Leinöl fürs Pferd – Wirkung, Anwendung & Dosierung

Leinsamen zur Herstellung von Leinöl fürs Pferd.
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Leinöl ist beim Pferd das wohl am häufigsten verwendete Öl. Aber was macht dieses Öl so beliebt? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte über Leinöl fürs Pferd, von der Wirkung, über die richtige Anwendung und Dosierung bis hin zu möglichen Nebenwirkungen. Viel Spaß beim Lesen!

Was ist Leinöl?

Leinöl wird aus den Samen der Lein- bzw. Flachspflanze (Linum usitatissimum) gepresst. Mit einem Gehalt von bis zu 60% an Alpha-Linolensäure (Omega-3 Fettsäure) und knapp 15% Linolsäure (Omega-6 Fettsäure) ist es besonders reich an ungesättigten Fettsäuren. Es handelt sich dabei um sogenannte essentielle Fettsäuren, denn diese Fettsäuren müssen über die Nahrung aufgenommen werden, da der Körper sie nicht selbst produzieren kann. Neben Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren enthält Leinöl außerdem Vitamin E, andere wertvolle Nährstoffe und ist frei von Eiweiß.

Zwei Pferde grasen auf einer Wiese.
Leinöl kann sich positiv auf das Immunsystem und den Stoffwechsel deines Pferdes auswirken.

Für was ist Leinöl beim Pferd gut?

Leinöl kann zahlreiche gesundheitliche Vorteile für dein Pferd haben:

  • Verbesserung von Haut & Fell: Die Omega-3-Fettsäuren im Leinöl können zur Gesundheit von Haut und Fell deines Pferdes beitragen. Sie fördern die Bildung einer gesunden Hautbarriere, können trockene, schuppige Haut und Juckreiz reduzieren und für ein glänzendes Fell sorgen.
  • Gelenkgesundheit: Die im Leinöl enthaltenen Omega-3-Fettsäuren haben eine entzündungshemmende Wirkung und können zur Gesundheit der Gelenke beitragen und Gelenkbeschwerden lindern.
  • Stärkung des Immunsystems: Die enthaltenen Nährstoffe im Leinöl, wie beispielsweise Vitamin E, besitzen antioxidative Eigenschaften. Damit kann das Immunsystem deines Pferdes unterstützt und seine Abwehrkräfte gestärkt werden. Außerdem kann Leinöl als Fettquelle die Verdaulichkeit von fettlöslichen Vitaminen aus anderen Futtermitteln bei gemeinsamer Fütterung erhöhen. Das Pferd kann die Vitamine durch das Öl besser aufnehmen und das Immunsystem profitiert von ihnen.  
  • Unterstützung des Stoffwechsels: Öl ist wichtig für etliche Stoffwechselvorgänge im Körper deines Pferdes. Daher kann Leinöl eine positive Wirkung auf den Stoffwechsel haben.
  • Energielieferant: Leinöl weist einen hohen Energiegehalt auf. Zudem ist es frei von Eiweiß und Kohlenhydraten. Damit ist es leicht verdaulich und belastet die Leber unter Umständen weniger als sehr eiweißreiches Kraftfutter. Leinöl wird daher gerne als Energielieferant für Pferde im Leistungssport, Pferde mit Muskelstoffwechselerkrankungen, wie beispielsweise PSSM oder bei schwerfuttrigen Pferden verwendet.  

Wie viel Leinöl sollte ich meinem Pferd füttern?

Die optimale Dosierung an Leinöl hängt vom Gewicht deines Pferdes ab. 10 ml Leinöl pro 100 kg Gewicht am Tag gilt als allgemeiner Richtwert dafür, wie viel Leinöl du deinem Pferd pro Tag füttern kannst. Für ein Großpferd mit 500 kg Körpergewicht würde sich demnach eine Menge von 50 ml Leinöl pro Tag ergeben. 

Wenn du mit der Fütterung von Leinöl beginnst, empfiehlt es sich mit einer niedrigen Dosierung zu starten und diese langsam zu steigern. So hat der Magen-Darm-Trakt deines Pferdes die Möglichkeit, sich langsam an das Öl zu gewöhnen und du kannst Nebenwirkungen vermeiden. 

Hinweis: Es handelt sich hierbei lediglich um einen Richtwert. Wie viel Leinöl du deinem Pferd fütterst, solltest du immer an seinen Bedarf anpassen. Beachte dabei auch die Herstellerangaben und konsultiere bei Unsicherheiten am Besten eine Futterberatung.

Wie funktioniert die Verdauung von Öl beim Pferd?

Beim Pferd handelt es sich um ein Steppentier, dessen natürliche Nahrung mit kargem Steppengras eher trocken ausfällt. Öle werden lediglich in sehr kleinen Mengen über die Samen von den gefressenen Pflanzen aufgenommen. Aus diesem Grund besitzt das Pferd keine Gallenblase zur Verdauung größerer Fettmengen und die Fütterung von Ölen sollte stets in kleinen Schritten begonnen werden, damit möglichst keine Nebenwirkungen auftreten. 

Statt der Gallenblase ist es beim Pferd die Leber, die die Gallensäure produziert, damit die Fettsäuren im Dünndarm aufgenommen werden können. Die Leber wird dabei von den Lipasen (Enzyme für die Fettverdauung) im Magen und von der Bauchspeicheldrüse unterstützt. 

Leinsamen und Leinöl fürs Pferd.
Das Leinöl kannst du deinem Pferd ganz einfach mit seinem restlichen Futter füttern.

Wie sollte ich meinem Pferd Leinöl füttern?

Die Anwendung von Leinöl beim Pferd ist einfach. Du kannst das Öl entweder direkt über das Futter deines Pferdes geben oder es zusammen mit Leckerlies verabreichen.

Worauf sollte ich beim Kauf von Leinöl fürs Pferd achten?

Die Qualität des Leinöls ist entscheidend, um die bestmöglichen gesundheitlichen Vorteile für dein Pferd zu erzielen. Ein hochwertiges Produkt sollte diese Kriterien erfüllen:

Verarbeitung & Extraktion

Die Art der Verarbeitung und Extraktion von Leinöl kann einen erheblichen Einfluss auf die Qualität haben. Empfehlenswert ist kaltgepresstes Leinöl fürs Pferd, da es bei niedrigen Temperaturen ohne den Einsatz von Chemikalien extrahiert wird. Dieser Vorgang hilft dabei, die empfindlichen Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren und andere Nährstoffe zu erhalten und Oxidation zu verhindern.

Haltbarkeit & Frische

Hoch qualitatives Leinöl fürs Pferd sollte in einem luftdichten und lichtundurchlässigen Behälter verpackt sein. Damit bleibt das Öl frisch und behält seine Wirkung. Die Haltbarkeit von Leinöl kann je nach Hersteller variieren. Achte daher auf das Mindesthaltbarkeitsdatum und lagere das Öl kühl und dunkel.

Mögliche Nebenwirkungen von Leinöl beim Pferd

Leinöl ist in der Regel gut verträglich. Nichtsdestotrotz können bei manchen Pferden Nebenwirkungen auftreten: 

  • Verdauungsstörungen: Eine zu hohe Dosierung von Leinöl kann beim Pferd zu Verdauungsstörungen, beispielsweise in Form von Durchfall, führen. Deshalb ist es wichtig, dass du mit der Fütterung von Leinöl langsam beginnst und diese langsam steigerst. 
  • Gewichtszunahme: Da Leinöl, wie jedes andere Öl auch, sehr viele Kalorien hat, kann zu viel Leinöl langfristig zu einer Gewichtszunahme führen. Achte auch hier auf die richtige Dosierung und passe diese gegebenenfalls an. 

Ist Leinöl schädlich fürs Pferd?

Die in Leinöl enthaltenen Leinsamen enthalten cyanogene Glycoside. Dabei handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe, die bei der Verdauung aufgespalten werden und Blausäure freisetzen. Blausäure ist für fast alle Tiere giftig. Deshalb haben einige Pferdebesitzer bei der Fütterung von Leinöl Bedenken. Achte deshalb immer die Fütterungsempfehlung des jeweiligen Herstellers und lass dich zur Berechnung der optimalen Ration für dein Pferd am besten fachkundig beraten.

Pferd galoppiert über Wiese.
Neben Leinöl gibt es noch weitere Öle, die du deinem Pferd alternativ füttern kannst.

Alternativen zu Leinöl beim Pferd

Es gibt verschiedene alternative Öle, die ähnliche gesundheitliche bieten können. Alternativen sind:

Schwarzkümmelöl

Schwarzkümmelöl wird aus den Samen des Schwarzkümmels gewonnen. Das Öl liefert ebenfalls wertvolle ungesättigte Fettsäuren, Vitamine und Mineralstoffe. Es ist bekannt für seine antioxidativen, antimikrobiellen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Im Gegensatz zu Leinöl ist Schwarzkümmelöl aber aus anderen Fettsäuren zusammengesetzt und enthält zusätzlich ätherische Öle.

Hanföl

Hanföl wird aus den Samen der Hanfpflanze gepresst. Es ist ebenfalls reich an ungesättigten Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Es kann zur Unterstützung von Haut und Fell, des Immunsystems und dem allgemeinen Wohlbefinden beitragen. Im Vergleich zu Leinöl hat Hanföl einen höheren Gehalt an Gamma-Linolensäure (GLA). Dabei handelt es sich um eine Omega-6-Fettsäure mit entzündungshemmender Wirkung.

Fischöl

Fischöl ist eine ausgezeichnete Quelle für Omega-3-Fettsäuren, insbesondere Eicosapentaensäure (EPA) und Docosahexaensäure (DHA). Diese können sich positiv auf die Haut und Fell, die Gelenke, das Immunsystem und das Herz-Kreislauf-System deines Pferdes auswirken. Im Gegensatz zu Leinöl enthält Fischöl direkt verwertbare Omega-3-Fettsäuren, während Leinöl die Vorstufe Alpha-Linolensäure (ALA) liefert. Diese muss der Körper deines Pferdes in EPA und DHA umwandeln.

Unser Fazit

Leinöl fürs Pferd ist ein sinnvolles Nahrungsergänzungsmittel, das zahlreiche gesundheitliche Vorteile bietet. Achte auf die Qualität des Öls und auf die richtige Dosierung, um dein Pferd bestmöglich zu unterstützen.

Wenn du mehr über Pferdefütterung erfahren möchtest, dann schau dir unsere Online-Kurse unter anderem mit Expertin Conny Röhm an. Dort erfährst du alles, was du über Pferdefütterung unbedingt wissen solltest und was dein Pferd braucht, um gesund zu bleiben. 

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