Der Reitbegleithund – Geeignete Hunderassen & Ausbildung

Ein Reiter mit Reitbegleithund
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Du träumst davon, deinen Hund mit auf einen entspannten Ausritt zu nehmen? In diesem Artikel erfährst du, was einen guten Reitbegleithund ausmacht, welche Hunderassen geeignet sind und wie die Ausbildung zum Reitbegleithund aussieht. Viel Spaß beim Lesen!

Was genau ist ein Reitbegleithund?

Bei einem Reitbegleithund handelt es sich um einen speziell ausgebildeten Hund. Der Hund ist so ausgebildet und trainiert, dass er im Rahmen eines Ausrittes in einem sicheren Abstand an der Seite eines Pferdes laufen kann. Dabei ist es wichtig, dass der Hund das Pferd nicht stört, nervös macht oder es gar jagt.

Ein Reiter treibt mit seinem Reitbegleithund Pferde zusammen
Ein Reitbegleithund wurde unter anderem zum Hüten von Pferden und Kühen eingesetzt.

Geschichte & Ursprung des Reitbegleithundes

Hund und Pferd sind seit jeher ein wichtiger Bestandteil im Leben von uns Menschen. Diese Beziehung hat sich über die Jahrhunderte ständig weiterentwickelt. Die Idee des Reitbegleithundes ist deshalb nicht neu. Bereits historische Überlieferungen und Darstellungen aus dem alten Ägypten, Griechenland und Italien zeigen Reiter, die von einem oder sogar mehreren Hunden begleitet werden. 

Die Hunde halfen beim Hüten von Vieh, schützten das Lager vor Eindringlingen oder Raubtieren und wurden auf der Jagd eingesetzt, um Wild aufzuspüren und die Beute zu beschützen. In einigen Kulturen wurden Hunde ebenfalls dazu ausgebildet, den Reiter auf Patrouillen oder in der Schlacht zu begleiten, wobei sie als treue Begleiter und Beschützer dienten. Im Laufe der Zeit entwickelte sich der Reitbegleithund aber mehr und mehr zu einem geschätzten Freizeitpartner.

Was macht einen guten Reitbegleithund aus?

Es gibt einige Eigenschaften, durch die manche Hunderassen besser als Reitbegleithund geeignet sind als andere.

Passende Größe und Gewicht eines Reitbegleithundes

Sehr große und schwere Hunde wie beispielsweise Bernhardiner, Berner Sennenhunde oder Englische Bulldoggen sind als Reitbegleithunde weniger geeignet. Diese Hunde tun sich oftmals schwer mit der Geschwindigkeit des Pferdes mitzuhalten. Kommen während des Ausrittes zusätzlich Trab- und Galoppstrecken dazu, kann dies den Knochen und Gelenken der Hunde schaden.

Sehr kleine Hunde wie beispielsweise Chihuahuas, Möpse oder Zwergspitze sind ebenfalls weniger als Reitbegleithunde geeignet. Aufgrund der kurzen Beinchen können diese Hunderassen oft schwierig mit dem Tempo des Pferdes mithalten und benötigen zudem sehr viel Ausdauer.

Gering ausgeprägter Hütetrieb und Jagdtrieb

Außerdem ist ein Hund mit gering ausgeprägtem Hütetrieb und Jagdtrieb besser als Reitbegleithund geeignet, als ein Hund mit stark ausgeprägtem Hüte- und Jagdtrieb. Denn diese Triebe sind vom Pferd aus nur schwer zu kontrollieren. Beispielsweise kann es während eines Ausrittes zum Problem werden, wenn dein Hund die Fährte eines Tieres aufnimmt, dieser Spur nachgeht oder im schlimmsten Fall anfängt, das Tier zu jagen.

Hohe Aktivität und Temperament

Hunderassen mit einem niedrigen Aktivitätslevel und weniger Temperament, wie beispielsweise Bernhardiner, Berner Sennenhunde oder Möpse sind weniger als Reitbegleithunde geeignet. Sie sind mit langen und flotten Ausritten schnell überfordert und bringen nicht die notwendige Ausdauer mit. Hunderassen mit einem hohen Aktivitätslevel und sind mit ausreichend körperlicher und geistiger Auslastung und einer guten Erziehung oft besser als Reitbegleithunde geeignet.

Wie bilde ich meinen Hund zum Reitbegleithund aus?

Die Ausbildung zum Reitbegleithund besteht aus mehreren Teilen.

Guter Grundgehorsam

Bevor du deinen Hund mit in den Stall nimmst, geschweige denn mit ins Gelände auf einen Ausritt, sollte er über einen guten Grundgehorsam verfügen. Dazu gehört das sichere und zuverlässige befolgen dieser Kommandos, auch unter Ablenkung:

  • Sitz
  • Platz
  • Bleib
  • Rückruf
  • Fuß
  • Seitenwechsel

Hund und Pferd richtig aneinander gewöhnen

Sobald dein Hund über einen guten Grundgehorsam verfügt, kannst du versuchen, Hund und Pferd aneinander zu gewöhnen. Diese Dinge können dir dabei helfen:

  • Kontrollierte & reizarme Umgebung: Beginne mit der Gewöhnung von Hund und Pferd unter kontrollierten Bedingungen und in einer reizarmen Umgebung mit so wenig Ablenkung wie möglich.
  • Unterstützung: Es kann hilfreich sein, wenn du dir bei der Eingewöhnung von einer weiteren Person helfen lässt.
  • Kein Reiter: Stelle außerdem sicher, dass bei den ersten Treffen kein Reiter auf dem Pferd sitzt. Das kann den Hund verunsichern oder verwirren oder seinen Hütetrieb wecken.
  • Leine & Strick: Um Sicherheit für alle Beteiligten herzustellen, solltest du deinen Hund bei der Gewöhnung an der Leine und dein Pferd an Strick und Halfter oder an der Trense führen. So hast du die Möglichkeit, die beiden besser zu kontrollieren und einzugreifen.
  • Langsame & schrittweise Annäherung: Beginne mit dem Kennenlernen mit einem großen Abstand zwischen Pferd und Hund. Bleiben die beiden ruhig und entspannt, kannst du versuchen, den Abstand nach und nach zu verkleinern.
  • Kennenlernen am Boden: Die Gewöhnung von Hund und Pferd sollte am Boden stattfinden. Lass sich die beiden vorsichtig beschnüffeln, wenn sie sich gegenüberstehen und beobachte sie dabei genau.
  • Ruhe & Geduld: Berücksichtige, dass es einige Tage, Wochen oder sogar Monate dauern kann, bis du Hund und Pferd richtig aneinander gewöhnt hast. Nimm dir also ausreichend Zeit und bleib ruhig und geduldig.

In diesem Artikel findest du noch mehr hilfreiche Informationen dazu, wie du Hund und Pferd richtig aneinander gewöhnen kannst.

Eine Frau geht mit Hund und Pferd spazieren
Um Hund und Pferd auf das gemeinsame Ausreiten vorzubereiten, kannst du mit beiden gemeinsam spazieren gehen.

Gemeinsam Ausreiten

Wenn dein Hund und dein Pferd richtig aneinander gewöhnt sind, folgt die Vorbereitung auf das gemeinsame Ausreiten. 

  • Spaziergänge: Beginne mit der Vorbereitung für das gemeinsame Ausreiten am besten vom Boden aus. Geh mit Hund und Pferd spazieren, damit die beiden lernen, entspannt nebeneinander her zu laufen. Außerdem muss dein Hund auch im Fall von Abstand lernen, bei dir zu bleiben und deinen Kommandos zu folgen.
  • Fahrradfahren: Wenn das gemeinsame Spazieren gehen klappt, kannst du mit dem Fahrradfahren beginnen. Ein Reitbegleithund sollte nämlich unabhängig von der Geschwindigkeit, immer auf Höhe des Reiterbeins laufen. Damit dein Hund das versteht, kannst du das Nebenherlaufen zunächst einmal beim Fahrradfahren üben. Sobald auch das funktioniert, kannst du mit dem ersten Ausritt beginnen.

Welche Ausrüstung benötige ich für meinen Reitbegleithund?

Für gemeinsame Ausritte mit Pferd und Hund empfiehlt sich folgende Ausrüstung

Leine mit Karabiner für kritische Situationen

Kommst du während eines Ausrittes mit deinem Reitbegleithund einmal in eine kritische Situation, wie beispielsweise die Überquerung einer Straße, kann eine Leine sehr hilfreich sein. Sowohl Schleppleinen als auch Flexileinen sind aufgrund des erhöhten Verletzungsrisikos für dein Pferd nicht empfehlenswert. Die Leine sollte stabil und mindestens zwei Meter lang sein und über einen leichten Verschluss, wie einen Karabiner verfügen, sodass du deinen Hund vom Pferd aus anleinen kannst.

Reflektoren für mehr Sichtbarkeit

Auch ist es wichtig, dass du beim Ausreiten darauf achtest, dass sowohl Pferd als auch Hund gut zu sehen sind. Viele Menschen nehmen nämlich das Pferd zuerst wahr, wodurch dein Hund leichter mal übersehen werden kann. Empfehlenswert ist hier Ausrüstung mit Reflektoren. 

Ein rennender Golden Retriever
Ein Golden Retriever eignet sich gut als Reitbegleithund.

Welche Hunderassen sind als Reitbegleithunde geeignet?

Prinzipiell kann jede Hunderasse als Reitbegleithund ausgebildet und trainiert werden. Allerdings gibt es einige Hunderassen, die als Reitbegleithund besser geeignet sind, als andere Rassen. Dazu gehören: 

  • Australian Shepherd
  • Beagle
  • Border Collie
  • Dalmatiner
  • Golden Retriever
  • Jack Russel Terrier
  • Labrador Retriever

Erfüllt ein Hund also die notwendigen körperlichen und charakterlichen Eigenschaften, kann, wie du siehst, prinzipiell fast jeder Hund mit der richtigen Ausbildung ein guter Reitbegleithund werden.

Du suchst neben dem Ausreiten nach weiteren gemeinsamen Aktivitäten mit Hund und Pferd? Dann lies dir gerne diesen Artikel durch. Dort findest du Inspiration für weitere gemeinsame Aktivitäten.

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