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#177 Dressurausbilderin Dina Hodde

Trainerin Dina Hodde verfolgt ein ganzheitliches Konzept aus klassischer Dressur- und Handarbeit, Horsemanship sowie pferdegerechter Haltung. Für ihre Schülerinnen und Schüler kommen Aspekte wie Mentaltraining und gesunde Ernährung hinzu. Druck und Zwangsmittel haben in ihrer Ausbildung keinen Platz. Stattdessen möchte sie Pferd und Mensch kontinuierlich fördern und ein Stück weit glücklicher machen. Mit diesem Ansatz unterstützt sie Reiterinnen und Reiter auf jedem Niveau bis hin in den hohen Dressursport.

In dieser Podcast-Folge spricht Dina mit Host Christian Kröber über ihr Ausbildungskonzept, Einflüsse und wichtige Wegbegleiter.

Podcast Transkript

Dieses Transkript wurde durch eine KI erstellt und nicht gegengelesen.

[SPEAKER 1]
[00:00:01-00:00:07]
Heute zu Gast die Ausbilderin Dina Hodde.

[SPEAKER 2]
[00:00:07-00:00:26]
Mein Antrieb ist es, die Pferde weiterzuentwickeln. Ich bin motiviert und wenn die Pferde sich nächsten Tag besser anfühlen, wenn es leichter wird. Ja und das Ganze auch mehr zu verbreiten, mehr glückliche Pferde, aber auch mehr glückliche Reiter. Herzlich willkommen beim WeHorse Podcast mit Christian Kröber.

[SPEAKER 1]
[00:00:28-00:02:22]
Unser heutiger Gast steht für den modernen und innovativen Ansatz, wie Trainingslehre und Training selber funktioniert. Sie ist Ressortausbilderin, beheimatet im nördlichen Ruhrgebiet und vereint verschiedene Trainingsansätze und Philosophien und lässt sich von denen inspirieren, um sich stetig weiterzuentwickeln und baut damit ihr eigenes Konzept und ihre eigene Philosophie ein. Das Ganze gibt sie weiter bei vielen Top-Reiterinnen und Reitern auch im Hintergrund und natürlich auch mit ihren eigenen Schülern, mit denen sie selber aufs Turnier fährt. Und es handelt sich bei unserem heutigen Podcast-Gast um Dina Hodde. Was genau das ganze Thema Ausbildung bei ihr betrifft, Das klären wir gleich im Gespräch. Vorweg allerdings noch ein kleiner Hinweis, denn die Nominierungsphase des We Are Courage Awards 2024 geht in die heiße Phase, denn heute, am Sonntag, dem 5., wo der Podcast herausgeht, Heute ist der letzte Tag. Bis zum Ende des heutigen Tages könnt ihr Menschen nominieren, von denen ihr glaubt, die haben einen solchen Preis verdient. Menschen, die mit Mumm und Mut täglich dafür sorgen, dass Reitsport und Tierschutz zusammen gedacht werden und vielleicht bisher noch nicht so das ganz große Scheinwerferlicht dafür bekommen haben, diese Menschen möchten wir ehren. Deswegen könnt ihr unter wehouse.com slash award bis heute Abend noch eure Nominierungen einreichen, die dann von unserer fünfköpfigen Jury unter anderem mit Lisa Röckner und Ingrid Klimke bewertet werden und dann Anfang Juni bei den deutschen Meisterschaften in Balve werden die ersten drei Preise Soviel zum Courage Award. Jetzt geht's los in dem Podcast mit Dina Hodde. Auf geht's. Herzlich willkommen im Podcast. Dina Hodde. Hallo Dina.

[SPEAKER 2]
[00:02:23-00:02:27]
Herzlichen Dank. Ich freue mich, dass ich hier sein darf. Und ja, hallo Christian.

[SPEAKER 1]
[00:02:28-00:02:49]
Ja, ich freue mich auch sehr. Es ist tatsächlich so, liebe Dina, du standst schon sehr, sehr lange bei uns auf der Liste. Wir führen bei uns intern so eine Liste. Ich würde sagen, da sind so knapp 50 Namen drauf, die wir mal so in den Podcast holen wollen. Und dein Name steht da wirklich schon seit einigen Jahren. Und jetzt freue ich mich, dass du endlich da bist.

[SPEAKER 2]
[00:02:49-00:02:53]
Das ist ja super spannend.

[SPEAKER 1]
[00:02:53-00:03:07]
Ja, wir wollen über dich als Ausbilderin sprechen, wir wollen über den Pferdesport, über das Reiten sprechen. Wenn du dich beschreiben würdest, wie würdest du dich selber, gerade im Hinblick auf den Pferdesport und das Reiten, selber charakterisieren?

[SPEAKER 2]
[00:03:12-00:03:42]
Ich glaube, ich bin mit sehr viel Herzblut und sehr viel Leidenschaft dabei. Ich bin sehr zielstrebig und sehr konsequent darin, meinen eigenen Weg zu gehen. Genau, also vielleicht auch so ein bisschen mal anders zu sein und einen besonderen Weg zu haben vielleicht.

[SPEAKER 1]
[00:03:42-00:04:15]
Über diesen Weg sprechen wir gleich noch. Du bist beheimatet im nördlichen Ruhrgebiet und in Oa Erkenschwick, haben wir eben schon im Vorfeld darüber gesprochen, im Kreis Recklinghausen und du selber bist Du bist jetzt selbstständig als Reitlehrerin, als Trainerin und bist aber eigentlich erst einen ganz anderen Weg gegangen. Erzähl mal, wie ist so dein Weg in den Berufsstand der Trainerin gelaufen?

[SPEAKER 2]
[00:04:17-00:05:27]
Ja, also von zu Hause aus war die klare Ansage, dass ich zu studieren habe. Und ja, all meine Energie und meine größte Motivation galt immer den Pferden. Meine ganze Zeit habe ich schon irgendwie gefühlt in meiner Jugend immer in die Pferde gesteckt und hatte auch wenig Zeit dann für alles andere und die Freunde ringsherum. Aber meine Eltern haben mir ganz klar gemacht, dass ich zu studieren habe. Und so gab es diese Option gar nicht, eine Bereiterlehre zu machen. Und das Motto war immer, mit Pferden kann man kein Geld verdienen. Und dann habe ich brav Wirtschaftswissenschaften studiert, um die Firma meines Vaters später mal übernehmen zu können. Und das aber aus reiner Vernunft und mit großem Widerwillen. Ich hatte dann auch so einen Nebenjob in der Firma und habe mich schon um die Buchhaltung gekümmert und bin nebenbei immer geritten. Und dann habe ich auch ganz tolle Pferde in den Stall bekommen, die mir zur Verfügung gestellt wurden. Und ja, dann war irgendwann meine Regel an der Uni, wenn ich nach so und so vielen Minuten keinen Parkplatz gefunden habe, dann bin ich wieder gefahren und ab in den Stall.

[SPEAKER 1]
[00:05:28-00:05:32]
Wirklich? Ja. Wo hast du studiert?

[SPEAKER 2]
[00:05:32-00:05:33]
In Bochum an der Ruhr-Uni.

[SPEAKER 1]
[00:05:34-00:05:39]
Also unweit von dir auch. Also du hast gehofft, es gibt keinen Parkplatz.

[SPEAKER 2]
[00:05:39-00:06:59]
Ja, quasi. Und die Chance war auch verdammt groß. Also den hintersten Parkplatz, der war nie eine Option. Und ja, so war ich dann verdammt viel im Stall und ganz wenig in der Uni. Und ja, auch diese Partys da und so. Ich habe halt nicht teilgenommen, also gehörte ich auch nicht dazu. Und dann hat mein Mann irgendwann zu mir gesagt, Dina, es ist mir völlig egal, was du machst, aber entscheid dich. Entweder du studierst jetzt ordentlich und gehst da den Weg oder du machst das mit den Pferden, aber dann richtig. Und dann habe ich so ein Berufscoaching in Düsseldorf gemacht und irgendwann sagt die Frau zu mir nach dem X-Coaching, was wollen sie eigentlich von mir? Sie sind schon selbstständig, sie haben schon alles, jetzt ziehen sie es doch einfach einmal richtig durch. Und dann war ich total entsetzt und habe gesagt, wenn ich ihre Tochter wäre, hätten sie sowas nie zu mir gesagt. Ja. Und das ist doch nicht vernünftig. Und dann sagt sie, was denn so meine Sorge wäre. Und dann habe ich gesagt, natürlich Absicherung und so. Und dann sagt sie, ja, aber die große Managerin werden sie eh nicht, auch in zehn Jahren nicht, wenn sie dann verletzt sind oder wie auch immer. Sie wollen das eh mit den Pferden machen. Und ich habe gesagt, ja, das stimmt. Und dann habe ich es durchgezogen. Und ja, dann ist das immer größer geworden mit den Pferden.

[SPEAKER 1]
[00:07:01-00:07:10]
Aber du hattest ja eigentlich einen ganz sicheren Weg, wie du gerade gesagt hast. Du warst die designierte Unternehmensnachfolgerin sozusagen.

[SPEAKER 2]
[00:07:11-00:07:40]
Ja, aber das war auch nur so ein Vernunftsding. Das war halt... Da waren halt nur Ingenieure in dem Büro und mein Vater sagte, das wäre großartig, da bräuchte man mal einen Wirtschaftler. Und dann habe ich gesagt, ja stimmt, ihr habt hier so von den Zahlen, habt ihr eigentlich überhaupt keine Kontrolle. Also das habe ich dann schnell so die Erfahrung gemacht, aber das lief. Irgendwann hatte ich aber das Glück, dann wurde es mir so ein bisschen abgenommen. Dann hat er so ein gutes Angebot bekommen und die Firma verkauft und dann war es um. Dann brauchte ich ja gar nicht mehr zu überlegen.

[SPEAKER 1]
[00:07:42-00:07:44]
Okay, dann war alles klar.

[SPEAKER 2]
[00:07:44-00:07:45]
Dann war alles klar.

[SPEAKER 1]
[00:07:46-00:08:23]
Wann ist bei dir erstmalig der Gedanke gereift oder gibt es überhaupt diesen Moment, dass du das hattest, jo, ich will mit Pferden mein Geld verdienen, weil es ist ja noch ein Unterschied zu sagen, ich verbringe viel Zeit, ich kann aus meiner Vita, ich habe früher auch sehr, sehr viel Zeit im Stall verbracht und habe aber immer irgendwie gedacht, dein Geld damit verdienen, gut, jetzt verdiene ich in gewisser Weise auch mein Geld damit, aber dann doch ganz anders gelagert als du, ähm, Na, das will ich doch nicht. Gab es da so den Moment oder ist das einfach nur die pure Liebe zur Sache und damit wird dann auch irgendwie Geld verdient?

[SPEAKER 2]
[00:08:25-00:09:31]
Ich glaube, dass das unterschwellig immer so war und ich dann diese Träume oder diesen Wunsch immer so ein bisschen unterdrückt habe und auch so ein braves Mädchen war und da sehr auf meine Eltern gehört habe eigentlich. Und mein Vater war auch immer sehr offen, der hat immer mir auch gezeigt, was er so verdient und wir hatten ein Pferd und sagte, Arbeit einen halben Tag, damit du dir das verdienen kannst oder das erlauben kannst mit den Pferden. Und das war mir irgendwie schlüssig. Aber irgendwann gab es einen Punkt für mich, da habe ich gesagt, das ist das Einzige, was ich kann. Das mit den Pferden, das ist das, was ich so besonders kann. Irgendwie Das kommt mir so zugeflogen, da habe ich irgendwie, das ist so eine Gabe. Alles andere fiel mir irgendwie schwer, das war anstrengend. Und die Energie da reinzustecken war so leicht und ich habe so schnell irgendwelche Bilder im Kopf gehabt, die ich dann auch vermitteln konnte. Ich habe so viel tolles Feedback bekommen. Ich habe so früh angefangen, auch den Leuten in meinem Umfeld zu helfen und ein bisschen Unterricht gegeben und vielleicht mein Taschengeld verdient. Und ja, eigentlich war es für mich dann irgendwann sehr klar.

[SPEAKER 1]
[00:09:32-00:09:47]
Gab es für dich da besondere Förderer, als du jung warst? Also hattest du irgendwie eine Reitlehrerin, die dich besonders gefördert hat und deswegen ging das in die Richtung? Oder bist du da autodidaktisch? Also hast du dir viele Dinge auch selber beigebracht?

[SPEAKER 2]
[00:09:47-00:11:09]
Also meine Mutter ist Reiterin, Hobbyreiterin. Aber die hat das immer so mit viel Verstand gemacht und durfte auch gute Pferde reiten. Und die hat von Anfang an dafür gesorgt, dass ich richtig guten Unterricht bekomme. Also ich habe immer guten Einzelunterricht bekommen. Ich durfte nur im Urlaub reiten, bis ich zehn war. Und dann habe ich eine ganz tolle Reitbeteiligung bekommen. Und ja, da hatte ich dann diverse Trainer. So eine Parareiterin, die ganz toll auch auf den Sitz geachtet hat und so nach Sally Swift auch gearbeitet hat, auch da schon immer mal so einen besonderen Weg gegangen ist. Und da durfte ich dann auch mal auf diese tollen Pferde von ihr drauf und mal fühlen. Das war ganz großartig. Und dann hatte ich eine Trainerin, die ist selber im Bundeskader früher geritten. Und da ging es dann viel mehr noch Richtung Sport. Mit der bin ich heute noch super eng befreundet. Und die hat mir auch so am Anfang viel, viel beigebracht und war einfach super engagiert. Und dann kamen größere Trainer. Und von denen habe ich dann so hinterher auch meine, also da ist so meine Philosophie auch mit raus entstanden. Da habe ich dann große Teile meiner Arbeit auch rausgenommen.

[SPEAKER 1]
[00:11:09-00:11:31]
Du hast ja eben schon erzählt, dass du glaubst, dass du ein bisschen was anderes machst und auch inzwischen eine eigene Philosophie entwickelt hast. Beschreib mal diese Philosophie. Was macht so dein Ansatz dazu? wie du an dieses ganze Thema Pferdeausbildung rangehst. Wie beschreibst du das selber? Was ist dieser Ansatz?

[SPEAKER 2]
[00:11:33-00:12:03]
Also ich gehe da sehr, sehr ganzheitlich dran. Und ja, ich beziehe so alles mit ein. Und was, glaube ich, bei mir das Besondere ist, das machen auch andere, aber viele sind dann so abgedriftet und nicht bei der Dressur geblieben. Ich muss gerade an so eine Alizé Fromont denken, die ja dann so der klassischen Sportreiterei irgendwie doch den Rücken gekehrt hat und die aber auch für mich eine ganz, ganz großartige Inspiration ist.

[SPEAKER 1]
[00:12:04-00:12:09]
Lange Jahre auch Nationaltrainerin der französischen Ponyreiterin, oder?

[SPEAKER 2]
[00:12:10-00:13:14]
Genau, genau. Also ja, mit Alizé habe ich schon auch tiefgründige Gespräche geführt. Für mich eine ganz tolle Person. Und ja, ich weiß auch, warum sie dem den Rücken gekehrt hat. Und ich kann das verstehen. Das ist schon manchmal hart in diesem Sport. Aber ich habe einen riesengroßen Ehrgeiz. Diese Handarbeit, die ich gelernt habe, dieses Horsemanship. Ich habe ein sehr großes Verständnis für die Gesundheit der Pferde und habe da ein mega cooles Team um mich. Fütterung, Haltung, ich möchte das in den Sport bringen. Was heißt Sport bringen? Das gibt es ja, aber ich möchte dabei bleiben und ich möchte mehr jungen Leuten und auch den Pferden mehr diesen Weg ermöglichen und weg von Schlaufzügeln, Druck, der muss da durch, da sträumen sich bei mir einfach die Nackenhaare. Und es hat sich immer wieder gezeigt, wenn irgendwas nicht geht oder nicht leicht geht, dann können die nicht oder die verstehen nicht und ganz häufig ein medizinischer Grund dahinter oder so. Also dieses, die müssen da durch, gibt es für mich halt nicht.

[SPEAKER 1]
[00:13:16-00:14:25]
Woran liegt das aus deiner Sicht, weil dieser ganzheitliche Ansatz, wenn man jetzt... auf andere Sportarten schaut. Auch wenn man Reiten natürlich immer schlecht vergleichen kann. Aber wir hatten hier vor wenigen Wochen hatten wir Gina Lückenkemper hier im Podcast. Das ist eine deutsche Leichtathletin. Das ist eine der Olympia Hoffnung für 100 Meter Sprint und die reitet auch. Und Ich habe mich dann im Nachgang mit ihr noch länger unterhalten und sie als Leichtathletin geht sehr ganzheitlich an dieses Thema 100 Meter Sprint ran. Also die achtet darauf, dass sie ihre Ruhepausen einhält, was sie isst, wie sie trainiert, was sie trainiert. Es ist alles klar strukturiert. Jetzt ist sie natürlich eine absolute Spitzensportlerin, aber warum haben wir immer wieder die Herausforderung, dass wir eben nicht so ganzheitlich im Pferdesport denken, weil eigentlich ist ja Reiten noch etwas komplexer als jetzt nur Leichtathletik, wo ich jetzt nur eine Person habe. Hier habe ich ja zwei Lebewesen, die zusammenarbeiten. Warum fällt es uns weiterhin so schwer, ganzheitlich beim Reiten zu denken?

[SPEAKER 2]
[00:14:25-00:16:22]
Ich glaube, das ist einfach mal bequem. Das ist einfach unfassbar bequem. Also ich merke schon, dass meine Schüler da, ja, also ich bin da schon anstrengend. Ich möchte gerne, dass sie dann Mentaltraining machen, dass sie sich anständig ernähren etc. etc. Also ich kümmere mich sowohl um die Pferdeseite als auch um die Schülerseite. Das ist anstrengend und anstrengend. Es geht ja so aktuell. Also das kriegt man so vorgelebt und der Sport, also ich will überhaupt das Turnierreiten nicht verteufeln und so, aber diese Richterei ist schon, ja, auch kritisch zu betrachten. Und dieses Schlaufen drauf und zusammen und so weiter hat einfach noch viel zu viel Erfolg. Und so geht man dem danach und dann sagt man, ach Quatsch und brauche ich nicht und ach du mit deiner Gesundheit und so weiter. Die schaffen es dann auch mit Hauruck und viele sortieren auch einfach aus. Und was aber auch ein riesengroßer Punkt ist für mich, ist der Kostenfaktor. Das ist einfach richtig teuer, was ich da so betreibe. Und die Haltung. Die Pferde gut zu halten. Alleine die Pferde so viel, also so dressurmäßig nicht vielleicht unbedingt im Offenstall zu haben, sondern schon nachts in der Box. Aber dann kommen die tagsüber raus. Also ich bin da sehr nah an Jesse von Bredow-Werndl. Also wir gucken, dass die in die Führanlage kommen, aufs Pädagog, auf die Wiesen, ganz viel Schritt geführt werden, wenn es möglich ist, auf den Acker-Trainer etc. Das ist teuer. Personal ist so teuer. Und alleine die guten Paddocks zu haben, das wird auch den Leuten, auch den Privatleuten in den Ställen gar nicht so leicht gemacht. Oder gute Heulfütterung oder wirklich in diesen Mengen, die die Pferde brauchen, Zusatzfuttermittel etc. Das ist schon ein Riesenaufwand.

[SPEAKER 1]
[00:16:24-00:16:58]
Jetzt hören ja vielleicht auch der ein oder andere oder die ein oder andere zu, ich will vielleicht auch mal so einen Weg gehen wie du. Was ist denn das ultimative Ziel für dich? Du bist ja selber als Trainerin aktiv, du bist selber im Sattel aktiv. Was ist denn das Ziel? Ist das Ziel für dich einfach ein auskömmliches Einkommen zu haben? Ist das Ziel sportlicher Erfolg? Ist das Ziel Pferde auszubilden? Wie definierst du diesen Antrieb für dich?

[SPEAKER 2]
[00:16:59-00:17:54]
Ja, das ist eine sehr, sehr schöne Frage. Mein Antrieb ist, dass die Pferde weiterzuentwickeln. Ich bin motiviert und wenn die Pferde sich nächsten Tag besser anfühlen, wenn es leichter wird, natürlich auch, wenn meine Schüler Erfolg haben, aber ich freue mich dann mehr über, wir haben es mal geschafft, in Münster beim KMK eine 9,0 für eine Ausbildung zu bekommen und mit einem relativ normalen Pferd dann da so ein Nachwuchstempionat zu gewinnen, das ist schon auch dann für mich eine Riesenmotivation. Aber eigentlich, ja, ich mag immer gern bessere Pferde im Stall haben, Kunden, die noch besser zu mir passen, wo ich einfach noch mehr meiner Philosophie nachgehen kann. Ja, und das Ganze auch mehr zu verbreiten, mehr glückliche Pferde, aber auch mehr glückliche Reiter.

[SPEAKER 1]
[00:17:57-00:18:09]
Wird das eigentlich schwieriger zurzeit? Also ist es schwieriger, Reiter und Pferde glücklich zu machen, in Zeiten, wo man auf Instagram sieht, was alles gut und was alles schlecht ist, dauerhaft?

[SPEAKER 2]
[00:18:09-00:18:49]
Oh ja, also definitiv. Gerade der Nachwuchs, die gucken nur nach oben, die folgen den fünf Leuten, die an der Spitze sind und dann wollen die dahin und alles darunter ist dann vielleicht nicht gut genug. Also das braucht dann halt auch ganz viel Mentalarbeit. Also ich merke das schon, wenn wir mal außerhalb der Turniersaison sind, dass da vielleicht viel mehr Zufriedenheit und Ruhe ist. Und ja, auch einfach so ein bisschen Glück als in der Turniersaison. Denn gerade da werden einfach die Erfolge gezeigt. Und ja, bei manchen bin ich schon durch Instagram durchgegangen und bin Leuten entfolgt. Oder auf dem Turnier nehme ich das Handy weg, damit die bei sich bleiben oder so. Also das ist schon schwierig manchmal.

[SPEAKER 1]
[00:18:51-00:19:19]
ist ja auch was gesellschaftliches am Ende. Durch Instagram und auch TikTok, TikTok ist ja auch extrem, was das angeht, sieht man halt viel mehr, was andere haben oder vermeintlich haben und dadurch entsteht fast so ein zwanghaftes Verhalten, beobachte ich manchmal, dass man unbedingt das genauso will, aber gar nicht schaut, okay, was sind die eigentlichen Möglichkeiten, nicht im Sinne von, dass man selber schlechter ist, sondern jeder muss ja so ein bisschen auf den eigenen Weg gehen.

[SPEAKER 2]
[00:19:21-00:20:35]
Absolut. Jeder muss seinen eigenen Weg gehen und bei sich bleiben und keiner sieht, also die sehen einfach nicht dahinter, was da so an Misserfolgen hinter steckt, was da für ein Weg ist. Ich teile so viele Informationen aus meinem Umfeld. Gestern habe ich jemanden auf einem Turnier getroffen, die saß vor zwei Wochen das erste Mal wieder auf ihrem Pferd. Die sehen nicht, dass das Pferd auch ausgefallen ist und nur ich habe diesen Pech. Das ist doch auch so eine Reiter- Krankheit, nur bei mir ist so eine Pechsträhne, nee, das ist einfach schwierig mit Pferden und die sind hochsensibel und ja, also da darf man gerne viel mehr hingucken, was wirklich Realität ist, bei sich bleiben und über jeden Tag und über jeden Moment freuen, der gut läuft und auch, ja, wir haben das gestern noch gehabt, Ziele zu setzen, ich war gestern total glücklich, wir waren auf dem Turnier Und meine Schülerin ist da rausgekommen und war zufrieden. Und sie kannte ihre Note gar nicht. Und sie war total zufrieden. Und dann habe ich das erstmal so lange stehen lassen und habe ihr irgendwann viel später erst die Note gesagt. Und die war mega gut, aber das war nicht wichtig. Und das war für mich eine Riesenerleichterung und ein Riesenerfolg.

[SPEAKER 1]
[00:20:35-00:20:53]
Aber das ist doch eigentlich das ultimative Ziel, auch als Trainer, oder? Dass jetzt nicht sofort kommt, oh Gott, war das jetzt... eine 7,9 oder eine 8,1, sondern erstmal mit sich selber zu sein und dann das andere kommt danach.

[SPEAKER 2]
[00:20:54-00:21:26]
Ja, und auch auf sich selber Ziele setzen zu können, wie ich bin fein geritten, ich bin bei mir geblieben, ich hatte keinen Stress, ich habe ein gutes Gefühl gehabt, ich habe weiter geatmet, was auch immer. Oder meine Pirouette habe ich erstmal besser gemacht. Ja, dann habe ich vielleicht nochmal irgendwo anders, war ich nicht so stark oder so. Aber erstmal meine kleinen Ziele zu verbessern, ja, darüber entsteht hinterher das große Ganze. Und das ist viel Arbeit. Aber dann bin ich im Hier und Jetzt und dann kann ich Leistung bringen.

[SPEAKER 1]
[00:21:26-00:21:50]
Wenn wir einmal reinschauen, wie du verschiedene Elemente in deine Ausbildungsphilosophie integrierst, zum Beispiel Bodenarbeit. Wie integrierst du auch für deine Schüler, die dann, manche haben ja sportliche Ziele, manche nicht, aber wie kannst du denen helfen, zum Beispiel Bodenarbeit in so eine Woche einzubauen? Was macht ihr?

[SPEAKER 2]
[00:21:52-00:24:23]
Das ist sehr unterschiedlich. Ich habe ja zum einen Schüler, die bei mir im Stall sind, die ich sehr, sehr intensiv betreue und zum anderen Kunden, die einfach zum Unterricht kommen. Also ich habe mich früher viel mit Horsemanship beschäftigt, weil ich dann selber auch ein super schwieriges Pferd hatte. Und jetzt ist das so für mich meine Basis. Ich mache jetzt halt keine Freiheitsdressur mehr, wo ich mich früher dann ausprobiert habe, sondern heute nutze ich das, um gerade die jungen Pferde vorzubereiten. Oder wenn da wieder ein neues Pferd zu mir in den Stall kommt, dann irgendwie erstmal Horsemanship. Ich finde es so fürchterlich, wenn ich so ein Pferd nicht anständig über den Hof führen kann und es da eigentlich gar keine Kommunikation mehr gibt. Irgendwie werden die so von rechts nach links gezogen und gedrückt und so, ein bisschen übertrieben dargestellt, aber dieses, könntest du bitte mitkommen, könntest du bitte anhalten, ein Stück zurückgehen und so weiter, diese Kommunikation, die gibt es häufig gar nicht. Und da wird als allererstes sich dann um die Bodenarbeit gekümmert, ein bisschen Horsemanship, Basics, auch die meisten Pferde kommen an und dann sagen die Leute mir, ja, der geht erst so, aber Longieren ist nicht möglich, hat dann lache ich immer und schüttel mir im Kopf und denke, das kann nicht wahr sein. Dann sind das eben die Basics, die aufgeholt werden. Und dann haben wir ganz glückliche Pferde, die dann auch sich mal in der Longe frei bewegen dürfen. Und das lernen dann auch die Leute, die bei mir sind. Das passiert deutlich weniger mit Kunden, die zu mir kommen. Und dadurch, dass mein Fokus die Dressur ist, habe ich auch keine Zeit mehr, nur Horsemanship-Leute zu bedienen. Und da gibt es dann auch wieder andere Leute, die das machen. Was ein riesen, riesen Punkt ist, ist die Handarbeit, also dieses Lernen von Pierre Passage. Da ist auch ein großes Interesse, eine große Nachfrage und die Leute hole ich immer erstmal ab und beginne auch mit der Handarbeit und dann sieht man aber, eigentlich funktioniert die Bremse gar nicht. Und dann integriere ich da gerne immer wieder so Horsemanship-Parts und stelle da eine feinere Kommunikation her, gebe den Hausaufgaben mit bei den Leuten, die zu mir kommen. Und dann sind die auch total dankbar und merken, was sie für Fortschritte machen. Und so integriere ich halt auch diese Handarbeit überhaupt fürs Reiten. Wenn die das am Boden gelernt haben, ist es so viel leichter für die Pferde und aber auch für die Reiter. Und dann ist es halt nicht so mit... ich treibe mal mehr und ich halte mal mehr, sondern ich habe denen wirklich eine Technik erklärt, wie es funktioniert.

[SPEAKER 1]
[00:24:23-00:24:38]
Aber das ist ja, Dina, wenn man jetzt Richtung Dressurausbildung guckt, auch wenn wir das Jahr 2024 schreiben, weiterhin ja eher eine Ausnahme, so ranzugehen. Also die meisten Trainer gehen ja weiterhin da sehr klassisch dran, würde ich sagen.

[SPEAKER 2]
[00:24:41-00:25:21]
Ja, definitiv. Aber ich arbeite mittlerweile auch mit einigen Profis und da ist dann der große Faktor Zeit. Aber es ist auch ganz häufig mangelndes Wissen. Es ist halt so lustig, wenn die zum ersten Mal selber vorne mal da stehen. dann sind die halt einfach nochmal Anfänger. Und dann ist es ihnen meistens unangenehm, dann sage ich immer, nee, das geht jedem so, ist alles okay. Aber man muss sich da halt mit beschäftigen. Ich kenne schon einige, die sich da auch mit beschäftigen und damit arbeiten und dann auch diesen Erfolg merken. Aber das muss man halt so richtig wollen und sich halt auch die Zeit nehmen. Und das fehlt häufig.

[SPEAKER 1]
[00:25:22-00:25:35]
Und dann mit so Profis, die machen dann ganz konkret wirklich Bodenarbeitsübungen, die stellst du da hin und sagst so, jetzt mach mal das und mach mal jenes. Das ist dann so richtig, ne?

[SPEAKER 2]
[00:25:36-00:26:26]
Ja, also auch, aber es ist schon auch so und bevorzugt, dass ich komme und die Pferde an der Hand trainiere. Also ich habe einen riesen Ehrgeiz, meine Schüler, egal auf welchem Niveau, auszubilden. Ich möchte immer, dass sie das können und selber verstehen. Aber gerade da ist es schon so, dass ich eher die Pferde nacheinander so gereicht bekomme und dann arbeite ich auch mit den Profis zusammen. Ich fange da häufig an der Hand an und dann setze ich die auch in den Sattel und auch dann unterstütze ich die Pferde wieder bei der Handarbeit. Und dann ist das so fließend, dann geht das so fließend über, bis das die gerittene Piaffe ist. Und da geht es dann halt weiter mit dem Unterricht dann von unten. Aber ja, manchmal hole ich die auch darunter und sage so, jetzt musst du mal das und das lernen oder das und das sind die Hausaufgaben. Manchmal arbeite ich dann aber auch mit den Pflegern zusammen, die sich dann da mehr darum kümmern. Also es ist sehr unterschiedlich.

[SPEAKER 1]
[00:26:28-00:26:50]
Und gerade bei dem Thema Handarbeit habe ich vor einigen Jahren mal gehört, dass es nur noch sehr wenige Menschen in Deutschland gibt, die das eigentlich auch gut beherrschen, dass man inzwischen sehr viel auch Iberer holt, also Leute aus Spanien, aus Portugal, weil da einfach das Thema Handarbeit noch ein bisschen verbreiteter ist, die dann den Pferden hier Pi und Pa beibringen.

[SPEAKER 2]
[00:26:52-00:28:00]
Ja, also auch da habe ich gelernt, den Fokus bei mir zu behalten und mich nicht so viel zu vergleichen und ringsherum zu gucken. Aber ich merke das schon, wie viele Nachrichten ich da auch bekomme. Viele möchten immer von mir eine Erklärung haben oder irgendwelche Videos und so. Und da bin ich immer noch so ein bisschen, ja, da war ich immer so ein bisschen vorsichtig. Aber ja, auch ich bin schon durch die Szene auch darauf gekommen. Ich habe viele Jahre bei der Britta Rasche-Merck geritten und die hat auch viel mit der Handarbeit gearbeitet. Und da gab es auch immer PRAs und Lusitanos. Und dann bin ich halt auch zu den Showleuten gekommen und bin dann mit Anna Aromlu und Oliver Jubin durfte ich reisen und da habe ich dann gesehen, dass die Dressurleute da einen riesen Zirkus draus machen, die Pferde da irgendwie gequält, ein paar Schritte auf der Stelle machen zu lassen und die haben sich da drauf gesetzt, freihändig und Minuten lang.

[SPEAKER 1]
[00:28:00-00:28:03]
Und dann ging es los, gar kein Problem.

[SPEAKER 2]
[00:28:03-00:28:14]
Ja, wie ein Uhrwerk und dann dachte ich so, ja, So schwer kann es ja nicht sein. Vielleicht müsste das mal anders machen. Und da war auch eine große Inspiration für mich.

[SPEAKER 1]
[00:28:14-00:28:38]
Was sind denn grundsätzlich, du hast ja eben schon Jessica von Bredow-Werndl genannt, Was sind so Vorbilder, Menschen, wo du sagst, das sind schon welche, die machen das so, wie ich mir das auch vorstelle. Gibt es diese oder ist der Dina Hollis Style, lebst du den und es gibt natürlich verschiedene Schattierungen davon, aber ist das schon sehr unik?

[SPEAKER 2]
[00:28:40-00:29:15]
Also ich ziehe mir Inspirationen aus vielen Leuten. Also Jessie mag ich unfassbar gern. Die ist mir auch einfach eine große Stütze und so ein Ratgeber mal. Da bin ich ihr unfassbar dankbar für. Also wenn ich wirklich irgendwo unsicher bin, dann kann ich sie auch einfach mal fragen. Ja, also bei den verschiedensten Sachen. Die ist mir menschlich halt auch eine Rieseninspiration, weil die mental unfassbar gut ist. Ich liebe Alizé Froment. Ich finde die großartig. Ich habe jahrelang...

[SPEAKER 1]
[00:29:15-00:29:27]
War übrigens Podcastgast Nummer 1 hier. War die allererste. Folge 1 war Alizé Froment. Inzwischen, das darf man ja kaum sagen, vor sieben Jahren war der erste Podcast.

[SPEAKER 3]
[00:29:27-00:29:27]
Wahnsinn.

[SPEAKER 2]
[00:29:28-00:29:36]
Wahnsinn. Ich weiß noch, wie Janett Ahretz irgendwann auf der Messe auf der Equitana zu mir gesagt hat, die Jungen, die übernehmen das jetzt. Das wird interessant, Dina.

[SPEAKER 1]
[00:29:38-00:29:43]
Stimmt. Da haben wir Pferdiatv gerade übernommen. Das ist interessant geworden.

[SPEAKER 2]
[00:29:43-00:30:35]
Das stimmt. Nee, ich habe lange bei Helen Lange-Haneberg trainiert und die ist auch für mich eine tolle Ausbilderin. Einfach so richtig klassisch und gymnastizierend. Sie sagt immer, wenn die Passage dann auch in Dehnungshaltung vorwärts, abwärts geht und nicht so dieses Zusammengeknallte, dann ist gut. Da habe ich auch unfassbar viel gelernt. Und irgendwie mache ich so mein Ding, was ich auch so kann. Ich bin halt nicht die Olympiareiterin. Ich bin nicht die Showreiterin. Ich bin nicht Helen. Ich bin halt Dina. Und was die anderen auch so viel haben, ist, dass wir ihr eigenes Reiten und ihren eigenen Sport so fokussieren. Und ich fokussiere halt die Ausbildung der Pferde und der Schüler. Ich glaube, das ist der Unterschied.

[SPEAKER 1]
[00:30:36-00:30:40]
Juckt es dir denn nie so in den Fingern, auch selber mehr Turniere zu warten?

[SPEAKER 2]
[00:30:41-00:31:09]
Irgendwie nicht. Also irgendwie, ja, ich habe das nicht, dass ich denke, wow. Also ich würde nicht sagen, dass wenn das passende Pferd da ist oder dass ich das auch mal mache, aber dieses zehn Pferde und immer zum Turnier und so, ja, ich begleite total gerne einzelne Schüler und ja, ich kann auch nicht mit allen alle zum Turnier begleiten, aber so ein paar halt intensiv, das macht total Freude, aber ich habe dieses Rampenlicht eben nicht so.

[SPEAKER 1]
[00:31:10-00:31:21]
Weil das ist eigentlich der normale Weg. Man ist erst als Sportler erfolgreich und dann hört man auf und dann wird man Trainer. Das ist manchmal auch ein bisschen parallel, aber meistens ist es ja so. Aber das hast du gar nicht.

[SPEAKER 2]
[00:31:21-00:32:16]
Nee, ich bin auch ein bisschen Turnier geritten, aber nee, Nee, ich habe das nicht so. Also ich würde das wohl auch mal und ich habe das auch eine Zeit lang irgendwie gern gemacht. Aber wenn ich zum Beispiel ja auch die Spanier geritten bin oder so, dann bin ich besondere Dinge geritten. Oder auch diese Shows vor 12.000 Menschen und Wiesbaden oder Göteborg oder so, das waren großartige Sachen. Da ist mein Herz aufgegangen. Aber ja, jetzt hier einfach ländlich, dann immer wieder M&S und ich weiß es nicht. Das ist nicht so... Dann gucke ich lieber zu Hause, was ich noch mehr rauskitzeln kann und wie ich meine Schüler dann noch mehr auf ein besonderes Level und gerade diese Nachwuchsreiter fördern kann. Aber wie gesagt, wer weiß, was kommt. Also so mal mit einem einzelnen Pferd ein bisschen Turnier, völlig okay.

[SPEAKER 1]
[00:32:16-00:33:01]
Du bist ja aber trotzdem sehr, sehr nah dran an der Turnierreiterei und das ist auch so ein Thema, was sich hier auch durch den Podcast immer mal wieder zieht, dass wir schauen, Wo steht eigentlich die Pferdewelt und vor allen Dingen auch das Turnierreiten, was natürlich die organisierte Form des Ganzen ist? Wie siehst du denn aktuell, es gab ja jetzt in den letzten Monaten sehr, sehr viel schlechte Presse. Wir machen auch deswegen den Courage Award mit WeHouse ein zweites Mal, um zu zeigen, dass es auch anders geht. Aber wie siehst du gerade so den aktuellen Stand der Pferdewelt, was so dieses Thema Turniersport angeht? Ist ja irgendwie auch eine interessante Mischung, die einfach so gerade da ist.

[SPEAKER 2]
[00:33:04-00:34:35]
Ja, ich glaube, dass da gerade ein Umbruch passiert. Und ich merke das ein bisschen an mir. Früher, wenn ich mit einem Knotenhalfter gekommen bin, war ich so ein Außenseiter und wurde wirklich ausgelacht. Und das ist nicht mehr so. Und ich glaube, meine Arbeit und dieses alternative Ganzheitliche kriegt immer mehr Bedeutung. Also ich sehe schon und merke schon, dass da ein Umbruch ist. Und ja, es geht gar nicht ums Turnierreiten an sich. Also ich glaube, dass da bei dem Richten einfach noch mehr... ja, noch mehr umgedacht werden darf. Aber ich merke auch schon, dass da was passiert. Also ich glaube, das ist aber auch die Ausbildung dahinter, die anders werden darf. Wobei letztens ein Reiter zu mir sagte, ja Dina, wenn wir alle mehr so reiten wollen wie du, dann muss aber auch mehr so gerichtet werden. Ich sage, okay. Ja, also es ist schwierig. Und ich finde es gut, wenn mehr aufgedeckt wird und das auch kritisiert wird und dass das nicht normal ist, mit Schlaufen zu arbeiten. Aber da ist auch schon so viel Gutes. Und wenn ich mir das angucke, ja, auch gerade so eine Jessie und so, das war ja früher nicht. Und das ist jetzt ja schon, das wird schon sehr gehypt und das wird auch... Ja, das wird auch einfach mehr. Also ich denke, ich hoffe, dass sich das in die richtige Richtung entwickelt.

[SPEAKER 1]
[00:34:36-00:35:21]
Und das ist ja ein positives Zeichen. Das muss man ja sagen. Also ich würde deine Einschätzung teilen, dass sich da schon jetzt auch was strukturell verändert hat. Die Richter, ich saß letztens auf einer Podiumsdiskussion mit dem Vorsitzenden des Deutschen Richterverbandes, heißt das glaube ich. Ich glaube Verband oder Vereinigung, wie auch immer. Und die sind schon krass unter Druck. Die merken auch, dass natürlich manche Richterei einfach nicht funktioniert. Da kann man ja keinem Normalsterblichen erzählen, wie die das machen. Aber es wird sicherlich dauern, bis das so bis auch in den letzten Winkel der Republik vorgedrungen ist, denke ich. Die Arbeit ist noch nicht zu Ende, schätze ich.

[SPEAKER 2]
[00:35:22-00:35:57]
Absolut. Ich finde es halt schade, dass sich ein paar wirklich tolle, reelle Richter zurückgezogen haben, weil sie das nicht mehr so wollten oder nicht mehr so konnten oder ertragen konnten oder wie auch immer. Das finde ich halt so ein bisschen traurig und ich hoffe einfach, dass da jetzt ein größerer Schwung kommt. Wobei, die arbeiten dann anders und Und ja, machen dann ja Vorträge und so weiter. Also ich glaube, es geht in die richtige Richtung. Und ja, diesen Glauben haben wir allgemein mit den Pferden und diese Hoffnung. Und ich glaube, die brauchen wir immer. Also ja, und da tragt ihr ja auch zu bei.

[SPEAKER 1]
[00:35:58-00:36:26]
Das ist ja ein positives Zeichen. Häufig sagt man, oh Gott, es wird schlechter. Das ist ja auch so ein bisschen die Mentalität, die gerade so in der Gesellschaft vorherrscht. Alles geht irgendwie. Hoffentlich sterben wir schnell. Das dauert nicht lange, so ein bisschen. Aber A, geht es weiter und B, es gibt genügend Anzeichen dafür, dass alles auch besser werden kann. Dinge werden anders, aber sie werden besser. Und das ist, glaube ich, was Schönes.

[SPEAKER 2]
[00:36:27-00:36:50]
Ich denke auch und früher war es halt auch, da sind wir wieder bei Social Media, nicht so verbreitet und man hat gar nicht so viel gesehen und jetzt wird halt einfach vieles sichtbarer und darüber kann es dann ja auch verändert werden. Also ja, ich bin da optimistisch und auch das ist Mentaltraining. Dieses Negative bringt uns gar nichts.

[SPEAKER 1]
[00:36:51-00:37:04]
Ist der Mentaltraining bei dir auch ein wichtiger Faktor? Ich glaube ja. Im Vorfeld habe ich das noch ein bisschen studiert. Das Mentaltraining beschäftigst du dich auch selber aktiv mit.

[SPEAKER 2]
[00:37:05-00:37:49]
Absolut, absolut. Ich hatte jetzt noch eine Fortbildung und habe mich noch wieder coachen lassen. Ich folge auch deiner Frau oder ich folge oder ich bekomme da auch Newsletter und ja, ich hole mir da überall Inspirationen. Das ist super, super wichtig und wertvoll und Und habe mich jetzt noch wieder auch coachen lassen, wie kann ich damit umgehen, wenn meine Schüler aus der Prüfung kommen und es vielleicht nicht so gut ist, wie kann ich die mit einem noch besseren Gefühl da rein. Und ja, gestern war das erfolgreich. Also ich würde sagen, mein Coaching hat mir da wieder geholfen, mehr Leistung, und das hat nichts mit Reitunterricht zu tun, sondern mehr Leistung in der Prüfung zu bekommen. Das ist irre, das ist absolut irre. Mein Wohlbefinden steigt dadurch einfach.

[SPEAKER 1]
[00:37:51-00:38:35]
Ja, also das ist sehr cool. Und das ist natürlich für dich als Trainerin, das sind ja genau die spannenden Punkte, wo man dann noch mehr rausholen kann. Weil die Reaktion zum Beispiel danach, kann ich mich erinnern, das ist ja einer der sensibelsten Punkte nach der Prüfung. Du kommst da raus, bis jetzt. Fröhlich, bist du jetzt zu Tode betrübt, ist es irgendwo in der Mitte. Und ich kann mich erinnern, ich komme, früher habe ich das so ein bisschen, ich könnte es traditionelles Umfeld nennen. Also es war alles so ein bisschen, es war so ein bisschen alte Schule. Und dann war das erste, was für eine Scheiße hast du denn da gemacht?

[SPEAKER 2]
[00:38:35-00:38:36]
Das könnte ich mir heutzutage gar nicht erlauben.

[SPEAKER 1]
[00:38:38-00:38:40]
Da hast du ein Problem, ne?

[SPEAKER 2]
[00:38:40-00:38:41]
Ja, dann habe ich aber ein großes Problem.

[SPEAKER 3]
[00:38:41-00:38:44]
Ja.

[SPEAKER 2]
[00:38:44-00:40:16]
Nee, ich werde das nie vergessen. Ich habe irgendwann eine Schülerin gehabt, die ritt so irgendwie schlecht auf A-Niveau und ich habe aber was in der gesehen. Also man braucht ja immer irgendwie so ein Bild, wo es hingeht. Und ja, dann haben die auch mitgezogen und dann sind die erst einmal alleine zum Turnieren, als es dann größer wurde. Genau, zuerst eine andere Subvention. keine Ahnung, irgendwo bin ich mitgefahren auf jeden Fall, hab die gecoacht, ist die abgeritten, dann nehme ich ja das Headset ab und dann gehe ich rüber zu dem Viereck, sehe noch diesen Abreiteplatz und dann sehe ich, wie die sich da hinstellt und noch die restliche Prüfung von der anderen anguckt und ich denke so, nicht ihr Ernst, nicht ihr Ernst, das war eher so ein bequemes, faules Pferd und so und dann hat der richtig einmal sich so hängen lassen, durchgeatmet so und dann war alles, alle Vorbereitungen gefühlt dahin Und dann ritt sie da rein und die perfekten Wechsel vorher, genau, das war ihre erste M, die perfekten Wechsel vorher waren dann kaputt und so. Und dann kam sie da raus und hat geheult und geheult und da wusste ich, okay, Das geht so nicht. Und da haben zwei Coachings uns schon einen Riesenunterschied gebracht. Und dann haben wir noch ein bisschen zusammengearbeitet und dann war die mega erfolgreich. Und das war auch cool. Wir sind dann zum Bundesnachwuchschampionat, ist sie dann qualifiziert worden. Und wir sind da mit gar keiner Erwartung hin, sondern nur mit unseren eigenen Erwartungen, wie die Prüfung zu sein hatte. Und dann sind wir da raus und haben noch nicht mal auf die Note geachtet und gewartet gar nichts. Und dann steht ein sehr bekannter Trainer irgendwann so an der Tafel neben mir und sagt dann so, seid ihr das da oben? Und dann sage ich, wie, was, wo? Ja, dann hat sie das tatsächlich gewonnen und war ganz vorne. Das war irre.

[SPEAKER 1]
[00:40:18-00:40:21]
Ja, was kleine Stellschrauben verändern können.

[SPEAKER 2]
[00:40:21-00:40:29]
Ja, und dieses bei sich sein und nur sein eigenes Ziel verfolgen und nicht gewinnen wollen in dem Moment, nicht bewusst.

[SPEAKER 1]
[00:40:30-00:40:57]
Man sagt ja auch gerne, man muss in den Flow kommen. Also es geht gar nicht darum, jetzt zu sagen, ich versuche jetzt hier den besten Score zu erreichen, sondern ich muss nur in den Flow kommen. Das ist ja auch so eine Coaching-Metapher, dass man versucht, sich einfach von diesem sportlichen Resultat so ein bisschen zu lösen und einfach in den bestmöglichen State of Mind kommt, um das dann durchzuziehen.

[SPEAKER 2]
[00:40:58-00:41:32]
Ja, und das hat Jessie auch irgendwann so schön gesagt, im Hier und Jetzt deine Nachricht. Ja, was ist denn im Hier und Jetzt deine Nachricht? Das sagen immer alle so inflationär, aber was ist denn das? Und wirklich nicht an gleich zu denken, sondern jetzt die Ecke zu reiten, jetzt die Versammlung zu reiten, dann die Pirouette und nicht schon in der Ecke bei der Pirouette sein, dann geht es schon nicht. Sondern wirklich jeden Moment für sich zu reiten und nicht zu überlegen und sich nicht über das, was vielleicht schiefgegangen ist, ärgern, sondern die nächsten Punkte sammeln. Und das ist, glaube ich, eine richtige Aufgabe und eine Übung und dann hinterher eine Kunst. Aber man kann das lernen.

[SPEAKER 1]
[00:41:34-00:41:41]
Was sind denn so deine Ziele eigentlich als Trainerin, als Ausbilderin? Wohin geht die Reise für dich? Wo sehen wir dich in fünf Jahren?

[SPEAKER 2]
[00:41:43-00:42:22]
Gute Frage. Auch da bin ich vielleicht im Hier und Jetzt. Ich versuche, meine Schüler da weiterzuentwickeln. Also was ich schon gemerkt habe, ich reite gerade nur für andere. Ich glaube, ich würde gerne auch nochmal irgendwie ein Pferd für mich haben, was vielleicht länger bleibt und dann irgendwann zum Verkauf ist oder so. ja, ich auch einfach für jemanden aber mal langfristig ausbilden kann, das wäre schon nochmal so ein Ziel. Ja, ich habe jetzt gerade eine Schülerin im Förderpreis, eine in der jungen Reitertour, da genau, versuchen wir jetzt auch alles loszulassen und zu gucken, was geht.

[SPEAKER 1]
[00:42:23-00:42:25]
Also es gibt genügend Ziele.

[SPEAKER 2]
[00:42:25-00:42:27]
Es gibt genügend Ziele, geht immer weiter, ja.

[SPEAKER 1]
[00:42:30-00:42:56]
Am Ende eines WeHorse-Podcasts, und ich bin mir sicher, du hast eine oder andere Episode schon gehört, gibt es die vier klassischen WeHorse-Fragen, die übrigens auch seit Folge Nummer 1 existieren. Die gibt es jetzt auch schon sieben Jahre. Vielleicht brauchen die auch mal ein Update, aber du kriegst sie noch. Frage Nummer 1. Hast du ein Motto, nach dem du lebst?

[SPEAKER 2]
[00:42:58-00:43:22]
Nee, ich habe kein Motto, aber ich habe Werte, nach denen ich lebe. Und das ist so Ehrlichkeit, Zielschräbigkeit, Liebe. So Liebe den Pferden, meinem Beruf, aber auch besonders meiner Familie gegenüber. Und für mich ist Gerechtigkeit unfassbar wichtig. Also auch Mensch und Pferd gegenüber.

[SPEAKER 1]
[00:43:24-00:43:33]
Dann Frage 2. Hast du einen Menschen, der dich im Hinweg auf die Pferde besonders geprägt hat?

[SPEAKER 2]
[00:43:33-00:43:40]
Einen kann ich da definitiv nicht nennen. Das waren eine ganze Menge.

[SPEAKER 1]
[00:43:40-00:43:46]
Gibt es nicht so eine Person, wo du sagst, die hat jetzt schon was ganz Besonderes bewegt für mich?

[SPEAKER 2]
[00:43:53-00:44:05]
Ja, ich glaube, die Britta Rasche-Märkt hat damals mir besonders viel mitgegeben.

[SPEAKER 1]
[00:44:05-00:44:08]
Jetzige Bundestrainerin der Working Equitation Reiter.

[SPEAKER 2]
[00:44:10-00:44:38]
Ja, auch sie ist immer sehr vielfältig gewesen. Auch immer Richtung Dressur, aber ja auch sehr vielfältig. Und die hat mir unfassbar viel beigebracht. Und als sie dann schwanger war, durfte ich, oder habe ich auch ein Pferd von ihr oder zwei zu mir in den Stall bekommen. Und ich glaube immer, dass sie deswegen damals besonders viel Mühe gegeben hat, vorher mir viel beizudringen, damit ich es nicht versaufe.

[SPEAKER 1]
[00:44:40-00:44:47]
Dann Frage 3, wenn du Pferdemenschen eine Sache im Umgang mit ihren Pferden auf den Weg geben könntest, was wäre es?

[SPEAKER 2]
[00:44:51-00:45:14]
dass sie gut hinhören und hinsehen und sich hineinfühlen sollen, dass Gewalt niemals eine Option ist, dass Pferde immer gefallen wollen und dass man im Zweifel nochmal hinschauen sollte und Pferdemanagement und Gesundheit einfach noch so viel mehr Bedeutung hat, als wir uns das alle so vorstellen können.

[SPEAKER 1]
[00:45:14-00:45:18]
Und dann verfolgt er diesen Satz, Pferde sind für mich.

[SPEAKER 2]
[00:45:21-00:45:34]
meine große Leidenschaft und manchmal auch Seelentröster und eine große Herausforderung.

[SPEAKER 1]
[00:45:34-00:45:40]
Liebe Dina, schön, dass du da warst bei unserem Podcast. Es hat sehr viel Spaß gemacht. Schön, dass du es einrichten konntest.

[SPEAKER 2]
[00:45:40-00:45:43]
Danke, danke dir.

[SPEAKER 1]
[00:45:43-00:45:49]
Wir drücken dir alle Daumen für jetzt auch die anstehende grüne Saison für dich als Trainerin.

[SPEAKER 2]
[00:45:50-00:45:53]
Danke, danke. Vielleicht sehen wir uns in Balve oder so?

[SPEAKER 1]
[00:45:53-00:46:11]
Bestimmt. In Balve ist am 8.6. um 20 Uhr wird der We Are Courage Award verliehen. Also alle, die nach Balve kommen, das könnt ihr euch jetzt schon mal fett in den Kalender markieren. Und wir sehen uns bestimmt auch dort, Dina. Und vielen Dank für deine Zeit.

[SPEAKER 2]
[00:46:11-00:46:13]
Ich freue mich drauf. Bis bald.

[SPEAKER 1]
[00:46:13-00:46:14]
Ciao, ciao.

[SPEAKER 2]
[00:46:14-00:46:14]
Ciao.

[SPEAKER 1]
[00:46:16-00:46:31]
Dieser Podcast wurde vorbereitet von Juliane Trenkler, produziert von Franziska Bombal. Mein Name ist Christian Kröber. Wenn ihr mögt, abonniert uns, gebt uns eine Bewertung. Wir freuen uns über alles. Und wenn ihr mögt, hören wir uns wieder beim nächsten WeHorse Podcast.

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