Cushing beim Pferd – Ursachen, Symptome, Diagnose & Behandlung

Ein Cushing Pferd beim Grasen
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Cushing ist eine der häufigsten hormonellen Krankheiten beim Pferd und leider nicht heilbar. Die Diagnose ist für viele Pferdebesitzer zunächst ein Schock. Mit einer geeigneten Behandlung und einer angepassten Fütterung und Haltung kann dein Cushing Pferd aber dennoch ein langes und unbeschwertes Leben führen. In diesem Artikel erfährst du alles über Ursachen, Symptome, Diagnose, Behandlung und Vorbeugung dieser Erkrankung. 

Was ist Cushing beim Pferd?

Cushing beim Pferd ist auch als Equines Cushing Syndrom, kurz ECS, bekannt. Dabei handelt es sich um eine komplexe hormonelle Erkrankung. Ursache ist eine Störung der Hirnanhangdrüse. Bei einem Pferd mit Cushing funktioniert diese nicht zu 100%, was eine übermäßige Ausschüttung verschiedener Hormone zur Folge hat. Das wiederum bringt den hormonellen Stoffwechsel des Pferdes aus dem Gleichgewicht.

Ein Pferdehuf
Hufrehe können ein Symptom von Cushing beim Pferd sein.

Symptome von Cushing beim Pferd

Die Symptome vom Cushing Syndrom beim Pferd können vielfältig sein. Zu den häufigsten zählen:

  • Übermäßig langes, dickes, zotteliges und gelocktes Fell
  • Probleme beim Fellwechsel
  • Hufrehe
  • Muskelabbau, vor allem am Rücken
  • Fettansammlungen über den Augen, am Hals und am Bauch (Hängebauch)
  • Vermehrtes Trinken
  • Vermehrtes Wasserlassen
  • Schnelles und starkes Schwitzen
  • Appetitlosigkeit
  • Gewichtsverlust
  • Leistungsabfall
  • Abgeschlagenheit
  • Infektionsanfälligkeit
  • Insulinresistenz
  • Herz-Kreislauf-Probleme
  • Unfruchtbarkeit
  • Verdauungsprobleme

Wie du siehst, sind die Symptome von Cushing eher unspezifisch und ähneln denen des Equinen Metabolischen Syndroms (EMS). Für eine genaue Diagnose und eine geeignete Behandlung ist eine gründliche medizinische Untersuchung seitens eines Tierarztes erforderlich. 

Ein Mensch streichelt den Kopf eines Pferdes
Ursache von Cushing beim Pferd ist eine Fehlfunktion der Hirnanhangdrüse, die für die Ausschüttung wichtiger Hormone verantwortlich ist.

Was ist die Ursache von Cushing beim Pferd?

Der Krankheit liegt eine Störung der Hirnanhangdrüse zugrunde. Die Hirnanhangdrüse, auch Hypophyse genannt, ist unter anderem für die Ausschüttung wichtiger Hormone verantwortlich. Ursache für diese Störung ist eine Fehlfunktion, die durch einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangdrüse ausgelöst wird. Warum dieser Tumor entsteht, ist noch ungeklärt. Wissenschaftler vermuten folgende Auslöser:

  • Alter: Mit zunehmendem Alter kann es zu degenerativen Veränderungen in der Hirnanhangdrüse kommen.
  • Fütterung: Einige Wissenschaftler vermuten, dass eine zucker- und energiereiche Fütterung der Auslöser für das Geschwür sein könnte. 
  • Haltung: Andere Forscher vermuten, dass die Ursache in der Haltung liegt. Bewegungsmangel und Stress werden für die Auslöser gehalten.

Der Tumor bewirkt, dass die Hirnanhangdrüse übermäßig viel ACTH (Adrenocorticotropes Hormon) ausschüttet. ACTH ist für die Bildung von Nebennierenhormonen, insbesondere Cortisol, zuständig. Der Überschuss an ACTH hat demnach einen Anstieg des Cortisolspiegels zur Folge. Der Körper eines gesunden Pferdes würde signalisieren, dass ausreichend Cortisol vorhanden ist, wodurch die Ausschüttung von ACTH reduziert wird. Bei einem Cushing Pferd funktioniert dieser Prozess allerdings nicht. Deshalb werden zunehmend ACTH und Cortisol ausgeschüttet.

Dadurch gerät der Hormonhaushalt des Pferdes aus dem Gleichgewicht. Das hat wiederum Auswirkungen auf verschiedene Stoffwechselvorgänge, das Immunsystem, das Herz-Kreislauf-System, den Wasser- und Salzhaushalt und viele weitere Funktionen.

Welche Pferde können an Cushing erkranken?

Prinzipiell kann jedes Pferd an Cushing erkranken. Das Cushing Syndrom betrifft aber besonders ältere Pferde und Ponys ab dem 15. Lebensjahr, da es mit zunehmendem Alter zu degenerativen Veränderungen kommen kann. Allerdings wurde die Krankheit in den letzten Jahren auch zunehmend bei jüngeren Pferden diagnostiziert. So wurde beobachtet, dass die Krankheit vor allem bei übergewichtigen Pferden als Folge einer falschen Fütterung und Haltung auftritt.

Diagnose von Cushing beim Pferd

Eine zuverlässige Diagnose erfordert eine veterinärmedizinische Untersuchung, seitens deines Tierarztes. Dieser hat verschiedene Möglichkeiten, Cushing beim Pferd nachzuweisen: 

  • Messung des ACTH-Spiegels: Den ACTH-Spiegel deines Pferdes kann dein Tierarzt mithilfe einer Blutprobe messen. Da die Hormonwerte schwanken können, werden häufig mehrere Blutproben entnommen und analysiert. Auch können die Werte je nach Jahreszeit variieren. Für den Zeitraum von November bis Juli liegt der Referenzwert bei 29 pg/ml (Pikogramm pro Milliliter). Von August bis Oktober liegt der Referenzwert hingegen bei 47 pg/ml. Ist der gemessene Wert gleich oder höher des Referenzwertes, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass das Pferd am Cushing Syndrom leidet.
  • Dexamethason-Suppressionstest (DST): Bestehen dennoch Zweifel an der Diagnose, kann ein Dexamethason-Suppressionstest durchgeführt werden. Dabei wird deinem Pferd eine kleine Menge Dexamethason verabreicht. Dabei handelt es sich um ein synthetisches Glukokortikoid. Bei einem Pferd, das nicht an ECS leidet, führt es zu einer Reduzierung der Cortisolproduktion. Bleiben die Cortisolwerte unverändert hoch, ist der Körper deines Pferdes nicht in der Lage, die Ausschüttung von Cortisol zu reduzieren.

Behandlung von Cushing beim Pferd

Hat dein Tierarzt die Diagnose Cushing Syndrom gestellt, wird er dir eine geeignete Behandlung empfehlen. Die Krankheit ist leider nicht heilbar. Allerdings kann ein Cushing Pferd mit einer geeigneten Medikation und einer angepassten Haltung und Fütterung dennoch ein langes und symptomfreies Leben führen. 

Medikamente

Cushing beim Pferd kann mithilfe von Medikamenten behandelt werden. Eine entsprechende Dosierung zielt darauf ab die Ausschüttung von ACTH in der Hirnanhangdrüse zu reduzieren. Dadurch kann die Produktion von Cortisol eingedämmt werden. Damit können die Symptome vom Cushing Syndrom beim Pferd gelindert oder sogar vollständig unterdrückt werden. 

Pferdefutter in Futterschüsseln
Bei einem Cushing Pferd sollte der Fokus auf einer zucker- und stärkearmen Fütterung liegen.

Welche Fütterung bei einem Cushing Pferd?

Neben Medikamenten ist eine angepasste Fütterung wichtig, um das Cushing Syndrom beim Pferd zu behandeln. Aufgrund des gestörten Zuckerstoffwechsels wird eine zucker- und stärkearme Fütterung empfohlen:

  • Raufutter: Die Basis der Fütterung sollte ausreichend qualitativ hochwertiges Raufutter in Form von Heu bilden (1-2kg Raufutter/ 100kg Körpergewicht). Achte darauf, dass das Heu möglichst zuckerarm ist. Wie viel Zucker in deinem Heu enthalten ist, kann dir eine Heuanalyse verraten.
  • Weide: In Weidegras ist Zucker in Form von Fruktan enthalten. Der Fruktangehalt ist jedoch nicht immer gleich, sondern schwankt im Laufe des Jahres und des Tages stark. Stelle ein Cushing Pferd also am besten nur dann auf die Weide, wenn der Fruktangehalt im Gras niedrig ist oder ziehe eine Reduzierung des Weidegangs in Betracht.
  • Mineralfutter: Ein qualitativ hochwertiges Mineralfutter, das alle wichtigen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine enthält, kann einen wichtigen Bestandteil der Fütterung eines Cushing Pferdes darstellen. Die Frage ob, welches und wie viel Mineralfutter dein Pferd benötigt, kann dir dein Tierarzt oder eine Futterberatung beantworten. Allerdings solltest du auch beim Mineralfutter darauf achten, dass es stärke- und zuckerreduziert ist. 
  • Kraftfutter: Kraftfutter ist in erster Linie eine Ergänzung zur Raufutterration. Allerdings benötigen viele Pferde diese Ergänzung zur Erhaltung ihres Energiebedarfs nicht. Wäge also immer kritisch ab, ob dein Pferd wirklich Kraftfutter benötigt oder ob es schon mit ausreichend Raufutter und einem guten Mineralfutter ausreichend versorgt ist. Wenn dein Cushing Pferd einen Bedarf an Kraftfutter hat, dann achte auch hier darauf, dass es stärke- und zuckerarm ist.

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Welche Haltung bei einem Cushing Pferd?

Eine artgerechte Haltung ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Cushing Pferdes. Um Übergewicht zu vermeiden, ist regelmäßige Bewegung besonders wichtig. Du kannst es in einem Offenstall mit ausreichend großem und trockenen Unterstand halten. Wenn keine Offenstallhaltung möglich ist, kannst du ein Pferd mit dieser Erkrankung ebenfalls in einer Box halten. Allerdings sollte gewährleistet sein, dass diese groß genug ist und dein Pferd genug Platz hat. Außerdem solltest du sicherstellen, dass dein Pferd täglich mehrere Stunden auf ein Paddock kommt. 

Unser Fazit

Cushing ist eine der häufigsten hormonellen Krankheiten beim Pferd und leider nicht heilbar. Der Krankheit liegt eine Störung der Hirnanhangdrüse zugrunde. Ursache für diese Störung ist eine Fehlfunktion, die durch einen gutartigen Tumor an der Hirnanhangdrüse ausgelöst wird. Sie führt zu Symptomen wie übermäßig langes, dickes, zotteliges und gelocktes Fell, Hufrehe, Muskelabbau, Fettansammlungen über den Augen, am Hals und am Bauch, schnelles und starkes Schwitzen, Abgeschlagenheit, Infektionsanfälligkeit und Insulinresistenz. Solltest du eines oder mehrere dieser Symptome bei deinem Pferd beobachten, konsultiere unbedingt einen Tierarzt. Dieser kann eine genaue Diagnose stellen und eine geeignete Behandlung empfehlen. Mit einer geeigneten Medikation und einer angepassten Haltung und Fütterung kann ein Cushing Pferd aber häufig ein langes und symptomfreies Leben führen.

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