EMS beim Pferd: Ursachen, Symptome und Behandlung

Ein Quarter Horse galoppiert über eine Wiese.
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Du hast dich schon immer gefragt, was EMS eigentlich ist und wie du diese Erkrankung bei deinem Pferd erkennst? Wir zeigen dir die häufigsten Symptome des Equinen Metabolischen Syndroms (EMS) bei Pferden. Du erfährst, welche Rassen besonders häufig betroffen sind, was die Fütterung bewirken kann und wie du ein Pferd mit EMS ideal gymnastizieren kannst. Die Krankheit kann Pferdebesitzer auf die Probe stellen, allerdings kann sie mit gutem Management zu einem ganz normalen Pferdeleben dazugehören. Wir zeigen dir, wie du dein EMS-Pferd unterstützen kannst. 

Was ist EMS beim Pferd?

Pferde gehören eigentlich zu den Steppentieren. In freier Wildbahn sind sie auf karges Futter und große Wanderungen angewiesen. Im Gegensatz dazu haben die meisten domestizierten Pferde bei uns immer genügend Futter zur Verfügung, saftige Wiesen und Kraftfutter. Hier kann das Equine Metabolische Syndrom (EMS) entstehen. EMS ist eine Stoffwechselerkrankung und beschreibt eine Kombination von Symptomen, die durch eine Insulinresistenz verursacht werden. Betroffene Pferde zeigen oft eine abnorme Fettverteilung und sind anfällig für Hufrehe. Wissenschaftlich wird von einer Kombination aus Adipositas (Fettleibigkeit), Insulinresistenz und Hufrehe gesprochen.

EMS kann durch mehrere Faktoren ausgelöst werden, darunter genetische Veranlagung, Überfütterung und mangelnde Bewegung. Auch hormonelle Ungleichgewichte können eine Rolle spielen.

Symptome von EMS beim Pferd

EMS beim Pferd folgt keinem klaren Krankheitsbild, vielmehr besteht es aus verschiedenen charakteristischen Symptomen, die wir dir im Folgenden zusammengefasst und kurz erklärt haben:

Übergewicht: EMS-Pferde nehmen oft stark zu und neigen zu Fettpolstern an bestimmten Stellen.

Fettpolster: Besonders am Nacken („Cresty Neck“) und am Schweifansatz bilden sich dicke, feste Fettansammlungen.

Hufrehe: EMS kann zu Hufrehe führen, einer schmerzhaften Entzündung, die das Laufen fast unmöglich macht.

Unregelmäßige Fettverteilung: Achte auf Fettpolster an der Mähne, dem Schweifansatz und über den Augen.

Insulinprobleme: Die Fettpolster sind ein Zeichen für eine gestörte Insulinregulation im Körper deines Pferdes.

Schmerzempfindlichkeit: Pferde mit EMS können empfindlich auf Berührungen der betroffenen Bereiche reagieren.

Steifer Gang: Pferde mit EMS leiden oft an einem steifen Bewegungsablauf, dies kann mehrere Gründe haben, wie Schmerzen beispielsweise.

Starkes Schwitzen: Eine erhöhte Schweißproduktion ist ein Anzeichen für EMS, damit geht oft ein erhöhter Flüssigkeitsbedarf einher, sowie häufiges Wasserlassen.

Dein Trainingsplan für ein Pferd mit EMS:

Trainingspläne sind individuell und vielfältig. Dies gilt auch für ein Pferd, welches an EMS erkrankt ist. Allerdings ist regelmäßige Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil des Managements von EMS, um das Gewicht deines Pferdes zu kontrollieren und die Insulinsensitivität zu verbessern. Ein maßgeschneidertes Trainingsprogramm kann Folgendes beinhalten:

  • Tägliche Bewegung: Sorge dafür, dass dein Pferd jeden Tag Bewegung bekommt. Das kann durch Ausritte, Longieren oder freie Bewegung auf der Weide geschehen.
  • Moderates Training: Beginne mit moderatem Training und steigere die Intensität langsam, um Überanstrengung zu vermeiden.

Für etwas mehr Abwechslung und Spaß im Training kann Bodenarbeit sorgen. Auf unserer Seite erfährst du alles über Freiarbeit und das Arbeiten vom Boden aus.

Diagnose des Equinen Metabolischen Syndroms

Wenn du den Verdacht auf EMS bei deinem Pferd hast, solltest du deinen Tierarzt zur Diagnose hinzuziehen.

  • Bluttests: Insulin- und Glukosewerte werden gemessen. Hohe Insulinwerte weisen auf EMS hin.
  • Physische Untersuchung: Der Tierarzt prüft Gewicht und Fettpolster, besonders an Mähne, Schweifansatz und über den Augen.
  • Weitere Tests: Ein Glukosetoleranztest (OGTT) und ein ACTH-Test können zusätzliche Klarheit über Insulinresistenz und mögliche Ursachen wie Cushing bringen.
Ein Pferd wird vom Tierarzt untersucht.
Zu einer erfolgreichen Behandlung von EMS gehören in der Regel regelmäßige Kontrollen durch den Tierarzt.

Behandlung und Management von EMS beim Pferd

Wenn dein Pferd an EMS leidet, gibt es verschiedene Maßnahmen, die du ergreifen kannst, um seine Gesundheit zu verbessern und die Symptome zu lindern:

Richtige Fütterung bei EMS

Eine zentrale Säule der Behandlung von EMS ist die Anpassung der Ernährung deines Pferdes. Hier sind einige Tipps, wie du die Ernährung umstellen kannst:

  • Reduziere Zucker- und Stärkegehalte: Wähle Futtermittel, die wenig Zucker und Stärke enthalten. Diese Inhaltsstoffe können die Insulinresistenz deines Pferdes verschlechtern.
  • Setze auf ballaststoffreiche Nahrung: Faserreiche Futtermittel wie Heu sind ideal für EMS-Pferde. Sie sorgen für eine langsamere Verdauung und eine gleichmäßigere Energiefreisetzung.

    In unserem Kurs über die artgerechte Fütterung von Pferden, kannst du vieles über die korrekten Mengen für dein Pferd lernen. Unsere Fütterungsexpertin Conny Röhm hat dort unter anderem mehrere Kurse bereitgestellt.
In unserem Podcast bespricht Christian Kröber mit Fütterungsexpertin Conny Röhm 8 Fragen rund um die Fütterung.

Medikamente

Manchmal sind Medikamente nötig. Dein Tierarzt kann Mittel verschreiben, die die Insulinsensitivität verbessern oder den Stoffwechsel ankurbeln.

Natürliche Therapien

  • Akupunktur: Entspannt dein Pferd und lindert Stress.
  • Kräuter: Bestimmte Kräuter können den Stoffwechsel unterstützen.
  • Homöopathie: Kann in Absprache mit deinem Tierarzt ergänzend eingesetzt werden.

Richtige Fütterung, Bewegung und ergänzende Ansätze helfen deinem Pferd, besser mit EMS umzugehen.

Pferde stehen auf einer Weide.
Eine der häufigen Ursachen von EMS ist falsches Weidemanagement.

Ursachen von EMS

EMS kann aus mehreren Gründen entstehen – von Genetik über Fütterung bis hin zu Bewegungsmangel.

Fütterung und Haltung

  • Falsches Futter und wenig Bewegung: Pferde, die zu viele Kohlenhydrate fressen und sich wenig bewegen, sind besonders gefährdet. Achte auf ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung.

Übergewicht

  • Zu viel Gewicht: Übergewicht ist ein großer Risikofaktor für EMS. Halte das Gewicht deines Pferdes im Blick und nutze die Körperkonditionsnote, um es zu kontrollieren.

Alter

  • Ältere Pferde: Mit dem Alter steigt das EMS-Risiko, da der Stoffwechsel langsamer wird. Ältere Pferde brauchen angepasste Fütterung und mehr Überwachung.

Hormonelle Ungleichgewichte

Stress

Stress vermeiden: Stress kann den Stoffwechsel deines Pferdes beeinflussen und das EMS-Risiko erhöhen. Ein entspannter Stall, soziale Kontakte und ein geregelter Tagesablauf helfen, Stress zu minimieren.imieren.

Ein Fjordpferd grast auf einer Weide.
Eine Pferderasse, die häufiger von EMS betroffen ist, ist das Fjordpferd.

Häufig von EMS betroffene Pferderassen 

In einigen Kreisen ist bei EMS von der „Wohlstandserkrankung“ der Pferde die Rede. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass nicht alle Pferde gleichermaßen von EMS betroffen sind. Einige Rassen haben von Natur aus eine höhere Anfälligkeit. Dazu zählen Pferde und Ponys, die eigentlich besonders gut in Steppen und kargen Landschaften überleben würden. Dies liegt am Stoffwechsel dieser Pferde, sie neigen dazu, besonders schnell Fett anzusetzen. Des Weiteren gehören Pferde des Schlags Kaltblut dazu, diese sind ursprünglich für harte Zugarbeiten gezüchtet worden und neigen bei Bewegungsmangel besonders zu Fettleibigkeit. Besondere Achtung gilt bei Rassen, die zu den größeren Ponys zählen, wie Haflinger, Fjordpferde und Paso Finos. Auch Pferde des Ur-Arabertyps gelten als besonders anfällig für EMS. All diese Pferde neigen eher zu Fettleibigkeit und Insulinresistenz. Wenn du also ein Pferd dieser Rassen hast, solltest du besonders aufmerksam sein und auf die Gesundheit deines vierbeinigen Freundes achten.

Prävention von EMS beim Pferd

Mit den richtigen Maßnahmen kannst du EMS effektiv vorbeugen und dein Pferd gesund halten, hier sind einige Tipps für dich:

Fütterung und Haltung

  • Ausgewogene Ernährung: Achte auf eine gesunde Futterzusammensetzung, um EMS zu vermeiden.

Weidemanagement

  • Weidezeit begrenzen: Besonders im Frühjahr und Herbst das Gras wegen des hohen Zuckergehalts kontrollieren.
  • Maulkörbe nutzen: Sie helfen, die Futteraufnahme auf der Weide zu regulieren.

Gesundheitschecks

  • Regelmäßige Untersuchungen: Lass dein Pferd mindestens einmal im Jahr vom Tierarzt gründlich checken.
  • Bluttests und Untersuchungen: So erkennst du frühzeitig mögliche Anzeichen von EMS.

Beobachtung deines Pferdes

  • Gewicht im Blick behalten: Regelmäßig wiegen oder Gewichtsbänder nutzen, um Veränderungen früh zu erkennen.
  • Fettverteilung prüfen: Achte auf ungleichmäßige Fettpolster als potenzielles EMS-Anzeichen.
  • Dokumentation: Notiere Veränderungen und konsultiere bei Auffälligkeiten den Tierarzt.

Unterschied zwischen EMS und anderen Stoffwechselerkrankungen

EMS und das Cushing-Syndrom (PPID) haben einiges gemeinsam, aber es gibt wichtige Unterschiede.

Wichtige Unterschiede

  • EMS: Insulinresistenz und Stoffwechselprobleme stehen im Fokus. Typische Symptome sind Fettleibigkeit und Hufrehe.
  • Cushing-Syndrom: Hier ist die Überproduktion des Hormons ACTH das Problem, was zu einer erhöhten Cortisol-Ausschüttung führt. Auch hier können Hufrehe und Fettpolster auftreten, aber die Ursache ist anders.

Diagnose

  • EMS: Bluttests für Insulin- und Glukosewerte sowie Fettverteilungskontrollen.
  • Cushing-Syndrom: Bluttests zur Messung des ACTH-Spiegels oder Dexamethason-Tests.

Behandlung

  • EMS: Ernährungsumstellung, Gewichtsmanagement und Bewegung. Medikamente können die Insulinsensitivität verbessern.
  • Cushing-Syndrom: Medikamente wie Pergolid zur Hormonregulierung sowie angepasste Ernährung und Pflege.

Fazit

  • EMS ist eine ernste Stoffwechselerkrankung bei Pferden, die viel Aufmerksamkeit braucht.
  • Erkenne die Symptome früh, um schnell handeln zu können.
  • Mit der richtigen Fütterung unterstützt du dein Pferd optimal.
  • Bewegung ist super wichtig, um EMS vorzubeugen und zu behandeln.
  • Behalte die Ernährung deines Pferdes immer im Blick.
  • Regelmäßige Tierarzt-Checks helfen, den Gesundheitszustand im Griff zu haben.
  • Die Forschung zu EMS bringt ständig neue, vielversprechende Ansätze.
  • Bleib auf dem Laufenden mit aktuellen Infos und Tipps aus Büchern oder dem Internet.
  • Hast du Fragen? Dein Tierarzt oder ein Pferdeprofi kann dir immer weiterhelfen.

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