Die periodische Augenentzündung, umgangssprachlich auch “Mondblindheit” genannt, ist eine ernste Erkrankung, die viele Pferde betrifft. Sie kann zu erheblichen Schmerzen und langfristigen Schäden führen, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Als Pferdebesitzer oder -pfleger ist es wichtig, diese Krankheit zu verstehen, um deinem Pferd die bestmögliche Pflege zu bieten. Daher zeigen wir dir in diesem Artikel die wichtigsten Symptome und Hilfestellung für dein Pferd.
Was ist eine periodische Augenentzündung beim Pferd?
Die periodische Augenentzündung, auch als Equine rezidivierende Uveitis (ERU) bekannt, ist eine wiederkehrende Entzündung der mittleren Augenhaut (Uvea) bei Pferden. Etwa 10-12% der Pferde weltweit leiden an der Erkrankung des Auges. Die Krankheit kann eines oder beide Augen betreffen und führt oft zu einer chronischen Entzündung, die das Sehvermögen des Pferdes stark beeinträchtigen kann.
Wie entsteht eine periodische Augenentzündung beim Pferd? Ursachen für ERU
Die periodische Augenentzündung, oder Mondblindheit beim Pferd kann zahlreiche Ursachen haben:
- Genetische Prädisposition (Veranlagung): Einige Pferderassen haben eine genetische Anfälligkeit für ERU. Appaloosas und andere Schecken sind häufiger betroffen, was auf eine erbliche Komponente hinweist. Hinzu kommt, dass gerade gescheckte Pferde mit hellen Augen meist lichtempfindlicher und sensibel gegenüber Entzündungen im Augenbereich sind.
- Infektionen und bakterielle Ursachen: Infektionen durch Bakterien sind eine häufige Ursache für ERU. Diese Bakterien können über kontaminiertes Wasser oder Futter aufgenommen werden und eine systemische Infektion verursachen, die sich auf das Auge auswirkt. Beispielhaft dafür sind Leptospiren, die dünn, spiralförmig und beweglich sind.
- Umweltfaktoren und allergische Reaktionen: Pferde, die in besonders trockenen Umgebungen leben, sind anfälliger für Augenentzündungen. Staub, Pollen und andere Allergene können das Risiko erhöhen. Auch schmutzige oder schlecht belüftete Ställe können Auslöser für eine Augenentzündung sein.
- Verletzungen und Traumata des Auges: Mechanische Verletzungen des Auges durch Stöße, Fremdkörper oder Unfälle können Entzündungen hervorrufen und das Risiko für ERU erhöhen.
Wie erkenne ich eine periodische Augenentzündung beim Pferd? Alle Symptome auf einen Blick
Frühwarnzeichen und häufige Symptome:
- Tränenfluss
- Lichtempfindlichkeit
- geschwollene Augenlider
- betroffenes Auge schließen oder reiben
Fortschreitende Anzeichen und schwerwiegende Symptome:
- Trübung des Auges
- Verengung der Pupille
- Schmerzhaftigkeit
- Veränderung der Augenfarbe
- Sichtprobleme
Je nach Stadium der Erkrankung, gibt es unterschiedliche Erscheinungsformen. In fortgeschrittenen Stadien kann ERU zu dauerhaften Schäden führen. Die Linse kann sich trüben (Katarakt), und es kann zur Ablösung der Netzhaut kommen, was das Sehvermögen stark beeinträchtigt.
Wenn du dir unsicher bist, ob die Symptome einer periodischen Augenentzündung auf dein Pferd zutreffen, dann sprich mit deinem Tierarzt darüber, um deinem Pferd bestmöglich zu helfen.
Diagnose der periodischen Augenentzündung
Die Diagnose von einer ERU erfordert eine gründliche Augenuntersuchung durch einen Tierarzt. Dabei sind eine gründliche Anamnese und Untersuchung von großer Wichtigkeit, sodass eine Diagnose klar gestellt werden kann.
Dein Tierarzt/ Tierärztin verwendet zur Untersuchung verschiedene Methoden. Unter anderem eine Spaltlampenuntersuchung zur detaillierten Betrachtung der Strukturen im Auge. Ein Ultraschall kann helfen, tiefer liegende Strukturen zu beurteilen und Entzündungen zu erkennen. Eine frühzeitige Diagnose ist entscheidend, um irreversible Schäden zu verhindern.
Ist die periodische Augenentzündung beim Pferd ansteckend?
Nein, die periodische Augenentzündung beim Pferd ist nicht ansteckend. Sie ist eine entzündliche Erkrankung des Auges, die durch verschiedene Faktoren ausgelöst werden kann, aber nicht von Pferd zu Pferd übertragen wird. Eine der Augenkrankheiten beim Pferd, die ansteckend sein kann, ist die infektiöse Bindehautentzündung (auch bekannt als infektiöse Konjunktivitis). Diese Erkrankung kann durch verschiedene Erreger wie Bakterien, Viren oder Pilze verursacht werden.
Behandlung: Was tun, wenn mein Pferd eine periodische Augenentzündung hat?
Was du tun kannst, wenn dein Pferd an einer ERU leidet, erfährst du hier:
- Medizinische Behandlungen:
Zur Behandlung von ERU werden oft entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Steroide und nichtsteroidale Antirheumatika können helfen, die Entzündung zu reduzieren. Antibiotika können notwendig sein, wenn eine bakterielle Infektion vorliegt.
- Alternative und unterstützende Therapien
Homöopathie und Akupunktur werden manchmal als unterstützende Therapien eingesetzt. Diese Methoden können die allgemeine Gesundheit des Pferdes fördern und das Immunsystem stärken.
- Chirurgische Eingriffe
In schweren Fällen kann eine Vitrektomie notwendig sein. Dabei wird der Glaskörper des Auges entfernt und durch eine klare Lösung ersetzt. Diese Operation kann die Entzündungsherde entfernen und das Risiko von Rückfällen senken.
OP-Kosten einer Vitrektomie
Die OP-Kosten einer Augenentfernung beim Pferd variieren. Man kann allerdings mit einem Kostenaufwand von 1500-2500 Euro pro Auge rechnen, wenn man dieses entfernen lässt.
Wenn du bei deinem Pferd Symptome einer Augenentzündung vermutest, dann verständige umgehend den Tierarzt. Gerade am Anfang können die Symptome nicht ganz eindeutig sein, allerdings kann schnelles Handeln erheblich auf die Lebensqualität deines Pferdes einwirken.
Pflege und Management betroffener Pferde
Überwache täglich die Augen deines Pferdes. Achte auf Anzeichen von Entzündungen und reagiere sofort auf Veränderungen. Halte die Augenpartie sauber und frei von Schmutz. Zudem sind regelmäßige Kontrollen durch den Tierarzt unerlässlich. So können frühzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern. Eine staubfreie Umgebung und hochwertige Futterrationen unterstützen die Gesundheit deines Pferdes. Achte darauf, Allergene und potenzielle Infektionsquellen zu minimieren.
Natürlich ist eine bedarfsgerechte Fütterung unerlässlich, um deinem Pferd die idealen Voraussetzungen für ein gesundes Leben zu ermöglichen. Hier findest du weitere Infos und Kurse von Fütterungsexpertin Conny Röhm.
Prävention der periodischen Augenentzündung
Du kannst das Risiko einer ERU minimieren, indem du auf bestimmte Punkte ein besonderes Augenmerk legst. Maßnahmen können Folgende sein:
- Maßnahmen zur Minimierung des Risikos
Reduziere das Risiko durch gute Stallhygiene und regelmäßige Pflege. Vermeide Verletzungen am Auge und halte das Umfeld deines Pferdes sauber.
- Impfungen und Schutz vor Infektionen
Schütze dein Pferd vor infektiösen Ursachen der ERU durch Impfungen und Hygiene. Regelmäßige Wurmkuren und sauberes Wasser sind ebenfalls wichtig. Fliegenmasken können helfen, dass weniger Einflüsse von außen in das Auge kommen.
- Umweltanpassungen und hygienische Maßnahmen
Sorge für eine gute Belüftung und reduziere Staub und Allergene in der Umgebung. Saubere Stallbedingungen und eine staubfreie Fütterung sind entscheidend.
Ist die periodische Augenentzündung heilbar?
Die periodische Augenentzündung ist leider eine chronische Erkrankung. Damit ist sie nicht direkt heilbar. Bei gutem Management allerdings sind die Schäden eindämmbar, sodass das Risiko einer Erblindung des Pferdes minimiert werden kann. Hierzu ist eine enge Zusammenarbeit zwischen Pferdehalter und Tierarzt unerlässlich.
Fazit
Die periodische Augenentzündung beim Pferd ist eine ernsthafte Erkrankung, die schnelles Handeln erfordert. Eine frühzeitige Diagnose und umfassende Pflege sind entscheidend, um das Leiden deines Pferdes zu lindern und dauerhafte Schäden zu verhindern. Kontrolliere regelmäßig die Augen deines Pferdes, um Veränderungen feststellen zu können. Informiere dich regelmäßig und arbeite eng mit deinem Tierarzt zusammen, um die bestmögliche Pflege zu gewährleisten.
