Reiten im Schnee: So geht’s sicher!

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Reiten auf gutem Schnee ist einfach klasse! Es gibt jedoch ein paar Dinge, die beachtet werden sollten, damit Reiter und Pferd gesund bleiben und Spaß dabei haben. Der Westerndressur- und Horsemanshipausbilder Peter Kreinberg sowie die klassische Dressurausbilderin Anja Beran erklären dir in diesem Artikel, worauf du achten solltest. Beide Ausbilder nutzen den Winter, um bei passenden Schneeverhältnissen ihre Pferde draußen zu bewegen.

Welcher Boden eignet sich zum Reiten im Schnee?

Schnee ohne Ende im Allgäu: Bei Dressurausbilderin Anja Beran ist aktuell gar nicht mehr daran zu denken, im Schnee zu reiten, denn es liegt einfach zu viel. „Den Pferden reicht der Schnee bis zum Bauch!“ erzählt sie. Bei weniger Schnee, zum Beispiel zehn, fünfzehn Zentimeter hoher Schneedecke, reitet die Dressurausbilderin aber sehr gern draußen. Am wichtigsten ist ihr, dass der Reiter den Untergrund gut einschätzen kann: „Es ist sehr gefährlich, wenn man Gräben und Unebenheiten wegen der Schneeverwehungen nicht mehr erkennen kann.“ Als Untergrund am besten geeignet, sind ein ebener Reitplatz oder Weiden, die du gut einschätzen kannst oder eine Geländestrecke, die du von ihren Begebenheiten sehr gut kennst. Der Schnee sollte im idealen Fall guten Grip haben. Der Untergrund unter der Schneedecke sollte nicht buckelig gefroren sein.

Reiten im Schnee- aber sicher!
Junge Pferde sollten bei Schnee nicht im Gelände reiten, da sie noch zu unerfahren sind.

Sollte ich bei Schnee ins Gelände reiten?

Bei Peter und Rika Kreinberg, die auf 650 Meter Höhe in der Bayerischen Rhön leben, gibt es im Winter recht zuverlässig Schnee: „Der ist von ganz unterschiedlicher Konsistenz, mal trittfest, mal matschig, mal ist es Pulverschnee, mal schönster pappiger Schnee, mal sind Eisflächen darunter “, erzählt Rika Kreinberg. Egal welches Wetter vorherrscht, bei den Kreinbergs wird das gesamte Winter-Programm möglichst nach draußen verlegt. „Jedes Pferd geht bei uns täglich zehn bis 15 Kilometer im Gelände, auch bei Schnee“, erzählt Rika Kreinberg. Das gesamte Training in allen Gangarten wird draußen absolviert, es ist kein Bummeln oder reines Entspannen angesagt. Die Pferde der Kreinbergs sind routiniert und trittsicher. Das ist wichtig, „Junge Pferde würden wir nicht, auch nicht mit Stollen, auf diese Weise im Gelände bei Schnee arbeiten. Unsere Pferde sind erfahren genug, um auf schwierigen Untergründen zu gehen.“ Trab-Galopp-Übergänge werden mit jungen Pferden zum Beispiel erst mal auf ganz sicherem Untergrund geübt, bevor diese auch bei schwierigerem Geläuf im Gelände abgefragt werden. Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte aber auch der Reiter auf das Geländereiten und die Herausforderungen, die damit einhergehen, vorbereitet sein.

Reiten im Schnee setzt guten Hufschutz voraus
Welcher Hufschutz am besten ist, ist von Pferd zu Pferd unterschiedlich.

Welcher Hufschutz ist zum Reiten im Schnee geeignet?

Damit das alles reibungslos klappt, solltest du auf einen geeigneten Hufschutz achten. Schnee kann sich unter den Hufeisen deines Pferdes aufstollen, wodurch es stolpern kann. Deshalb müssen im Winter einige Vorkehrungen getroffen werden. Die Kreinbergs lassen ihre Pferde zum Teil barhuf gehen, zum Teil sind sie mit unterschiedlichen Kunststoffbeschlägen ausgerüstet. „Wir möchten keine Empfehlung abgeben, welcher Hufschutz am sinnvollsten ist, denn das ist von Pferd zu Pferd verschieden“, erklärt Rika Kreinberg. Normale Eisen gehen auch, doch wer solche verwendet, sollte Grips oder Platten darunter machen lassen, die das Aufstollen des Schnees verhindern. Spikes und Stollen sind wichtig, wenn der Untergrund rutschig sein könnte. Bei den Kreinbergs wird je nach Wetterlage entschieden, was davon eingesetzt wird. Die Pferde kennen das schon: „Sie wissen ganz genau, ob sie Stollen drauf haben oder nicht und fühlen, ob und wie sehr sie rutschen könnten“, erzählt Rika Kreinberg, „demnach passen sie sich an.“ Und sollte doch mal etwas passieren, sollte der Reiter zumindest die Basics der Ersten Hilfe und Wundversorgung kennen.

Wie sieht das korrekte Aufwärmen des Pferdes im Winter aus?

Das Aufwärmen ist im Winter besonders wichtig. Fünfzehn bis zwanzig Minuten Schritt sind empfehlenswert. „Gerade der tiefe Schneeboden ist für Sehnen, Bänder und Gelenke anstrengend“, sagt Anja Beran. Also muss hier die Durchblutung vor der Belastung gesichert sein. Wie lang das Aufwärmen genau dauert und wo es stattfinden sollte, kommt auch auf die Haltungsbedingungen an: „Viele Pferde kommen weniger raus im Winter und sind daher draußen auch nicht so ruhig, dass man sie da gut aufwärmen kann. Mit solchen Pferden geht man besser zunächst zum Aufwärmen in die Halle und dann erst in den Schnee.“ Auf der Anlage von Anja Beran kommen die Pferde zwei Mal pro Tag in der Winterzeit raus. Im Sommer sind es hingegen drei Mal pro Tag. Im Schnee reiten ist für sie Ausgleich: „Unsere Pferde arbeiten viel in der Halle, daher gehen wir gern im Schritt ausreiten und lassen die Pferde rauf und runter klettern, bei uns ist es ja bergig. Wir traben und galoppieren auch mal, aber es ist schon eher ein Ausgleich, keine Arbeit für die Pferde!“ Doch auch der Reiter sollte nicht vergessen sich vor dem Reiten aufzuwärmen, besonders in der kalten Jahreszeit!

Pferde trainieren ihre Muskeln durch das Laufen im Schnee
Achte als Reiter darauf, dass dein Pferd sich im tiefen Schnee nicht übernimmt.

Welche Muskeln werden beim Reiten im Schnee trainiert?

Im tieferen, nicht zusammen getretenen Schnee reiten, ist pures Muskeltraining. Die Belastung im Schnee ist ähnlich wie die beim Wassertreten. „Die meisten Pferde beginnen euphorisch, sind aber schneller als sonst müde“, erklärt Anja Beran. „Unsere sind sehr fit, falls das nicht so ist, sollte man als Reiter besonders darauf achten, dass die Pferde sich nicht übernehmen.“ Der erste und der letzte Kilometer wird bei den Kreinbergs zum Beispiel prinzipiell nur Schritt geritten. Dazwischen findet das Training statt: Gymnastische Abläufe, Übergänge, auch auf Stellung und Biegung wird geachtet. „Unser Schwerpunkt ist das Geländereiten“, erklärt Rika Kreinberg, „jedoch mit gymnastischen Abläufen. Der Fokus liegt auf der Kommunikation mit dem Pferd. Es soll sich besser bewegen und unsere gemeinsame Übung soll dahin führen, dass es leichter all die Dinge ausführen kann, die wir Reiter vom Pferd erwarten.“ Einem untrainierten Pferd im Muskelaufbau solltest du aber nicht zu viel Belastung zumuten. In diesem Fall ist es eine gute Idee, zuerst eine Grundbasis an Fitness und Muskulatur aufzubauen. Wie das geht erfährst du in diesem Blogpost.

Herzlichen Dank für die Schneebilder an Rika Kreinberg, www.peter-kreinberg.de .

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