Ein Pferd einzureiten und auszubilden ist immer eine Herausforderung. Die meisten denken jetzt aber bestimmt an die Arbeit mit einem jungen Pferd von drei bis vier Jahren. Allerding gibt es auch immer wieder den Fall, dass ein älteres Pferd eingeritten werden muss oder in der Ausbildung wieder bei Null angefangen wird. Gründe kann das vielen haben aber die Frage ist: Muss ich ein älteres Pferd anders einreiten als ein junges Pferd? Ingrid Klimke weiß Rat.
Wie reite ich ein älteres Pferd ein?
Auf Ingrid Klimkes Symposium fragt eine Zuschauerin, was sie zu beachten hat, wenn sie ein älteres Pferd anreitet. Das Pferd ist 7jährig von der Wiese gekommen und bisher nur angeritten worden. Es ist jetzt neun Jahre alt. Seine Reiterin erzählt, dass er „nicht so schön über den Rücken geht und sich vorn einigelt, also hinter die Senkrechte kommt, und nicht gut ans Gebiss herangeht“. Sie fragt sich, ob das auch aufgrund des späten Anreitens so schwierig sein könnte.
An Ingrid Klimkes Antwort ist zu hören, dass der Reitmeisterin diese Aufgabenstellung nicht fremd ist.
Ein älteres Pferd ausbilden: Was gilt es zu beachten?
Auch wenn es erstmal ein Dämpfer ist: Es macht Sinn die eigenen Erwartungen und Ziele erstmal runterzuschrauben, wenn sich ein älteres Pferd gerade am Anfang der Ausbildung befindet. Da ein älteres Pferd seine körperliche Entwicklung schon abgeschlossen hat, fallen ihm viele Dinge eventuell nicht so in den Schoß, wie dem Jungspund, der die Basics schon verinnerlicht hat. Denn Ende Sechsjährig ist das Wachstum der Muskulatur und Sehnen und Bänder fertig abgeschlossen. Alles was danach heran modelliert wird: Körperlich oder geistig- dauert länger und braucht mehr Zeit!
Es ist wie bei den Menschen auch: Das Kind, das eine Sportart von klein auf gelernt hat, ist darin sehr wahrscheinlich besser als der erwachsene Neueinsteiger. Also ist es ganz wichtig, viel Geduld mitzubringen und Kompromisse zu schließen: Es kann sein, dass du nicht alles erreichen kannst mit dem älteren Pferd, als geplant.
Übungen für die Basics
Ingrid Klimke sagt dazu, „das kleine Einmaleins, Schritt, Trab, Galopp und Übergänge, muss sitzen“. Genauso gilt es aber auch, auf die Grundausbildung zu achten, bei Pferden, die sich sehr gut als Jungpferde anbieten: Es bringt nichts, da mehr zu machen! Also lautet das Credo: Basics, Basics, Basics. Und dazu gehören vor allem Übergänge innerhalb einer Gangart und von Gangart zu Gangart. Dabei ist immer die Skala der Ausbildung im Blick zu behalten, bei der dir ersten drei Punkte: Takt, Losgelassenheit und Anlehnung immer gegeben sein müssen.
So hältst du ein älteres Pferd fit
Je nachdem, wie alt das Pferd bereits ist, macht es Sinn auch andere Komponente in das Training mit hineinzunehmen. Besonders Übungen, die die Geschmeidigkeit und Flexibilität fördern, sind eine gute Idee. Dazu gehören zum Beispiel Cavaletti und Stangen Arbeit oder auch einfach nur schöne Ausritte ins Gelände, um die Trittsicherheit zu verbessern und Abwechslung in den Alltag zu bringen. Außerdem kann mit Bodenarbeit, das geistige und körperliche Wohlbefinden gesteigert werden.