Der Mitteltrab – So bringst du ihn deinem Pferd bei und reitest ihn korrekt!

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Einfach auf der Diagonalen zulegen und etwas mehr treiben, dann klappt das schon mit dem Mitteltrab? So einfach ist es nicht und das ist auch nicht der Sinn der Lektion.

Warum reitet man Mitteltrab?

Oft hört man es so herum: „Mein Pferd und ich möchten jetzt Mitteltrab lernen, was müssen wir dafür tun?“. Doch eigentlich sind die Lektionen ja für das Pferd erschaffen worden, zur Gymnastizierung, zur Kräftigung, zur Überprüfung des Ausbildungsstandes.

Man lernt also nicht „die drei Sachen“ und dann kann man es, sondern die Lektion ergibt sich aus der vorherigen Ausbildung und entwickelt sich nach und nach. So prüft der Mitteltrab zum Beispiel die Durchlässigkeit des Pferdes und die Einwirkung des Reiters, er gymnastiziert das Pferd, kann als Entspannungslektion dienen und stärkt die Hinterhand (vor allem beim Wechsel zwischen Mitteltrab und Arbeitstrab oder versammeltem Trab).

Ein Pferd das für den Mitteltrab vorbereitet wird
Aus einem guten Mitteltrab ergeben sich Schwung und raumgreifende Tritte.

Was macht einen korrekten Mitteltrab aus?

Eine wichtige Regel von wehorse-Trainerin Dr. Britta Schöffmann: Passe deinen Mitteltrab an dein Können und das deines Pferdes an! Viele Reiter wollen zu viel, weniger ist mehr. Ein „Zu-viel-wollen“ kann schnell zu Übereiltheit, einem Fallen auf die Vorhand oder sogenanntem „Strampeln“ führen und damit erreichst du genau das Gegenteil eines fördernden und korrekten Mitteltrabs. Für einen guten Mitteltrab gelten folgende Punkte:

  • Trabverstärkung bei gleichbleibendem und gleichmäßigem Zweitakt
  • Das Pferd sollte mit aktiver Hinterhand unter den Schwerpunkt treten, den Rücken wölben und sanft an die Hand des Reiters herantreten
  • Daraus ergeben sich Schwung und raumgreifende Tritte
  • Das Genick bleibt der höchste Punkt
  • Das Pferd geht an oder leicht vor der Senkrechten

Voraussetzungen für Pferd und Reiter

Für einen guten Mitteltrab sollte dein Pferd eine stete und reelle Anlehnung entwickelt haben, relativ ausbalanciert sein und Schub- und Tragkraft entwickeln können. Es sollte fein auf deine Schenkelhilfe reagieren und du solltest seine Hinterhand aktivieren und fleißiger machen können. Der Reiter sollte ausbalanciert sitzen, seine Hilfen präzise geben können und ein Gespür für das richtige Timing entwickelt haben. Auch Olympiasiegerin Ingrid Klimke überprüft, trainiert und verfeinert diese Voraussetzungen auf allen Ausbildungsniveaus immer wieder.

Ingrid Klimke zeigt wie Mitteltrab richtig geht
Du kannst den Mitteltrab gut in dein Training einbauen.

Wie bereitet man den Mitteltrab im Viereck vor?

Bereitest du den Mitteltrab im Viereck vor, gibst du halbe Paraden und nimmst dein Pferd zum Beispiel in der Ecke davor etwas auf und aktivierst die Hinterbeine. Entgegen dem ersten Gedanken, den man haben könnte, das Pferd „loslaufen zu lassen“, denkst du auch während der Verstärkung an Versammlung und federst jeden Tritt ganz leicht mit Kreuz und Hand fein ab, du „schmeißt also nicht einfach alles weg“. Für das Zurückkommen brauchst du fast noch mehr Energie, du nimmst also keinesfalls einfach nur vorne auf. Die Schubkraft muss sich wieder in Tragkraft umwandeln und die Hinterhand bleibt aktiv.

Weitere Informationen zum richtigen Reiten des Mitteltrabs findest du unter anderem auch im Buch von Dr. Britta Schöffmann: „Lektionen richtig reiten“.

So macht’s Ingrid Klimke

Ingrid Klimke bereitet ihre Pferde durch Übergänge vom Schritt zum Trab und von Trab zu Schritt vor. Dabei achtet sie darauf, dass die Hinterhand vor den Übergang vom Trab in den Schritt unter den Schwerpunkt kommt und an Last aufnimmt. Es ist also kein „Auslaufen“ des Trabs in die niedrigere Gangart und somit kein Fallen auf die Vorhand, sondern ein kontrollierter und kadenzierter Übergang, bei dem sich das Pferd „zusammenschieben“ soll. Beim Übergang vom Schritt zum Trab, achtet Ingrid darauf, dass das Pferd schnell am Schenkel reagiert und „zündet“. Das ist die Voraussetzung um später den Schub nach vorne gewährleisten zu können.

Ein weiterer Tipp von Ingrid ist das bewusste Durchreiten der Ecken im Viereck, da die Hinterhand des Pferdes dabei ebenfalls unter dem Schwerpunkt fußen muss und die Rippenpartie beweglich wird. Auch das altbewährte Geheimrezept –Cavaletti Arbeit– kann bei der Erarbeitung des Mitteltrabs einen großen Unterschied bewirken: Motivation, Schubkraft und Ausdruck werden hier gefördert!

Mit Cavaletti Arbeit zu einem schöneren Mitteltrab
Anja Bern findet, dass dem Mitteltrab zu früh in der Pferdeausbildung gefordert wird.

Tipps zur Vorbereitung von Anja Beran

Zuerst einmal hat Anja Beran eine klare Meinung zum Thema Mitteltrab: Ihm wird zuviel Bedeutung beigemessen, er wird zu häufig und zu früh in der Pferdeausbildung gefordert und der Fokus liegt zu sehr auf einem spektakulär aussehenden Gestrampel der Vorhand. Trotzdem gibt es den Mitteltrab auch in ihrer Reithalle ab und zu zu sehen: Jedoch mit einem ausgebildeten und ausbalancierten Pferd, das erst am Ende einer erfolgreichen Trainingseinheit die Gelegenheit zur Rahmenerweiterung bekommen soll.

Anja Beran nutzt gerne Seitengänge, um das Pferd in der Rippenpartie biegsam zu bekommen und die Hinterhand zum Untertreten zu animieren. Außerdem korrigiert sie mit Seitengängen gerne die Schiefe des Pferdes und verbessert somit die Geraderichtung. Das ist eine Voraussetzung für den korrekten Mitteltrab, der von hinten nach vorne durch den Körper schwingt. Wichtig ist: Bei den Seitengänge das Tempo herauszunehmen, um dem Pferd die Chance zu geben seine Beine koordiniert zu bekommen.

Viel Spaß beim Üben und Weiterbilden!

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