Money makes the world go round: Egal ob auf der Equitana oder anderen Messen für den Reitsport: Überall werden neue oder altbekannte Produkte fürs Pferd angeboten. Denn die Ausrüstung – und Pflegeprodukte fürs Pferd werden ständig verbessert und neu angepasst, daher stellt sich für viele die Frage: Brauche ich die neueste Gerte wirklich oder ist meine alte noch gut genug? Also haben wir für euch die Klassiker der Sattelkammer ins Auge genommen und wollen nun in diesem Artikel mit gängigen Mythen aufräumen. Alles zum Thema Ausrüstung Pferd und Reiter findest du hier!
Inhalt
- What’s new? Die neuesten Trends in der Reiterwelt zum Thema Ausrüstung
- Sinnvolle Produkte für deine Sattelkammer
- Woran erkenne ich eine gute Gerte?
- Welche Gerte passt zu mir?
- Fliegensprays: Giftig oder nicht?
- Welche natürlichen Stoffe gegen Mücken und Bremsen helfen
- Diese Ausrüstung nutzt Olympiasiegerin Ingrid Klimke
- Checkliste: Ausrüstung Pferd und Reiter
Was ist aktuell? Die neuesten Trends in der Reiterwelt zum Thema Ausrüstung
- Stallklamotten werden urbaner! Reitmode bediente sich in den letzten Jahren vermehrt aus Trends der Fitnessbranche. Besonders technische Stoffe und Schnitte sind daher jetzt überall zu finden. Reiten ist Sport, schreien uns die Marken entgegen: Heraus kommen Sachen, die unfassbar gut aussehen – aber satteltauglich sind. Du kannst dich also entscheiden: Reitleggings tragen, die so gut aussehen, dass du damit im Yogastudio nicht auffallen würdest oder bei deiner alten Reithose bleiben, die ihren Nutzen genauso erfüllt!
- Pferdedecken mit Imprägnierung zum Schutz gegen Mücken und Fliegen sollen eine innovative Alternative zu Fliegensprays sein. Denn sie sind getränkt mit dem Permethrin-Stoff (dass die Lästlinge anzieht und dann zunichte macht). Ihre Fliegen, Mücken, Zecken und Flöhe abweisende Eigenschaft soll bis zu 25 Wäschen anhalten. Jedoch das Problem von Fliegenschutzdecken aller Art: Sie lassen die Beine frei. Denn in der Regel stechen Insekten vor allem an den Beinen, an den Innenschenkeln und am Unterbauch, vermutlich, weil die Pferde dort dünnhäutiger sind. Fliegendecken können bei der Insektenabwehr deshalb zwar helfen, die beliebteste Angriffsfläche beim Pferd schützt diese Ausrüstung aber nicht.
Ausrüstung Pferd: Sinnvolle Produkte für deine Sattelkammer
- Zwei lohnenswerte Stallhelfer habe ich auf der Spoga gesehen. Beide benutze ich selbst seit einem halben Jahr bzw. seit einem Jahr und finde sie richtig gut. Erstens: Lederpflege. Der Lederreiniger von equixtreme und deren Lederbalsam sind ein Super Tipp, um Ledersachen, die etwas Farbe verloren haben, wieder schön zu bekommen. Die Sachen sind selbst farbneutral, es ist ein durchsichtiger Sprühreiniger und eine honigfarbene Creme. Damit sieht Ausrüstung wie Reitstiefel, Sattel und Co. dann gleich wieder wie neu aus!
- Das zweite Produkt: Ich habe die Wasserschuhe Tubbease getestet, da meine Hufpflegerin mir geraten hat, die Hufe vom Pony regelmäßig zu wässern. Ich kann mich aber nicht eine halbe Stunde daneben stellen, während Pony die Füße in Eimern badet, das dauert mir einfach zu lange. Stattdessen ziehe ich ihr diese Schuhe an, fülle da Wasser ein und sie badet auf dem Paddock alleine. Sie geht damit normal umher, allerdings ist ein Schuh nach fünf Monaten kaputt gegangen. Dennoch finde ich sie so einfach in der Anwendung und gut, dass ich mir nochmal neue gekauft habe. Hier muss sich jeder selbst die Frage stellen, ob einem die Zeitersparnis das Geld wert ist. Zu meiner Ausrüstung gehören sie auf jeden Fall!
Woran erkenne ich eine gute Gerte?
Gerten gibt es auf den Reitsportmessen auch wie Sand am Meer. Trotzdem sind sie die meistverkauftesten Ausrüstungsgegenstände fürs Pferd. Ob deine alte Gerte noch was taugt oder ob es sich lohnt eine neue anzuschaffen, ist hauptsächlich eine Gefühlfrage, denn: „Die Gerte muss gut in der Hand liegen“, stellt Maria Werner fest, die seit mehr als einem Jahrzehnt für den Peitschenmacher Rudolf Lobback verkauft. Dies sei die allerwichtigste Eigenschaft.
Ob man jetzt lieber eine billigere oder teurere Gerte nimmt, ist oft abhängig von der Häufigkeit des Gebrauchs und somit auch des Verschleißes. Denn der Vorteil bei einer teureren Gerte liegt in ihrer längeren Haltbarkeit: Durch die hochwertigere Produktion bleiben die Materialien, sowie die Oberfläche oder Detailverarbeitung länger erhalten: „Man kann Glitzer oder Swarovskis so anbringen, dass sie halten, oder so, dass sie beim zweiten Mal anfassen abgehen.“
Eine gute Gerte mit Nylonüberzug, was momentan das gängigste Außenmaterial ist, hat eine eng umsponnene Oberfläche, die im besten Fall auch lackiert ist. Dadurch riffelt sie nicht auf und bleibt lange in Form. Wichtig, damit die Spitze schön bleibt: Niemals in den Boden stechen mit dem Gertenende. Kleiner Tipp: Zudem die Gerte stehend auf dem Knauf aufbewahren.
Welche Gerte passt zu mir?
Bei der Auswahl der richtigen Gerte gibt es natürlich die Qual der Wahl: Kurze oder lange Gerte? Carbon oder Fiberglas? Maria Werner von der Gertenfirma Lobback sagt zum Thema Länge der Gerte: „Das kommt immer auf das Reiter-Pferd-Paar an.“ Fragen, die bei der Entscheidung über die richtige Ausrüstung weiterhelfen, seien zum Beispiel: Wie ruhig ist die Reiterhand? Wie groß ist das Pferd? Möchte der Reiter das Pferd hinter dem Schenkel touchieren können oder bis zur Kruppe kommen? Carbon ist das leichtere Material, Fiberglas liegt dafür oft stabiler in der Hand.
Uwe Nitzling von der Firma Döbert rät dazu, Einsteigern kürzere Modelle als die 120-Zentimeter-Dressurgerten in die Hand zu geben. „Gertenkauf ist immer eine persönliche Sache, von der Länge her wie vom Knauf. Jedoch sollte darauf geachtet werden, dass Anfänger nicht unabsichtlich eine Hilfe geben.“ Das passiere eben häufiger mit den längeren Gerten.
Wenn du Turnierreiter bist, dann achte darauf, dass es für Turnierreiter feste Regeln für die Ausrüstung von Pferd und Reiter gibt. Die aktuellen Vorschriften des LPO-Ausbildungskatalogs lauten: Springgerten dürfen höchstens 75 Zentimeter lang sein, Dressurgerten höchstens 120 Zentimeter. Für WBO-Turniere gilt übrigens: Gerten dürfen in Führzügel-Wettbewerben und Longenreiter-Wettbewerben nicht genutzt werden. Für internationale FEI-Turniere gilt: Gerten sind als Ausrüstung in der Dressurprüfung nicht erlaubt. Außerhalb der Prüfung dürfen sie genutzt werden, auch hier gilt die 1,20 Meter-Regel.
Fliegensprays: Giftig oder nicht?
Welche Fliegensprays helfen wirklich – und wie giftig oder ungiftig sind diese? Zu dem Thema geistert ein Hashtag im Internet herum: #keineunnötigechemieanspferd heißt er. Damit soll darauf hingewiesen werden, keine chemischen Substanzen auf das Pferd zu sprühen. Warum eigentlich? Was ist daran schlecht? Und was bitte bedeutet das genau? Ich habe mir mal angesehen, woraus die gängigsten Insektensprays hergestellt sind.
„Nach heutigem Wissensstand sind die synthetischen Wirkstoffe Diethyltoluamit (DEET) und Icaridin die effektivsten. Sie sind meiner Meinung nach auch die einzigen Wirkstoffe, die hinsichtlich ihrer Wirksamkeit und gesundheitlichen Verträglichkeit ausreichend getestet wurden. Sie wirken gegen alle relevanten Insekten und Zecken“, so Burkhard Bauer. DEET verwirrt die Insekten, indem es die Nervensignale ihrer Geruchsrezeptoren verändert. Es ist bei Präparaten für Menschen unter dem Markennamen Autan sehr bekannt. Weitaus weniger positiv sieht Bianca Flemm von der Marke Biorepell den Wirkstoff DEET: „DEET ist hochaggressiv, beeinträchtigt Atemwege und greift Kunststoffe an. Ja, es wirkt, aber die Frage ist doch: Wie hoch ist der Preis für das Pferd?“ Auch das Einatmen beim Einsprühen sei zu bedenken.
Wichtige Information: Hersteller von Fliegensprays müssen nicht alle Inhaltsstoffe angeben. Verpflichtend ist nur, den hauptsächlichen Wirkstoff zu nennen. Dabei wird auch gern ein Synonym genommen, der chemische Name zum Beispiel. Anstatt von DEET kann zum Beispiel N,N-Diethyl-m-toluamid auf der Packung genannt sein – es ist der gleiche Stoff.
Welche natürlichen Stoffe gegen Mücken und Bremsen helfen
Insekten können entweder durch den Geruch, oder aber durch den Kontakt mit dem für sie giftigen Mittel (Repellent) vetrieben werden. Wie lange so ein Repellent wie zum Beispiel Zitronenöl wirkt, ist ganz gut untersucht: „Zunächst kamen ätherische Öle wie Essenzen von Gewürznelken, Muskatnuss, Wacholderbeere, Pinie oder Kiefer zum Einsatz“ schreibt Tierarzt Daniel Zaspel über die Entwicklung von Fliegen- und Mückensprays. Die Textpassage stammt aus seiner Dissertation, in der er die verschiedensten Insektenabwehrmethoden zum Schutz von Pferden diskutiert. Weiter schreibt er: „Sehr gebräuchlich war und ist auch Zitronenöl, welches heute in Verbindung mit Insektiziden wie z.B. Pyrethrum verwendet wird. Nachteilig bei diesen Stoffen (…) ist ihre relativ kurze Wirkungsdauer. Zitronenöl wirkt etwa vier Stunden und Pyrethrum etwa einen Tag.“ Öle aus Lavendel, Teebaum oder Nelke zur Insektenabwehr beschreibt er als wenig wirksam.
Neuerdings ist bei den Herstellern der Zitroneneukalyptus-Extrakt (Citriodiol) besonders beliebt, da er weniger Nebenwirkungen hat als gängige chemische Alternativen. Zudem ist der Stoff als Repellent klassifiziert, hält also nachweislich Insekten fern. Er wird zum Beispiel von den Firmen Biorepell und Zedan genutzt, auch die Mittel Bremsenbremse und Leovet TamTamVet haben diesen Stoff als einen Bestandteil in seinem Produkt. Biorepell nutzt ihn als Hauptwirkstoff. Der Extrakt wird in Australien oder in China hergestellt und von den hiesigen Firmen verarbeitet.
Bei diesen Ölen steht der Gedanke im Vordergrund, das Pferd zu deodorieren, also den Pferdeduft quasi zu überdecken. Dass es Repellents mit wirksamer Deo-Wirkung gibt, das zweifelt Burkhard Bauer vom Institut für Parasitologie und Tropenveterinärmedizin der Freien Universität Berlin stark. Der Eigengeruch der Tiere sei dafür viel zu stark. Der Duft der Repellents müsse also schon so abschreckend (in der Fachsprache: repulsiv) wirken, dass der Fluchtreflex stärker als der Jagdtrieb wird.
Diese Ausrüstung für Pferd und Reiter nutzt Olympiasiegerin Ingrid Klimke
Welche Ausrüstung nutzt eigentlich eine Olympiasiegerin und worauf musst du achten, wenn du dein Pferd in verschiedenen Disziplinen reitest? Hier im Video antwortet Ingrid Klimke:
Die Tipps aus dem Video zum Thema Ausrüstung Pferd und Reiter noch mal zum Nachlesen:
- passendes Zubehör für das jeweilige Pferd
- Gebiss nicht zu tief hängend
- Reithalfter korrekt verschnallt?
- gern englisches Reithalfter im Gelände
- Strippengurte statt durchgehendes Material
- Handschuhe, Kappe, stumpfe kleine Sporen
- kein Martingal im Gelände!
Checkliste: Ausrüstung Pferd und Reiter
Wir haben dir die wichtigsten Punkte für die Ausrüstung von Pferd und Reiter zusammengestellt, die zu Beginn deiner Reitkarriere nicht fehlen sollten:
Welche Ausrüstung benötigt der Reiter?
- Reitjacke (ggf. regenfest)
- Reithose
- Reitstiefel/ Stiefeletten mit Chaps (Reitschuhe sollten immer einen Absatz haben)
- Reitsocken
- Reitkappe
- Reithandschuhe
- Reitgerte
Auf dem Turnier benötigst du zusätzlich diese Ausrüstung:
Hier gibt es Unterschiede zwischen Dressur– und Springreitern.
- Reithose (weiß)
- Jackett
- Turniershirt
- Reithandschuhe (weiß)
- ggf. Haarnetz
- Krawatte/ Plastron
Welche Ausrüstung benötigt das Pferd?
- Halfter
- Strick
- Ggf. Regendecke/ Winterdecke
- Abschwitzdecke
- Putztasche/-koffer inkl. Putzzeug
- Pflegemittel
- Passender Sattel (Springen oder Dressur)
- Sattelgurt
- Sattelunterlage (Schabracke)
- ggf. Vorderzeug
- (Sattelschoner)
- Trense
- Zügel
- Gebiss
- ggf. Hilfszügel
- Beinschutz (Bandagen/ Gamaschen/ Hufglocken)
- Fliegenschutz im Sommer (Fliegenhaube, Fliegendecke, Fliegenspray)
Auf dem Turnier benötigt das Pferd zusätzlich diese Ausrüstung:
- weiße Schabracke (in der Dressur, im Springen meist passend zur restlichen Ausrüstung)
- Mähnengummis
- Startnummern
- Transportgamaschen
Tipp: Alles zum Thema Pferdekauf findest du in diesem Blogartikel. Möchtest du erst einmal Reiten lernen, dann schau mal in diesen Artikel. Dort erklären wir dir Schritt für Schritt, wie du am besten anfangen kannst.