Wir können es nicht leugnen: Der Herbst ist da! Die Pferde schieben Fell, Kastanien liegen auf den Wegen. Das Gute daran ist: Jetzt ist die Zeit für schöne Herbstausritte und für die Mutigen unter uns auch für das Jagdreiten. Was bei der Vorbereitung hilft, damit es ein schönes Erlebnis wird, verraten unsere Experten.
Tipps für den Einstieg ins Jagdreiten
Vom Dressurviereck ab ins Jagdfeld: Ist das denkbar? Wir haben Dressurausbilderin Britta Schöffmann gefragt, ob sie sich das vorstellen kann – und welche Voraussetzungen für den Normalo-Reiter zu erfüllen sind, damit der Ausflug ins Jagdreiten – oder Geländereitermetier auch eine gute Erfahrung wird: „Das Pferd muss gut kontrollierbar sein, der Reiter muss körperlich so fit sein, dass er im leichten Sitz längere Strecken galoppieren kann“, sagt sie.
Jagdreiten für Sandkastenakrobaten?
Gefahr ginge häufig auch von Gruppendynamiken aus: Man wisse ja nicht, wie gut alle Mitreiter ihre Pferde im Griff haben. „Deshalb empfehle ich beim Jagdreiten stets, auf Abstand zu achten! Je besser die Reiter sind, die im Pulk reiten, desto schöner wird das Erlebnis“, so ist sie sich sicher. Je unerfahrener die Mitreiter selbst sind, desto mehr müsse man selbst aufpassen. Für flotte Gelände – und Herbstritte empfiehlt sie den Spring– oder Vielseitigkeitssattel. Lange Bügel und tiefe Sitzflächen, wie im Dressursattel üblich, sind für solche Ausflüge nicht zu empfehlen.
Unebenheiten trainieren
Vorbereitend auf das Jagdreiten helfe es außerdem, in kleineren Gruppen im Gelände längere Strecken bergauf und bergab zu reiten. Zuvor sollte ein Konditionstraining eingehalten werden, das mindestens drei, vier Wochen in Anspruch nimmt. Besonders wichtig ist solch eine Vorbereitung für Pferde, die fast nur ebenen Boden gewöhnt sind: „Es ist etwas anderes, längere Strecken vorwärts zu galoppieren, statt versammelt zu galoppieren“, erklärt die Dressurausbilderin. Und: „Wenn die Bodenverhältnisse schlecht sind, würde ich mit meinem Dressur-Kracher vermutlich lieber gemütlich allein ins Gelände gehen, statt eine Jagd zu reiten. Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.“
Entlastungssitz und Kondition
Um beim Jagdreiten sicher im Gelände unterwegs zu sein, ist ein guter Sitz die beste Grundlage. Warum ein sicherer Sitz im Gelände so wichtig ist, erfährst du hier.
Gepflogenheiten im Feld
Jagdreiten hat übrigens eigene Regeln und Gepflogenheiten. Hier sind ein paar Fakten, die jeder Einsteiger schon kennen sollte:
- Den roten Rock trugen vor Jahren nur die Männer!
- Egal, wie das Wetter ist: Regenmäntel sind verpönt.
- Ein Plastron hat viele Funktionen: Es sieht gut aus, wärmt den Hals, und kann im Notfall als Verband genutzt werden.
- Die Armbinden zeigen die Funktion an: Die Pikeure haben rote und grüne Armbinden, je nachdem, an welcher Position sie reiten (rotes Band für das Ende, grünes für den Anfang). Eine weiß-schwarz-weiße bzw. schwarz-weiß-schwarze Armbinde hingegen trägt der Jagdherr bzw. sein Stellvertreter.