Die Horsemanship-Trainer Jenny Wild und Peer Claßen sind Experten, wenn es um die Beziehung zu Pferden geht! Ihr erklärtes Ziel ist es, Menschen darin zu unterrichten, ihre Pferde zu verstehen. Damit auch du ein zuverlässiger Partner für dein Pferd werden kannst, ist es eine gute Idee etwas Beziehungsarbeit ins Training zu integrieren. Genau darum geht es in diesem Artikel: Was du tun kannst, um ein besserer Partner für dein Pferd zu werden.
Wieso die Beziehung zwischen Mensch und Pferd so wichtig ist
Wenn das Pferd wie ein Fluchttier reagiert und handelt, dann kann es für nicht nur für das Pferd, sondern auch für den Menschen gefährlich werden. „Die Pferde sollen es schaffen, sich mit dem Menschen zu verbinden und ihren Kopf einzuschalten“, erklären die beiden Horsemanship-Trainer Jenny Wild und Peer Claßen. Ziel ist es, dass das Pferd nicht sofort auf instinktive Reaktionen zurückgreifen muss, sondern es schafft mitzudenken.
Jenny Wild erklärt dir in drei Punkten, welche Eigenschaften du ausbilden kannst, damit du für dein Pferd ein besserer Partner wirst.
Schritt Eins: Strahle Kompetenz aus
Beiden, also dir und deinem Pferd, soll eine partnerschaftliche Einstellung vermittelt werden. Dein Pferd hat dann auch die Chance, andere Lösungen anzubieten, als die instinktiven. Damit dein Pferd dir vertraut, musst du so kompetent werden, dass du auch für ihn als sicherer, kompetenter Partner erscheinst.
„Beziehungsarbeit bedeutet: Was sagen mir die Pferde, wie kann ich mich auf sie einlassen und fühlen?“, erklärt Peer Classen.
Um auf dein Pferd kompetent wirken zu können, solltest du dich in dem, was du tust, sicher fühlen. Das kann durch eine gewohnte, sichere Umgebung erzielt werden oder durch die Hilfe eines Trainers. Wenn du einen Plan im Kopf hast, dann kannst du Führung und Sicherheit ausstrahlen.
Schritt Zwei: Bleibe ruhig und gelassen
Innere Stärke spürt dein Pferd. Genauso wie negative Gefühle. Das können zum Beispiel Gefühle wie Mitleid, Traurigkeit oder Wut sein. Wenn in einer Einheit mit deinem Pferd doch ein solch negatives Gefühl – Ungeduld, oder Wut zum Beispiel – hoch kommt, dann hör im besten Fall kurz auf und hol Luft, komm selbst zur Ruhe.
Ist das Gefühl zu stark, mach am besten gar nicht weiter. Entweder, du wechselst dann die Übung oder du beendest sogar die Arbeit mit dem Pferd. Im Idealfall, gib es jemand anderem in die Hand. Festbeißen ist nämlich gar nicht gut! Am besten ist es, solche Gefühle frühzeitig bei sich selbst festzustellen, bevor sie zu groß werden. Also selbst sensibel dafür werden, wann es anfängt. So eine Frage zur Selbstbeobachtung kann beispielsweise sein: ‚Wann fängt man an, die Zähne zusammen zu beißen?’
Schritt Drei: Sei positiv
Es ist wichtig, die Versuche deines Pferdes zu anzuerkennen. Sei dankbar, was du von ihm bekommst und sieh erstmal das Positive in seiner Reaktion. Denn nichts, was die Pferde für uns tun ist selbstverständlich. Alles, was wir von ihnen bekommen ist ein Geschenk: Jede Nähe, jede Antwort auf eine Frage.
Die eigene Einstellung so auszurichten, dass das Pferd nicht nur da ist, um sportliche Aktivitäten auszuüben, sondern um Partner und Freund zu sein, macht viel aus. Dann geht es nicht um die Erwartung, was dein Pferd leisten soll. Sondern die Kleinigkeiten werden wichtig. Und diese solltest du positiv wahrnehmen und mit einem Feedback kommentieren. Zum Beispiel durch ein Streicheln, ein Kratzen oder auch dadurch, sich zurückzuziehen und dein Pferd in Ruhe zu lassen. Was angebracht ist, entscheidet die Situation.
Vermeide diesen häufigen Fehler
Es ist wichtig, deinem Pferd die Zeit zu geben, um zu verstehen und zuhören zu können- viele von ihren Antworten werden nämlich überhört. Introvertierte Pferde brauchen oft mehr Zeit, als das allgemein angenommen wird. Frage ich zum Beispiel „Kannst Du einen Schritt rückwärts gehen?“, dann verstärken viele Menschen diese Frage schon, bevor das introvertierte Pferd die Frage umsetzen und entsprechend reagieren kann. Diese Verstärkung kann das Pferd dann schon als Strafe wahrnehmen.
Geduld hilft da sehr. Sobald dein Pferd entspannt mitdenken darf, kannst du schnell viel erreichen. Doch man sollte auch verinnerlichen, dass manche Dinge sehr lange dauern – das kann auch ein Leben lang sein! Sich der Basis zuzuwenden, ist daher sehr wichtig. Wenn man es auf die Schule überträgt, dann arbeiten manche in der ersten Klasse schon auf das Abitur hin. Doch später mangelt es an Sachen, die mit der Basis zu tun haben. Deshalb sollte man sich immer um das kümmern, was gerade tatsächlich ansteht. Manches dauert einfach ganz viele Jahre.