Die rot-weißen Hütchen sind fast in jedem Reitstall anzutreffen, und das aus gutem Grund: Sie helfen dem Reiter, seine Hilfengebung zu verbessern. Die renommierte Top-Ausbilderin Dr. Britta Schöffmann hat ein paar gute Alltagstipps zur Hand, wie man die Pylonen so platziert, dass sie einen sofortigen Effekt auf Reiter und Pferd haben.
Was bringen die Pylonen Reiter und Pferd?
Pylonen sind eine optische Begrenzung für Reiter und Pferd. Beide sind bemüht die Pylone nicht umzureiten, daher eignen sie sich prima, um das Bewegungslernen und die korrekte Hilfengebung zu fördern. Vor allem für Lektionen wie Schlangenlinien, bieten sich Pylonen gut an. Die korrekte Einteilung der Bögen wird so bereits vorgegeben und erleichtern dem Reiter das frühzeitige Abwenden.
Ein weiterer positiver Effekt ist die erhöhte Konzentration bei Reiter und Pferd. Sie lenken ihren Fokus durch die Pylonen auf einen Punkt. Das wirkt sich auch auf die Körperspannung und das mentale Durchsetzungsvermögen aus. Daher sind Pylonen für alle Reiter jeden Niveaus zu empfehlen.
1. Die Ecken dank Pylonen endlich durchreiten
„Wenn ich im Basisbereich unterrichte, stelle ich ganz oft einen Pylon in jede Ecke“, erzählt Dr. Britta Schöffmann. „Dadurch erzielt man häufig sofort einen besseren Einsatz des inneren Schenkels beim Reiter“. Denn: Muss der Reiter außen um den Pylon herum die Ecke durchreiten, dann reitet er sofort genauer und konzentrierter.
Je bewusster eine Ecke durchritten wird, desto besser stellt und biegt der Reiter quasi ganz nebenbei sein Pferd. „Diese einfache Übung ist sehr effektiv“, erklärt Dr. Britta Schöffmann, „ich erlebe auf Lehrgängen oft, dass durch diese simplen Pylonen in den Ecken die Reiter ein besseres Gefühl für die diagonale Hilfengebung entwickeln.“ Nicht zu unterschätzen sei auch, dass so der Reiter erfahren kann, wie sich eine gut ausgerittene Ecke überhaupt anfühlen kann. Das Bewegungslernen wird auf diese Weise unterstützt.
2. Gerade auf die Mittellinie abwenden? Mit Pylonen leicht gemacht!
Um sowohl den Bogen auf die Mittellinie genauer zu reiten, als auch wieder den Bogen von der Mittellinie zur kurzen Seite besser zu reiten, stellt man links und rechts neben der Mittellinie zwei Pylonen auf. Platziert werden die Pylonen etwa ein bis drei Meter von A beziehungsweise C entfernt. Der Abstand zwischen zwei Pylonen, die ein Tor bilden, beträgt ungefähr einen Meter.
Durch das Bemühen um das exaktere Reiten, verbessert sich die Hilfengebung des Reiters beinahe automatisch. Der Reiter möchte keinen der Pylone umwerfen, also wird er sein Pferd besser um den inneren Schenkel in der Wendung hin zur Mittellinie biegen und mit dem äußeren Schenkel und Zügel nach außen abfangen. Zusätzlich kann man auch noch rechts und links von X je einen Pylon aufstellen, je nach Pferdegröße im Abstand von etwa 50 bis 100 Zentimeter. „Mal wird einfach nur dazwischen durchgeritten, mal dort auch gehalten und zwar so, dass das Reiterknie in Höhe der Pylone ist“, erklärt Dr. Britta Schöffmann. Auch dies fördert das genauere, konzentrierte Reiten.
Auch die Ausbilderin für klassische Dressur, Anja Beran, arbeitet gerne mit optischen Reizen. Sie hat zwar keine Pylonen aber dafür kleine Säulen in ihrer Reithalle stehen, die sie in ihr Training integriert.
3. Stellung und Biegung verbessern
Wer an Stellung und Biegung arbeiten möchte, für den sind besonders gebogene Linien, wie sie zum Beispiel die diversen Schlangenlinien bieten, nützlich. Das saubere Reiten der Bögen bei Schlangenlinien lässt sich ebenfalls gut mit Pylonen erarbeiten. Weitere nützliche Tipps und Übungen für das korrekte Stellen und Biegen, findest du in unseren Online-Kursen.
Ein Beispiel: Bei Schlangenlinien durch die ganze Bahn mit drei oder vier Bögen wird in jeden Bogen, jeweils ein bis zwei Meter innen neben den Hufschlag, ein Pylon gestellt.
Wer die früher gültige Form der Schlangenlinien mit s-förmig geschwungenen Mittelstücken im Training nutzt, setzt seinen Fokus auf das saubere Umstellen. Die aktuell gültige Form der Schlangenlinien mit dem geradeaus reiten zwischen den Bögen lässt sich zudem noch gut mit einem Wechsel der Gangart kombinieren: Dabei werden Trab-Schritt-Trab-Übergänge über der Mittellinie geritten. Galopp-Trab-Übergänge können auf der Schlangenlinie zum Beispiel so aussehen, dass einer der Bögen im Galopp, der folgende im Trab absolviert wird.