Was haben Pferderassen wie der Achal-Tekkiner, der Araber und das Englische Vollblut gemeinsam? Sie sind schnell, ausdauernd, haben ein lebhaftes Temperament und gehören den Vollblütern an. In diesem Artikel erfährst du alles über das Vollblut, inklusive bekannteste Rassen, Geschichte, Herkunft, Aussehen, Charakter, Temperament, Haltung, Fütterung und für welche Disziplinen diese Pferde geeignet sind. Viel Spaß beim Lesen!
Was ist ein Vollblut?
Das Vollblut bezeichnet einen bestimmten Pferdetyp. Er zeichnet sich durch Schnelligkeit, Ausdauer und ein lebhaftes Temperament aus. Der Begriff “Vollblut” gibt Aufschluss über die Zuchtlinie. Denn zu den sogenannten Vollblütern gehören Pferderassen, die von arabischen Pferden abstammen. Nur ein Pferd, dessen Abstammung auf arabische Pferde zurückzuführen ist, fällt unter das Vollblut.
Was ist der Unterschied zwischen Vollblütern, Warmblütern und Kaltblütern?
Neben den Vollblütern kannst du noch zwischen den Warmblütern und Kaltblütern unterscheiden. Bei der Unterscheidung der verschiedenen Typen geht es aber nicht um die Körpertemperatur der Pferde, sondern sie beschreiben ihr Temperament.
Kaltblüter zeichnen sich durch ihre Größe, ihr Gewicht und ihr ruhiges Wesen aus. Sie sind sehr kräftig und gutmütig. Vollblüter hingegen sind eher schlank und zierlich, was ihnen zu Schnellig- und Wendigkeit verhilft. Außerdem sind sie deutlich temperamentvoller. Warmblüter stammen ursprünglich von den Kaltblütern ab. Allerdings wurden diese über die Jahre mit Vollblütern gekreuzt, wodurch sich eine Mischung der beiden ergab. Warmblüter sind also deutlich leichter und wendiger als Kaltblüter, sind sehr aktiv und leistungsbereit.
Bekannte Vollblutrassen
Das Vollblut umfasst viele verschiedene Pferderassen. Zu den bekanntesten zählen:
- Achal-Tekkiner
- American Standardbred
- Anglo Araber
- Araber
- Araber-Berber
- Asil Araber
- Ägyptischer Araber
- Englisches Vollblut
- Französischer Traber
- Shagya Araber
Herkunft und Geschichte
Die meisten Vollblüter gehen aus dem Vollblutaraber hervor. Der Araber gehört zu den ältesten Pferderassen der Welt, denn seine Geschichte geht zurück bis in das 7. Jahrhundert. Damals begannen die Beduinen auf der arabischen Halbinsel mit der Zucht. Gezüchtet wurde dabei in strikter Reinzucht. Das bedeutet, dass keine anderen Rassen eingekreuzt wurden.
Die Beduinen schätzten das Araber Pferd aufgrund seiner Ausdauer, seiner Schnelligkeit und der Fähigkeit, unter den harten Bedingungen der Wüste zu überleben. Sie nutzten ihn für lange Durchquerungen der Wüstenlandschaft, da der Araber mit den heißen Temperaturen gut klar kam und lange Strecken ohne Wasser zurücklegen konnte.
Seinen Weg nach Europa fand das Araber Pferd im 16. und 17. Jahrhundert mit der Besetzung von Spanien. Insbesondere reiche Adelshäuser fanden schnell großen Gefallen an dem edlen Pferd und begannen im 19. Jahrhundert damit, ihn zu importieren. Ziel war es zunächst, die heimischen eher schweren Pferderassen, die bisher meist als Arbeitstiere eingesetzt wurden, mit den Araber Hengsten zu veredeln. Daneben erfolgte allerdings auch der Aufbau einiger Reinzuchten.
Wie sieht ein Vollblut aus?
Das Vollblut zeichnet sich durch diese besonderen typischen körperlichen Merkmale aus:
- Körperbau: Charakteristisch für ein Vollblut Pferd ist der schlanke, zierliche und muskulöse Körperbau. Es zeichnet sich durch einen kurzen bis mittellangen Rücken, eine schräge Schulter, eine tiefe, schmale Brust, einen langen Hals und eine kräftige Hinterhand aus. Typisch sind außerdem die langen, schlanken, aber gleichzeitig kräftigen Beine und der hohe Schweifansatz. Der Kopf ist fein und edel geformt. Er zeichnet sich durch eine gerade bis konkave Profillinie, große, ausdrucksstarke Augen und weite Nüstern aus.
- Fell & Fellfarben: Das Fell eines Vollbluts ist kurz und fein. Es hat in seiner ehemaligen Heimat zu einer effektiven Wärmeabgabe beigetragen. Es kommt in allen Fellfarben vor. Mähne und Schweif sind verhältnismäßig dünn.
Charakter und Temperament
Ein Vollblut ist für seine hohe Sensibilität bekannt. Es reagiert stark auf seine Umgebung und die Menschen um sich herum. Diese Sensibilität erfordert einen einfühlsamen und geduldigen Umgang, da sie sonst zu Nervosität oder Angst führen kann. Gleichzeitig baut es häufig eine enge Bindung zu seinem Besitzer auf und kann sich als äußerst treuer und anhänglicher Begleiter erweisen.
Zudem ist dieser Pferdetyp sehr intelligent. Er ist klug, aufmerksam und hat eine schnelle Auffassungsgabe. Auch hat ein Vollblut Pferd von Natur aus viel Temperament und Energie und ist für seine Lebhaftigkeit und seinen Tatendrang bekannt. Es ist leistungsbereit und zeigt stets eine große Begeisterung für Bewegung und eine hohe Motivation im Training.
Ist ein Vollblut für Anfänger und Kinder geeignet?
Das Vollblut ist recht sensibel, temperamentvoll und energiegeladen. Diese Charaktereigenschaften stellen gewisse Ansprüche an seinen Reiter. Sie erfordern eine ruhige, geduldige und konsequente Handhabung, ein gewisses Maß an Erfahrung und Feingefühl. Aufgrund dessen ist es nicht unbedingt für Kinder und Anfänger geeignet.
Lebenserwartung und rassetypische Krankheiten
Das Vollblut hat eine durchschnittliche Lebenserwartung von 25 bis 30 Jahren. Aufgrund falscher Haltung, Fütterung oder eines übermäßigen Einsatzes im Rennsport kann es zu diesen Krankheiten neigen:
Magengeschwüre
Magengeschwüre sind entzündliche Veränderungen der Magenschleimhaut. Häufig beginnen sie oberflächlich in Form einer Magenschleimhautentzündung. Bleibt eine Magenschleimhautentzündung länger bestehen, werden die einzelnen Schichten der Magenschleimhaut so stark angegriffen, dass ein Geschwür entsteht. Vollblüter leiden verhältnismäßig oft an Magengeschwüren. Es wird vermutet, dass das damit zusammenhängt, dass Vollblüter häufig im Leistungssport eingesetzt werden. In einigen wissenschaftlichen Studien wurde beispielsweise die Häufigkeit von Magengeschwüren beim Pferd untersucht. Dabei kam heraus, dass rund 90% aller Galopprennpferde an Magengeschwüren leiden.
Frühzeitiger Verschleiß von Bändern und Sehnen
Für einen frühzeitigen Verschleiß von Bändern und Sehnen kann es verschiedene Ursachen geben, darunter eine akute Überbelastung, mangelhaftes Training und ungeeignete Böden. Die Erkrankung kann starke Schmerzen und Lahmheit verursachen.
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Was sollte ich bei der Haltung eines Vollbluts beachten?
Eine artgerechte Haltung ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Gesundheit eines Vollbluts. Ein Vollblut Pferd hat von Natur aus viel Energie und einen großen Bewegungsdrang. Deshalb ist für ihn ausreichend Bewegung besonders wichtig. Gerne lebt es in einem Offenstall mit ausreichend großem und trockenen Unterstand. Aufgrund seiner Wüstenherkunft kommt es mit extremen Witterungsbedingungen, wie beispielsweise Kälte oder Hitze, klar. Durch das kurze und dünne Fell kann bei Regen gegebenenfalls eine Decke empfehlenswert sein.
Wenn keine Offenstallhaltung möglich ist, kannst du ein Vollblut ebenfalls in einer gut belüfteten, geräumigen Box halten. Es sollte gewährleistet sein, dass diese groß genug ist und dein Pferd darin genug Platz hat. Außerdem solltest du sicherstellen, dass es täglich mehrere Stunden auf ein Paddock oder eine Weide kommt.
Zudem ist ein Vollblut Pferd sehr sozial. Deshalb braucht es stets die Gesellschaft und den Kontakt mit anderen Artgenossen und sollte niemals alleine gehalten werden.
Was sollte ich bei der Fütterung eines Vollbluts beachten?
Die meisten Vollblüter gelten als schwerfuttrig. Sie haben von Natur aus einen hohen Energiebedarf, wodurch es ihnen schwerfällt, Gewicht zuzunehmen. Passe die Fütterung deines Pferdes demnach auf seinen individuellen Bedarf an. Diese Punkte solltest du bei der Fütterung berücksichtigen:
- Raufutter: Wie bei jedem Pferd sollte die Grundlage der Fütterung ausreichend qualitativ hochwertiges Raufutter bilden. Dieses kannst du in Form von Heu oder Heulage bereitstellen.
- Kraftfutter: Kraftfutter dient in erster Linie als eine Ergänzung zur Raufutterration. Viele Pferde benötigen diese Ergänzung zur Erhaltung ihres Energiebedarfs allerdings nicht. Wäge also kritisch ab, ob dein Vollblüter wirklich Kraftfutter benötigt oder ob es schon mit ausreichend Raufutter und einem guten Mineralfutter ausreichend versorgt ist.
- Mineralfutter: Ein qualitativ hochwertiges Mineralfutter, das alle wichtigen Mineralien, Spurenelemente und Vitamine enthält, kann einen wichtigen Bestandteil der Fütterung darstellen. Die Frage ob, welches und wie viel Mineralfutter dein Pferd benötigt, kann dir dein Tierarzt oder eine Futterberatung beantworten.
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Für welche Disziplinen ist ein Vollblut besonders geeignet?
Das Vollblut ist aufgrund seiner individuellen körperlichen und charakterlichen Eigenschaften für eine Vielzahl an Disziplinen geeignet. Ursprünglich wurde es für den Rennsport gezüchtet und ist in dieser Disziplin weltweit sehr erfolgreich. Aufgrund seiner Wüstenherkunft hat es eine außerordentliche Ausdauer und ist in der Lage lange Strecken hinweg hohe Geschwindigkeiten zu laufen. Das macht es zu einem idealen Distanzpferd.
Durch sein elegantes, anmutiges Erscheinungsbild und seine raumgreifenden, federnden Bewegungen, hat ein Vollblut Pferd ebenfalls Talent für das Dressurreiten. Zudem ist es sehr leichtfüßig, wendig und verfügt über eine hervorragende Sprungkraft, wodurch es ebenfalls im Springreiten erfolgreich sein kann. Auch in der Vielseitigkeit- und im Freizeitreiten ist es sehr beliebt.
Unser Fazit
Das Vollblut ist für seine Schnelligkeit, Ausdauer und sein lebhaftes Temperament bekannt. Charakteristisch für sein Aussehen ist der schlanke und zierliche Körperbau, die langen, schlanken und kräftigen Beine, der hohe Schweifansatz und der feine, edel geformte Kopf mit einer geraden bis konkaven Profillinie. Sensibilität, Leistungsbereitschaft, Intelligenz, Temperament und Loyalität zeichnen den Charakter dieses Pferdetyps aus. Durch diese individuellen körperlichen und charakterlichen Eigenschaften ist das Vollblut Pferd für eine Vielzahl an Disziplinen geeignet und stellt einen hervorragenden Partner dar.