Wahnsinnig glamourös und auf gute Art spektakulär – so war die Präsentation von Franziskus von Ingrid Klimke auf ihrem Showabend auf der Equitana. Es war das Abschlussbild, mit glamourösem Opernvorhang im Hintergrund auf der LED-Wand, sie im pinkfarbenen Kleid, und doch überstrahlte Franziskus das alles noch. Ein prächtiges Paar.
Doch wie wird so etwas erreicht? Hier sind drei Geheimnisse ihres guten Reitens, die man auf der Ingrid Klimke Live Show erfahren konnte.
Durch gezielte Basisarbeit zum Glamour
So spektakulär Franziskus als Abschlussnummer auf ihrer Show wirkte – zuvor zeigte sie mit vielen Pferden, wie der Weg dorthin aussieht. Und das ist durchaus wenig glamourös – denn sorgfältige Arbeit ist eben vor allem unspektakulär. Zum Beispiel, als sie mit Königssee über Schrittcavaletti zeigte, wie am versammelten Schritt gearbeitet werden kann, oder wie sie bei Olympiapferd Bobby die Gangart Trab immer wieder über Cavaletti verbessern möchte.
Der Reiter muss gelassen im Kopf bleiben
Ganz auffällig dabei: die gelassene Einstellung Ingrid Klimkes während der Arbeit. So sehr sie auf Akkuranz in jeder Einheit achtete, genauso gelassen ermahnte sie ihre Schüler, ruhig zu bleiben und weiterzureiten – etwa, als es beim Cavaletti-Springen etwas länger brauchte, bis die Anzahl der Galoppsprünge zwischen den Cavaletti stimmte. Genau dann war der Abend nämlich am lehrreichsten – wenn man sehen konnte, wie eine Ingrid Klimke mit auftauchenden Problemchen umgeht.
Zum Beispiel auch, als Jungpferd Firlefranz mal ganz eigene Ideen einbrachte. Der Fuchs war nämlich ganz schön beeindruckt von der Atmosphäre. „Immer wieder Hand vor und dem Pferd zeigen: Der Weg ist frei!“, erklärte Ingrid Klimke. Genau um dieses Thema ging es ihr in der Lösungsphase – und mehr steht bei so einem Jungspund auch gar nicht an, als ein zufriedenes, losgelassenes Pferd zu bekommen. „Ich möchte das Gefühl haben, die Nase noch mehr vortreiben zu können“, sagte sie. An der kurzen Seite, gegenüber der LED-Wand, die die Pferde übrigens kaum beeindruckte, standen Fotografen. Diese fand Firlefranz aber wirklich gruselig und versuchte immer wieder, dort abzukürzen. Ingrid Klimke nahm diese Situation an und beschloss, nun einfach im Showprogramm mit ihm zu üben, dort vorbeizugehen. Er sollte ihre Hilfen wichtiger nehmen als die Fotografen und das gelang dann von Runde zu Runde auch besser. Also, die Lehre für die Zuschauer war daraus folgende: keine Situationen vermeiden, sondern frisch darauf zu. Und wenn es dann besser ist, auf jeden Fall direkt etwas anderes machen, damit es nicht schlechter werden kann!
Ein korrekter Reitersitz ist die wichtigste Grundlage
Einen sehr praxisnahen Tipp hatte übrigens auch Christoph Hess, der den Ritt von Ingrid Klimke kommentierte, als diese Geraldine vorstellte. Beeindruckend an der Stute war die Qualität, mit der sie schon Lektionen aus dem Grand-Prix zeigte, doch Christoph Hess gab einen entscheidenden Tipp, den alle Reiter umsetzen können:
„Wenn Sie ihrem Pferd etwas Gutes tun wollen, denken Sie zuerst an sich und ihren Sitz“, sagte Christoph Hess.
Denn dies ist der Schlüssel dazu, mit feinen Hilfen überhaupt reiten zu können. „Investieren Sie in ihren Sitz, wenn Sie das machen, sind sie der größte Pferdefreund!“ rief er, sichtlich überzeugt. Mit der Reitmeisterin zeigte er dann noch, was es bedeutet, an der Trabarbeit auf diesem Niveau zu feilen. Sie übten viele Trab-Piaffe-Trab-Übergänge. „Wir modellieren an der Trabarbeit“, sagte Christoph Hess dazu. Ein schöner Bogen – von der Basis zum Sport in den hohen Ligen.