Die Losgelassenheit des Pferdes ist eine der wichtigsten Bedingungen für den Erfolg der gesamten Ausbildung. Egal ob Gangpferde-, Western- oder Dressurreiter: Auf den zweiten Schritt der Ausbildungsskala baut alles weitere auf und macht harmonisches Reiten erst möglich. Auch bei erfahrenen und weit ausgebildeten Pferden sollte die Losgelassenheit daher immer ein Thema sein. Aber woran erkennt man eigentlich ein losgelassenes Pferd und wie funktioniert das überhaupt?
Inhalt
- Was ist Losgelassenheit?
- Losgelassenheit unter dem Sattel erreichen
- Der Aufbau der Lösungsphase
- Losgelassene Pferde erkennen
Was ist Losgelassenheit?
Könntest du auf Anhieb genau beschreiben, was Losgelassenheit bedeutet? Es reicht nicht, dass das Pferd entspannt in einem Tempo läuft oder, dass es immer vorwärts-abwärts läuft. Beide Punkte können gute Indizien für die Losgelassenheit sein, allein reicht es aber nicht aus.
Du erkennst als Beispiel ein losgelassenes Pferd im Trab äußerlich an folgenden Punkten:
- Im Bewegungsablauf spannt es seine Muskeln ohne Verkrampfung an und entspannt sie so auch wieder.
- Das Pferd hält in allen drei Grundgangarten den Takt.
- Es trabt mit raumgreifenden Tritten vorwärts, ohne eilig zu werden.
- Das Pferd hat das Bestreben, seinen Hals mit vorwärts-abwärts gestreckter Nase an die Reiterhand heran zu dehnen. (Kleiner Tipp am Rande: So geht das Zügel aus der Hand kauen lassen richtig!)
- Es schwingt federnd aus dem Rücken.
- Der Schweif wird entspannt und in natürlicher Haltung getragen.
Doch Losgelassenheit hat nicht ausschließlich mit der äußeren Haltung des Pferdes zu tun – auch innerlich muss es gelassen und zufrieden sein, um im Training körperlich optimal gefördert werden zu können und aufnahmefähig für feine Hilfen und neue Übungen zu sein. Indikatoren hierfür wären zum Beispiel ein zufriedenes Abschnauben, ein entspannter Gesichtsaudruck oder auch wippende Ohren.
Losgelassenheit unter dem Sattel erreichen
In unseren Kursen zeigt dir unteranderem Berufsreiter Reinhart Koblitz, worauf es bei der Lösungsphase ankommt und warum sie essentiell ist, um Losgelassenheit zu erreichen. Du lernst Übungen kennen, mit denen du dein Pferd animieren kannst, den Hals fallen zu lassen und die Hinterhand mehr zu aktivieren.
Der Aufbau der Lösungsphase
In der Lösungsphase beginnt die Entwicklung von Losgelassenheit, alleine deshalb sollte sie ein fester Bestandteil jeder Trainingseinheit sein. Wehorse-Trainerin Ingrid Klimke zeigt dir im wehorse-Kurs vom Ingrid Klimke Symposium, worauf es dabei im Detail ankommt:
- wie lange das Pferd am langen Zügel laufen sollte
- welche Unterschiede es in der Lösungsphase, abhängig vom Alter und Ausbildungsstand, gibt
- wie du die Länge der Lösungsphase richtig einschätzt (das zeigen dir Ingrid Klimke und Carmen Thiemann auf zwei unterschiedlichen Pferden)
Ein weiterer wichtiger Punkt: Die Gelassenheit des Pferdes. Auf „Firlefranz“ zeigt Ingrid dir, wie du den „Löwen unter der Decke“ Schritt für Schritt verschwinden lassen kannst.
Losgelassene Pferde erkennen
Wie erkenne ich den Unterschied zwischen einem ehrlich losgelassenen Pferd und einem Pferd, das versucht wird, in die Losgelassenheit zu drängen?
Das zeigt dir Dressurlegende Dr. Reiner Klimke in einem unserer Online-Kurse der alten Meister. Natürlich siehst du auch, wie es richtig geht und wie du mit Schritt-Trab-Übergängen und Biegungen die korrekte Anlehnung erarbeiten kannst.
Losgelassenheit kannst du natürlich nicht nur im Dressurviereck erarbeiten. Das abwechslungsreiche Gelände und das ständige Bergauf und Bergab auf der Hangbahn trainieren die Bauchmuskeltätigkeit des Pferdes und fördern die Rückentätigkeit. Besonders in der Arbeit mit einem jungen Pferd fördert es die Losgelassenheit und zeigt den Weg in die korrekte Dehnungshaltung.
Viel Spaß beim Ausprobieren und Besserwerden!