieren, dass man das Pferd durchschickt: Arm wedeln, dadurch das Pferd schicken, wenn es zögert, wieder Arm wedeln. Doch dann lernt das Pferd nicht die Aufgabe als Ganzes, sondern ist Signalempfänger. 

Die Acht ist auch eine schöne Übung, um für sich selbst Klarheit zu bekommen: welchen Schritt kann mein Pferd schon? Wo muss ich helfen, damit es das wirklich versteht? 

Slalom-Acht zum Nachmachen:

Die Voraussetzung ist, dass dein Pferd an den Clicker und die dazugehörigen Regeln gewöhnt ist. Es darf nicht nach Leckerlis betteln oder schnappen oder sich ohne einen Click in die Richtung der fütternden Hand bewegen. Außerdem muss dein Pferd enge Biegungen gehen dürfen und können. Es sollte also keine Arthrose oder ähnliches haben.

Du solltest deine Körpersprache extrem kontrollieren können. Dein Pferd soll sein Feedback ausschließlich durch den Click bekommen, daher „dürfen vor dem Click noch nicht mal die Füße zucken“, erklärt Nina Steigerwald, „weil jede Art der Bewegung Feedback gibt“. Grundsätzlich solltest du die Übung eine viertel- bis halbe Stunde lang mit deinem Pferd trainieren.

Du möchtest wissen, wie du Clicker und Belohnungen richtig einsetzt? Oder bist du auf der Suche nach anderen abwechslungsreichen Trainingsideen, um die Lernfähigkeit deines Pferdes zu verbessern? Dann schaue gerne mal bei unseren Kursen vorbei.

Nina Steigerwald trainiert die Slalom-Acht.
Mache dein Pferd zunächst mit den Pylonen bekannt.

Vorbereitung

Stelle zu Beginn zwei Pylonen mit dem Abstand einer Pferdelänge auf. Dann führst du dein Pferd auf beiden Händen um die Pylonen. Dabei kannst du beobachten, welche Richtung deinem Pferd körperlich leichter fällt. Auf dieser Hand kannst du nun ohne Strick trainieren.

So startest du mit der Slalom-Acht:

Du beginnst mittig zwischen den Pylonen, allerdings so versetzt, dass die Pylonen eine Hufschlagbreite entfernt von dir stehen. Stelle dich zunächst neben dein Pferd und gehe anschließend zwei Schritte in Richtung Pylone. 

„Das Pferd wird mir folgen. Ich klicke nach wenigen Schritten, und füttere genau in dem Moment, wenn sich das Pferd mit seiner Schulter zwischen mir und der ersten Pylone befindet“, erklärt Nina Steigerwald.

Sie füttert ihr Pferd noch in der Bewegung und geht zwei Schritte gerade zurück zur Ausgangslinie. Das Pferd möchte ihr folgen, muss jedoch – weil es zuvor geschickt platziert wurde – um die Pylone herum laufen. In diesem Moment, wo ihr Pferd einen Schritt um die Pylone herum macht, klickt und füttert sie es. Danach bewegt sie sich schnell auf die Nullposition und platziert die Schulter des Pferdes an der anderen PyloneWichtig: Das Pferd darf sich nie das Futter abholen. 

Nach diesem Prinzip kannst du nun weiterarbeiten: Begleite dein Pferd bis auf die Pylonenhöhe, so dass die Pylone sich zwischen Pferdeschulter und dir befindet. Für jeden Ansatz einer Biegung klickst und fütterst du. Nach drei solcher Runden haben die meisten Pferde das Schema erkannt.

Vorzugsweise kannst du das „sich vom Menschen wegbewegen“ klicken und belohnen, da der Rückweg zu dir und Futtertasche leichter fällt. Füttere niemals genau zwischen den Pylonen: „da ist die Deadline, denn da ist es am schwierigsten fürs Pferd loszugehen.“

Nina Steigerwald zieht sich immer häufiger auf seine Startposition zurück: „Ich möchte, dass das Pferd beginnt, vorwegzunehmen“, sagt sie. Je mehr das Pferd vorwegnimmt, desto mehr werden die Belohnungen gekürzt, so dass das Pferd eine, zwei Runden um die Pylonen läuft, und dann erst seinen Click und das Futter bekommt. 

Typische Fehler: 

  • Das Pferd läuft aus den Pylonen raus -> Neustart („lächeln, durchatmen, Neustart“)
  • Nachhelfen mit Armen oder Geräuschen o.ä.
  • Zu langes Warten mit dem Klicken
  • Zu lange im Schema bleiben: „Bleibt das Pferd beispielsweise immer oben links stehen, weil es da immer etwas gab – dann hat der Mensch zwar nie das Falsche geklickt, aber zu lange das Richtige.“ 

Für Fortgeschrittene:

Erst wenn die Übung im Schritt 100 pro sitzt, wird das Signal fürs Antraben hinzugenommen, dafür werden die Pylonen weiter auseinandergestellt. „Das ist etwas für Fortgeschrittene. Ich habe noch keinen gesehen, der das im Galopp trainiert“, erzählt die Ausbilderin.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

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