Die Dressur ist im Reitsport schon sehr lange fest verankert. Ziel des Dressurreitens ist es, das Pferd mit Hilfe von verschiedenen Übungen zu gymnastizieren, die Gesunderhaltung des Pferdes zu gewährleisten, sowie die Grundgangarten des Pferdes zu verbessern. Des Weiteren zielt die Dressur darauf ab, eine Harmonie zwischen Reiter und Pferd herzustellen, sowie die natürliche Bewegung des Pferdes zu fördern. Wenn du schon mal ein Turnier geritten bist oder zukünftig reiten möchtest, wirst du früher oder später über die verschiedenen Dressurklassen stolpern. Bei den vielen unterschiedlichen Dressurklassen und Prüfungen kann man allerdings schnell den Überblick verlieren. Falls du dir unsicher bist, welche Prüfung du reiten sollst und was der Unterschied zwischen A* und A** bist, helfen wir dir hier weiter. Wir verraten dir, wie auch dir der Start in die Dressur gelingt und worauf du bei den unterschiedlichen Dressurklassen achten musst. Viel Spaß beim Lesen!
Die Historie der Dressurklassen
Grundsätzlich hat das Reiten von Pferden bzw. ihre Nutzung als Transportmittel eine lange und alte Geschichte, die bis 3500 v. Chr. zurückreicht. Die systematische Ausbildung von Pferden begann jedoch erst 370 v. Chr. in der griechischen Antike mit der Reitvorschrift von Xenophon. Wenn du darüber mehr erfahren möchtest, dann ist dieser Artikel für dich genau richtig. Der Dressursport an sich gewann ab 1900 im internationalen Kontext an Relevanz und seit 1912 ist er ein fester Bestandteil der Olympischen Spiele. Von diesem Punkt ausgehend hat sich dann die Struktur des heutigen Dressursports und die Einordnung der einzelnen Lektionen in die verschiedenen Dressurklassen entwickelt.
Welche Dressurklassen gibt es?
Um dir einen ersten Überblick über die Dressurklassen zu geben, haben wir sie einmal stichpunktartig mit steigender Schwierigkeit für dich aufgelistet. Direkt darunter findest du eine kurze Erklärung:
- E = Einsteiger
- A = Anfänger
- L = Leicht
- M= Mittel
- S = Schwer
Um besonders jungen Reitern ein Gefühl für den Ablauf eines Turniers zu ermöglichen, gibt es außerdem noch Führzügelklassen und Reiterwettbewerbe. Bei einem Führzügel-Wettbewerb begleitet eine zweite Person mit einem Führstrick noch den Reiter. Bei einem Reiterwettbewerb liegt der Fokus nur auf dem Reiter und seinem Sitz, nicht auf dem Pferd. Da diese Prüfungen als keine eigenständige Klasse definiert werden und für sich alleine stehen, haben wir sie oben nicht mit aufgeführt. Die eigentlichen Dressurklassen beginnen mit der E-Dressur.
Das E steht für Einsteiger und ebnet als Eingangsstufe den Weg in das Dressurreiten. Darauf aufbauend gibt es Dressurklassen für Anfänger, auch A-Dressur genannt. Es folgen L-Dressuren, das L soll für leicht stehen. Leicht sind die L Dressuren aber wahrlich nicht. Was als gute Merkhilfe funktioniert, sieht in der Praxis schon anspruchsvoll aus. Die darauffolgenden M-Dressuren werden vom Schwierigkeitsgrad her als “Mittel” deklariert, allerdings muss dein Pferd schon sehr gut ausgebildet sein, um eine Dressur der Klasse M laufen zu können. Zu guter Letzt kommt die schwerste Dressurklasse, wie der Name es schon verrät, die S-Dressur. Sie wird international auch als Grand-Prix geritten mit den zusätzlichen Lektionen Piaffe und Passage.
Internationaler Vergleich der Dressurklassen
Die Bezeichnungen der deutschen Dressurklassen E bis S sind international unterschiedlich. Wir haben dir hier mal eine kleine Tabelle zum Vergleich erstellt. Die Anforderungen sind dabei ähnlich, die Namen jedoch verschieden. In den USA und dem United Kingdom gibt es zusätzlich noch eine eigenständige Einführungsklasse vor den E-Dressuren. International überwiegend gleich sind nur die Bezeichnungen der S-Dressuren mit Sternen. Diese reichen von St. Georg über Intermediaire I und II bis zum Grand Prix. Genauere Informationen dazu findest du unten im Abschnitt zur S-Dressur.
Deutschland | USA | United Kingdom |
Introductory | Introductory | |
E = Einfach | Training Level | Preliminary |
A = Anfänger | 1st Level | Novice |
L = Leicht | 2nd Level | Elementary |
M = Mittel | 3rd Level | Medium/Advanced Medium |
S = Schwer | 4th Level | Advanced |
Die Sternvariationen der Dressurklassen
Ab der Dressurklasse A gibt es innerhalb der Dressurklassen Abgrenzungen mit Sternchen. So werden dir früher oder später Bezeichnungen wie A* oder L** über den Weg laufen. Die * sollen dabei helfen, Prüfungen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden zu kennzeichnen. Je mehr Sterne eine Prüfung hat, desto anspruchsvoller ist sie. Für die Dressurklassen A, L und M gibt es jeweils ein und zwei Sterne Variationen, während es in S-Dressuren bis zu vier Sterne geben kann. So verlangt bspw. eine A* Dressur die Lektion Tritte verlängern, anstatt Mitteltrab. Den Mitteltrab musst du erst ab A** Prüfungen zeigen. Mit dieser Abstufung soll der Übergang zwischen den Dressurklassen vereinfacht werden und den Reitern eine Orientierung gegeben werden. Falls einige Lektionen noch nicht so gut klappen, kannst du dich zunächst in einer Prüfung mit einem Stern weniger ausprobieren.
Der Bewertungsfokus in unterschiedlichen Dressurprüfungen
Grundsätzlich werden in einer Dressurprüfung nicht nur die Ausführung der einzelnen Lektionen, sondern auch der Gesamteindruck bewertet. Dabei kann sich der Bewertungsfokus abhängig von der Art der jeweiligen Prüfung aber leicht unterscheiden. Wenn du schon immer wissen wolltest, wo z.B. der Unterschied zwischen einer Dressurreiter und eine Dressurpferde A Prüfung liegt, kommt hier die Antwort:
Reitpferdeprüfung
Reitpferdeprüfungen sollen wie Reiterwettbewerbe den Einstieg ins Turnierreiten vereinfachen. In diesem Fall jedoch nicht für den Reiter, sondern für junge Pferde. 3- und 4 jährige Pferde bekommen die Chance in einem kleinerem Rahmen das erste Mal Turnierluft zu schnuppern. Geritten wird in einer Abteilung. Die Richter bewerten vor allem die Grundgangarten, das Exterieur und das Gesamtbild des Pferdes.
Dressurpferdeprüfung
Dressurpferdeprüfungen gibt es in den Dressurklassen A, L und M. Auch diese Prüfungen sind besonders für junge Pferde, um in den Dressursport hinein zu wachsen. Teilnehmen dürfen 4- bis 6-jährige Pferde. Geritten wird auch hier wieder in einer Abteilung. Das Hauptaugenmerk in Dressurpferde-Aufgaben liegt entsprechend auf dem Pferd und die Richter bewerten in welchem Maße der Ausbildungsstand des Pferdes den Anforderungen der Dressurklassen entspricht.
Dressurreiterprüfung
Anders als in den vorherigen Prüfungen liegt in Dressurreiterprüfungen der Fokus auf dem Reiter. Die Richter achten genau auf die Hilfengebung und darauf, wie der Reiter mit dem Sitz einwirkt. Ausschlaggebend für eine gute Bewertung sind vor allem eine feine Kommunikation und ein harmonisches Gesamtbild. Dressurreiterprüfungen gibt es mit den Anforderungen der Dressurklassen E, A, L und M. Der Unterschied zwischen einer Dressurpferde A und einer Dressurreiter A liegt also nicht in den Lektionen der Aufgabe, sondern nur im Fokus der Bewertung.
Dressurprüfung
Wird eine Prüfung ohne den Zusatz Dressurreiter oder Dressurpferde ausgeschrieben, dann handelt es sich in der Regel um die klassische Prüfungsform, bei der kein besonderer Bewertungsfokus vorliegt. Die Notenskala zur Bewertung reicht im Übrigen immer von 0 bis 10. Null bedeutet dabei “nicht ausgeführt“, während die 10 als höchste Wertnote beim Reiten einem “ausgezeichnet” entspricht. Solltest du mal einen Fehler machen und dich z.B. verreiten, gibt das entsprechend einen Abzug.
Welche Lektionen sind in den Dressurklassen gefragt?
Du fragst dich jetzt vielleicht, was die ganz konkreten Anforderungen der verschiedenen Dressurklassen sind. Im folgenden Abschnitt listen wir dir genau auf, in welche Dressurklassen welche Lektionen abfragen. Damit kannst du dir einen genauen Überblick verschaffen, weißt genau welche Prüfung für dich geeignet ist und kannst dich ideal vorbereiten.
Dressurklassen E: Für Einsteiger
Einsteiger in die Dressur ist jeder einmal. Auch heute erfolgreiche Reiter und berühmte Dressurpferde haben hier angefangen. Jeder Einsteiger sollte zeigen können, dass er die Grundlagen der Dressur für Pferd und Reiter beherrscht. Du reitest in einer E-Dressur verschiedene Hufschlagfiguren wie Zirkel, durch die halbe Bahn wechseln oder eine Schlangenlinie. Außerdem werden in einer E-Dressur alle Gangarten abgefragt, sodass du den Schritt, den Trab und den Galopp zeigen musst. Allerdings nur in den Ausprägungen Mittelschritt, Arbeitstrab und Arbeitsgalopp. Verstärkung und Versammlung kommen erst in den höheren Dressurklassen dazu. In einer E-Dressur wird ergänzend zum Leichttraben auch das Aussitzen abgefragt.
Damit die Richter beurteilen können, wie gut du mit deinem Pferd kommunizieren kannst, wird eine E-Dressur hauptsächlich in einer Abteilung geritten. Dies stellt eine weitere Herausforderung dar, weil der Reiter nicht mehr nur für sich selbst verantwortlich ist, sondern auch für ein harmonisches Abteilungsreiten. Eine Abteilung besteht meist aus 2-4 Pferd-Reiter-Paaren. Wichtig ist, dass du ausreichend Abstand zum Vorreiter einhältst, indem du dein Tempo anpasst. Als Faustregel gilt, dass du eine Pferdelänge Abstand haben solltest.
Benotet wird dein Ritt in einer E-Dressur nach der Rittigkeit deines Pferdes, deinem Sitz und dem Gesamteindruck. Falls du dich noch mehr auf deinen Start in der E-Dressur vorbereiten möchtest, dann haben wir hier genau den passenden Blogpost für dich.
Dressurklassen A: Mehr als nur Anfänger
Eine A-Dressur richtet sich an Dressur-Anfänger und baut auf den Anforderungen einer E-Dressur auf. In einer A-Dressur ohne Sterne werden zusätzlich die Lektionen Rückwärtsrichten und Volten mit 10m Durchmesser abgefragt. Außerdem musst du erste Ansätze der Verstärkungen mit Tritte verlängern im Trab und Sprünge verlängern im Galopp zeigen können.
Die wirklichen Verstärkungen kommen dann ab der Dressurklasse A*. Hier sind Mitteltrab und Mittelgalopp gefragt. Außerdem kommt Viereck verkleinern/vergrößern zunächst im Schritt als neue Lektion hinzu. In einer A** musst du das dann schon im Trab zeigen. Der Schwierigkeitsgrad steigt außerdem durch Schritt-Galopp und Galopp-Schritt Übergänge. Sowohl in einer A* als auch in einer A** können dir weiter noch die Lektionen Überstreichen und Zügel aus der Hand kauen lassen im Trab oder Galopp begegnen.
Die A-Dressuren reitest du immer auf einem 20×40 Viereck. Die Prüfungen können alleine, paarweise oder ebenfalls in einer Abteilung geritten werden, sodass du mit dem Abteilungsreiten vertraut sein solltest. Die Richter achten außerdem darauf, ob du die Lektionen in fester Reihenfolge und am Punkt zeigst. Um all diese Aufgaben erfolgreich meistern zu können, sollten sowohl du als auch dein Pferd eine solide Grundausbildung haben. Zu einer Grundausbildung zählt zum Beispiel die richtige Einwirkung mit deinen Hilfen. Deine Hilfengebung sollte für eine gute Benotung also sehr präzise und harmonisch sein.
Dressurklassen L: Nicht so leicht, wie der Name vermuten lässt
In einer L-Dressur kommen zu den Verstärkungen wie Mitteltrab und Mittelgalopp noch die Versammlungen dazu. Als Reiter solltest du in der Lage sein, dein Pferd richtig zu versammeln, damit es unter den Schwerpunkt tritt. Die versammelten Lektionen, wie versammelter Trab und versammelter Galopp werden in einer L-Dressur Aufgabe explizit erwähnt, sodass Reiter und Pferd den Übergang zwischen Arbeitstrab und versammelten Trab deutlich zeigen sollen.
Des Weiteren kommen in einer L-Dressur, 8m Volten im Trab und Kurzkehrt dazu. Ziel ist, dass dein Pferd korrekt an den Hilfen steht und sich richtig stellen und biegen lässt. Ein Kurzkehrt nennt man im Schritt auch Hinterhandwendung. Dabei ist das Pferd ,,um den inneren Schenkel“ gebogen, kreuzt mit den Vorderbeinen und tritt mit den Hinterbeinen einen kleinen Kreis mit.
Die Dressurklassen L* und aufwärts verlangen außerdem den Außengalopp. Typischerweise werden Hufschlagfiguren benutzt, die einen Handwechsel implizieren, z.B. durch die halbe Bahn wechseln, aus der Ecke kehrt oder aus dem Zirkel wechseln. Für den Außengalopp musst du dein Pferd mit der passenden Versammlung nach dem Handwechsel im ursprünglichen Handgalopp halten. Erst später wird mit einem einfachen Wechsel in den neuen Handgalopp gewechselt.
Zusätzlich zu diesen Lektionen kommen in den L** Dressuren der starke Schritt und Seitengänge hinzu. Hier solltest du mit deinem Pferd Schulterherein und Travers zeigen können. Außerdem kann es sein, dass du im versammelten Galopp einreiten musst.
L-Dressuren können auf Trense oder auf Kandare geritten werden. Für einige Prüfungen dieser Dressurklasse darfst du schon auf das große 20×60 Viereck. Der Großteil findet jedoch noch auf 20×40 statt, geritten wird hier immer alleine.
Dressurklassen M: Mittlere Anforderungen für Profis
Von einem mittleren Schwierigkeitsgrad kann bei einer M-Dressur nicht gesprochen werden. Während du in den vorherigen Dressurklassen meist auf einem 20×40 Viereck reitest, darfst du für Dressuren der Klasse M im Normalfall schon auf das große 20×60 Viereck. Zusätzlich wird ab M*-Dressuren ausschließlich mit der Kandarenzäumung geritten.
Neu in den M-Dressuren sind der versammelte Schritt und die Verstärkungen. Zum Mitteltrab und Mittelgalopp kommen nun starker Trab und starker Galopp. Wichtig ist es dementsprechend an Tempowechseln, Versammlung und Verstärkung zu arbeiten. Die Richter bewerten unter anderem, ob die Unterschiede innerhalb einer Gangart deutlich gezeigt werden. Vorbereitend auf die nächste Dressurklasse, verlangt eine M-Dressur schon Fliegende Wechsel statt den einfachen Wechseln. Die Fliegenden Wechsel stellen für viele Reiter eine Herausforderung dar.
Um die entsprechende Hilfengebung des Reiters in der Stellung und Biegung noch mehr zu überprüfen, kommen in einer M-Dressur zusätzlich vermehrt Seitengänge dazu. Du solltest in der Lage sein, gemeinsam mit deinem Pferd nicht nur das Schulterherein, sondern auch Traversalen richtig zu zeigen. Traversalen werden hier gerne in verschiedenen Variationen abgefragt, beispielsweise als halbe oder doppelte Traversale. Ab M** Dressuren geht es dann neben den ersten halben Schritt- und Galopp-Pirouetten auch an Zick-Zack Traversalen im Trab und die Traversalen im Galopp.
Dressurklassen S: Die höchste Klasse
Die schwerste aller Dressurklassen ist die S-Dressur. Geritten werden hier alle Prüfungen auf einem 20×60 Viereck und auf Kandare. Die S-Dressur ist die einzige Dressurklasse in der es bis zu vier Sterne gibt. International werden die Sterne-Klassen in St.Georg, Intermediaire, Grand Prix und Grand Prix Spezial unterschieden.
- S = St. Georg
- S* = Intermediaire I
- S** = Intermediaire II
- S*** = Grand Prix
- S**** = Grand Prix Special
Die vorherigen Dressurklassen sollen dich schrittweise auf die schwierigen Dressurlektionen vorbereiten, die du in einer S-Dressuren zeigen musst.
Zum Beispiel werden die einzelnen fliegenden Wechsel aus den M-Dressuren zu Serienwechseln in den S-Dressuren. Serienwechsel bedeuten, dass du innerhalb einer Hufschlagfigur, beispielsweise durch die ganze Bahn wechseln, mehrere fliegende Wechsel zeigen sollst und daraus eine Serie entsteht. Die Anzahl der Galoppsprünge zwischen den fliegenden Wechseln ist dabei vorgeschrieben und verringert sich mit steigendem Schwierigkeitsgrad. In einer S*-Dressur erfolgt der Wechsel noch zum vierten oder dritten Galoppsprung während du in einer S** schon mit jedem zweiten Sprung fliegend wechseln musst. Ab den Dressurklassen S*** und S**** werden dann Einerwechsel abgefragt, d.h. du reitest mit jedem Galoppsprung einen fliegenden Wechsel und hast kaum Zeit dazwischen.
Der Schwierigkeitsgrad steigt nicht nur durch schnellere Serienwechsel und die Länge der Galopppirouetten, sondern auch in den Traversalverschiebungen. Die Zick-Zack-Traversalen werden ab der Intermediaire II auch im Galopp abgefragt, dabei ist die Anzahl der Galoppsprünge zu jeder Seite vorgegeben. Außerdem musst du dein Pferd in einer punktgenauen Reaktion umstellen können und Stellung und Biegung zu beiden Seiten sollte schnell abrufbar sein.
S-Dressuren: Der internationale Spitzensport
Ab der Dressurklasse Intermediaire II kommen in einer S-Dressur zusätzlich die Lektionen Passage und Piaffe hinzu. Diese können nur aus der richtigen Versammlung entstehen und durch Harmonie zwischen Reiter und Pferd gezeigt werden. Bei einer Piaffe soll das Pferd aus dem Trab auf der Stelle unter den Schwerpunkt treten und mit den Hinterbeinen Last aufnehmen. Die beiden Lektionen erfordern sehr viel Übung und Training.
In den zwei höchsten Dressurklassen Grand Prix und Grand Prix Special kommen neben den Einerwechseln keine großen neuen Lektionen hinzu. Die Schwierigkeit steigt hier zum einen durch die schnellere Abfolge der unterschiedlichen Lektionen. Zwischen den einzelnen Lektionen ist kaum Zeit und du musst z.B. in einigen Aufgaben aus dem starken Galopp in eine Galopp-Pirouette überleiten. Das erfordert sehr einfühlsame Hilfen. Zum anderen werden die Piaffen und Passagen länger. Damit diese dann noch mit Leichtigkeit gelingen, braucht es eine sehr gute Vorbereitung.
Berühmte Dressurpferde, die mit ihren Reitern bis zum Grand Prix Special erfolgreich waren oder sind, sind u.a. Ahlerich mit Dr. Reiner Klimke, Rembrandt mit Nicole Uphoff, Valegro mit Charlotte Dujardin und TSF Dalera BB mit Jessica von Bredow-Werndl.
Worauf solltest du vor deinem Start in einer Dressurklasse achten?
Die Richter achten in einer Dressurprüfung immer auf das Gesamtbild. Bei den Einsteigerprüfungen bis hin zur schweren Klasse spielt die Harmonie zwischen Reiter und Pferd eine große Rolle. Ziel der Dressur ist es, das Pferd zu gymnastizieren und die Grundgangarten zu verbessern. Deshalb ist dein Sitz, deine Einwirkung und deine Hilfengebung sehr wichtig für das Dressurreiten.
Muss ich vor meinem Start in einer der Dressurklassen noch zusätzliche Prüfungen ablegen?
Damit du für einen Start in einer Dressurprüfung ausreichend qualifiziert bist, musst du im Vorfeld bestimmte Abzeichenprüfungen ablegen. Damit wird sichergestellt, dass du den Anforderungen der Dressurklassen gerecht wirst. Gerade im Einsteigerbereich und Anfängerbereich neigen Reiter dazu, sich zu überschätzen. Damit dies vermieden wird, muss der Reiter vor Antritt einer Turnierprüfung das kleine bzw. das große Abzeichen ablegen. Bei diesen werden theoretisches Grundwissen in der Pferdeausbildung und im Umgang mit Pferden abgefragt, sowie praktische Dressur- und Springprüfungen der entsprechenden Klasse.
Hinweis: Lies dir die Ausschreibung zur Prüfung genau durch. Dort steht immer ganz exakt drin welche Voraussetzungen du und dein Pferd erfüllen müssen, um in der jeweiligen Dressurklasse starten zu dürfen. Das beinhaltet unter anderem deine Alters- und Leistungsklasse sowie das Alter deines Pferdes und eure vergangenen Platzierungen.
Welche Kleidung und welche Ausrüstung sind in den Dressurklassen vorgeschrieben?
Steht deinem Turnierstart nichts mehr im Weg, dann solltest du unbedingt darauf achten, dass dein Pferd und du entsprechend korrekt gekleidet seid. Die genauen Vorschriften findest du auch in der WBO und LPO der FN. Neben einer weißen Reithose, einem Turnierjacket und dunklen Stiefeln ist ein Reithelm, der den aktuellen Sicherheitsstandards entspricht, für dich Pflicht. Ab Prüfungen der Dressurklasse S darfst du statt des Jacketts einen Frack tragen. Weiße Handschuhe und andere Accessoires sind nicht zwingend notwendig, runden das Gesamtbild aber ab. Hier hast du individuellen Gestaltungsspielraum.
Für dein Pferd ist eine weiße Schabracke vorgeschrieben, eine Fliegenhaube ist optional. Deinen Sattel und das Zaumzeug solltest du vor deinem Start einmal putzen, damit es sauber ist. Zusätzlich ist die Kopfnummer an der Trense oder der Kandare, abhängig von der Dressurklasse, immer Pflicht. Eine gebisslose Zäumung ist im Übrigen nicht erlaubt, das gleiche gilt für jeglichen Beinschutz in der Prüfung. Bandagen oder Gamaschen darf dein Pferd nur auf dem Abreiteplatz tragen, zur Prüfung musst du sie dann wieder abnehmen.
Tipps zum auswendig Lernen deiner Prüfungsaufgabe
Unabhängig davon, auf welchem Niveau du reitest, eins haben alle Dressurklassen gemein: Für einen erfolgreichen Turnierstart solltest du deine Prüfungsaufgabe auswendig lernen. Hier sind ein paar Tipps von uns, wie dir das gelingt:
Mentale Vorbereitung beim Dressurreiten
Gehe die Aufgabe im Kopf, d.h. mental mehrfach durch. Das kannst du auch zwischendurch im Alltag z.B. beim Kochen etc. immer wieder einbauen. Das braucht dann nicht viel Zeit und keinen Aufwand, ist aber trotzdem sehr effektiv. Noch besser funktioniert es übrigens, wenn du das Prüfungsviereck kennst. Dann kannst du die Prüfung auch vor deinem inneren Auge visualisieren und dir Merkhilfen wie z.B. “bei den Zuschauern abwenden” überlegen.
Drehe ein Video und schau es dir danach an
Wenn es dir schwer fällt, die Aufgabe nur im Kopf zu visualisieren, kannst du sie vor dem Turnierstart einmal komplett auf Video aufnehmen und dir dann den Film immer wieder anschauen. Alternativ kannst du natürlich auch ein älteres Video von jemand anderem nehmen. Da sich die Aufgaben der unterschiedlichen Dressurklassen aber auch immer mal ändern, solltest du hier darauf achten, dass es sich jeweils um die aktuelle Version handelt.
“Gehe” die Aufgabe zu Fuß durch
Dein Pferd hat vielleicht nicht unbedingt Lust die Aufgabe vor dem Start in einer der Dressurklassen mehrfach mit dir durchzureiten. Wenn du etwas mehr Zeit hast, dann lohnt es sich, wenn du die Aufgabe selbst einmal zu Fuß abläufst. Ungefähr so wie ein Springreiter auch seinen Parcours abgehen würde. Das geht auf dem Reitplatz oder auch im Wohnzimmer. Überall, wo du ein bisschen mehr Platz hast. Vielen hilft das beim Einprägen enorm und du demotivierst dein Pferd nicht durch zu viele Wiederholungen.
Zusatztipp: Nimm dir dabei einen Besen, eine Schwimmnudel oder ähnliches als Pferdeersatz zur Hand. Und mach dir beim auswendig Lernen auch die Hilfen bewusst, die du geben möchtest.
Exkurs zu Spring- und Vielseitigkeitsklassen:
Im Springen und in der Vielseitigkeit ist die Einteilung ähnlich wie bei Dressurklassen. Gestartet wird ebenfalls mit einer Einstiegsklasse “Springreiter” beziehungsweise “Geländereiter”. Darauf aufbauend kommt das E-Springen/Gelände und das A-Springen/ Gelände. Weiter geht es mit dem L-Springen / Gelände, sowie M-Springen/Gelände. Im Springen kommt anschließend das S-Springen, in der Vielseitigkeit gibt es hier allerdings einen entscheidenden Unterschied. Nach einer M-Vielseitigkeit kommt der Sprung in eine Internationale Prüfung, die sich CCI-S oder CCI-L nennt. Das S steht dabei für short und das L für long und bezieht sich auf die Länge der Geländestrecke. Auch beim Springen und in der Vielseitigkeit wird mithilfe von * der Schwierigkeitsgrad innerhalb einer Klasse angegeben. Somit ist ein S**** Springen die schwerste Springprüfung und eine CCI**** die schwerste Vielseitigkeitsprüfung.