Das Schwarzwälder Kaltblut ist bekannt für sein markantes Aussehen und sein ausgeglichenes, sanftmütiges Wesen. In diesem Artikel erfährst du alles über Geschichte, Herkunft, Aussehen, Charakter, Lebenserwartung, rassetypische Krankheiten, Haltung, Fütterung, geeignete Disziplinen und Kosten dieser Pferderasse. Viel Spaß beim Lesen!
Schwarzwälder Kaltblut im Steckbrief
Dieser Steckbrief hält für dich alle wichtigen Informationen über das Schwarzwälder Kaltblut bereit:
Eigenschaft | Details |
Stockmaß | 148 – 160 cm |
Gewicht | 500 – 700 kg |
Lebenserwartung | 25 – 30 Jahre |
Fellfarben | Fuchs |
Charakter | Intelligent, arbeitsbereit, freundlich, sanftmütig, gelassen, ausgeglichen, genügsam, zuverlässig |
Gänge | Schritt, Trab, GaloppSchwungvoll, raumgreifend, trittsicher |
Geeignet für | Fahren, Freizeit, Dressur |
Geschichte und Herkunft
Das Schwarzwälder Kaltblut, auch Schwarzwälder Fuchs, Schwarzwälder oder St. Märgener Fuchs genannt, stammt aus dem Schwarzwald. Es handelt sich dabei um eine sehr alte Pferderasse, deren Anfänge sich bis in das späte Mittelalter zurückverfolgen lassen. Früheste Aufzeichnungen finden sich in Klöstern und stammen vom Beginn des 15. Jahrhunderts.
Die Kaltblutpferderasse wurde ursprünglich als Arbeitspferd in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Das kräftige und trittsichere Pferd war für die hügelige Landschaft und die dichten Wälder des Schwarzwaldes hervorragend geeignet. Somit war es für die Bearbeitung der Felder und das Ziehen schwerer Lasten, wie beispielsweise Holz, unverzichtbar.
Im Laufe der Zeit wurde die Zucht des Schwarzwälder Fuchs gezielt vorangetrieben. Im Rahmen der Zucht wurde besonders Wert auf Kraft und Ausdauer und ein ruhiges und freundliches Wesen gelegt. Auch wurde darauf geachtet, dass das Pferd trotz ihrer Größe eine gewisse Eleganz und Leichtigkeit in ihren Bewegungen bewahrt.
Mit der Industrialisierung und der Mechanisierung in der Land- und Forstwirtschaft sank die Nachfrage nach Arbeitspferden. Der Bestand vieler Pferderassen, wie das Clydesdale, das Shire Horse und der Tinker, die einst für ihre Arbeitskraft geschätzt wurden, verkleinerte sich rapide. So auch der Bestand des Schwarzwälder Kaltbluts, das sogar vor dem Aussterben stand.
Aufgrund der nur noch geringen Anzahl reinrassiger Stuten wurden in den letzten Jahrzehnten einzelne Hengste anderer Rassen zur Zucht zugelassen, um Inzucht zu vermeiden. Dafür wurden insbesondere Noriker und Freiberger ausgewählt, weil diese dem Schwarzwälder Kaltblut am meisten ähneln. Die Rasse steht allerdings bis heute auf der Roten Liste gefährdeter Nutztierrassen.
Wie sieht ein Schwarzwälder Kaltblut aus?
Der Schwarzwälder Fuchs zeichnet sich durch sein kräftiges, aber gleichzeitig elegantes Erscheinungsbild aus. Besondere physische Eigenschaften der Rasse sind:
- Exterieur: Das Schwarzwälder Kaltblut hat einen kompakten und kräftigen Körperbau. Es hat einen verhältnismäßig kurzen und breiten Hals, eine breite Brust, eine schräge Schulter, einen muskulösen Rücken, eine starke Hinterhand und starke Beine. Außerdem hat er einen mittelgroßen Kopf, mit freundlichen Augen.
- Fell & Fellfarbe: Das Fell des Kaltbluts ist lang und dicht. Dadurch sind sie für das raue Klima des Schwarzwaldes gut gewappnet. Typisch ist seine Fellfarbe, der Fuchs. Daher auch der Name Schwarzwälder Fuchs. Darüber hinaus kommen gelegentlich Braune, Schimmel und Rappen vor. Zudem zeichnet sich sein Aussehen durch eine helle Mähne und einen hellen Schweif aus.
Persönlichkeit und Temperament
Das Schwarzwälder Kaltblut ist intelligent und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Zudem zeigt es oft eine große Bereitschaft und Motivation zur Arbeit. Auch ist es freundlich, sanftmütig, gelassen, ausgeglichen und genügsam. Das Kaltblut behält auch in ungewohnten und stressigen Situationen einen kühlen Kopf und lässt sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen. Das macht ihn zu einem zuverlässigen Partner.
Wie alt wird ein Schwarzwälder Kaltblut?
Das Schwarzwälder Kaltblut hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren.
Rassetypische Krankheiten
Das Schwarzwälder Kaltblut ist allgemein als eine robuste und widerstandsfähige Pferderasse bekannt. Es gilt allerdings als leichtfuttrig, wodurch es durch eine unpassende Fütterung und Haltung zu gewissen Krankheiten neigen kann:
Equines Metabolisches Syndrom (EMS)
EMS bezeichnet eine Stoffwechselerkrankung beim Pferd. An dieser kann grundsätzlich jedes Pferd erkranken. Aber vor allem leichtfuttrige Pferde neigen eher dazu. Eine Ursache für diese Erkrankung kann starkes Übergewicht sein. Symptome können Muskelabbau, steife Bewegungen, Leistungsverlust, stumpfes Fell oder schnelles und starkes Schwitzen darstellen. Eine schwerwiegende Folgeerkrankung kann die Hufrehe darstellen.
Hufrehe
Bei Hufrehe handelt es sich um eine Entzündung der Huflederhaut im Bereich der Zehenwand. Dabei kommt es zu einer Schwellung und einer Störung der Blutzirkulation im Huf. Das löst einen schmerzhaften Druck aus. Wird die Entzündung nicht rechtzeitig erkannt und behandelt, kann es zu einer Rotation und Absenkung des Hufbeins kommen. Schließlich kann das Hufbein durch die Hufsohle brechen oder es kann zum Ausschuhen kommen. Dabei verliert das Pferd die Hornkapsel. Bei solch einem schwerwiegenden Verlauf muss gegebenenfalls in Betracht gezogen werden, das Pferd von seinen Schmerzen zu erlösen und es einschläfern zu lassen.
Mauke
Mauke ist eine Hauterkrankung. Sie tritt in den Fesselbeugen des Pferdes auf. Symptome können Rötungen, Schwellungen, Krusten, eitrige Bläschen, Juckreiz und Lahmheit sein. Bei Kaltblütern, wie dem Schwarzwälder Fuchs, liegt die Ursache für Mauke häufig in einer zu eiweiß-, zucker- und stärkehaltigen Fütterung in Verbindung mit einem Mineralienmangel.
Polysaccharid Speicher Myopathie (PSSM)
PSSM bezeichnet eine Polysaccharid-Speicherkrankheit der Pferdemuskulatur, die zu einer degenerativen Muskelerkrankung und einer Störung im Kohlenhydratstoffwechsel führen kann. Dabei sterben Muskelzellen ab und die betroffenen Pferde verlieren häufig an Muskulatur. Außerdem kann es zu Lahmheit kommen und die Pferde erscheinen sehr müde.
Artgerechte Haltung
Das Schwarzwälder Kaltblut ist herkunftsbedingt sehr robust und anpassungsfähig. Es hat ein verhältnismäßig dichtes und langes Fell, welches ihn vor unterschiedlichsten Witterungsverhältnissen schützt. Damit das Kaltblutpferd gesund und glücklich ist, benötigt es allerdings, seiner Körpergröße entsprechend, viel Platz und ausreichend Bewegung. Dafür eignet sich beispielsweise die Haltung in einem Offenstall. Der Untergrund sollte im Idealfall trocken und matschfrei sein, damit Krankheiten wie Mauke oder Strahlfäule vermieden werden können. Auch solltest du gewährleisten, dass er immer Kontakt zu weiteren Artgenossen hat und nicht alleine gehalten wird.
Artgerechte Fütterung
Ein Kaltblut, wie der Schwarzwälder Fuchs, gilt als leichtfuttrig. Er ist häufig ein guter Futterverwerter und neigt dazu, schnell zuzunehmen. Dies solltest du bei seiner Fütterung beachten:
- Raufutter: Wie bei jedem Pferd sollten Raufutter wie Heu oder Heulage die Basis der Fütterung bilden. Achte darauf, dass du deinem Pferd qualitativ hochwertiges Raufutter in ausreichender Menge (1,5-2kg/ 100kg Körpergewicht) zur Verfügung stellst.
- Kraftfutter: Achte darauf, deinem Schwarzwälder Kaltblut nicht zu viel Energie zuzuführen und Kraftfutter nur bei Bedarf einzusetzen. Die meisten Pferde benötigen nämlich nur eine begrenzte Menge an zusätzlichem Kraftfutter. Das Kraftfutter sollte auf die individuellen Bedürfnisse deines Pferdes angepasst werden, abhängig von Alter, Gewicht, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand.
- Mineralfutter: Um dein Pferd mit allen notwendigen Mineralstoffen und Vitaminen zu versorgen, kann es sinnvoll sein, ein Mineralfutter zu füttern. Berücksichtige dabei, dass der große und schwere Körper eines Schwarzwälder Kaltbluts einen anderen Bedarf an Mineralstoffen und Spurenelementen hat als ein Warm- oder Vollblüter. Um den genauen Bedarf deines Pferdes herauszufinden, sprich am besten mit deinem Tierarzt oder einer Futterberatung. Sie können dir sagen, ob, welches und wie viel Mineralfutter dein Pferd benötigt.
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Gangarten und Bewegungen
Das Schwarzwälder Kaltblut hat drei natürliche Gänge, darunter Schritt, Trab und Galopp. Seine Bewegungen sind raumgreifend und schwungvoll. Außerdem ist es herkunftsbedingt sehr trittsicher.
Für welche Disziplinen ist ein Schwarzwälder Kaltblut geeignet?
Der Schwarzwälder Fuchs wurde in der Vergangenheit hauptsächlich als Arbeitspferd in der Land- und Forstwirtschaft eingesetzt. Aufgrund seiner Größe und Kraft eignet er sich sehr gut für den Fahrsport. Außerdem eignet er sich aufgrund seines Charakters hervorragend als Freizeitpferd für entspannte Ausritte oder leichte Dressurlektionen. Vielseitige Übungen und Lektionen für das Dressurreiten zum Nachreiten findest du auf unserer Seite.
Wie viel kostet ein Schwarzwälder Kaltblut?
Der Preis für ein Schwarzwälder Kaltblut kann je nach Alter, Ausbildungsstand, Abstammung und Gesundheitszustand variieren. Du kannst mit Preisen zwischen 7.000 und 10.000 Euro rechnen.
Unser Fazit
Das Schwarzwälder Kaltblut zeichnet sich durch sein markantes Aussehen und seinen hervorragenden Charakter aus. Es ist intelligent, arbeitsbereit, sanftmütig, ausgeglichen und zuverlässig. Das macht es zu einem ausgezeichneten Partner für viele Disziplinen.